Neujahrskonzerte

  • Sagitt meint:


    Darf ich denn das ? Über Neujahrskonzerte schreiben ? Eigentlich interessiert mich mehr, was unsere Ö-Fraktion darüber denkt.
    Jahrzehnte gehörte zur Tradition: erst das Konzert, dann das Skispringen. Ich hatte eine ganze Reihe von Konzerten auf Vinyl, die von Boskowsky geleitet habe.
    Richtig begeistert war ich allerdings nur von denen, die Carlos Kleiber adelte.
    Aber ich bin gespannt, was ich dazu lesen kann!

  • Die beiden Kleiber-Konzerte sind großartig, Pflicht für jeden Fan dieser Musik. Ebenfalls nicht schlecht: Abbado 1991 (straff und präzise), u.a. mit Kaiserwalzer und der selten zu hörenden Waldmeister-Ouverture. Maazel, Mehta und Muti, die irgendwie sehr häufig dabei waren?) bieten eher Durchschnitt.
    Harnoncourt ist m.E. besser auf seiner CD mit den Berlinern.
    Favorisierte Interpretationen dieses Repertoires sind außerdem die Fricsays (eine Stereo-Auswahl erhältlich, etwa eine CD voll Monoaufnahen in der ihm gewidmeten "Masters"Box der DG)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    da ich zu Neujahr meist nicht wieder pünktlich zu Hause bin und nur noch den Schluss des Konzertes mitkriege, bleibt für mich immer nur das Skispringen. Aber das mit großem Interesse!


    :hello:



    Gruß, Peter.

  • Das Neujahrskonzert aus dem Wiener Musikverein ist eine alte Wiener Tradition -Es sollte gute Laune Hoffnung und Schwung ins neue Jahr bringen -etwas das durch die derzeitige Entwicklung dieser Welt obselet geworden ist - man muß sich vor jedem Neuen Jahr fragen, was dieser Mafia die derzeit das Sagen hat noch alles einfallen wird um uns zu schikanieren.


    Ein Konzert im Sinn von "musikalisch wertvoll" war es aus meiner Sicht nie, am wienerischesten waren noch die Konzerte unter Willy Boskovsky, der dieses Konzert über 20 Jahre dirigierte (Boskovsy war ursprunglich kein Dirigent sondern Konzertmeister. Man eingte sich auf ihn nach dem Tob von Clemens Krauss als Kompromisskandidten für ein Jahr. Danach wollte man eine entgültige Lösung gefungen haben. Diese Interimslösung dauerte über 20 Jahre. Danach konnte man sich offensichtlich wieder nicht entscheiden und verfiiel auf die idee mit den wechselnden Dirigenten.


    Kaum eines dieser Konzerte hat "Wiener Blut" in sich, jeweils der Charakter des entsprechenden Dirigenten kommt zum Ausdruck.
    Fazit: Ich schau mir das Konzert jährich bei kaltem Buffet und Sekt vor dem Fernseher an - CD kauf ich mir keine davon.


    Das heurige Neujahrskonzert, da täuscht auch kein Publikumsjubek drüber hinweg, war äusserst eigenartig dirigiert. Das soll keine Kritik am Dirigenten sein - dieses Repertoire liegt ihm IMO nicht besonders. Das Niveau war natürlich hoch, eine "Wiener" interpretation war es aus meiner Sicht indes nicht......


    Eigentlich ein Schicki-Micki -Konzert


    für Millionen


    und eine Geldspritze für die Tonträgerindustrie


    mir solls recht sein


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Über Sinn und Tradition hat maestro alfredo trefflich referiert.
    mit sagitt und johannes roehl bin ich einer Meinung über die Kleiber'schen Neujahrskonzerte.
    Anhören bzw. ansehen tue ich jedes - in meinem Alter auch nicht mehr verkatert. Ich liebe diese Konzerte. Fast jedes kaufe ich auf CD, bzw. erhalte ich geschenkt und höre sie auch manchmal an.
    Einmal möchte ich schon live dabei sein, aber es ist mir kein wirkliches Anliegen (Fuchs und saure Trauben).

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Hi,


    seit Jahrzehnten "gucke" ich das Neujahrskonzert via TV, erfreue mich mehr oder minder an den Darbietungen als Life-Erlebnis und bekräftige am Ende der Sendung den Wunsch des Kommentators, daß wir uns alle beim nächsten Mal gesund und munter wieder vor der Glotze versammeln, mit einem kräftigen Schluck Wasser. Hingegen käme mir nie in den Sinn, jedes Jahr in den CD-Laden zu rasen, um das jeweils neueste, taufrische Konzert zu erwerben. Da aber in unserer Welt alles gesammelt wird, was nicht niet- und nagelfest ist, wird es vermutlich auch Neujahrskonzert-Sammler geben, deren Glück erst vollkommen ist, wenn sie sogar Clemens Krauss aufgestöbert haben. Ich wünsche jedem seinen Ohrenschmaus. Mein Dokumentationsbedürfnis begnügt sich mit dem Kleiber-Jahrgang.


    Mit Kratzfuß im Dreivierteltakt
    Florian

  • Ja auch ich gehöre zu denen die jährlich immer wieder vor der "Glotze" sitzend das Neujahrkonzert konsumiert.
    Heuer bekam ich keinerlei Gänsehaut und ich versteh den Jubel über Jansson auch nicht, dass ließ mich völlig kalt und ich würde mir nie die CD oder DVD von diesem Konzert kaufen.
    Auch ich gehöre zu den Boskovsky Fans und fand KLEIBER halt echt
    super!
    :rolleyes:

    mucaxel

  • Ich habe derzeit beide Kleiber- und Harnoncourt-Konzerte auf CD und finde, daß es das unbedingt wert ist, vielleicht kommt nochmal ein Kleiberkonzert auf DVD noch zusätzlich dazu.
    Das einzige Karajan-Konzert würde mich auch noch verlocken (egal ob CD oder DVD) und diese Doppel-DVD mit Ausschnitten aus den Boskovsky-Konzerten würde mich auch reizen.


    Konzerte der letzten Jahre mit Maazel, Janssons, Ozawa, etc. interessieren mich nicht.

  • Hallo florian


    Zitat

    Mein Dokumentationsbedürfnis begnügt sich mit dem Kleiber-Jahrgang.


    Davon gibt es aber zwei! Clemens Krauss braucht man nicht aufstöbern, der ist leicht zu kriegen. Wenn aber jemand alle Maazel-Neujahrskonzerte auftreiben will, hat er vermutlich einiges zu suchen. ;)
    Nicht vergessen sollte man das Karajan-Konzert!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich liebe das Neujahrskonzert. Das weltweite Brimborium, auch das Ballett sind mir egal, mir geht es nur um die Musik. Kenne Clemens Krauss und Willy Boskovsky nur von Tonträgern her - salopp gesagt würde ich die beiden "starke Vorgaben" nennen. Seit den 80ern schau´ ich es mir im Fernsehen an (in letzter Zeit gerne auch am Vorabend das Silvesterkonzert der Berliner), früher mit Stereoton vom Rundfunk, in letzter Zeit mit Stereoton aus dem Fernsehgerät.
    1980 bis 1986 Lorin Maazel: Hat sich bemüht.
    1987 Karajan - für ihn einer der letzten ganz großen Höhepunkte seiner Karriere. Er hat diese Musik geliebt, und zu diesem Zeitpunkt auch das Orchester -. und es ihn. Die "Sphärenklänge" allein - das ist "geliebte" Musik gewesen am 1.1.1987.
    1988 Abbado - frischer Wind, damals übrigens erstmals mit Sängerknaben ("Wie geht´s? Wie steht´s? Schon lange nicht geseh´n ...")
    1989 Kleiber - Jahrhundertkonzert
    1990 Mehta - der liebt Wien auch, und man spürt, dass er es als Gnade empfindet, dieses Konzert dirigieren zu dürfen
    1991 Abbado - wie 1988, aber knalliger ("Barbier"-Ouvertüre); damals auch Mozartjahr, mit Tänzen gewürdigt; seit 1997 keine Zusammenarbeit mehr mit den Wiener Philharmonikern - unendlich schade ...
    1992 statt des vorgesehenen Leonard Bernstein wieder Kleiber - Jahrhundertkonzert 2, für mich auf CD von der Orchesterabmischung her klanglich besser als 1989
    1993 erstmals Muti - liebt den Wiener Klang (zu viel?)
    1994 Maazel (wohl "philharmonisches Politikum" - den kann man beim Älterwerden nicht übergehen, wenn man Mehta, Muti, Abbado auch mehrmals nimmt)
    1995 Mehta 2 - wie 1990
    1996 Maazel, der damit im "Wechselsystem" seit 1988 auch zwei hat (die vorigen nicht mitgerechnet)
    1997 Muti schließt auf zwei auf
    1998 Mehta kriegt das dritte, muss dann aber bis 2007 warten
    1999 Maazel zieht nach
    2000 Muti zieht nach, dieses Konzert klingt auf CD gar zuckersüß
    2001 Endlich wieder frischer Wind, toll, dass die Philharmoniker bereit sind, mit Harnoncourt "mitzugehen" - für mich eines der spannendsten Neujahrskonzerte
    2002 Ozawa - fügt sich gut in die Reihe der Mehta, Muti, Maazel, war angeblich in Japan der Megaseller (no na)
    2003 Harnoncourt 2 - jawohl, wie Kleiber 2!
    2004 Muti, wie gehabt
    2005 Maazel, nach der Flutkatastrophe ein eigentlich sehr berührendes Konzert
    2006 Janssons - ich fand´s nicht so übel. Vielleicht gibt´s noch mal eins mit ihm.
    2007 Mehta - freut sich sicher schon ...
    Vielleicht betrachte ich die Musik zu positiv, zu unkritisch. Wenn ich aber Liebe und Herz spüre, dann übersehe ich gerne winzige Fehler oder interessieren mich klanglich unsaubere Abstimmungen nicht. Im Neujahrskonzert spüre ich jedes Jahr wieder den Willen und die Beseeltheit der Mitwirkenden, diese Musik bestmöglich zu interpretieren. Dass man damit auch abcashen kann, ist klar. Aber besser mit so etwas abcashen als mit wahrscheinlich zur selben Zeit produktiv laufenden Waffenproduktion.
    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

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  • Auch für uns eine Pflichtveranstaltung zum Neujahrstag seit vielen vielen Jahren - Boskovsky ist Legende - aber eher "so nebenbei" konsumiert beim Zaubern des leckeren Neujahrs-Mittagessens. Da läuft dann im Wohnzimmer der Fernseher und in der Küche das Radio - in diesem Jahr mit ca. 1 sec Zeitversatz :angry:.
    Wir haben aber noch nie den Wunsch verspürt, eine CD davon zu besitzen, irgendwie fehlt da das ganze drumherum...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich finde das Neujahrskonzert als Institution zwar ganz charmant, aber auch ein bißchen affig. (Ich hatte mal zwischenzeitlich mal den Ehrgeiz, alle ab '79 oder wann zu sammeln, habe da aber gelassen, weil ich Maazel, Mehta, Muti dann doch nicht interessant genug fand und die Stücke sich zu oft wiederholen.
    Aber ich halte die Straußschen Walzer u.a. für unspektakulär gute, stellenweise großartige Musik (ich sage jetzt mal nicht, wem und was ich sie vorziehe... :D), denke, da ist man mit Brahms, Mahler, Schönberg, Berg, Webern, Strawinsky u.a. auch in guter Gesellschaft.
    Wie gut die Strauß-Walzer sind merkt man, wenn man sie mal mit hübschen, aber doch letzlich etwas faden Walzern wie "Donauwellen" von Ivanovici oder "Gold & Silber" von Lehar vergleicht. Unter den kürzeren Stücken sind wirklich witzige (Perpetuum mobile liebe ich!) und mitreißende dabei.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Erst möchte ich hier noch mal alle Parallelthreads mit ähnlicher Thematik zusammenstellen:


    Was ist mit dem Wiener Walzer? Klassik?
    Johann Strauß (Sohn)
    Das neue Jahr rückt näher - Die besten Strauß-Walzer auf CD und DVD
    Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2007 unter Mehta
    An die Wiener: Willy Boskovsky


    und abermals verkünden, daß ich mit meinen CDs (bzw. einer DVD) der Neujahrskonzerte mit Kleiber, Harnoncourt, Karajan sehr sehr glücklich bin.
    Vieleicht gönne ich mir auch das 2007er Konzert mit Mehta auf CD.
    Dessweiteren habe ich einen sehr schönen Appetitanreger mit Strausswalzern mit den Wiener Philharmonikern unter Boskovsky bei DECCA und möchte mir die ganze Box (6 CDs) gönnen.


    Nun suche ich aber weitere Strausswalzergeheimtips! (Betrifft also keineswegs nur "das Neujahrskonzert"!)


    Die Doppel-DVD mit Boskovsky-Neujahrskonzerten... Wie ist die?


    Leonard Bernstein hat für die CBS in New York auch Strausswalzer eingespielt... Interessant oder lieber die Finger davon lassen? Zu Schade, daß Gevatter Hein ein Bernstein-Neujahrskonzert vereitelt hat...


    Sonst noch Geheimtipps? Auch Einspielungen anderer Orchester, selten gehörtes, aber von Euch geliebtes Repertoire aus dem Strauß-Umfeld..?


    Einige Empfehlungen/Wertungen wurden ja schon ausgesprochen, aber vielleicht will sich noch jemand zu einem besonders gelungenen Neujahrskonzert von Maazel, Mehta, Abbado, Ozawa, Muti, ... äussern?


    Auch (bedingt) interessant:


    einige Kammermusik-Strauß-Transkriptionen von Berg, Schönberg, Webern:



    und historische Strauß-Aufnahmen mit Erich Kleiber und Clemes Krauss:


  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Nun suche ich aber weitere Strausswalzergeheimtips! (Betrifft also keineswegs nur "das Neujahrskonzert"!)


    Die Doppel-DVD mit Boskovsky-Neujahrskonzerten... Wie ist die?
    ...
    Sonst noch Geheimtipps? Auch Einspielungen anderer Orchester, selten gehörtes, aber von Euch geliebtes Repertoire aus dem Strauß-Umfeld..?


    Bei Boskovsky sind die CDs klanglich ganz vorzüglich (abgesehen vom Bandrauschen). Die DVDs liefern die optische Komponente, sind aber möglicherweise mit original Fernsehton klanglich im Hintertreffen (zumindest bei älteren Beispielen).


    Kleiber und Krauss sind immer empfehlenswert. Ansonsten noch Otto Ackermann (alle wichtigen Strauß-Operetten) und vor allem Robert Stolz (mit dem umfangreichsten Strauß-Repertoire aller alten Meister, und das musikalisch ganz überzeugend!).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Das Neujahrskonzert aus dem Wiener Musikverein ist eine alte Wiener Tradition


    Wikipedia spricht:

    Zitat

    Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist vor allem den Werken der Strauß-Dynastie (Johann Strauß (Vater), Johann Strauß (Sohn), Eduard Strauß und Josef Strauß) gewidmet und fand zum ersten Mal am 31. Dezember 1939 statt.


    Ich frage mich, ob die Popularität dieser Veranstaltung nicht rapide abnähme, wäre allen Hörern klar, dass die Tradition dieses erfolgreichsten aller Klassik-Events in dieser guten alten Zeit wurzelt ...

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Ich frage mich, ob die Popularität dieser Veranstaltung nicht rapide abnähme, wäre allen Hörern klar, dass die Tradition dieses erfolgreichsten aller Klassik-Events in dieser guten alten Zeit wurzelt ...


    Muß alles aus jener Zeit abgeschafft werden, nur weil es aus jener Zeit herkommt?
    Die Straußkomponisten gabs schon viel eher.


    Es gibt soviel Beispiele, wo Namen mißbraucht wurden: Kreuzzüge; Inquisition. Und in der neuesten Zeit gibt es auch solche Fanatiker. Denk mal an Fundamentalisten zur rechten und linken Seite.
    "The last Night of the Proms" ist auch nicht ohne weiteres entstanden.
    Und die Salzburger Festspiele, sind die völlig rein? Wer suchet, findet.


    Dies ist vermutlich ein Generationskluft, denn ich lese diese Nachricht, verarbeite dies, denke "wie jammerschade, daß sowas erst von "ihnen" veranlaßt wurde", und sonst ist es mir wurscht.
    Viel wichtiger wäre mir, daß nach dem Kriege Gerechtigkeit ausgeübt wurde. Denn da ist viel "versäumt". Da hat man erst was, um sich aufzuregen. Aber auch das ist inzwischen fast "passé", denn es gibt kaum noch Überlebenden.


    LG, Paul

  • Hi , Leute!


    Habe gestern etwas sehr interessantes aufgenommen: :yes: :yes:


    Neujahrskonzert aus dem marinsky - theater in st. petersburg unter valery gergiev


    sehr feines programm :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    nur ein strauss :baeh01:


    Weiß zufällig jemand, was es mit dem dirigierenden zahnstocher in gergievs hand auf sich hat,


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha::stumm: :stumm:


    Bronfman ist ein hervorragender pianist, wahnsinn, wusste gar nicht, dass liszt so schwer ist :baeh01:


    Lg, florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Hallo Paul,


    ich will gar nichts abschaffen, nur irritiert mich der Verweis auf die "alte Tradition". In der Vorstellung, dass dann viele Leute eventuell voller Abscheu dem Neujahrskonzert den Rücken kehren würden, würde ich das auch als Überreaktion ansehen, ich wollte nur ausdrücken, dass ich eine solche Reaktion für möglich hielte - eben als krassen Gegenpol zu der Freude an der "alten Tradition".


    Übrigens hat in Wien die Zwölftonmusik eine ältere Tradition als das Neujahrskonzert ...
    :hahahaha:
    :hello:

  • KSM:


    Zitat

    Übrigens hat in Wien die Zwölftonmusik eine ältere Tradition als das Neujahrskonzert ...


    Das wird wohl so richtig sein, nur HÖREN tut man davon leider kaum was :pfeif:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo Paul,


    also auf dem Papier sieht ja manches von Johann Strauss wirklich sehr interessant aus, nur HÖREN mag ich dergleichen nicht, völlig einerlei, ob in der Interpretation durch Kleiber oder Harnoncourt, denn diese Musik trifft schlicht und ergreifend keinen Nerv bei mir, (vom Ischiasnerv vielleicht mal abgesehen ! :]


    Ich hab auch niemals Sektlaune sondern bin passionierter Biertrinker.
    Generell stimmt mich Musik, die sich eher spritzig und aufgeräumt gibt, depressiv und das kann ich nun wirklich nicht brauchen.


    Also kurz und gut, wenn ich in so richtig aufgeräumte Stimmung kommen will, dann MUSS ich einfach was trauriges, (am besten 3 Requiems aus der Renaissance und Ernst Kreneks himmlische "Lamentationes" , am besten gleich mehrfach hinterinander hören, also wirklich erst dann, ja DANN gehts mir so richtig gut ! :baeh01:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Hallo BBB,


    Vielleicht, nee vermutlich, weil ich die Operette gerne mag, mag ich auch gerne Straußmusik. Auch hier also eine Geschmackssache.
    Aber bitte, bring es sprudelnd und nicht so "fast langweilig". Ohne Schwung.


    LG, Paul


  • Robert Stolz hat die Strauß-Walzer glaube ich alle dirigiert (für Eurodisc). Für meinen Geschmack kommen mir die aber zu wuchtig daher. Immerhin, er dirigiert die Berliner Philharmoniker (irgendwie klingt das ähnlich oberflächenversiegelt wie die Deutungen eines gewissen HvK aus Anif, tanzen mag man dazu eigenlich eher nicht).


    Die Einspielungen von Anton Paulik gefallen mir persönlich sehr gut, liebe die mittlerweile auf CD erhältlichen Horenstein-Einspielungen der Walzer, Friscay hat eine sehr schöne Strauß-Platte gemacht, Otmar Suitner eine ganz wundervolle Einspielung für Amiga (sehr bezeichnend, die VEB dt. Schallplatten hat diese Musik also als Unterhaltungsmusik abegetan, ähnlich wie Operetten; diese Platten waren 4 Mark teurer als die Klassik-Platten) und aus jüngerer Zeit Harnoncourt mit dem Concertgebouw-Orkest. Die Platte hat wirklich Schneid.


    Und neben der Staruß-Familie sollte man den musikalischen Ziehvater von Johann Strauß sen. nicht vergessen, Michale Lanner.


    Ganz im Ernst, ich finde diese Musik großartig.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Generell stimmt mich Musik, die sich eher spritzig und aufgeräumt gibt, depressiv und das kann ich nun wirklich nicht brauchen.
    Also kurz und gut, wenn ich in so richtig aufgeräumte Stimmung kommen will, dann MUSS ich einfach was trauriges [...] hören,


    Interessant, denn mir geht es genauso. Nichts erfreut mich mehr als gepflegte Melancholie und Weltschmerz. Aufgesetzt fröhliche Musik entlarvt mein innerer Teufel immer als "Heuchelei" :D

  • Zitat

    Original von Blackadder


    Interessant, denn mir geht es genauso. Nichts erfreut mich mehr als gepflegte Melancholie und Weltschmerz. Aufgesetzt fröhliche Musik entlarvt mein innerer Teufel immer als "Heuchelei" :D


    Du hast wohl auch eine gepflegte Friede-Freude-Eierkuchen-Allergie :D

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Interessant, denn mir geht es genauso. Nichts erfreut mich mehr als gepflegte Melancholie und Weltschmerz. Aufgesetzt fröhliche Musik entlarvt mein innerer Teufel immer als "Heuchelei" :D


    Als ich noch in der Schule war, las ich ein Buch. Das ist vermutlich was für Dich: "Die Leiden des jungen Werther". :D


    LG, Paul

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  • Hallo Thomas


    Zitat

    Robert Stolz hat die Strauß-Walzer glaube ich alle dirigiert (für Eurodisc). Für meinen Geschmack kommen mir die aber zu wuchtig daher. Immerhin, er dirigiert die Berliner Philharmoniker (irgendwie klingt das ähnlich oberflächenversiegelt wie die Deutungen eines gewissen HvK aus Anif, tanzen mag man dazu eigenlich eher nicht).


    Robert Stolz hat eine 20LP-Edition "Wiener Musik" eingespielt. Beileibe nicht nur Walzer und natürlich nicht mit den Berliner Philharmonikern. Glaubst du wirklich, die würden auch nur einen Moment lang in Erwägung ziehen, sich für ein derartig umfangreiches Projekt auf so glattes Eis zu begeben? Oder überhaupt für Eurodisc aufzunehmen? Die Orchester waren die Berliner und Wiener Symphoniker.


    Ich habe mir jetzt zur Kontrolle eine Platte angehört und stehe deiner Einschätzung völlig ratlos gegenüber. Ich für meinen Teil bestätige und bekräftige die Empfehlung für Robert Stolz!



    Zitat

    ...und aus jüngerer Zeit Harnoncourt mit dem Concertgebouw-Orkest. Die Platte hat wirklich Schneid.


    Wenn das bloß nicht ihr Problem ist. Da Paul diese Platte auch hat, und ihm an dem schönen Musizieren am Montag der Schwung fehlte, kommen mir langsam echte Bedenken... (Ich habe mich ohnehin schon gefragt, warum die Platte mit dem Concertgebouw so gut sein soll, angesichts des Ergebnisses seiner Bemühungen mit den Berliner Philharmonikern) ;)



    Es gibt jetzt schon eine zweite Empfehlung für Anton Paulik. Ich habe nie bewusst eine Platte von ihm gehört, kann mich aber dunkel an Rundfunk-Wiedergaben erinnern. Ich glaube aber gerne, dass dies schöne Aufnahmen sind, muss aber in diesem Zusammenhang an weitere Meister der Wiener Musik erinnern. Sollte jemandem eine Platte mit Walter Goldschmid unterkommen, kann er diese bedenkenlos kaufen. Ähnliches gilt für Franz Bauer-Theussel und dem aktuellen Doyen dieser Musik, Rudolf Bibl.



    Zitat

    Und neben der Strauß-Familie sollte man den musikalischen Ziehvater von Johann Strauß sen. nicht vergessen, Michael Lanner.


    Können wir uns darauf einigen, dass du vermutlich Joseph Lanner und Carl-Michael Ziehrer gemeint hast?



    Zitat

    Ganz im Ernst, ich finde diese Musik großartig.


    Wunderbar!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich finde zum einen die Heiterkeit der Strauß-Stücke von einigen Ausnahmen (die Gags mit Mitsingen, Kinderinstrumenten, Vogelstimmen usw. werden recht schnell fad) überhaupt nicht aufgesetzt, sondern viele sind wirklich witzig und spritzig, zum andern finde ich gar nicht wenige Stücke durchaus melancholisch. Nicht depressiv oder tragisch, aber durchaus von dem Bewußtsein durchzogen, dass die heile Operettenwelt nur eine Illusion ist. Besonders zeigt sich das in den großartigen Einleitungen einiger Walzer (Kaiserwalzer, Seid umschlungen, Millionen), aber auch in kleineren Stücken, z.B. Lob der Frauen oder Die Libelle von Josef.


    Wie schon oben gesagt unterstütze ich die Empfehlungen von Fricsays Stereo-Platte (eine weitere CD mit Monoaufnahmen gibt es in DGs Masters-Box), C.Kleibers Neujahrskonzerten (leider fehlen bei CK essentielle Stücke: kein Kaiser, kein Wienerwald, kein Seid umschlungen, kein Aquarellen, Dynamiden), Paulik. Dann noch Abbados NJ-Konzert von '91. (Ich habe noch eine Ladung weiterer NJKe, aber die sind nicht so wichtig, vgl. sonst A. Kiskys Liste oben)


    viele Grüße


    JR (der mehr CDs von Familie Strauß als von Richard S. besitzt :D)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Hallo Theophilus, da werde ich heute Abend gerne in Klausur gehen, und mir die Stolz-Platten herauskramen. Alle 20 habe ich allerdings nicht. Diese Platten habe ich ürigens immer gerne gehört. Meine sehr persönliche Anmerkung ergab sich in der Hauptsache aus dem vergleichenden Hören. Da ziehe ich dann Einspielungen vor, die etwas schlanker klingen. Bei dem Orchester habe ich in meiner Erinnerung wohl etwas verwechselt, da wirst Du sicherlich recht haben, sorry.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,


    Ich habe zwei Doppel-LPs von Stolz. Die eine ist mit Kompositionen von ihm, die andere ist mit Kompositionen der Straußfamilie. Ich dachte Label Polydor (=DGG), aber da kann ich mich irren.


    Jedenfalls finde ich seine Leistung grandios, flott, erfrischend, sprudelnd (ja, fast beschwipst). Kurz, für mich sind diese Aufnahmen Referenzaufnahmen.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von celloflo



    Bronfman ist ein hervorragender pianist, wahnsinn, wusste gar nicht, dass liszt so schwer ist :baeh01:


    ... klar sind die Liszt-Konzerte äußerst virtuos, ich bin mir aber nicht sicher, ob die Doppeloktaven-Glissandi in der Coda wirklich so im Notentext stehen. Ich dachte immer, da stünden für beide Hände nur einfache Glissandi. Leider habe ich jetzt weder Notentext noch CD zur Hand, um nachzusehen.

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