• Hallo,


    kennt jemand von euch die Musikschule Musicosophia nach der Lehre Balins, eines Anthroposophen?


    Ich habe neulich einen Seminartag zu Mozart mit einem Lehrer von dort gemacht. Hat mir gefallen, weil es keinerlei musiktheoretische Kenntnisse erfordert hat. Sondern nur ganz konzentriertes Hinhören mit allmählichem Herausarbeiten der Struktur von einem einzigem Satz, dem Adagio des Klarinettenkonzerts. Manches hat mich auch etwas merkwürdig berührt: Mitsummen, Nachgestalten mit Gebärden.


    Es interessiert mich, ob auch andere schon an Seminaren der Schule teilgenommen haben. Und wie das war für sie. Oder auch, ob jemand einfach so etwas zu der Methode weiß und was er davon hält.

    Anna-Beate

  • Hallo Anna-Beate


    Im Dezember letzten Jahres sah ich abends spät auf einem Regionalsender einen Bericht über Balan, der wohl der "Entdecker" dieser Methode ist. Ich muß gestehen, daß ich nach kurzer Zeit weggeschaltet habe, weil ich es absolut albern und an den Haaren herbeigezogen fand.


    Der Lehrer hat völlig übertriebene Bewegungen zu der Musik gemacht und erklärt, dies sei das Fundament des Stückes - er könne es tief in sich fühlen und seine Hände würden es ohne sein Zutun darstellen. Für mich sah es eher aus, als hätte er grade einen Joint geraucht. :stumm:


    Die Schüler haben mitgesummt, allerdings nicht das, was grade auf dem Plattenteller lag, sondern das, was sie heraushörten - tief aus ihrem Inneren. Und so klang es auch (hungriger Magen, verstimmter Darm)... :O


    Es erschien mir alles sehr suspekt und erinnerte mich stark an die "Sektenwelt".


    Mein Fazit nach ca. 20 Minuten Zuguck-Zeit: Es wird versucht, Musik auf eine Art und Weise zu sezieren, die nichts mit Musik hören, fühlen, genießen und verstehen zu tun hat. Aber es ist wohl eine neue Methode und somit besteht die Möglichkeit, damit Geld zu machen.


    Liebe Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Hallo,


    ja, mit den Gebärden hatte ich auch meine Schwierigkeiten. Obwohl ich sie schon als passend empfand.


    Habe auch kurze Bücher von Balna entliehen, der für meinen Geschmack sehr pathetisch und mystisch schreibt. Und gar zu sehr Musik als Weg der Meditation, als Zugang zu höherem Bewußtsein, zum Göttlichen sieht. Und ganz rigoros Musik nur zur Unterhaltung und Entspannung ablehnt.


    Ich hatte auch einmal an der Volkshochschule einen Kurs zu moderner Musik ab dem Impressionismus gemacht. Der hat mich aber damals überfordert, es gab Notenbeispiele, viel an Musiktheorie, nur sehr kurze Musikstücke mit Hinweisen auf Akkorde, Tonarten-Wechsel u.ä., was ich nicht recht nach vollziehen konnte.


    Was kennt ihr denn ansonsten noch an Möglichkeiten, mit Musik vertrauter zu werden? Außer dem bloßen genauem Hinhören? Was gibt es so an Kursangeboten?

    Anna-Beate

  • Zitat

    Original von Anna-Beate
    Was kennt ihr denn ansonsten noch an Möglichkeiten, mit Musik vertrauter zu werden? Außer dem bloßen genauem Hinhören? Was gibt es so an Kursangeboten?


    Hallo Anna-Beate,


    wenn es nur darum geht, mit Musik vertrauter zu werden, glaube ich nicht, dass man überhaupt Kurse braucht. Musikhören ist doch ein ganz natürlicher Vorgang, und die Vertrautheit mit bestimmten Komponisten, Werken etc. ergibt sich mit der Zeit von ganz allein, wenn man viel hört, Biographien und Werkbeschreibungen liest, im Forum mitliest und diskutiert usw.


    Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich gerne Notenlesen lernen (die spärlichen Kenntnisse aus Schulzeiten reichen hier einfach nicht aus). Dafür würde sich sicher ein entsprechender Kurs anbieten. Alles andere halte ich für überflüssig.


    LG, Cosima

  • Hallo,


    mit vertraut werden, meine ich auch: Fähig zu werden, Strukturen der Werke zu erkennen. Zu erkennen, wie z.B. Themen vorgestellt werden, variiert werden. Die Sonatenform genau nach vollziehen können. Der Beschreibung im Konzertführer beim Hören genau folgen zu können. Tonarten, Tonarten-Wechsel, Akkorde, musikalische Besonderheiten, ungewohnte Tonfolgen erkennen können. Und das kommt bei mir nicht von selbst.

    Anna-Beate

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  • Hui...Hallo Anna-Beate,


    das was du dir vornimmst

    Zitat

    Fähig zu werden, Strukturen der Werke zu erkennen. Zu erkennen, wie z.B. Themen vorgestellt werden, variiert werden. Die Sonatenform genau nach vollziehen können. Der Beschreibung im Konzertführer beim Hören genau folgen zu können. Tonarten, Tonarten-Wechsel, Akkorde, musikalische Besonderheiten, ungewohnte Tonfolgen erkennen können.


    ist ja nicht gerade wenig und leicht. Ich erlaube mir einmal das Urteil, dass dies die wenigsten von uns überhaupt können.
    Das hat ja schon fast gar nichts mehr mit der Musik an sich genießen zu tun, sondern sie zu analysieren und hinter die Kulissen zu schauen.


    Ist dies von dir so beabsichtigt? Als Genießer brauch man so was überhaupt nicht...Man kann auch so mit der Musik vertraut werden.
    Dazu brauche ich nicht die Tonart oder sonst was. Manchmal reichen schon die Entstehungshintergründe eines Werkes, um es nach vollziehen zu können.


    Du gehst ganz schön in die Tiefe...und ich denke, da wird eine Menge auf dich zukommen.
    Viel Erfolg dabei :yes:


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Anna-Beate
    mit vertraut werden, meine ich auch: Fähig zu werden, Strukturen der Werke zu erkennen. Zu erkennen, wie z.B. Themen vorgestellt werden, variiert werden. Die Sonatenform genau nach vollziehen können. Der Beschreibung im Konzertführer beim Hören genau folgen zu können. Tonarten, Tonarten-Wechsel, Akkorde, musikalische Besonderheiten, ungewohnte Tonfolgen erkennen können. Und das kommt bei mir nicht von selbst.


    Ach so, das war wohl ein Missverständnis. Unter diesen Voraussetzungen würde ich vorschlagen, dass Du Dich für ein Musikstudium einschreibst… :D


    Gruß, Cosima

  • Ich bin der Meinung, das KANN man , dass muß man aber nicht können, vor allem dann nicht, wenn man nicht vorhat, selbat aktiv zu musizieren. Muß ich malen könne, wenn ich Gemälde sammle ? Muß ich kochen könne, wenn ich fein essen gehen will? Wohl kaum.


    Wie wird man dann aber zum Kenner ?


    Durch vergleichendes Hören von Interpretationen.


    Man kann ntürlich einwenden, nur wer die Partitur lesen kann , kann zwische ädiquarter und inädiquater Interpretation unterscheiden - ein Einwand der angesichts fundamentaler Auffassungsunterschiede von berühmten Interpreten, die alle die Partitur lesen können, ad absurdum geführt wird.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Anna-Beate,


    ich habe etwas ähnliches gesucht wie du und bin jetzt hier in Köln bei der Karl-Rahner-Akademie fündig geworden. Dort werden unter anderem Gesprächskonzerte und Seminare über bestimmte Musikstücke angeboten. Wie viel Kenntnisse da genau vorausgesetzt werden, weiß ich allerdings noch nicht, ich werde am 1. März zum ersten Mal so eine Veranstaltung ausprobieren - allerdings kann ich Noten lesen. Bei einem Gesprächskonzert wird das aber vermutlich nicht vorausgesetzt.


    Mein Rat: Guck mal ins Programm der Volkshochschule oder auch bei vergleichbaren kirchlichen Bildungsträgern, vielleicht auch Musikhochschule, wenn es die in Karlsruhe gibt.


    Auch im Radio gibt es manchmal entsprechende Sendungen. Im WDR 3 zum Beispiel sonntags immer von 18.15 bis 19.00 Uhr die Sendung Ariadne.


    Abgesehen davon: Wenn du hier eine Weile mitliest und mitmachst lernst du ganz von alleine dazu.


    Viel Spaß dabei wünscht dir


    Carola :hello:

  • Liebe Anna Beata


    Für mich als Klassikliebhaber ist es nur wichtig, Musik zu lieben und zu genießen. Sonst nichts. Ich muß Musik nicht verstehen. Sie muß für mich nur einen Sinn ergeben, das ist für mich das entscheidende Kriterium meines Verständnisses. Es KANN mal sinnvoll sehen, sich Musik auch von einer eher musiktheoretischen Ebene zu nähern. Ich hatte da mal so eine Phase, da hat's mich weiter gebracht, mir so ein paar Grundkenntnisse anzueignen, dann aber meistens über Bücher und nicht Seminare.


    Ich muß auch sagen, daß ich heute eigentlich Musik wesentlich naiver höre wie vor 20 Jahren. Da haben mich solche Dinge mal eine Zeit lang brennend interessiert. Heute erstaunlicher Weise nicht mehr. Ich höre Musik, laß mich auf sie ein und ob ich zum Beispiel in einem Sonatensatz in der Durchführung oder der Reprise bin mache ich mir oft gar nicht mehr klar, weil ich einfach Musik höre und empfinde und nicht über sie nachdenken möchte, während ich sie höre, das empfände ich als Ablenkung von der Musik und ich möchte Musik konzentriert hören, nicht beim Hören von Musik mein musikalisches Beobachtungsvermögen schulen. Und konzentriertes Hören ist für mich eben gerade nicht bewußtes Hören, Du kannst beim Hören von Musik mit Sicherheit auf dutzend Dinge achten: auf den formalen Aufbau, auf die Harmonik, die Instrumentation, aber im Grunde lenken Dich diese Dinge doch nur von der Musik ab, es sei denn, sie spielen sich nun soweit in den Vordergrund, daß Du ihrer - ohne viel über sie nachzudenken, einfach gewahr wirst. Und mein Gott, Musik soll Dir Schönheit und Leidenschaft vermitteln, sie ist nicht dazu da, formale Modelle und Kriterien perfekt auszufüllen. Damit will ich nicht sagen, daß in einem längeren Musikstück Dich wenigstens halbwegs "orientieren" zu können, Dein musikalisches Beobachtungsvermögen jedenfalls so weit dann schon zu bringen, unbedingt schlecht sein muß, solche Dinge sind mir vielleicht gelegentlich auch schon bewußt, auch wenn ich mir sie vielleicht nicht bewußt mache.


    Vor allem aber: Selbst wenn ich weiß wie ein Stück aufgebaut ist, selbst wenn ich weiß, wie es sich harmonisch entwickelt, habe ich doch noch gar nichts von ihm verstanden. Und Du wirst hier vielleicht auch solche Dinge lesen, wie hier hochqualifizierte Leute schreiben, die davon schreiben, wie sie mit bestimmten Stücken gerungen haben, die ihnen einfach nichts sagen wollten - und vielleicht bis heute nichts sagen. Dir wiederum mag das Stück "zufliegen".


    Gruß Martin

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  • Zitat

    Original von Anna-Beate


    Ich habe neulich einen Seminartag zu Mozart mit einem Lehrer von dort gemacht. Hat mir gefallen, weil es keinerlei musiktheoretische Kenntnisse erfordert hat. Sondern nur ganz konzentriertes Hinhören mit allmählichem Herausarbeiten der Struktur von einem einzigem Satz, dem Adagio des Klarinettenkonzerts. Manches hat mich auch etwas merkwürdig berührt: Mitsummen, Nachgestalten mit Gebärden.



    Hallo Anna-Beate,


    ich höre von diesem Konzept zum ersten Mal. Interessant, was Dir persönlich wohl offenkundig nicht so zugesagt hat, finde ich das Nachgestalten von Musik mit Gebärden (auch tänzerisch?). Ganz so abwegig oder esoterisch scheint mir diese Praxis nicht zu sein, wurde und wird doch auch die Matthäuspassion von Bach in der Choreographie von John Neumeier, der von sich behauptet Christ und Tänzer zu sein, öffentlich und sehr erfolgreich aufgeführt. Tänzerische Figuren wie Pas de deux, Gruppenfiguren und Soli werden präsentiert. Wut, Leid, Trauer, Raserei und Zuneigung werden choreographisch, mit viel Emotionen, dargestellt.


    Gibt es da irgendwelche Bezugspunkte zwischen Neumeier und dem von Dir vorgestellten Seminar?


    Gruß


    tom

  • Hallo,


    danke für die vielen Reaktionen.


    Ich glaube nicht, dass Musicosphia etwas mit dem Ballett zu Bach zu tun hat.


    Ich denke und das ist auch meine Absicht, dass es meinen Musikgenuss fördert, wenn ich auch Strukturen, Tonarten u.ä. nach vollziehen kann. Wenn ich wenigstens die Beschreibung in einem ganz normalen Konzertführer (ich habe den von Reclam) beim Hören nach vollziehen kann. Und da gibt es eben auch Fachbegriffe wie Tonart, Moll, Dur, Akkord u.s.w..


    Ich denke, das schult auch meine Konzentration beim Musikhören. Zur Zeit trinke ich meistens Kaffe dabei und erwische mich dabei, wie ich diese so wunderschöne bewegende Musik nur so "vorbei plätschern" lasse. Wie sich da etwas massiv im Ausdruck verändert hat (von schwermütig zu heiter z.B.) und ich habe es gar nicht mit bekommen. Ja, ich habe sogar schon den Wechsel zu einem neuem Satz einfach "überhört"; etwas was ich auch jetzt schon mit nur ein klein wenig Anstrengung und Konzentration gut erkennen kann.


    Ich fand diesbezüglich das Seminar von Musicosophia in der Vorgehensweise sehr gut: Erst Hören ohne jegliche Vorgabe und Analyse, dann Erkennen der Struktur durch intensives, durchaus auch noch genussvolles Hinhören und zum Schluss nochmals Hinhören ohne zu analysieren - und ich habe dann quasi "automatisch" wieder Einiges von der Struktur gehört, wieder erkannt.


    So etwas wie Gesprächskonzert habe ich in Karlsruhe noch nicht gefunden. Aber es gibt manchmal Konzerte mit einer Einführung vorneweg, vielleicht wäre das etwas. Der letzte Kurs an der Volkshochschule hat mich noch überfordert. Dieses Semester mache ich einen anderen, der wohl eher für Anfänger und musikalische Laien geeignet ist, der Titel deutet hin auf ein lockeres Umgehen damit ("Ready for Classics).


    Ist jetzt verständlicher, wozu ich all das lernen möchte? Es macht mir übrigens auch einfach Spass, etwas Neues zu lernen. Etwas immer "besser" zu können.

    Anna-Beate

  • Zitat

    Original von Anna-Beate


    Ist jetzt verständlicher, wozu ich all das lernen möchte? Es macht mir übrigens auch einfach Spass, etwas Neues zu lernen. Etwas immer "besser" zu können.


    Ja, mir macht das Dazulernen auch Spaß, ich kann Dich da gut verstehen.


    Vielleicht wären die CD´s von Stefan Schaub etwas für Dich. Die handeln von Themen wie "Die Sonatenform bei Mozart und Beethoven" oder "Beethoven. Die Revolution in seinen Sinfonien". Es handelt sich um eine Mischung aus Vortrag und Musikbeispiel. Ich fand das als Einstieg ganz interessant, allerdings empfand ich die stark belegte und leicht schwäbelnde Stimme von Schaub nach einigen Minuten als arge Zumutung. Die CD´s sind bei Naxos erschienen.


    Dann gibt es von Schaub auch noch Bücher, für den Anfang fand ich "Erlebnis Musik. Eine kleine Musikgeschichte"" nützlich. Musiktheoretische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.


    Ansonsten übt sich das Hören nach meiner Erfahrung ganz von selber durch das Hören selbst. Zum Beispiel kannst Du viellecht auch einfach mal in den Thread mit den "Gänsehautstellen" gucken, ob Du von den dort erwähnten Stücken eine Aufnahme hast - und dann einfach mal hören, ob Dich die beschriebene Stelle ebenfalls anspricht.


    Es gibt sicher noch viele andere Möglichkeiten. Hauptsache mit Freude...


    Die wünscht Dir


    Carola :hello:

  • Zitat

    Original von Anna-Beate


    Ich denke, das schult auch meine Konzentration beim Musikhören. Zur Zeit trinke ich meistens Kaffe dabei und erwische mich dabei, wie ich diese so wunderschöne bewegende Musik nur so "vorbei plätschern" lasse. Wie sich da etwas massiv im Ausdruck verändert hat (von schwermütig zu heiter z.B.) und ich habe es gar nicht mit bekommen. Ja, ich habe sogar schon den Wechsel zu einem neuem Satz einfach "überhört"; etwas was ich auch jetzt schon mit nur ein klein wenig Anstrengung und Konzentration gut erkennen kann.


    Liebe Anna-Beate,


    dazu ist mir als Idee eingefallen, daß Du mal nach CDs mit einer guten Trackeinteilung suchen solltest. Du kannst etwa CDs kaufen, wo ein sinfonischer Satz und dauere er auch 35 Minuten mit einem einzigen Track versehen ist ( z.B. bei Mahlers 3 von Naxos). Es gibt aber auch CDs, die einen sinfonischen Satz in verschiedene Abschnitte unterteilen. Als positive Beispiele fallen mir hier ein: Richard Strauss Alpensinfonie mit Ashkenazy, Mahlers 7. mit Abbaddo, Mahlers 9. mit Giulini. Bei der Alpensinfonie mit Ashkenazy etwa ist jede Episode der Tondichtung und dauere sie auch nur 30 Sekunden erkennbar und im Beiheft entsprechend beschrieben.


    Vielleicht fallen anderen hier im Forum ja noch andere vorbildliche Beispiele ein! Vielleicht gibt es ja sogar CDs, die ein Mozartsinfnonie etwa in ihre Bestandteile zerlegt ( gesehen habe ich sowas allerdings noch nicht).


    Gruß Martin

  • Danke, Martin, dass ist sicher eine gute Idee, mir so etwas einmal anzuhören. Nur mit den genannten Komponisten habe ich mich bisher nicht so anfreunden können. Und wollte mich für den Anfang auch mal auf Dvorak, Mozart, vielleicht noch Beethoven und Brahms beschränken.


    Gibt es das auch für Werke von Dvorak? Insbesondere die 9. Sinfonie und das Cellokonzert in h-Moll?


    Wenn sich da aber nichts findet, nehme ich vielleicht doch eines der von dir genannten Beispiele zum Lernen und Üben. Um dann vielleicht "meine" Komponisten schon selbstädnig anders hören zu können.

    Anna-Beate

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  • Hallo Anna-Beate,


    Zitat

    Gibt es das auch für Werke von Dvorak? Insbesondere die 9. Sinfonie und das Cellokonzert in h-Moll?


    wie genau soll ich das verstehen?
    Eine Satzeinteilung bei diesen Werken gibt es doch...Oder was meinst du?


    Dvoráks Symphonische Dichtungen sind (so weit mir bekannt ist) auch alle in Sätze gegliedert, allerdings nicht in den entsprechenden Tracks auf CD.
    Die Dichtungen erschienen bei Naxos (Wit und Gunzenhauser) zum Beispiel nicht. Beim Label Teldec mit Harnoncourt am Pult, ist nur Die Mittagshexe in vier seperate Sätze eingeteilt.
    Meiner Meinung nach, müsste dies aber auch mit den anderen möglich sein...


    Geht das in die Richtung, in der du es meintest?


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Carola
    Vielleicht wären die CD´s von Stefan Schaub etwas für Dich. Die handeln von Themen wie "Die Sonatenform bei Mozart und Beethoven" oder "Beethoven. Die Revolution in seinen Sinfonien". Es handelt sich um eine Mischung aus Vortrag und Musikbeispiel. Ich fand das als Einstieg ganz interessant, allerdings empfand ich die stark belegte und leicht schwäbelnde Stimme von Schaub nach einigen Minuten als arge Zumutung. Die CD´s sind bei Naxos erschienen.


    Dann gibt es von Schaub auch noch Bücher, für den Anfang fand ich "Erlebnis Musik. Eine kleine Musikgeschichte"" nützlich. Musiktheoretische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.


    Diese Empfehlungen möchte ich beide nachdrücklich unterstützen! Ich kenne zwar nur die eine, etwas mozartlastige CD und das Schwäbeln kann etwas nerven, aber zum Naxos-Preis sind das sehr ordentliche Sachen.
    Leider habe ich die TV-Konzerte von Bernstein nie gesehen; in einigen seiner Bücher finden sich aber auch relativ zugängliche Werkanalysen (leider eben ohne Hör-, nur mit Notenbeispielen), u.a. Dvorak #9. Es mag auch sein, dass einige dieser Young people's concerts inzwischen auf DVD oder Video zu kaufen sind.
    Ebenfalls höchst empfehlenswert Fricsays Moldau-Probe von ca. 1960.
    Nciht wahnsinnig analytisch, aber sehr erhellend.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe auch mit Schaub angefangen, es gibt ein Buch über die Sonatenform mit vier CDs dazu, genaue Zeitangaben erleichtern die Sache ungemein.


    Das Buch habe ich zweimal komplett durchgearbeitet.
    Die anderen CD´s von Schaub habe ich auch, wirklich sehr empfehlenswert, speziell für den Laien.


    Musicosophia nähert sich ja eher auf der metaphysischen Ebene der Musik.


    Der Mann heisst übrigens George Balan, von ihm habe ich das Buch "Bruckner-ein geistiges Erwachen"


    Balan hat sich intensiv mit Bruckner beschäftigt, das Buch liegt immer neben meiner Musikanlage :D, es ist inzwischen ein richtiges Nachschlagewerk für mich geworden.


  • Mit Dvorak kenne ich mich nicht aus. Der Normalfall einer CD ist sicherlich die Einteilung eines Werks in Sätze, die dann auch mit den verschiedenen Tracks versehen sind. Es gibt da aber gewaltige Unterschiede!


    Also beispielsweise die Alpensinfonie mit Kempe ist mit einem Track versehen. Selbst ein erfahrener Klassikhörer wird da wage ich mal sich gewaltig konzentrieren müssen, um jede Episoden zu erkennen ( und wenn dann vielleicht noch nicht mal im Begleitheft was vernünftiges steht ...) Der Ashkenazy bietet Dir dagegen 20 Tracks an, so daß Du jede Episode des Werks von der "Nacht", den "Sonnenaufgang" usw. usw. leicht nachvollziehen kannst.


    Oder ich habe zwei Versionen von Mahlers 9., Karajan und Giulini, beide übrigens deutsche Grammophon. Der Karajan bietet Dir die Sinfonie in der üblichen Satzeinteilung, also 5 Tracks. Die Giuliniversion ( die mir übrigens gut gefällt) gliedert die Sinfonie in 31 Tracks, die dann auch im Begleitheft mit Partiturangaben ( "etwa frischer" z.B. oder "mit Wut" im ersten Satz) versehen sind. So etwas finde ich hilfreich, gerade für jemanden, der sich Klassik vielleicht erst erschließen will. Auch die 5 Sätzige 7. mit Abbado, wird immerhin in 21 Tracks unterteilt.


    Nur ist dies vermutlich ziemlich selten. Es müssen ja aber auch nicht immer Tracks sein, es können auch genaue Zeitangaben im Begleitheft sein. Auch diese komischen Indexmarkierungen ( oder wie das heißt), diese kleinen Ziffern neben der großen Trackziffer beim CD Player, werden gelegentlich genutzt.


    Dein Unverständnis beruht vermutlich darauf, daß sich die Tonträgerindustrie diese Mühe in der Regel nicht macht. Ich habe viele hundert CDs, aber so etwas ist wirklich selten. Aber hier schreiben ja auch Menschen, die tausende von CDs haben, sind ihnen da nie CDs untergekommen, die in dieser Hinsicht doch etwas anderes und besonderes waren, und dem Musikkonsumenten auch etwas Orientierung boten?


    Den Schaub kenne ich nicht, aber so etwas ist sicher nicht verkehrt.


    Gruß Martin

  • Zitat

    Original von Holger_Grintz
    Ich habe auch mit Schaub angefangen, es gibt ein Buch über die Sonatenform mit vier CDs dazu, genaue Zeitangaben erleichtern die Sache ungemein.


    Hallo Holger,
    hast Du da genauere Angaben?
    Die Naxos-Cds habe ich auch, zumindest die ersten fünf, die anderen werde ich mir aber unbedingt auch kaufen. Meine Empfehlung für Schaub hier im Forum vor längerer Zeit war ungehört verhallt. Nun freut es mich, daß doch offenbar einige die CDs kennen und gut finden.



    PS:
    Ich kann den Dialekt übrigens sehr gut ab, er amüsiert mich (im positiven Sinne). Aber vielleicht liegt es ja daran, daß ich Sprecher des meistgeschmähten Dialekts des wiedervereinigten Deutschlands bin. :D

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Hallo Martin,


    sehr interessante Aufführung.


    In diesem Maße kenne ich das bei Dvorák absolut nicht!
    Die Mittagshexe ist bei Harnoncourt in vier Tracks aufgeteilt. Ich kann mich ja mal in der Zukunft damit beschäftigen, ob dies inhaltlich noch auszubauen wäre oder vier Abschnitte genügen.



    Inwiefern sprichst du mein Unverständnis an? Meine Frage richtete sich lediglich an Anna-Beate, was sie genau meinte.
    Dennoch kann ich deinen Ausführungen nur zustimmen! Und das ist eigentlich schade, genau aus dem von dir genannten Grund.



    Zitat

    Der Normalfall einer CD ist sicherlich die Einteilung eines Werks in Sätze, die dann auch mit den verschiedenen Tracks versehen sind. Es gibt da aber gewaltige Unterschiede!


    Auf was für Unterschiede spielst du hier an?



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Reinhard


    Hallo Holger,
    hast Du da genauere Angaben?



    Hören mit Begeisterung


    Ein Weg zum aktiven Musik-Erleben

    2. Aufl. 2005.
    252 S. m. zahlr. Notenbeisp.
    ATLANTIS MUSIKBUCH
    Artikeltyp: Buch
    Einband: Kartoniert/Broschiert
    Gewicht: 605 g
    Abmessung: 24 cm
    Best.-Nr.: 06726761
    EAN: 9783254002228
    ISBN: 3254002229


    EUR 29,95




    Die Musikbeispiele auf den CD´s rechen von mozart bis Shostakovic.

  • Hallo Musikfreunde,


    es ist immer Wünschenswert, wenn CD´s in möglichst viele Tracks eingeteilt sind.
    Einige CD-Firmen machen sich da keine besondere Mühe. Bei einer Schostakowitsch - CD, bei der die Sätze ineinander übergehen, ist gar die falsche Trennung um ein paar Sekunden zu spät gesetzt worden (sogar bei Decca mit Haitink).


    Meine folgende INFO ist nun für Anna-Beate nicht unbedingt so hilfreich, weil die folgende CD-Player Funktion und die INDEX-Aufteilung auf CD´s nur selten anzutreffen ist:


    Neben der Trackeinteilung auf CD gibt es ja auch bei einigen CD´s noch die Index-Aufteilung auf CD´s in denen innerhalb eines Tracks noch Unterteilungen sind. Der CD-Player zeigt dann Bsp. "1.3" an, das heißt Track1 Index3 . (Bei Richard Strauß-CD´s ist dies oft der Fall um die Abschnitte zu kennzeichnen.)


    Bei SONY-Esprit-CD-Playern kann man auf einer CD diese Indexe sogar selbst setzen. Das macht dann einmal Arbeit und wenn man die CD wieder einlegt, erkennt der SONY-CD die CD und hat die eingeteilten Indexe wieder parat, die man dann auch anwählen kann.
    Ein Beispiel: Die Decca-Aufnahme von Ravel: Daphnis und Cloe mit Dutoit / Motrel SO dauert ca.55Minunten - sträftlich nur in einem einzigen Track (darüber habe ich mich immer schon geärgert, den es ist sonst eine TOP-Aufnahme), die habe ich mit meinem SONY-CD in 10Index eingeteilt und habe bei künftigen Hörsitzungen mit der CD "Durchblick".

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton

    Ein Beispiel: Die Decca-Aufnahme von Ravel: Daphnis und Cloe mit Dutoit / Motrel SO dauert ca.55Minunten - sträftlich nur in einem einzigen Track (darüber habe ich mich immer schon geärgert, den es ist sonst eine TOP-Aufnahme)


    Sowas ist wirklich total bescheuert. Es geht aber auch anders. Ich habe Daphnis und Chloe mit dem Boston Symphony Orchestra und Munch und die 54 ein halb Minuten werden da in 23 Tracks aufgegliedert und diese Tracks mit Handlungsbeschreibungen versehen, so daß Du die ganze Geschichte wunderbar nachverfolgen kannst. Die Aufnahme ist übrigens toll nur asbachuralt ( 1955). Den Dutoit wollte ich mir aber auch mal irgendwann holen, der soll sehr gut sein und ist glaube ich auch gar nicht teuer.


    Gruß Martin

  • Danke für eure vielen und informativen Antworten.


    Ich werde als erstes mal die Hörbeispiele aus meinem Cambridge-Buch der Musik (übrigens auf Deutsch, gibt es bei 2001) durcharbeiten wie auch das Buch als solches.


    Und parallel dazu oder danach die genannten Bücher von Schaub. Und wenn mir sein Stil zusagt, mir eine seiner Cds anhören.


    Leider kann ich mit meinem CD-Player selbst keine Indexe setzen. Aber vielleicht versuche ich es dann doch mit der Alpensinfonie von Strauß mit Ashkenazy.


    Den Thread mit den Gänsehautstellen werde ich mir demnächst einmal anschauen.

    Anna-Beate

    Einmal editiert, zuletzt von Anna-Beate ()

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