Dieser thread gehört dem KLAVIERQUARTETT!

  • Hallo, Kammermusikfreunde!


    Genau wie im entsprechenden thread zum Streichquintett hoffe ich, daß hier viele interessante Kompositionen für Klavier, Violine, Viola und Violoncello zusammengetragen werden.
    Es gibt tatsächlich noch keinen einzigen thread zu einem Werk in dieser Besetzung.


    Ich selbst halte mich erstmal zurück, kenne selbst bisher nur wenige Klavierquartette: die von Mozart recht gut, die von Dvorak und Brahms leider eher flüchtig. Zu meiner Schande kenne ich die drei von Beethoven noch gar nicht, obwohl mich die Eloquence-CD schon so oft angelächelt hat...
    Ich hoffe, zu Mozart und Dvorak schreiben die üblichen verdächtigen ;) hier etwas, ich werde mich auch selbst in nächster Zeit mehr mit Klavierquartetten beschäftigen und dann hier ergänzendes schreiben.


    Nebenbei würde mich auch interessieren, wie und wann diese Werkgattung entstanden ist. War Mozart der erste?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Ich selbst halte mich erstmal zurück, kenne selbst bisher nur wenige Klavierquartette: die von Mozart recht gut, die von Dvorak und Brahms leider eher flüchtig. Zu meiner Schande kenne ich die drei von Beethoven noch gar nicht, obwohl mich die Eloquence-CD schon so oft angelächelt hat...
    Ich hoffe, zu Mozart und Dvorak schreiben die üblichen verdächtigen ;) hier etwas, ich werde mich auch selbst in nächster Zeit mehr mit Klavierquartetten beschäftigen und dann hier ergänzendes schreiben.


    Nebenbei würde mich auch interessieren, wie und wann diese Werkgattung entstanden ist. War Mozart der erste?


    schwebten da unlängst nicht ein paar Boccherini-Werke durchs Forum?
    Wundert mich, dass zu den Brahms-Klavierquartetten, die eigentlich die bekanntesten sind, noch kein thread besteht...
    Beethovens Klav.Quartette sind Jugendwerke (Mitte der 1780er), dafür erstaunlich hörenswert, aber kein Vergleich zu den späteren Trios u.ä. Wundert mich allerdings, dass im Gegensatz zum Trio, sich diese Gattung nicht so recht oder erst spät durchgesetzt hat.
    Zu den Brahmsschen Werken kann ich mal was schreiben. Zwei weitere sehr schöne spätromantische Stücke der Gatung gibts von Fauré.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Pius


    Nebenbei würde mich auch interessieren, wie und wann diese Werkgattung entstanden ist. War Mozart der erste?


    Salut,


    vermutlich nicht. Zwar habe ich nun keine Fakten hier, aber ab November 1785 gab der Wiener Verleger Hoffmeister monatliche Hefte zum Thema heraus, in denen u.a. Werke von Haydn, van Hall und Hoffmeister selbst erschienen.


    Man vermutet, Mozart habe einen Vertrag mit Hoffmeister gehabt, sechs solcher Klavierquartette zu komponieren. Da es nur zwei geworden sind - nebst einer Skizze zu KV 493 :hello: Johannes - geht die Sage, die Quartette seien für die Kunden zu schwer gewesen und Mozart habe Hoffmeister aus dem Kontrakt entlassen.


    Im Gegensatz zu der Möglichkeit, die Konzerte KV 413, 414, 415 und 449 in kammermusikalischer Besetzung als Klavierquintett zu spielen, sind KV 478 und 493 reine Kammermusikwerke, das merkt man.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Pius



    Zu meiner Schande kenne ich die drei von Beethoven noch gar nicht, obwohl mich die Eloquence-CD schon so oft angelächelt hat...



    Hallo Pius,


    Du meinst vermutlich diese CD mit dem Amadeus Quartett und Christoph Eschenbach am Klavier.



    Die Aufnahme ist von 1969, 1970 und das hört man auch ein wenig, vor allem der Streicherklang ist an manchen Stellen etwas hart und spröde. Booklet gibt´s auch keines. Trotzdem lohnt sich die Aufnahme nach meiner Meinung, zum einen sind die Stücke sehr schön, zum anderen spielen Eschenbach und das Amadeus Quartett richtig gut, schwungvoll und ausdrucksstark.


    Die drei Klavierquartette hat Beethoven als 15-jähriger Schüler geschrieben - sie haben keine Opuszahl sondern werden als WoO 36, Nr. 1- bis 3 (in Es-Dur, D-Dur und C-Dur) geführt. Aus dem C-Dur-Quartett (Nr. 3) hat Beethoven später zwei Themen für seine Klaviersonaten Op. 2.1 und 2.3 verwandt - sagt mein Hardenberg Kammermusikführer. Und ist für Kenner/Innen sicher interessant.


    Die Stücke lohnen sich auf jeden Fall, auch wenn sie teilweise mehr nach Mozart als nach Beethoven klingen.


    Mein besagter Kammermusikführer vermeldet, dass als Vorbild für das Es-Dur Klavierquartett (Nr.1) Mozarts Klaviersonate in G-Dur, KV 379 nachgewiesen werden konnte.


    Mit Gruß von Carola :hello:

  • Wußte gar nicht, daß es dieses Kartenspiel auch mit Bildern von Klavieren gibt :D


    Ich möchte ebenfalls eine Lanze für die beiden Quartette op. 15 und 45 von Faure brechen, die zu den schönsten Kammermusikwerken der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehören. Faure wird in D noch immer unterschätzt. Auch die beiden Klavierquintette sollte man aus den gleichen Gründen mal gehört haben.


    Die Quartette sind derzeit bei jpc für 7,00 Euronen erhältlich, es spielt das Schubert Ensemble London. Das Quartett op. 15 gibt es auch auf Biddulph mit Robert Casadesus und Mitgliedern des franz. Quatuor Calvet in einer Aufnahme aus den 30ern.

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  • Salut,


    neben den beiden Mozartischen hat auch das Klavierquartett a-moll von Gustav Mahler mein Herz gewonnen. Das Werk war meines Wissens vollendet - irgendwer schickte das Manuskrpit nach Russland, dabei ist es [zumindest teilweise] verlorengegangen. Lediglich der vollständige erste Satz ist heute noch erhalten sowie eine 24taktige Skizze zum Scherzo, welches seinerzeit Alfred Schinttke sehr eigenwillig "für sich" verwendete.


    Es gibt verschiedene Einspielungen.


    Cordialement
    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Pius,


    ich denke von Dvoráks Klavierquartetten hast du ja auch nur die Aufnahme mit dem Jiulliard String Quartet und Firkusny!?


    Somit haben wir auch hier 'nur' die gleichen. Aber bei mir steht das Panocha Quartet mit Jan Panenka noch auf der Liste.


    Viel möchte ich hier gar nicht weiter sagen, ich bespreche das eigentlich lieber in einem seperaten Thread. Ich denke, dass hat Dvorák verdient - wenn ich es schaffe erstelle ich ihn noch in dieser Woche.


    Da werde ich mich zu meiner Aufnahme auch noch etwas ausführlicher zu Worte melden.
    Aber die CD ist absolut empfehlenswert. Die beiden Quartette sind mit dem 2.Klavierquintett und den Bagatellen gekoppelt:




    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo!


    @Johannes:


    Zitat

    schwebten da unlängst nicht ein paar Boccherini-Werke durchs Forum?


    Das waren Klavierquintette.
    Im booklet meiner Philips-CD mit KV 478 und D 667 steht:
    Mit seinen beiden Klavierquartetten ... hat Mozart die Tradition dieser Gattung der Kammermusik eigentlich erst begründet.


    Zitat

    Zu den Brahmsschen Werken kann ich mal was schreiben.


    Das wäre toll, diese Werke würde ich gerne näher kennenlernen.


    Carola:


    Ja, diese CD meinte ich. Ein weiteres mal werde ich wohl nicht an ihr vorübergehen, wenn ich sie sehe...


    Maik:


    Zitat

    Viel möchte ich hier gar nicht weiter sagen, ich bespreche das eigentlich lieber in einem seperaten Thread. Ich denke, dass hat Dvorák verdient


    Wenn Du meinst. Gerade für solche eher unbekannten Werke hatte ich den thread eröffnet (der "Standard-Klassik-Hörer" kennt wohl das g-moll-Quartett von Mozart und ein, zwei Brahms-Quartette). Da es nicht mal zu Brahms und Mozart threads gab, können die auch vorerst hier "untergebracht" werden.


    -------------------------------------------------------------------


    Nun schreibe ich etwas zum


    Klavierquartett g-moll KV 478 von Wolfgang Amadeus Mozart


    - es handelt sich um eine dreisätzige Komposition:
    Allegro (g-moll)
    Andante (B-dur)
    Rondo. Allegro moderato (G-dur)

    Sie ist wahrscheinlich Ende 1785 entstanden. Ulli hat hierzu schon bemerkt:


    Zitat

    Man vermutet, Mozart habe einen Vertrag mit Hoffmeister gehabt, sechs solcher Klavierquartette zu komponieren. Da es nur zwei geworden sind - nebst einer Skizze zu KV 493 - geht die Sage, die Quartette seien für die Kunden zu schwer gewesen und Mozart habe Hoffmeister aus dem Kontrakt entlassen.


    Im Konzertführer habe ich dazu gefunden:
    [Mozarts] Wiener Verleger Hoffmeister, der ihn mit drei Werken in dieser Besetzung beauftragt hatte, trat, nachdem das g-moll-Quartett wenig Resonanz gefunden hatte, vom Vertrag zurück und verzichtete sogar auf Rückzahlung des Vorschusses.
    Was stimmt denn nun? Dort wird das als Fakt und nicht als Legende angeführt.


    Weiter zur Komposition selbst:
    Ich habe hier schon darüber geschrieben. Mozarts g-moll-Quartett ist für mich eine seiner "besten" und "reifsten" Kompositionen. Ich kann es immer wieder hören, es verliert nie seinen einzigartigen (das meine ich ernst, ich kenne kein zweites solches Werk) Charakter, gewinnt eher immer wieder.
    Ich finde, Mozart ist im ersten Satz stellenweise Beethoven so nah wie sonst nirgends. Damit meine ich nicht die Kompositionsweise, sondern den "Gehalt" der Musik. Es hat teilweise etwas vom Aufbegehren (gegen das "Schicksal), etwas Trotziges, ein beethovensches "Dennoch".
    Den dritten Satz empfinde ich nicht als Gegenstück zum ersten. Es sind Licht- und Schattenseiten ein und des selben künstlerischen, menschlichen Ausdrucks.
    KV 478 hat mich auf der Suche nach dem Wesen, der Ausdrucksmöglichkeit der Musik sehr weitergebracht.


    Ich möchte noch eine Aufnahme sehr empfehlen, diesmal auf historischen Instrumenten:


    @ Ulli: Kannst Du etwas zu KV 493 schreiben?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius


    Nebenbei würde mich auch interessieren, wie und wann diese Werkgattung entstanden ist. War Mozart der erste?


    Salut,


    diesbezüglich schreibt Hellmut Federhofer in der NMA von "dieser damals noch neuen Gattung" onA.


    Zitat

    Original von Pius


    Im Konzertführer habe ich dazu gefunden:
    [Mozarts] Wiener Verleger Hoffmeister, der ihn mit drei Werken in dieser Besetzung beauftragt hatte, trat, nachdem das g-moll-Quartett wenig Resonanz gefunden hatte, vom Vertrag zurück und verzichtete sogar auf Rückzahlung des Vorschusses.
    Was stimmt denn nun? Dort wird das als Fakt und nicht als Legende angeführt.


    Georg Nikolaus von Nissen schreibt:


    [...] daß er die zwey anderen accordirten Quartette nicht schrieb und Hoffmeister seines Contractes entbunden wäre.


    Woher ich die Angabe "sechs" habe, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Vermutlich Halluzinationen...


    Zitat

    Original von Pius


    @ Ulli: Kannst Du etwas zu KV 493 schreiben?


    Eigentlich gibt es dazu keine besonderen Anmerkungen mehr, die bereits gemachten beziehen sich jeweils auf beide Klavierquartette.


    Trotzdem ein paar individuelle Eckdaten: KV 493 wurde am 3. Juni 1786 in Mozarts eigenem Verzeichnis als vollendet eingetragen. Es hat ebenfalls drei Sätze:


    I Allegro [Es-Dur]
    II Larghetto [As-Dur]
    III Allegretto [Es-Dur]


    Das Allegretto ist metrisch eine Art "Gavotte". Zu diesem Satz gibt es noch eine verworfene 11 Takte lange Skizze, ebenfalls eine Art "Gavotte" in Es-Dur [alla breve].


    Dieses Klavierquartett wurde dann bereits nicht mehr bei Hoffmeister, sondern bei Artaria gedruckt [EA 07/1787].


    Möglicher Weise wurde es am 12. Jan. 1787 in Prag beim Grafen Thun [einem Urahn des lebendigen Schauspielers] aufgeführt.


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
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  • Hallo,


    es ist ja in diesen Zeiten schon mehr als erstaunlich, dass die Deutsche Grammophon einem Klavierquartett einen Plattenvertrag gibt.
    Ich denke, dass das seine Berechtigung haben muss. Die erste Veröffentlichung des Fauré-Quartetts bei der DG widmet sich - wie kann es in diesem Jahr anders sein - den beiden Mozart-Quartetten.
    Ich konnte schon einige Ausschnitte davon im Radio hören und war recht angetan davon.




    Gruß, Peter.

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  • Sagitt meint:


    Es ist schon spät. Ich lese gerade in diesem thread. Aber ohne Brahms erwähnt zu haben, kann ich das forum nicht verlassen.


    Er hat drei großartige Quartette geschrieben, wobei das 2te in A-Dur op. 26 etwas im Schatten steht und das erste in g-moll op. 25 sicher das bekannteste der dreien ist.


    Bei anderer Gelegenheit mal ausführlicher zu den Werken.
    Heute nur DIE Hörempfehlung:
    Domus spielte alle drei 1988 einm bei Virgin.


    Technisch hervorragend und großartiges Zusammenspiel.


    Weitere Interpretationen demnächst....

  • Sagitt meint:


    Die Klavierquartette von Fauré gehören nicht zu meinen Favoriten, aber wenn Ax mit Stern,Laredo und YoYoMa spielt, ist das immer anhörbar. Ein Treffen von Könnern. Da wird ein vierter Satz des Klavierquartetts op. 15 schon zum Ereignis.

  • Hallo,


    ich habe mir nocheinmal die Aufnahme mit dem Amerikaischen Starensemble angehört. Ohne Zweifel eine sehr gute, sehr schön gespielte Darbietung.


    Interessanterweise habe ich beim Hören einen "Ja, aber"-Effekt. So schön es ist, will es nicht vollständig befriedigen. Das Rätsels Lösung bringt ein Hineinhören in die oben genannte Einspielung mit Paul Badura-Skoda und den Festetics-Leuten. Die Aufnahmen sind schwer vergleichbar, da eine mit "historischen" Instrumenten arbeitet, aber das Spiel von Badura & Co. ist einfach farbiger und lebendiger. Emanuel Ax & Co. spielen sehr schön aber etwas zu neutral, so könnten sie die ganze Literatur durchspielen ohne dass man allzuviele Unterschiede feststellt.


    Also nocheinmal eine Empfehluang für die Arcana-Aufnahme. Mit herkömmlichen Instrumenten könnte die Sony-Aufnahme aber immer noch eine Option sein.


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    wir erarbeiten gerade das Mozart-g-moll Quartett sowie diejenigen von Schumann und Herbert Howells.


    Gerade auf den Howells, ein Werk von 1915- sehr farbig und expressiv-das einmal auf einer Lyrita-LP erhältlich war, freue ich mich sehr.


    Interessante und lohnende Klavierquartette gibt es u.a.auch von Komponisten wie
    William Alwyn, Aaron Copland, Theodor Kirchner, Wilhelm Petersen, Joaquin Turina, Josef Suk, es gibt einen Klavierquartettsatz von Mahler sowie von Korngold in der Besetzung mit 2 Violinen,Cello und Klavier die Suite für Klavier-linke Hand- und Streichtrio.


    Viele Grüße,


    Michael

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  • Schön, dass der Komponist Theodor Kirchner genannt wird!


    Dann traue ich mich, das Klavierquartett op. 6 von Hermann Goetz (1840-1876) zu empfehlen, wenn es auch sicher aufregendere Zeitgenossen gibt (ich meine Zeitgenossen von Goetz, nicht von uns). Sehr schön die Aufnahme mit dem Göbel-Trio Berlin bei CPO:


  • Hallo!


    Da hier dann doch noch nicht so richtig auf die Klavierquartette von Brahms eingegangen wurde, nenne ich zumindest einige Eckdaten der drei Werke:


    Quartett Nr. 1 g-moll op. 25
    Komponiert: 1855/1861
    Vier Sätze:
    Allegro
    Intermezzo: Allegro ma non troppo (c-moll)
    Andante con moto (Es-dur)
    Rondo alla zingarese: Presto


    Quartett Nr. 2 A-dur op. 26
    Komponiert: 1855/1861
    Vier Sätze:
    Allegro non troppo
    Poco adagio (E-dur)
    Scherzo: Poco allegro
    Finale: Allegro


    Quartett Nr. 3 c-moll op. 60
    Komponiert: 1855/1873/1874
    Vier Sätze:
    Allegro non troppo
    Scherzo: Allegro
    Andante (E-dur)
    Finale: Allegro comodo


    Brahms hat die Komposition aller drei Quartette 1855 begonnen, dann die ersten beiden sechs Jahre liegen lassen und das dritte achtzehn Jahre.
    Zu op. 25 und op. 26 existieren Fassungen für Klavier zu vier Händen vom Komponisten.


    Das A-dur-Quartett ist mir zu "weitläufig", um nicht zu sagen "zu lang". :stumm:
    Am meisten gefällt mir das c-moll-Quartett op. 60.
    Da ich die Werke noch nicht lange kenne, können sich die Präferenzen durchaus noch ändern.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    komisch, dass du diese Quartette gerade heute ansprichst...


    Als ich heute früh mit den Klängen von Schumanns Klavierquartett geweckt wurde, erinnerte ich mich, dass ich 'diese' Werke (auf der CD ist noch Brahms op.25) hier noch gar nicht genannt hatte.
    Und nun hast du ja schon einen Teil gemacht :D


    (Nebenbei: verzeih für die Verzögerung wegen Dvorák...teils hat mir die Zeit gefällt, wenn diese dann mal da war, etwas die Lust...aber die beiden Klavierquartette sind nicht vergessen :yes: )



    Meine Aufnahme des Schumann Klavierquartett Es-Dur und Brahms g-Moll op.25 ist mit The Ames Piano Quartet:



    Die CD hat mir sofort zugesagt und gefällt mir von Mal zu Mal mehr!!!
    Zunächst war der Brahms mein Favorit der beiden, allerdings steht Schumann ihm IMO in nichts nach.



    Mit weiteren Infos zu den Werken muss ich euch auf ein andermal vertrösten :( :hello:



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Brahms schrieb drei dieser Werke g-moll op. 25, A-Dur op. 26 und c-moll op. 60. Letzteres hat die interessanteste Entstehungsgeschichte; es wurde bereits vor den beiden anderen Werken begonnen (1855); blieb dann (unvollendet? jedenfalls unveröffentlicht, angeblich ist das andante eine Liebeserklärung an Clara Schumann) liegen. Fast 20 Jahre später überarbeitete Brahms den Kopfsatz und schrieb Scherzo und Finale neu und veröffentlichte das Werk als op. 60 (1874).


    Klavierquartett Nr 1 g-moll op. 25


    Diese Werk entstand 1859- 61 und bildet mit dem A-Dur-Quartett eine Art gegensätzliches Paar. Es scheint das beliebteste der Werke zu sein und ist vermutlich auch mein Favorit.


    Allegro (ca. 13 min)


    Ein düster-dramatischer Satz. Es beginnt noch verhalten mit einem gehenden Motiv in Vierteln (das den gesamten Satz behrerscht), bald steigert sich aber die Bewegung. Es folgt ein schwungvolleres Überleitungsthema und schließlich ein sehr einfaches aber hier fast ekstatisch wirkendes Thema, eine der wenigen wirklich hellen Momente in einem weitgehend dunkel getönten Satz. Der weitere Verlauf ist recht komplex; ich wurde zunächst durch eine reprisenhaft wirkende Wiederkehr des Hauptmotivs genarrt, die Durchführung geht nach diesem zurückhaltenden Anfang jedoch noch recht ausführlich weiter. In der Reprise bemerkenswert die geisterhaft-blasse Moll-Variante des vormals so ekstatischen Themas. In der Coda reckt sich das Hauptmotiv noch einmal gigantisch empor, scheint dann aber quasi entkräftet zusammenzubrechen.


    Intermezzo: Allegro, ma non troppo (ca. 8 min)


    Ein typischer Brahms-Satz, ständig zwischen balladesker Melancholie und eher spielerischem scherzando schwankend.
    Das Trio ist im tempo beschleunigt und nach Dur aufgehellt, wirkt leichter, obwohl es auf demselben thematischen Material beruht. Nach einer Wiederkehr des Hauptteils verflüchtigt sich der Satz mit einer Erinnerung an das spielerische Treiben des Trios.


    Andante con moto (ca. 9-10 min)


    Ein nicht sehr langsamer Satz (eins meiner Beihefte spricht von einem langsamen Menuett, das kann ich zwar nachvollziehen, höre es aber nicht unmittelbar), beginnt mit einer etwas schwärmerischen Melodie, die sich zu stärkerer Bewegung steigert, fast leidenschaftlich wird. Dann folgt ein marschartiger Mittelteil, in dem indes Teile der Hauptmelodie steigernd verarbeitet werden (in diesem Teil geizt Schönberg in seiner Orchesterbearbeitung nicht mit allerlei Schlagwerk :D ) . Nach mehrfachem Aufschwung bricht der Marsch ab, es folgt ein kurzer besinnlicher Moment und die variierte Rückkehr des ersten Teils. Zum Abschluß folgt noch eine sehr schöne, intensive Steigerung im Wechselspiel der Streicher, begleitet von Triolen des Klaviers.


    Rondo alla Zingarese: Presto (ca. 8 min)


    In diesem spielfreudigen Rondo scheinen alle Schatten des Kopfsatzes vergessen, zwar gibt es noch einige schwelgerisch-melancholische Momente, aber die sind eher dem Kontrast geschuldet als ernst gemeint. Auftrumpfende Motive wechselnd sich ab mit der flirrrenden Virtuosität einer Zigeunerkapelle (inklusive Imitation des Cymbalon durch pizzicato), insgesamt ein Satz, bei dem man Mühe hat ruhig sitzen zu bleiben. Man könnte auch dieses Stück als eine Apotheose des ungarischen Tanzes bezeichen, was wohl zuerst auf das Finale des B-Dur-Klavierkonzerts gemünzt war.


    Ich habe in den letzten Tagen mehrfach meine 3 Einspielungen des Werkes gehört; allerdings i.d.R. nicht im direkten Satz-für-Satz-Vergleich. Alle sind ziemlich gut. Dennoch empfinde ich das verstärkte BeauxArts-Trio (Philips 1973)als vergleichsweise neutral und etwas kühl. Im Kopfsatz stört es weniger, aber der 2. Satz wirkte auf einmal, obwohl sie nicht langsamer waren als die anderen, etwas schlapp. Dennoch sehr ordentlich und auf jeden Fall zum Einstieg geignet.
    Unübertroffen an Dramatik und Leidenschaft ist Gilels mit Mitgliedern des Amadeus-Quartetts (DG 1971); man höre etwa das "ekstatische" Schlußgruppenthema des Kopfsatzes oder die Tempowechsel im ungarischen Finale. Gilels ist ein Meister des scheinbar gerade noch gezügelten Ausbruchs, was sehr gut zu der Musik paßt.
    Ebenfalls sehr gut, wenn auch etwas weniger expressiv und nicht ganz so kontrastreich, aber bei den Streichern einfach auch klangschöner als die Konkurrenz, ist der alte Rubinstein mit dem jungen Guarneri-Quartett (RCA 1967). Rubinstein/Guarneri und BeauxArts bieten zudem den Vorteil, dass man alle drei Werke mit ihnen kriegen kann.



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Maik


    Die CD hat mir sofort zugesagt und gefällt mir von Mal zu Mal mehr!!!
    Zunächst war der Brahms mein Favorit der beiden, allerdings steht Schumann ihm IMO in nichts nach.


    Aber hallo, das Schumann-Quartett ist auch eines seiner besten Kammermusikwerke! :yes:
    Später gewiß mehr dazu...


    viele Grüße


    JR

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  • Sagitt meint:


    Wenn man Leidenschaft will, sollte man zu Serkin greifen. Er hat op. 25 glaube ich zweimal eingespielt, mit Schwiegervater Busch und Mitgliedern des Budapester Streichquartetts. Unglaublich, wie er das zingarese " aufdreht".
    Danke für die gründliche Information zu op. 25. Vielleicht kann man noch ergänzen, dass Schönberg dieses Quartett bearbeitet hat und es auch eine Aufnahme gibt ( ich muss sie erst suchen). Schönberg schätze Brahms in seiner Anfangsphase sehr.

  • Die frühe Aufnahme mit den Buschs habe ich auch, nur höre ich sie nicht so oft, da die Klangqualität doch sehr dürftig ist.
    Interpretatorisch ist sie aber top.




    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von sagitt
    ergänzen, dass Schönberg dieses Quartett bearbeitet hat und es auch eine Aufnahme gibt ( ich muss sie erst suchen). Schönberg schätze Brahms in seiner Anfangsphase sehr.


    Es gibt inzwischen wohl sogar eine ganze Reihe von Aufnahmen der Schönbergschen Orchesterfassung; ich habe die wohl vergriffene und noch nicht wiederaufgelegte mit Gielen/SWF (gekoppelt mit dem Bach/Webern Ricercar und dem Schönbergschen Kaiserwalzer). Man kann über die Bearbeitung sicher geteilter Meinung sein; ich finde sie durchaus faszinierend, obwohl Schönberg mit dem Schlagzeug im Andante und dem Xylophon im Finale (dieser Satz wird in der Orignalfassung wohl immer brillanter wirken) hart an die Geschmacksgrenze geht. Der Kopfsatz wird jedoch vielleicht sogar etwas faßlicher durch die Orchestration...


    viele Grüße


    JR

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  • Hallo,


    Ratet mal, was auf dem Programm unseres nächsten Sinfoniekonzertes steht....
    Just die Schönbergsche Orchesterfassung von op.25!


    Nach den ersten Proben muß ich allerdings sagen, daß ich dieser Orchestration bis jetzt sehr ablehnend gegenüber stehe.


    Es ist einfach nicht mehr Brahms, den letzten Satz z.Bspl. empfinde ich im Augenblick noch als unfreiwillig komisch und regelrecht peinlich. 8o


    Vielleicht spielen wir es im Augenblick auch nur so :D


    Ich habe überhaupt nichts gegen Nachorchestrationen, da gibt es hinlänglich bekannte hervorragende Beispiele(Schilder einer Baustelle etc.),
    aber im Falle dieses Werkes hätte Schönberg das Orginal m.E. auch ohne Probleme unangetastet lassen können.


    Sicher, das ist wirklich virtuos orchestriert, der Schwierigkeitsgrad meiner Cellostimme toppt alles, was ich je vom "echten" Brahms gespielt habe. Aber die ganze Zeit denke ich nur, daß dies alles nicht unbedingt notwendig gewesen wäre.
    Ich kann wirklich nicht erkennen, weshalb jetzt einige Dinge besser zu hören sein sollen als im Orginal.


    Beste Grüße,


    Michael

  • Hallo!


    Zufällig habe ich kürzlich gelesen, daß Schubert ein Adagio und Rondo F-dur für Klavierquartett D 487 komponiert hat.
    Kennt das jemand?


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Zitat

    Original von Pius
    Hallo!


    Zufällig habe ich kürzlich gelesen, daß Schubert ein Adagio und Rondo F-dur für Klavierquartett D 487 komponiert hat.
    Kennt das jemand?


    Viele Grüße,
    Pius.


    Salut,


    ich habe zwar keine Aufnahme davon [weil es ein Fragment ist], aber ich habe es bereits gehört. Wer es vollendet hat, geht aus dem Deutsch nicht hervor, überhaupt ist die getroffene Aussage dort etwas rätselhaft: Die Angaben belaufen aich auf "Adagio 65 Takte" und "Allegro vivace 571 Takte", aber "im Rondo nach T. 85 abbrechend".


    Das Werk ist unbedingt zu empfehlen! Es liegt in zeitlicher Nähe des Streichtrios B-Dur D471 [auch das ist Fragment geblieben, Mensch!]. Aus dem selben Jahr stammt die "Lyrische" Sinfonie Nr. 5 B-Dur und das wunderbare Rondo A-Dur für Violine und Streichorchester D438 sowie das Concerto in D-Dur für Violine und Orchester D345 [Adagio und Allegro :rolleyes: ] - davon habe ich Aufnahmen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich höre mir gerade die Schönberg-Orchestration des Op.25 an. Leider muss ich Michael in allen Punkten rechtgeben, das hat kaum noch etwas mit dem Original zu tun, alleine die ganze Intensität im Schluss des 3. Satzes oder des Finales geht total den Bach runter. Der letzte Satz klingt irgendwie wie eine Mischung aus Zirkusmusik und Wienerlied ( nicht das ich was gegen Wienerlieder hätte ), das hätte man sicher besser lösen können :motz:Schönberg

  • Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26


    Komponiert: 1857/1861


    Allegro non troppo ca. 15 min (mit Wdh.)


    Pius' nachvollziehbare Bemerkung, dass dieses Werk nicht ohne Längen ist, dürfte sich besonders auf diesen (und den 3. Satz?) beziehen. Er beginnt mit einem sehr schlichten Thema im piano, dass dann von den Streichern fortgeführt wird, anschließend die Rollen vertauscht und endlich eine Steigerung ins forte, fast unterwartet energisch. Im folgenden meldet sich eine punktiertes Motiv zu Wort, das noch wichtig werden wird. Zunächst jedoch ein wiederum schlicht-lyrisches Seitenthema, dann aber als Schlußgruppe eine schwungvolle Melodie unter Verwendung des punktierten Motivs. Nach der Wdh. der Exposition (die anscheinend nur in diesem Werk verlangt wird) beginnt die Durchführung mit eben diesem
    Motiv, verarbeitet dann aber in erster Linie das Hauptmotiv vom Beginn des Satzes, worauf noch einmal eine eindringliche Moll-Variante des punktierten Motives folgt, die schließlich zur Reprise überleitet. (Diese Großgliederung ist hier sehr viel leichter zu erhören als im g-moll-Quartett.) Nach der Reprise folgt eine Coda, die das Hauptmotiv noch einmal versonnen in einem versetzten Dialog von Klavier und Streichern bringt; der Satz klingt mit Fragmenten dieses Hauptmotivs aus.


    Poco adagio ca. 12 min


    Ein sehr schöner, romantisch-schwelgerischer langsamer Satz, durch die gedämpften Streicher auch etwas geheimnisvoll anmutend. Nach dem Hauptthema folgt eine düstere Wendung des Cellos, auf die das Klavier mit mysteriösen Arpeggien antwortet, mehrfach wird dieses Wechselspiel wiederholt, dann stimmt die Geige eine neue, beruhigende Melodie an, die indes wieder in eine kurze Cellophrase zusammenfällt, die die Streicher übernehmen, worauf das Klavier nun eine leidenschaftlichere Version der eben gehörten Melodie bringt. Dieses Wechselspiel eher idyllischer und passionierter Passagen setzt sich durch den gesamten Satz fort.


    Scherzo: Poco allegro ca. 11 min


    Dieses Scherzo erinnert ein wenig (vermutlich mit Absicht) an Beethoven (der Hauptteil an den 2. Satz aus op. 132) und besonders im kanonisch gesetzten Moll-Trio an Haydn (Menuett aus dem "Quintenquartett" op. 76,2). Bemerkenswert vielleicht auch, obwohl es hierfür gewiß Vorgänger gibt, die "Umkehrung" der Scherzo/Trio Charakterzüge: der Scherzo-Hauptteil ist der lyrischere Abschnitt. Ein Beitext behauptet, das Scherzo-Thema sei aus Bachs D-Dur-Partita entlehnt (das Fugenthema des schnellen Teiles der "Ouverture")


    Finale: Allegro ca. 9-10 min


    Wie im g-moll-Quartett ein "ungarisches Finale", gemäß dem Charakter des gesamten Werks jedoch etwas gemäßigter im Ausdruck als dieses. Ein passender Abschluß für ein doch überwiegend eher heiteres Werk.


    Wiederum habe ich drei Einspielungen gehört, BeauxArts, Rubinstein/Guarneri und Richter/Borodin. Bei der letzteren handelt es sich um einen Live-Mitschnitt, was für den teils etwas direkten und harten Klang verantwortlich ist. Auch ist der etwas rauhe des Klang Borodin-Quartett nicht mit dem samtigen Guarneri-Q. zu vergleichen. Aber in gewisser Weise tut das dem Werk gut: diese Interpretation ist sehr viel mitreißender als die beiden anderen, im Finale regelrecht wild, indes mit deutlichen Abstrichen
    bei der Klangschönheit.
    Das erweiterte BeauxArts-Trio gefiel mir hier besser als im g-moll-Quartett, eine klare, geradlinige und wenn nötig auch forsch zupackende, dennoch immer klangschöne Interpretation. Vielleicht die sicherste Wahl unter diesen drei Einspielungen.
    Rubinstein/Guarneri war mir hier teils etwas zu "gemütlich" besonders im Kopfsatz, sehr schön allerdings im adagio.


    Insgesamt aber alle drei durchaus empfehlenswerte Aufnahmen!



    Vom Rest leider keine Bilder, die scheinen beide vergriffen zu sein, was mich bei der Rubinstein-Aufnahme ziemlich wundert.


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Sagitt meint:


    Es gibt so gute Aufnahmen von op. 25. Viele sind hier bereits vorgestellt. Und dann kommen Argerich, Kremer,Bashmet und Maisky und alle anderen sind vergessen. Wie diese Damen und die Herren durch das zingarese fegen, ist fast nicht vorstellbar und dennoch passiert es.
    Argerich wahrscheinlich entzündet die Herrenmannschaft zu Höchstleistungen.
    Wahrhafte Zigeunermusik-könnte es ein größeres Kompliment für dieses Werk geben ?

  • Endlich habe ich sie! :D



    Wolfgang Amadeus Mozart [1756-1791]


    LES QUATUORS
    pour le pianoforte,
    violon, alto & violoncelle
    K 478 & K 493


    PAUL BADURA-SKODA
    pianoforte Johann Schantz, Vienne ca. 1790


    Members du QUATUOR FESTETICS:


    István Kertész
    violon école milanese, XVIIIe siécle


    Péter Ligeti
    alto Matthias Albanus, Bolzano, 1651


    Reszö Pertorini
    violoncelle anonyme français, XVIIe siécle



    Unverkennbar schön ist der Klang des Streichtrios aus der Formation der Quatour festetics. Etwas fremd aber ist der Klang des Tasteninstrumentes von 1790. An den Klang der festetics bin ich nicht nur gewöhnt, ich liebe ihn gar innig; obwohl ich zudem eine mittlerweile gewachsene Auswahl an Einspielungen mit verschiedensten Tasteninstrumenten des 18. Jahrhunderts besitze, ist dieses Instrument aus dem Hause Schantz für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Vorteilhaft aber scheint daran zu sein, dass eine recht gut hörbare Dynamik mit diesem Instrument möglich ist, die Badura-Skoda auch – soweit von Außen beurteilbar – bestmöglich umsetzt.


    Insgesamt sind mir die Tempi in den Ecksätzen zu schnell – fast eine Hetzerei. Die Werke verlieren dabei in meinen Ohren leider etwas zuviel an Gehalt und der Bratschist ist wirklich nicht zu beneiden: Dabei wird aber äußerst akkurat und virtuos musiziert! Ganz selten sind die Musiker einmal nicht zusammen – das aber hört man wirklich nur „mit der Lupe“… In den Phrasierungen ist Badura-Skoda perfekt, hin und wieder gibt er etwas hinzu – für mich unnötig und unverständlich, aber es schadet eigentlich nicht; ohne Notentext fällt es natürlich nicht auf. Ein rhythmischer Fehler in Takt 19 des 1. Satzes ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.


    Die langsamen Sätze sind wunderbar gestaltet!


    Ein Zuckerl wäre es gewesen, wenn zusätzlich noch der erste Satz des g-moll-Quartettes mit der ursprünglich von Mozart vorgesehenen [dann überklebten und umkomponierten] Fassung der Coda eingespielt worden ware... :wacky:


    Wer es also alles in allem etwas flotter mag, auf historische Instrumente großen Wert legt und sich an den von mir vorgezählten Erbsen nicht stört, sollte unbedingt zuklicken: Das Album ist derzeit für schlappe 8,99 € erhältlich. Dafür ist aber das Booklet sehr kurz gefasst – und dies auch nur in Französisch und Englisch [aber für Informationen dieser Art gibt es ja...]. An die Stelle des Booklet-Textes tritt dann aber der ARCANA-Katalog, der mir zeigte, was mir alles noch so fehlt… wie gemein! Vermutlich ein Köderangebot - für mich nicht, ich habe nur auf den Preis gewartet... bitte vierteljährlich die CD-Auswahl wechseln :D


    - Ach so :O Veuillez vous changer quand même trimestriellement les CDs promotion, s'il vous plait...



    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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