Abgekupferte Veröffentlichungen "historischer" Aufnahmen

  • Liebe Forianer,


    Wir alle kennen jene Veröffentlichungen alter Aufnahmen, deren Copyright abgelaufen ist, wo sich ein Fremdlabel (völlig legal übrigens) ins gemachte Nest setzt und nach mehr oder weniger geglückten Filterungen von einer alten Schellackplatte sein Produkt auf den Markt bringt.
    Aus der Steinzerit der Schallplatte existieren keine Bänder, der Originalhersteller bewahrte (wenn überhaupt) daher die Pressmatrizen auf. Waren die nicht mehr verfügbar, so muisste man auf eine (hoffentlich) gut erhaltene Schallpatte zurückgreifen.
    In diesem Fall ist der Originalhersteller in der misslichen Lage, daß auch bei sorfältigster Nachbearbeitung sein Produikt keinen Klangvorteil gegenüber einer Nachpressung aufweisen kann (immer vorausgesetzt gleiche Sorgfalt beim Editieren)


    Seit einiger Zeit jedoch gibt es Veröffentlichungen von Langspielplatten, sehr bald auch in Stereo.


    Aus dieser Zeit gibt es viele Bänder, die natürlich in Händen jener Firma sind, die die Aufnahme einst produziert, bzw aufgenommen hat.
    Wenn das Bandmaterial gut erhalten ist (was leider nicht immer der Fall sein muß), dann hat der Originalhersteller die besseren Karten:


    Seine Veröffentlichung wird dann (wenn die richtigen Leute die Nachbearbeitung machen) in jedem Fall rauschärmer klingen - ohne zusätzliche Filterung, die Frequenzanteile beschneidet. - zudem klangfarbentreuer, da beim Schneiden auf die Lackfolie einst Verzerrungen und Resonanzen des Schneidkopfes mitgeschnitten wurden, ganz zu schweigen vom verminderten Frequenzumfang der Aufnahmen gegen Ende einer Plattenseite.


    All das ist Theorie, die Lagerung der Bänder und der Aufbereitungsprozess beim Originalhersteller ist entscheiden ob- und wieweit die Aufnahme besser klingt als die abgekupferte Kopie.


    Achtung-Wir bewegen uns zeitlich gerade auf den Hifi-Stereo-Bereich zu- da sollte nichts mehr "historisch" klngen


    Es ist klar, daß man eine legal abgekupferte Aufnahme kauft, wenn es die Originalaufnahme nicht mehr im Handel gibt. Aber wie schaut das bei Alternativen aus ?


    Habt ihr schon verglichen was besser klingt ?


    Wie gesagt - wir nähern uns im Eilzugtempo jener Zeit wo die Tonqualität, von einem leisen Grundrauschen mal abgesehen, ähnlich der heutigen ist, teilweise sogar besser ausbalanciert.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich kenne 2 Besipiele:
    Butterfly/Callas, da hat mein Freund die "documents" und ich die EMI.
    Tristan/Furtwängler, da habe ich eine no name und er EMI, in die naxos habe ich auch reingehört.
    Ich höre auf meinem relativ bescheidenen equipment keinen Unterschied.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Man liest die unterschiedlichsten Sachen, was dies anbelangt. Direkt präsent wären mir zwei Beispiele:


    "Parsifal"/Knappertsbusch 1951:




    "Die Meistersinger"/Karajan 1951:




    Manche schwören auf die Teldec- bzw. EMI-Originalausgabe, andere bevorzugen die Naxos-Ausgabe. Ich habe den "Parsifal" sowohl von Naxos als auch Documents und konnte keinen Unterschied feststellen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões