Jugend musiziert Wettbewerbe (und CDs)

  • Nur durch Zufall habe ich gesehen, daß es Jugend musiziert CDs gibt (von den Preisträgern des Bundeswettbewerbs).
    Und das schon seit Ewigkeiten!


    Wo kann man die noch bekommen?
    Habt ihr welche? - Lohnt es sich, die CDs zu kaufen?



    Geht hier jemand zu den Wettbewerben? (zum Hören oder Spielen?)
    Findet ihr, daß das Niveau stetig steigt (von Jahr zu Jahr)?
    Oder findet ihr, daß die Leistungen (und auch Teilnahme) von Jahr zu Jahr abnimmt?


    Was hält ihr so von dem Wettbewerb?

  • Jugendwettbewerbe sind einerseits eine gute Motivationsmöglichkeit, da der Schüler Fortschritte sozusagen nebenbei macht. Die Konzentration auf ein Wettbewerbsprogramm ist ungemein hilfreich beim Erlernen von Übetechniken und Methoden.


    allerdings ist das Ziel ein banales: die Bewertung ist viel zu sehr durch persönliche Vorlieben der Jury beeinflußt und meist nicht nachvollziehbar - am wenigsten für die Teilnehmer selbst.


    positive Nebeneffekte ergeben sich, wenn "Favoriten" in ihrer Siegessicherheit enttäuscht werden und beginnen, die Leistung anderer anzuerkennen.


    oder, wenn man merkt, daß Gleichaltrige viel besser spielen als man selbst...


    ganz dumm daran ist bestimmt der Ehrgeiz der Lehrer, die den Wettbewerb zur eigenen Imagepflege betreiben...oder (in der Jury) dazu benutzen, um einem Kollegen eins auszuwischen...


    die Entscheidungen sind selten unumstritten.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • An diesem Wochenende und den Tagen danach findet der Bundeswettbewerb in Saarbrücken statt. Wer fährt hin und kann seine Erlebnisse berichten?


    Es gibt Wertungen in den Soloinstrumenten Klavier, Harfe, Gesang und in Bläser- und Streicherensembles, in Akkordeonensembles und in der Neuen Musik.


    Das Programmbuch umfasst über 300 Seiten, es gibt also einiges zu hören.


    Vielleicht als Anregung hier einige Hinweise auf die Wertungsspiele am Klavier:


    Es gibt in der Programmauswahl nur wenige Extravaganzen. Bachs Wohltemperiertes Klavier, Beethovens Sonaten (vor allem Opus 31/2), Chopins Etüden, Balladen und b-moll-Scherzo, einige Ligeti-Etüden und die russische klassische Moderne sind nach wie vor Eckpfeiler des Repertoires der jungen Leute. Mich persönlich interessieren in diesem Zusammenhang Stücke mit einer umfangreicheren Gestaltungsaufgabe und größeren Zusammenhängen.


    In dieser Richtung gibt es immer wieder einiges, so zum Beispiel


    Mendelssohns Variations sérieuses am 10. Mai 11.05 Uhr in der Altersgruppe 3,
    am 11. Mai um 15.10 und am 12. Mai um 16.55 in der Altersgruppe 5,
    und am 15. Mai um 15.30 in der Altersgruppe 6,


    Debussys Reflets dans l`Eau am 13. Mai um 15.20, um 17.25 und um 18.10 jeweils in der Altersgruppe 6 und jeweils in schlüssige und insgesamt schöne Programme eingeordnet, zum Beispiel


    15.20 Stefan Grabmann: Schumanns Fantasiestücke "Des Abends" und "Aufschwung", Bachs Fuge aus "Chromatische Fantasie und...", Debussy und Prokofjews "Suggestion diabolique",


    17.25 Anahita Sadighi: Scarlattis Sonate e-moll Allegrissimo K 98, Beethovens Variationen aus der Sonate Opus 26, Debussy,


    18.30 Lion Hinnrichs: Haydns Allegro aus der Sonate C-Dur Hob XVI: 50, Bachs Fuge g-moll aus Wohltemperiertes Klavier 2, Chopins Étude F-Dur Opus 10 Nr. 8, Debussy, Ligetis Etüde Nr. 10 (Der Zauberlehrling)


    Am gleichen Nachmittag gibt es auch Balakirews "Islamey", die zweite Sonate von Skrjabin, die Dante-Sonate, den ersten Satz aus der zweiten Sonate von Grazyna Bacewicz und anderes mehr.


    Also insgesamt keine extremen, aber doch recht schöne Programme.