Liebe Musikfreunde,
in Anlehnung an die Inhaltsbeschreibung im hiesigen Opernführer (BERG, Alban: WOZZECK) möchte ich für die Interessierten über dieses mir so wertvolle und musikgeschichtlich bedeutsame Werk noch einige Informationen abgeben:
1914 sah Alban Berg in den Wiener Kammerspielen eine Aufführung des Woyzeck nach Georg Büchner. Dieses Werk basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit, nämlich dem Soldaten Christian Woyzeck (1780 - 1824), der in Leipzig seine Geliebte, die Witwe eines Chirurgs, erstach. Nach drei Jahren Hin und Her in Sachen der Zurechnungsfähigkeit, es wurden psychiatrische Gutachten ent- und verworfen, wurde er schließlich zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Von der Theatervorstellung war Alban Berg so beeindruckt, dass er sofort beschloss, nach diesem Stoff eine Oper zu schreiben, und begab sich an die Änderung des Textes. Unterbrochen durch den Kriegsdienst dauerten die Arbeiten bis 1922, die Oper wurde als Klavierauszug mit finanzieller Unterstützung Alma Mahlers herausgegeben.
Am 14. Dezember 1925 wurde der "Wozzeck" an der Wiener Staatsoper unter Erich Kleiber uraufgeführt. Die Reaktion war geteilt wie so oft: konservative Ablehner gegen visionäre Anhänger. Selbstverständlich wurde das Werk im "Dritten Reich" verboten.
Die Schreibweise "Wozzeck" erklärt sich gegenüber "Woyzeck" lediglich durch das falsche Entziffern des Büchnerschen Handmanuskriptes. Wie ich persönlich meine, ist der Name "Wozzeck" für diese Oper tatsächlich besser geeignet, da die verächtliche Einstellung der Personen gegenüber dem armen Kerl durch das konsonante und scharfe"zz" besser zum Ausdruck kommt.
Zum Musikalischen werde ich, falls es angebracht ist, eventuell später noch etwas hinzufügen. Ich möchte hier lediglich zum Ausdruck bringen, dass für mich der "Wozzeck" eines meiner wenigen Lieblingswerke des Musiktheaters ist. Bei und nach jedem Hören bin ich sehr ergriffen. Die Einheit von Musik und Text finde ich perfekt.
Wenngleich ich überhaupt kein Freund des Sprechgesangs oder gar des gesprochenen Wortes in der Oper bin, stört mich dies in diesem Werk überhaupt nicht, nein es muss hier so sein und dient dem Gesamten. Es sind allerdings keine Dialoge oder Rezitative, das Stück ist durchkomponiert.
Über Äußerungen hinsichtlich der Eindrücke des Werkes sowie eingespielter Interpretationen würde ich mich freuen.
Gruß,
Uwe