Zugegeben - ein wenig übertrieben hab ich beim Titel schon - es gab bis vor kurzer Zeit so gut wie keine Aufnahmen von Ries´Klaviersonaten - und jetzt ist das Angebot auch nicht gerade üppig.
Immerhin ist es erfreulich, daß es überhaupt welche gibt.
Die Ries-Renaissance ist das Verdienst der Firma cpo, die vor etwa sieben acht Jahren begann seine Sinfonien zu veröffentlichen. Dem folgten Werke für Kammermusik, andere Label (Naxos, Raptus) schlossen sich an.
Auf der CD von RAPTUS RECORDS 397.02.89 (Amsterdam)
Ist neben Ries´Streichquartett op 150 Nr 2 und Beethivens Fuge in e. moll (Hess 238 Nr 1) auch die Klaviersonate op 11 Nr 1 enthalten, deren 3. Satz in der Haupsache aus Variationen über ein Thema mit Ohrwurmcharakter besteht.
Aus meiner Sicht hörenswert aber nicht genial.
Die neue Aufnahme aus dem Haus cpo enthält unter anderem die Grande Sonate op 9 Nr 1 in D-dur
Die ist gleich ein anderes Kaliber: Zeitweise errinner sie mich an Beethoven, bricht aber dann immer wieder aus, wird leichter und bekommt zeitweise einen "volkstümlichen Beiklang" - Auch wenn es sehr weit herheholt sein mag- unwillkürlich fühle ich mich (stellenweise) an die Begleitung von Loewe-Balladen erinnert. Auch hier ist das Thema des 3. Satzes ein Ohrwurm, der 8 mal variiert wird....
Nach hören einer weiteren Sonate, der "Grande Sonate Fantaisie L´Infortun´s op 26 in fis-moll komme ich zu dem Schluß, daß Ries von Beethoven etwa genauso weit weg ist wie Schubert - jedoch auf andere Weise - und daß man seine Sonaten kennenlernen sollte -
es gibt ja leider nicht viel vergleichbares.
(Hörproben bei jpc vorhanden)
Es wird wahrscheinlich so sein wie bei Hummel; Mancher wird begeistert sein - andere werden drauf hinweisen, daß Ries letzlich kein zweiter Beethoven ist . Das hab ich aber ehrlkich gesagt auch weder vermutet noch erhofft. Der Lehrer schimmert immer wieder durch, gelegentlich auch sehr vordergründig - dann aber bahnt sich der Schüler wiederum seinen eigenen Weg - und das hat durchaus seinen Reiz.
Persönlich möchte ich die Aufnahme nicht missen .
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred