Busoni und sein „Koloss“ (Klavierkonzert op. 39)

  • Hallo allerseits!


    Gerade erst vor einigen Wochen habe ich diesen „Koloss“ zum ersten Mal gehört. Wahrhaftig aufgrund seiner für ein Klavierkonzert ungewöhnlichen Länge nicht sofort zur Gänze eingängig, aber nach mehrmaligem Hören sehr faszinierend und aufgrund der vielen schönen Details, die man erst nach und nach entdeckt, keinen Moment langweilig. Ich würde es (noch) nicht als eines meiner Lieblingskonzerte bezeichnen, aber als ich eben dies von Johannes las….


    Zitat

    Zitat von Guercoeur: Mein absolutes Lieblingskonzert ist ein Werk der Superlativen: Ferruccio Busonis Konzert, opus 39, komponiert 1901-04.
    Mit einer Spielzeit von rund 75 Minuten dürfte es sich bei dem fünfsätzigen Koloß um eines der spieltechnisch am schwierigsten zu bewältigenden Klavierkonzerte handeln. Außerdem wartet es im 5. Satz mit der Besonderheit eines beeindruckenden Schlußchores auf.


    … kam mir wieder in den Sinn, dass ich gerne einen Thread dafür eröffnen wollte. Ich habe kaum Hintergrundinformationen, aber vielleicht helfen Johannes und andere von diesem Werk Begeisterte ja aus, und wir tragen gemeinsam zusammen, was rund um dieses Konzert interessant und wichtig ist.


    Mir liegt die Aufnahme von Ohlsson vor, mit dem Cleveland Orchestra unter Dohnányi:



    Mir gefällt sie gut, aber das sagt sich ohne vergleichendes Hören sehr leicht. Eventuell gibt es hörenswertere Alternativen – geht doch mal in Euch und berichtet…


    Gruß, Cosima

  • hallo,


    das busoni-konzert ist ein grossartiges werk, dass man IMO aber nicht so haefig hoert, da es etwas schwerer 'verdaulich' ist. die ohlsson-aufnahme habe ich auch. sie ist vehementer im ausdruck, pianistisch und klangtechnisch der aufnahme hamelins mit dem city of birmingham orchestra (oder BBC symph. ?) unterlegen. esrtmalig hoerte ich das werk vor ueber 20 jahren im rundfunk mit volker banfield am fluegel.


    gruss, siamak

    Siamak

  • Hallo Cosima,


    ich erinnere mich, daß ich in den 60er Jahren, in meiner Jünglingszeit (lang, lang ist's her!) dieses Konzert einmal live in Hamburg hörte. Es spielte das NDR-Sinfonieorchester, die Namen des Solisten und des Dirigenten habe ich leider vergessen (kann es ein Walter Bohle als Pianist gewesen sein?). In der damaligen Zeit sammelte ich noch Autogramme, und ich erinnere mich noch, daß ich aufstand, um hinter die Bühne zu laufen, aber dann hörte, daß dieser "Koloss", wie Du dieses Konzert so schön nennst, noch nicht beendet war.


    Sune

  • Liebe Cosima,


    ich habe Busonis Klavierkonzert mit Hamelin als Soliten und dem CBO. Gehört habe ich sie allerdings schon eine Weile nicht mehr. Ich hole das in den nächsten Tagen nach und gebe dann meine Eindrücke zu Protokoll.




    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo zusammen,


    die Einspielung mit Volker Banfield und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Lutz Herbig, bei cpo erschienen, liegt mir vor:



    Es handelt sich, trotz eher unbekannter Namen um eine sehr ordentliche, in den langen Sätzen 1 und 3 auch klug disponierte Aufnahme, pianistisch wie orchestra tadellos. Besonders hervorzuheben ist der exzellente Text über das Konzert im Booklet, der wirklich sehr detailliert auf den Aufbau und die Konstruktion des Konzertes eingeht. Leider verheimlicht er den Text des Schlusschores, bei dem Busoni sich den Männerchor nicht auf, sondern hinter der Bühne (bzw. hinter einem Vorhang, also auf jeden Fall unsichtbar) vorstellte - ein kleiner Schönheitsfehler. Die Einspielung ist bei jpc derzeit für 4,99 EUR zu haben, wer da nicht zugreift, dem kann man nicht helfen ;)


    Eine Kuriosität, die durchaus nicht uninteressant war, durfte ich kurz vor meinem Wegzug nach Frankfurt in Saarbrücken hören: Dort führten Robert Leonardy und das Saarländische Staatsorchester unter GMD Leonid Grin das Konzert in einer Fassung von Busoni auf, die auf den Schlusschor verzichtet. Ob diese Fassung vorher jemals aufgeführt worden war, ist wohl nicht nachvollziehbar (vielleicht ist die Forschung inzwischen auch klüger): Aus Gründen der einfacherern und kostengünstgeren Aufführbarkeit des Konzertes schrieb Busoni einige Überleitungstakte vom Schluss des vierten Satzes zur Stretta des fünften - und obwohl so die ursprünglich geplante fünfsätzige Architektur nicht mehr gewahrt ist, fand ich die Fassung gar nicht so unüberzeugend. Es wäre natürlich auch ein schöner Nebeneffekt, wenn das Konzert jedenfalls in dieser Fassung öfter zu hören sein wird - aber welcher Pianist nimmt es ins Repertoire?


    Das Konzert finde ich auf jeden Fall ausgesprochen interessant, es lohnt auch abseits des - naheliegenden - Rausches die Betrachtung im Detail.


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat

    Original von AcomA
    hallo Christian,


    ich erwähnte die hamelin-aufnahme auch.


    gruss, siamak


    Lieber Siamak,


    sorry, habe ich schlicht überlesen.:D


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo,


    neben der von Claus schon erwähnten (sehr guten) cpo-Aufnahme mit Banfield/Herbig stehen bei mir noch folgende Aufnahmen dieses Tyrannosaurus Rex unter den Klavierkonzerten im Regal:


    B00000I0LJ.03.LZZZZZZZ.jpg


    Ogdons EMI-Aufnahme von 1968 mit dem London Philharmonic Orchestra war die erste Einspielung dieses Werkes, das dem britischen Pianisten mit dem tragischen Ende hörbar am Herzen lag. Dieser hohe Grad von Engagement läßt sich beim Dirigenten David Revenaugh nicht in demselben Maße feststellen - mehr als ein solider Begleiter ist er nicht. Und das ist bei diesem Konzert, das nicht nur den Solisten, sondern auch Orchester und Dirigenten fordert, zuwenig (als Zugabe ist auf der 2-CD-Edition u.a. auch noch ein anderer "Außenseiter" vertreten, das Alkansche Klavierkonzert).


    Mein Favorit ist jedoch eine andere Aufnahme, auch auf EMI, und zwar der Live-Mitschnitt aus der 1988er Saison der "Proms" in der Londoner Royal Albert Hall. Der Busoni-Spezialist Mark Elder (s.o.) dirigiert das BBC Symphony Orchestra, Solist ist Peter Donohoe. Elder ist nicht bloß Begleiter wie Revenaugh, sondern Gestalter und Partner Donohoes, der nicht nur in Sachen Virtuosität überzeugt, sondern auch von der Live-Atmosphäre zusätzlich befeuert zu sein scheint. Das Publikum verhält sich fast mucksmäuschenstill. Leider zur Zeit gestrichen.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von sune_manninen
    In der damaligen Zeit sammelte ich noch Autogramme, und ich erinnere mich noch, daß ich aufstand, um hinter die Bühle zu laufen, aber dann hörte, daß dieser "Koloss", wie Du dieses Konzert so schön nennst, noch nicht beendet war.


    Schade, lieber Sune, dass Du heute keine Autogramme mehr sammelst.
    Zumindest jene von ganz bestimmten Dirigenten wären interessant. ;)


    An Christian:


    Schreib doch trotzdem etwas über Deine Eindrücke zu diesem Monstrum, eine Vergleichs-Aufnahme zu Ohlsson hätte ich schon ganz gerne.


    Mich wundert übrigens, dass doch relativ viele Wortmeldungen zu diesem Werk kamen; hätte ich gar nicht vermutet, so unbequem und sperrig wie es beim ersten Hören erscheint.


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Original von Cosima


    Mich wundert übrigens, dass doch relativ viele Wortmeldungen zu diesem Werk kamen; hätte ich gar nicht vermutet, so unbequem und sperrig wie es beim ersten Hören erscheint.


    Mir geht es so: Werke die als "unbequem" und "sperrig" bekannt sind, reizen meine Neugier meistens besonders; genauso ging es mir mit Busoni. Hinzu kam in diesem Fall noch die Frage, wie Hamelin wohl mit diesem Überklavierkonzert zurechkäme? :evil:


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Caesar73
    Mir geht es so: Werke die als "unbequem" und "sperrig" bekannt sind, reizen meine Neugier meistens besonders; genauso ging es mir mit Busoni. Hinzu kam in diesem Fall noch die Frage, wie Hamelin wohl mit diesem Überklavierkonzert zurechkäme? :evil:


    Das schreit ja geradezu nach einem eigenen Thread: Unbequeme und sperrige Werke. :D


    Und wie schlägt sich der Herr Hamelin Deiner Meinung nach nun eigentlich?


    LG, Cosima

  • hallo Cosima,


    ich erlaube mir, zu antworten. klangtechnisch ist die aufnahme von hyperion exzellent. da kommt die aufnahme von telarc (ohlsson) doch nicht mit. unüberhörbar ist zudem auch die mühelosigkeit, mit der hamelin seinen part bewältigt. ich gebe jedoch dem ohlsson den vorzug, da er das konzert nicht 'glatt' bewältigt. es hat deutlich mehr temperament insbesondere in den anklängen italienischer 'folklore'. gerade weil mir die hamelin-aufnahme so 'glatt' klang, besorgte ich mir den ohlsson, übrigens mit dem cleveland orchestra unter v. dohnanyi. zu der zeit kostete der banfield bei cpo noch nicht 4.99 euro, sonst hätte ich ihn mir zugelegt, da ich ihn von damals (wie schon erwähnt) aus dem wdr kannte.


    nicht von schlechten eltern ist übrigens die aufnahme mit viktoria postnikova, die einzige frau, die dieses konzert einspielte.


    sehr interessieren würde mich allerdings die oben erwähnte aufnahme mit peter donohoe. ich schätze diesen pianisten sehr. ich verfolgte ihn (seine aufnahmen) seit seinem sieg 1982 beim tschaikowsky-wettbewerb in moskau (2. platz zusammen mit vladimir ovshinikov, kein 1. preis vergeben). höre gerade seine aufnahme der sonaten michael tippetts !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Danke Dir, Siamak, für Deine Einschätzung! Hamelin ist somit einstweilen wieder von meiner Liste gestrichen. Schade eigentlich, die Zahl der Einspielungen ist ja wirklich sehr klein. Ist das Werk so wenig populär oder trauen sich die Pianisten nicht so recht an diesen Ungetüm heran? Beides trifft wohl zu. ;)


    LG, Cosima

  • Hallo siamak,


    Zitat

    Original von AcomA
    nicht von schlechten eltern ist übrigens die aufnahme mit viktoria postnikova, die einzige frau, die dieses konzert einspielte.


    Das ist interessant - ich habe die Aufnahme im Regal, lange nicht mehr gehört, aber als ziemlich langweilig und vor allem langatmig in Erinnerung, was in meiner Erinnerung auch an dem wenig konzentrierten Dirigat von Postnikovas Eheman Genadij Roshdestwendsky (Himmel, wie transkribiert man den??) lag. Neulich habe ich die CD wegen der darauf enthaltenen Fantasia contrappuntistica noch einmal hervorgekramt - das Klavierkonzert aber nur einen Satz lang ausgehalten. Irgendwie kann ich damit nichts anfangen.....


    Donohoe hingegen interessierte mich auch sehr. Ich erinnere mich, damals, als ich das Busoni-Konzert unbedingt haben wollte, in diese Aufnahme ausführlich hineingehört hatte, dann aber Banfield geschenkt bekam, und als Schüler, naja, habe ich mir die Alternative dann gespart. Als ich sie dann wesentlich später haben wollte, da war sie schon gestrichen. Dabei habe ich mit Donohoe einige wirklich feine Sachen im Schrank (z.B. den Klavierpart in Henzes "Undine" oder die Bartok-Klavierkonzerte unter Rattle), die mich sehr begeistert machten über diesen wenig beachteten britischen Pianisten....


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo GiselherHH,
    es stimmt schon, daß die Ogden-Aufnahme die erste Schallplattenaufnahme dieses Werkes war.Allerdings gibt es eine weitaus frühere Aufnahme von 1949 mit dem sehr interessanten Pianisten Noel Mewton-Wood(der sich sehr früh das Leben nahm)unter der Leitung von Beecham.
    Daniel Revenaugh, der Dirigent der Ogden-Aufnahme, war gar kein professioneller Dirigent sonder ein großer Busoni-Fan, dem diese Aufnahme eine große Herzensangelegenheit war.
    Eine Empfehlung für eine bestimmte Aufnahme möchte ich nicht aussprechen.Hamelin gefällt mir sehr gut, Banfield und Ohlsson auch, aber ich persönlich greife dann doch immer wieder zu der Ogden-Einspielung.


    Beste Grüße,


    Michael

  • Hallo Michael,


    bei Revenaugh habe ich dann wohl Engagement mit dirigentischer Kompetenz verwechselt. Jedenfalls arbeiten z.B. Herbig oder Elder m.E. mehr Details heraus und sind verbindlicher in ihrer Gestaltung.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)


  • Kennt jemand - Michael :) ? - obige Aufnahme von 1990 mit David Lively und Michael Gielen, also klangvollen Interpreten?


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Dieses fantastische Werk habe ich in einem Live-Mitscnitt mit Boris Bloch,
    dem Tonhalle-Orchester unter Christoph Eschenbach. :jubel:


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Der Pianist Carlo Grante spielte dieses faszinierende Werk vergangenen Freitag und Samstag mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Fabio Luisi im Wiener Konzerthaus, es sangen Männer der Wiener Singakademie. Ich hörte dieses Werk zum ersten Mal und war sehr beeindruckt. 70 Minuten lang ist meine Aufmerksamkeit nie abgeschweift - ich habe jeden Takt genossen. An und über dem Podium waren viele Mikrophone installiert, sodass ich davon ausgehe, dass das Konzert demnächst mal im Radio gesendet wird. Vielleicht erscheint sogar eine CD?

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von WolfgangZ


    Kennt jemand - Michael :) ? - obige Aufnahme von 1990 mit David Lively und Michael Gielen, also klangvollen Interpreten?


    Besten Gruß, Wolfgang


    Hallo Wolfgang Z
    JA, ich kenne es............und es ist sehr transparent und klar....Gielens Handschrift (die seit 4 Jahren etwas anders ist) gibt dem Werk Schlankheit und Spannung. Großes Romantisches Pathos existiert nicht. Es ist eine der großen und wichtigen Aufnahmen, aus meiner Sicht.


    Als großer Gielen-Fan muß ich hinzufügen, daß es eine Aufnahme gibt, die mich MEHR "pckt" und wirklich "voll ergreift":
    Der Dirigent ist Marek Janowski und Jean Philipp Almard der Pianist.
    Da ich die vom Deutschlandradio mitgeschnittene Aufnahme im Moment nicht finde............SORRY , kann ich mich für die Richtigkeits des Namens beim Pianisten NICHT verbürgen. Es gibt z.Zt. 3 hervorragende franz Pianisten.......und da sie alle "relativ" NEU sind (im Vergleich zu mir) :.)..............könnte ich mich irren.
    Aber der Stellenwert dieser phantistischen Interpretation sricht in jedem Fall für sich selbst.


    Ich werde bald berichten ob der Name des Pianisten TATSÄCHLICH der RICHTIGE ist.


    Gruß................."Titan"

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo, Titan!


    Danke für Deine Sicht der Dinge! Mich überzeugt die Aufnahme mit David Lively, die ich mittlerweile wohl so zwei-, dreimal gehört habe, durchaus, wobei sie wohl eher einen apollinischen denn einen dionysischen Zugriff verkörpert. Du siehst das ja ähnlich.


    Der französische Pianist, den ich von einer Einspielung der Beethoven-Konzerte mit Harnoncourt her kenne, heißt Pierre-Laurent Aimard.


    Falls Du den meinst ... :P


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich darf heute mal diesen Thread benutzen um an Feruccio Busoni erinnern, der am 27. Juli 1924 starb. Er wurde am 1. April 1866 geboren, und zu seinem Geburtstag habe ich diese CD mitgebracht:


    Heute ist die 149. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zu seinem heutigen Ehrentage habe ich diese Aufnahme ausgesucht:



    Heute ist Ferruccio Busonis 91. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Busoni hat nicht nur das Klavierkonzert op. 39 komponiert, sondern auch eine Konzertstück op. 31a für Klavier und Orchester, das mit 20 Minuten Spieldauer praktisch auch schon ein "normales" Klavierkonzert ist. Das Werk entstand vor 1890 und wurde für einen Wettbewerb eingereicht, es ist Anton Rubinstein gewidmet. Der Spätromantik verhaftet, müsste dieses Stück eigentlich jedem gefallen, der die Genrebeiträge von Liszt und Brahms schätzt. Jean-Francois Antonioli macht seine Sache gut und wird kompetent von Lawrence Foster und dem Lausanne CO begleitet. Das noch zwei Konzerte von Joachim Raff mit auf der CD sind, schadet auch nicht. Diese CD würde auch gut in die Hyperion-Reihe passen.

  • Vom Busoni - Klavierkonzert op.39 besitze ich die cpo-Aufnahme aus Beitrag 6 mit Banfield/Herbig.
    So richtig warm werden konnte ich mit dem Kolloss bisher nie. Habe es auch seit vielen Jahren nie wieder auf dem Hörplan gehabt. Das müsste ich in den nächsten Tagen mal nachholen, wenn es regnet :D ...


    Es gibt eine recht neue Aufnahme von 2009 mit dem italienischen "Ensemble" unter Veccia, die ich bei dem Komponisten Alfredo Casella nicht so hoch einschätze, weil es dort (bei Casella) durchweg bessere Alternativen der eingespielten Werke gibt.
    Aber nicht diese Naxos-CD scheint mir wirklich interessant zu sein, sondern die AMAZON-Kritik, die darunter steht. Nicht dass ich mich dieser dort verfassten Meinung anschliessen würde .. aber zu Denken gibt es mir trotzdem ...
    :hello: Was haltet ihr davon ?



    Naxos, 2009, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Diese Kritik kann ich nachvollziehen - so wie auch Joachim Kaisers Besprechung in "Erlebte Musik. Eine persönliche Musikgeschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zweiter Band. List Verlag, München 1994, S. 277 f."
    Ein Bekannter von mir, der auch Klavier spielt, hörte das Konzert zum ersten Mal und ist die ganze Zeit ungeduldig hin und her gerutscht und hat sich 80 Minuten lang geärgert. Das sei kein Klavierkonzert; das Klavier habe kein Thema (oder so ähnlich).
    Mich fasziniert das Werk. Es live in einem Konzertsaal zu hören, ist für mich ein Genuss.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Auch mich fasziniert dieses Werk, obgleich ich es nicht jede Woche hören möchte und obgleich man seine Schwächen durchaus benennen kann.


    Aber es ist eine runde Geschichte, die da erzählt wird, es ist im besten Sinne großes pathetisches Theater, und wenn Dein Freund keine Themen und Melodien hört, hat er halt nicht zugehört. Denn solches zu behaupten, ist Quatsch, großer Quatsch.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Es live in einem Konzertsaal zu hören, ist für mich ein Genuss.


    Aber auf CD ist Dir der lange Kolloss zu lang ? Verstehe ich das richtig ?
    Könnte ich zumindest verstehen, denn ohne FB-Zappen habe ich dieses KK selten ganz durchgehalten. Man hat wärend des Konzertes das Gefühl das die Zeit dahinrauscht und man in der Zeit etwas besseres sinnvolleres Hören könnte ... ?(:huh: .... ne :P


    Aber Themen und Melodien sind trotzdem vorhanden - - - alles Andere anzunehmen wäre = siehe WolfgangZ ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Aber auf CD ist Dir der lange Kolloss zu lang ? Verstehe ich das richtig ?
    Könnte ich zumindest verstehen, denn ohne FB-Zappen habe ich dieses KK selten ganz durchgehalten. Man hat wärend des Konzertes das Gefühl das die Zeit dahinrauscht und man in der Zeit etwas besseres sinnvolleres Hören könnte ... ?(:huh: .... ne :P


    Aber Themen und Melodien sind trotzdem vorhanden - - - alles Andere anzunehmen wäre = siehe WolfgangZ ...


    Ich habe es mir auch gerne von CD vollständig angehört (Hamelin). Im Konzertsaal genießt man aber den Klang in seiner ganzen Dynamik.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Keine noch so gute Anlage kann das Live-Erlebnis im Konzertsaal (oder Opernhaus) ersetzen. Ich habe das selbst erlebt mit zwei Werken, die ich sehr gut kenne und schätze: Schostakowitschs 10. Sinfonie und Strawinskys Sacre. Als ich diese beiden Werke im Konzertsaal erlebte (den "Sacre" unter Boulèz), war das eine völlig andere Welt. Von der Oper möchte ich gar nicht sprechen; sie ist für mich ein Problemfall (ja!!) und ertrage sie nur live im Opernhaus (oder der Arena von Verona) und kann mich dann sogar hoffnungslos begeistern (wenn gut gesungen wird).
    Ich gäbe einiges darum, einmal die Chance zu erhalten, diesen Koloss von Klavierkonzert von Busoni live und natürlich m i t dem Männerchor zu erleben. Das ist eines der faszinierendsten und wohl auch schwierigsten Stücke der gesamten Klavier-Literatur.
    Ich besitze die in Post Nr. 1 vorgestellte Aufnahme von Ohlsson mit dem Cleveland Orchestra unter Dohnányi und bin damit sehr zufrieden.


    Grüße aus dem schönen Odenwald
    harry

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose