Chromatische Fantasie und Fuge

  • Sagitt meint:


    Das italienische Konzert bekommt eine solche Aufmerksamkeit. Ich halte died chromatische Fantasie und Fuge für ein bedeutenderes Werk. Es gibt davon kein Autographen, sondern wohl verschiedene Fassung, BWV 903 a. Jedenfalls gehört sie zu den bekannteren Werken Bachs- heute bei gogle 19900 Hinweise.
    Es gibt unendliche viele Aufnahmen von diesem Werk. Die Cembaloaufnahme vernachlässige ich. Vielleicht wird dazu geschrieben, meine Aufnahme war damals George Malcom ( auf Vinyl), der rauschte mit seinem speziellen Cembalo gewaltig durch dieses Stück.


    Ich finde die Fuge den stärkeren Teil und den höre ich lieber vom Klavier.
    Ich will mit einer Aufnahme beginnen,gespielt von einem Pianisten, der großartig war, aber auch langsam vergessen wird. Andor Foldes( 1913 bis 1992) sehr markant, wunderbar durchsichtig seine Interpretation dieses Werks.


    Auf Hinweise aus unserem Kreis bin ich gespannt

  • Dieses Werk verdient in der Tat eine gesonderte Betrachtung. Hier nur zwei Einschätzungen. Hans von Bülow war der Auffassung, daß Bach hier die romantische Klavierliteratur vorweggenommen habe, Glenn Gould hat hierin eine Komposition gesehen für Leute, die Bach nicht mögen. Mit diesen Einschätzungen wird eigentlich eine beträchtliche Bandbreite abgedeckt und gleichzeitig Sagitts Beobachtung, wonach er bei google Nachweise im fünfstelligen Bereich gefunden hat, erklärt, denn offenkundig handelt es sich bei der Chromatischen Fantasie und Fuge um eines der am meisten gespielten Werke der Klavierliteratur. Es ist ja auch ein regelrechtes Schlachtroß. Gerade dieses Werk bietet zum Teil sehr unterschiedliche Einspielungen.


    Zu nennen sind hier Ton Koopman, Scott Ross, Andreas Staier, Rosalyn Tureck, Glenn Gould nur mit der Fantasie (BWV 903 a).

  • hallo,


    ja glenn gould spielte lediglich die chromatische fantasie ein und sie klingt unter seinen händen bewusst trivial !


    beeindruckend und völlig konträr:


    alfred brendel: wunderschönes legato, ruhige entwicklung und sehr differenziert trotz pedaleinsatzes.


    alexis weissenberg: auch pedaleinsatz und fulminant bis hochvirtuos im zugriff. auch hier die nötige transparenz.


    andras schiff: nahezu pedallos, tänzerisch, eben typisch a. schiff.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Zitat

    Original von mir


    Gerade dieses Werk bietet zum Teil sehr unterschiedliche Einspielungen.




    Eben eines dieser typisch indifferenten, d.h. nicht instrumentenspezifischen Werke, Bachs. Es existieren Transkriptionen für E-Gitarre, Bratsche, Violoncello, Orgel (ähnlich die Goldberg-Variationen etc.).

  • Sagitt meint:


    Eben höre ich die chromatische Fantasie und Fuge ( aus einer introuvable Box für den legendären Walter Legge) mit Arthur Schnabel, 1948. Sehr markant,großartige Läufe, die Triller großartig ausgespielt, die Fuge kraftvoll und transparent.
    Inzwischen hat sich bei mir eine ganze Menge von Schnabel angesammelt, eher beiläufig, aber Bach, viel Mozart, noch mehr Beethoven und Schubert. Vielleicht wird noch mal ein thread daraus.

  • Hallo!


    @ Siamak:


    Zitat

    ja glenn gould spielte lediglich die chromatische fantasie ein und sie klingt unter seinen händen bewusst trivial !


    Beides finde ich unerfreulich! :motz:


    @ Sagitt:


    Zitat

    Inzwischen hat sich bei mir eine ganze Menge von Schnabel angesammelt, eher beiläufig, aber Bach, viel Mozart, noch mehr Beethoven und Schubert. Vielleicht wird noch mal ein thread daraus.


    Sieh mal hier nach!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • ... für mich gehören Fantasie und Fuge untrennbar zusammen. Es erscheint mir fast schwerer, die Fantasie überzeugend zu gestalten, als die Fuge, die dem Interpreten durch ihre "gebautere" Form eheblich mehr dramaturgische Vorgabenmacht. Die Fantasie wird gerne "durchgebolzt", die Läufe schnurren einfach nur ab, das ganze präludiert brillant aber belanglos vor sich hin... Es scheint nicht so leicht zu sein, die Fantasie in einem einzigen, improvisatorisch anmutenden Atemzug frisch und frei aber dennoch mit der nötigen Gespanntheit zum Leben zu bringen.


    Sehr schön und elegant macht's Angela Hewitt, die lebendig phrasiert, lebhaft Akzente setzt, ins Detail geht und dennoch nicht die Handbremse zieht - die Fantasie zieht ziestrebig aber eben nicht stromlinienförmig vorüber. Großzügiger Schwung und Akribie halten sich die Waage.


    Ebenso gelungen, die emotional gezügelte, aber perfekt in Szene gesetzte Version von Evgeni Koroliov - besonders schön ist, wie vorausschauend er die Höhepunkte in der Fuge ansteuert. Eine sehr dichte, sehr analytische und ganz und gar uneitle Einspielung.


    Alexis Weissenberg, den Siamak ja auch schon lobend erwähnte, ist für mich eindeutig der Klassiker. Weissenberg brigt das Kunststück fertig, auch im allerhöchsten Tempo noch ein scharf gezeichnetes Klangprofil, eine ausreichende "Zackigkeit" herzustellen. So pervers seine Tempi auch sind, sie klingen einfach mitreißend, ja geradezu sogartig. Diese kompromislose Interpretation verschlingt den Hörer förmlich - saugut!
    LG :hello:
    Daniel

  • hallo Daniel,


    bezüglich weissenberg hast du es wieder mal treffend formuliert, wenn diesmal auch nicht so literarisch ;)


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo,
    wenn Ihr nur irgendwie könnt: hört Euch mal die berühmte Aufnahme mit Edwin Fischer an! Romantischer Ansatz mit beeindruckender Wirkung und trotzdem - wie ich meine - werkgerecht.
    Gruß
    Niels

  • hallo,


    würdest du hier nicht ähnlichkeiten mit der späteren aufnahme seines schülers alfred brendel sehen ?


    gruß, siamak

    Siamak

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