György Ligeti - Das Schaffen für Orchester

  • Hallo Paminas und Taminos,


    Ligeti hat es verdient, einmal etwas mehr Aufmerksamkeit hier zu erhalten.



    Wenn wir im Threadtitel von "Orchesterschaffen" sprechen, muss man gleich bemerken, dass der Begriff bei Ligeti nicht immer einfach zu fassen ist - zwar gibt es eine Reihe Werke, die ein normales oder etwas vergrößertes Sinfonieorchester vorsehen, aber auch eine Reihe Werke für kleinere Ensembles, teilweise mit Chor oder Vokalsolisten; Werke, die ich hier mit berücksichtigen würde. Ich denke an das Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten, auch an die Aventures und die Nouvelles Aventures oder Ramifications für 12 Solostreicher.


    Zweifellos werden viele hier Stanley Kubricks epochalen Film "2001 - Odyssee im Weltraum" gesehen haben - und damit, vielleicht manchmal ohne es zu wissen, mit ganz wichtigen Orchesterwerken Ligetis sowie mit seinem "Requiem" und dem "Lux aeterna" (die ich hier beide ausschließen will), Kontakt gehabt. Zwar hat Kubrick Alex North (der u.a. auch für Kubricks "Spartacus" die Musik schrieb) eine Score für den Film komponieren lassen, diese lag aber, wenn ich nicht irre, beim Schnitt noch nich fertig vor und Kubrick schnitt viele Szenen nach Musik, die ihm geeignet erschien. Darunter, neben "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss und "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß eben auch Ligetis "Athmosphères", "Lontano" und "Aventures". Auf alle drei Werke will ich später eingehen, nur hinweisen darauf, dass wohl jeder, der diesen Klassiker der Filmgeschichte gesehen hat, zumindest ausschnittsweise diese Werke schon einmal gehört hat.


    Ligetis Werke allgemein erfordern und fördern beim Zuhörer ein offenes Ohr: Einerseits gibt er Werke, die auf den ersten Blick sehr verschlossen sind und die genaustes Hinhören erfordern, andererseits auch solche, die das Ohr durch die reine Faszination ihrer Klangfarben sofort fesseln, ohne dass man sich über die Struktur und die "Machart" Gedanken macht. Öffnet man seine Ohren diesen Werken oder lässt sie sich sozusagen öffnen, so findet man eine reichhaltige Welt der Klänge und Melodien vor, die immer wieder auf's neue leuchtet und strahlt.


    In diesem Sinne bin ich gespannt auf diesen Thread und hoffe, dass manch einer das Werk Ligetis schätzen lernt - so er es nicht bereits tut.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Wie gesagt,


    ich will ausnahmsweise einmal nicht mit "Atmosphères" oder "Lontano" beginnen, sondern habe für's erste ein Werk sozusagen "aus der Mitte" von Ligetis Schaffen vorgenommen: Am 8.1.1975 brachte Seiji Ozawa mit dem San Francisco Symphony Orchestra das Stück "San Francisco Polyphony" für Orchester zu Uraufführung. Ligeti hatte das Stück in den beiden vorangehenden Jahren komponiert, es entstand aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Orchesters aus San Francisco. Hierauf nimmt der Titel durch die Nennung des Ortsnamens Bezug - der zweite Teil des Titels, "Polyphony", weist uns schon direkt auf das Kompositionsprinzip des Werkes hin: Aller Klang, jede Entwicklung des Stückes entwickelt sich aus der Polyphonie des Orchestersatzes.


    Das ist schon - und hier muss ich doch ein wenig zurückgehen - bei Atmosphères letztlich nicht anders: Was der Hörer als eine einzige, sich ständig neu ballende Klangwolke wahrnimmt, ist in Wahrheit ein genau ausgeklügeltes Geflecht einzelner Stimmen. Nur: Die soll gerade der Hörer in ihren Einzelheiten nicht mehr wahrnehmen, der Hörer soll nicht auf einzelne Stimmen im Geflecht aufmerksam werden, sondern nur den Gesamtklang hören. Das ist, gewiss, ein extremer Ansatz. Und wie so oft bei Extremen zeigt sich später, dass sie notwendig sind, damit sich kompositorische Entwicklung ergeben kann. 1971, zehn Jahre nach der Uraufführung der "Atmosphères" und nachdem Ligeti in Werken wie "Lontano" und "Lux aeterna" den mit "Atmosphères" eingeschlagenen Weg zunächst weiter auslotet, entstehen die "Melodien für Orchester", in denen zum ersten Mal in Ligetis Schaffen ganz konsequent die einzelne Linie wieder Bedeutung erlangt (in dem wiederum drei Jahre zuvor entstandenen Bläserquinett gibt er bereits deutlich erkennbare Ansätze). Von nun an und bis zum Gipfelpunkt der "San Francisco Polyphony" bildet Ligeti einen Stil, in dem einerseits die Durchhörbarkeit des Satzes wieder eine größere Rolle spielt, andererseits aber auch das Augenmerk auf die Klangmöglichkeiten gelegt ist, die sich durch polyphone Verflechtungen ergeben.


    Der Orchestersatz von "San Francisco Polyphony" ist deutlich dünner als jener der "Atmosphères", die musikalische Substanz besteht aus vielfältig wuselnden Einzelstimmen, die für sich betrachtet kaum nachverfolgbar sind, dennoch aber nicht so konsequent verschmelzen wie in "Atmosphères". Immer wieder bilden sich Zentren, in denen eine alte oder eine neue Stimme in den Vordergrund tritt, immer wieder auch bilden sich Momente, in denen sich das Stimmgeflecht zu einer kaum mehr durchhörbaren "Wolke" zusammenballt. Gewiss hat Ligeti angeregt, für ein Orchesterjubiläum ein besonders virtuoses Stück zu schreiben - "San Francisco Polyphony" ist daher auch so etwas wie eine neue Art eines "Konzertes für Orchester" geworden, das fast jeden einzelnen Musiker des relativ konventionell besetzten Orchesters bis aufs Äusserste fordert. Das Stück dauert nicht lang - etwa 12 Minuten - und doch ist es schwierig, es beim ersten Mal ganz zu verfolgen. Je öfter man es hört, desto mehr bemerkt man, dass über den vielen scheinbar so disparaten Abschnitten letztlich ein großer Bogen gespannt ist, der sich im finalen Schlusstaumel fast choreographisch auflöst.


    Eine gute Einspielung des Stückes - wenn ich nicht irre, derzeit auch die einzige - hat Jonathan Nott mit den Berliner Philharmonikern für Teldec besorgt: Kann mich besonders "Atmosphères" auf derselben Einspielung nicht ganz überzeugen, so gelingt es Nott bei der "San Francisco Polyphony", das Maß zwischen Durchhörbarkeit und Klangballung genau zu treffen - und das Stück am Ende zu einer dramatischen Einheit zu gestalten.



    Wer mag und in der Nähe von Essen wohnt, hat übrigens in nicht allzu ferner Zukunft die Möglichkeit, das Stück live zu hören: In der Philharmonie Essen dirigiert wiederum Jonathan Nott die Bamberger Sinfoniker, deren Chefdirigent er ist, am 22.01.06. Auf dem Programm neben der "San Francisco Polyphony": Richard Strauss' "Also sprach Zarathustra" und Leos Janaceks "Sinfonietta".


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat

    Kann mich besonders "Atmosphères" auf derselben Einspielung nicht ganz überzeugen


    Ich denke, das bezieht sich auf Notts etwas indifferente Wiedergabe, nicht auf das Werk.
    "Atmosphères" ist unglaublich! Das große Orchester (ohne Schlagzeug) wird konsequent solistisch geführt. Es gibt Stimmbündel die sich miteinander oder gegeneinander bewegen. Jede Form von Melodie und Rhythmus ist ausgeblendet. Der Klang selbst wird zum Gestaltungsobjekt, an die Stelle von Melodie und Rhythmus treten die Veränderungen der klanglichen Struktur.
    Es zeugt von Ligetis Intelligenz, dass er die Unwiederholbarkeit erkannte: Jedes weitere Werk in dieser Sprache wäre die reine Selbstkopie gewesen.


    Vielleicht mag Ligeti deshalb "Lontano" nicht so recht. Es gibt da Überlegungen, die denen von "Atmosphères" verwandt sind, obwohl das Stück völlig anders klingt. Ich finde "Lontano" grandios. Ich kenne kaum ein Stück eines Komponisten der Neuen Musik (Boulez ausgenommen!), das klanglich so perfekt ausgehört ist, das so wunderbar ausbalancierte Akkorde hat.
    Und noch etwas: Für mich ist "Lontano" einfach melodiös. Es gibt Wendungen, die fast an Bartók erinnern. Aber das Raffinierte: ES IST NICHT SO GESCHRIEBEN. Denn Ligeti suggeriert den meldischen Verlauf mehr als dass er ihn formuliert. Dieses Werk live zu hören - es ist unbeschreiblich: Man hat den Eindruck, im Klang selbst zu existieren, fast scheint es, als wäre das Zeitgefüge aufgehoben. Auf welche Weise schafft es Ligeti eigentlich, dass selbst die lauten Stellen wie leise Musik klingen?
    Wenn mich jemand fragt, was ich als "Klangmagie" bezeichne, nenne ich immer "Lontano" und "Atmosphères"...!

    ...

  • Hallo,


    "Lontano" und die "Atmosphères" kenne ich nicht, ich besitze nur eine CD der Ligeti-Teldec-Edition.



    Heute hatte ich die Möglichkeit, einige Stücke dieser CD mit Partitur mitzuverfolgen. Die Universitätsbibliothek hatte Noten der "Melodien für Orchester", des Kammerkonzertes und des Klavierkonzertes.
    Angefangen habe ich mit den Melodien und ich stellte erst einmal fest, dass ich ein Facsimile vor mir hatte. Das Werk begann mit immer wiederkehrenden aufsteigenden Phrasen und ich hatte nach einigen Sekunden in dem "Notengewühl" keine Übersicht mehr und habe den Anschluss verloren. Irgendwann war ich dann wieder dabei, das dauerte aber auch nicht lange und ich bin wieder rausgekommen. Ich bin schon der Meinung, dass ich relativ gut mitlesen kann, aber Ligeti bereitete mir ärgste Probleme. Vielleicht lag es auch an diesen Schwierigkeiten, dass ich in dem Werk keine wirklichen "Melodien" erkannt habe.


    Beim Kammerkonzert war es dann einfacher, die Noten waren gedruckt und es gab weniger Instrumente. Zudem hatte man eine Satzeinteilung. Trotzdem kam ich immer wieder raus, weil es ständig Phrasen gibt, die hintereinander gespielt sehr gleich klingen. Ein Instrument mitzuverfolgen ist auch extrem schwierig, da es oft in der Klangmasse untergeht. Das fehlende Taktgefühl gibt einem dann den Rest.


    Mit dem Klavierkonzert bin ich dann aber am Besten klargekommen, obwohl ich auch hier wieder nur ein Facsimile zur Verfügung hatte.
    Richtig geholfen für das Verständnis Ligetis hat mir das aber alles nichts. Ich weiß jetzt zwar, wie das Notenbild aussieht, aber einen Zugang habe ich nicht gefunden. Am ehesten noch beim Klavierkonzert, das ja doch einige melodiöse Passagen hat.


    Nun ja, vielleicht versuche ich es mal mit "Lontano" oder den "Atmosphères". Ganz gebe ich die Hoffnung noch nicht auf. ;)



    Gruß, Peter.

  • Hallo Edwin,


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Ich denke, das bezieht sich auf Notts etwas indifferente Wiedergabe, nicht auf das Werk.


    So ist es. Auf der CD mit Nott wundert es mich, dass die "Atmosphères" und auch "Lontano" irgendwie ein wenig schlampig ausfallen (von der von Dir so treffend beschriebenen Klangmagie dieser Stücke teilt sich nicht eben viel mit, da ist selbst die technisch unterlegene Aufnahme der "Atmosphères" unter Ernest Bour deutlich überlegen, der Rest aber ziemlich gut gelungen ist. Ob für diese beiden Stücke nicht genügend Proben aufgewandt wurden - sie sind ja höllisch zu realisieren, für Musiker wie für Dirigenten (aber das ist die San Francisco Polyphony auch...)? Man kann es nur vermuten....


    Ansonsten gebe ich Dir recht, Werke, die man einmal live erleben sollte. Die Wirkung ist auf alle Fälle intensiver als von jeder greifbaren Aufnahme!


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Heute Abend gibt es Atmosphères im Konzert im DeutschlandRadio, live aus der Alten Oper Frankfurt mit dem hr-Sinfonieorchester unter Tadaaki Otaka.



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Danke, Thomas,


    für diesen zutreffenden Hinweis! Es tut mir recht weh, dass ich es nicht schaffen werde, persönlich in der Alten Oper zu sein!


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo zusammen,


    die größte Hürde zwischen mir und der "Modernen Musik" war früher immer die meist nicht mehr vorhandene - oder für mich halt nicht mehr nachvollziehbare - motivisch-thematische Arbeit, die mich bei aller klanglichen Faszination immer relativ orientierungslos innerhalb der einzelnen Stücke zurück lies.
    Erstmals beseitigt wurden diese Probleme durch Ligeti in den genannten Werken Atmosphères und Lontano live im Konzert. Daraufhin kaufte ich dann diese CD mit u.a. den beiden Stücken



    Klangtechnisch trotz aller "live"-bedingten Huster gut, vor allem sehr durchhörbar, was bei den Stücken ja sehr wichtig ist.
    Jedenfalls haben mich die beiden Stücke sofort "gepackt", das jeweils so einfache wie geniale Kompositionskonzept gab mir die notwendige Orientierung, sich den Schönheiten - die Edwin ja schon ausgiebig beschrieben hat - hingeben zu können und die Faszination hält an.


    Neuester Ligeti-Erwerb ist diese CD



    wo ich im Moment von Clocks and Clouds fasziniert bin. Vom Kompositionsansatz sicher nicht ganz so revolutionär wie Atmopshéres, aber mit teils wunderschönen Klanggebilden und einem wieder leicht verfolgbaren "kompositorischen Fahrplan", hier die ineinander übergehenden Komplexe aus periodischen polyrhythmischen Gebilden in diffuse Klangkomplexe und umgekehrt.


    Die nächsten Tage werde ich mich mal intensiver mit dem Violinkonzert beschäftigen, das kenne ich bisher nur "live", da hat’s mich allerdings auch begeistert.


    Zuletzt noch die Bemerkung, dass ich mit "Atmosphéres" schon so einige Freunde mit High-End-Anlagen begeistern konnte, welche sonst einen großen Bogen um die Moderne machen. Zumindest zwei dröhnen sich aber mittlerweile gelegentlich mit den Klangclustern des Werkes zu. :D


    Gruß
    Sascha

  • Eben kommt die Meldung: György Ligeti ist tot.
    Bitter.
    Also doch keine "Alice" mehr und kein "Sturm". Man hat es ja geahnt, aber die Gewißheit ist doch noch schmerzlicher.

    ...

  • Das bedauere ich sehr. Ligeti war und bleibt ein ganz Großer.

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Hallo Edwin,


    das ist eine sehr traurige Nachricht. Ich habe ihn hier in Hamburg ziemlich oft auch außerhalb des Konzertsaals gesehen (auf der Straße, in Restaurants). Bei dem ihm gewidmeten Festival 1998 wurde er hier wirklich in großem Rahmen gefeiert, was ihm sichtlich Freude bereitet hat. Ein großer Verlust, nicht nur für die Musikwelt, sondern auch für die Stadt Hamburg.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • -artig!
    ich erinnere mich an ein (wohl) sog. diskussionskonzert ende der 70er jahre in hall in tirol. ausgehend von seinem werk war man plötzlich mitten im gespräch über die musikgeschichte, er sprang auf die bühne, wo er am vom vorhergehenden konzert verbliebenen flügel in 10 sekunden vorführte, warum der figaro von anfang an spannend ist: weil das thema 7- statt 8-taktig ist.

  • Vielleicht doch wieder zurück zum Thema ...


    Längere Zeit hatte ich größere Probleme mit dem Kammerkonzert, da es mir sehr gestylt/geleckt erschien, die Effekte aus älteren Werken nur zu bekannt und in irgendwie "poppiger" Manier eingesetzt.


    Nun hat mich die bereits gepostete Teldec-Aufnahme sehr verblüfft, da das, was mir als wohliges Gewusel zuwider war, plötzlich die Aufmerksamkeit ins Detail sog, das in aberwitzigem Tempo sehr wohl unterscheidbare Einzelelemente verband, deren farbliche und dynamische Abstimmung raffiniert ist gerade auch in der Mitberücksichtigung von Nebengeräuschen. Die größere Rauhheit und peniblere Ausbalancierung dieser Aufnahme und die extreme Deutlichkeit, die wohl vielleicht auch dem Aufnahmetechniker geschuldet ist (?), haben mir das Werk nach Jahren wieder näher gebracht und gezeigt, wie wichtig die beschriebenen Qualitäten der Ausführung sein können gerade bei jüngerer Musik, ja wieviel weniger jüngere Musik manchmal hörend abstrahiert werden kann in dem Sinn, dass man sonst durchaus die Mängel der Ausführung merkt aber die Noten zur Kenntnis bekommt, sodass man beim Hören sich eine bessere Version zurechtphantasieren kann.


    Das mir bislang eher unbekannte Klavierkonzert hat mich endlich mal wieder sehr von Ligeti überzeugt, dessen Werdegang man vielleicht wirklich als Weg zu seinem Werk des Spätstils sehen sollte. In den frühen 80ern wird er wohl die unangepassten Werke der jüngeren Komponisten Rihm, Bose, Müller-Siemens (Klavierkonzert!) und Schweinitz gehört haben. Vergleiche ich Ligetis 70er-Jahre-Werke mit seinem spät-80er-Klavierkonzert frage ich mich, ob er da nicht Eindrücke der "neuen Einfachen" bewältigt?

  • Gerade was das Klavierkonzert betrifft, hat sich Ligeti auf Conlon Nancarrow berufen und ferner auf die Trommelmusik afrikanischer Stämme, deren "inherent patterns" er bewunderte. "Inherent Patterns" sind, ich vereinfache das einmal, Themen oder melodien, die sich aus ineinander verzahnten Motiven ergeben, ohne daß die einzelnen Motive selbst diese Themen oder melodien beinhalten. Kurz: Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile. Wobei Ligeti übrigens auch immer wieder einen Querverweis zur Bildenden Kunst brachte, nämlich auf M. C. Escher.
    Verglichen mit Werken wie "Atmosphères" oder dem "Requiem" ist dieser späte Ligeti natürlich einfacher. Ich glaube aber nicht, daß Rihm und Co. ein Um- oder Neudenken bewirkten, sondern eher der Minimalismus eines Reich, mit dem sich Ligeti intensiv auseinandersetzte.

    ...

  • Ja, mit Rihm etc. hats sicher nicht viel zu tun und die konkreten Einflüsse kommen von woanders, das weiß ich schon. Abgesehen davon, dass die "Neue Einfachheit" ja komplexer ist und klingt als sie heißt. Mein Eindruck vom Ligetischen Klavierkonzert ist ja der von mehr Komplexität verglichen mit den Klangwolken.


    Was war aber nun mein Eindruck ...
    Dass durch die fasslicheren und mehr an die Tradition erinnernden Elemente, mit denen gar nicht traditionell umgegangen wird, ein musikalischer Gewinn erreicht wird und dass er das mit Rihm und Co gemeinsam hat. Es würde mich doch interessieren, was Ligeti von deren Werken der frühen 80er gehalten hat, ob er zu denen gehörte, die sich empörten über die "Rückwärtsgewandtheit" oder nicht.


    Letztlich frage ich mich doch wirklich, ob sein Klavierkonzert nun wirklich mehr mit seinen konkreten Vorbildern Nancarrow und Reich oder - unbeabsichtigt - mit den "Neuen Einfachen" zu tun hat. Womöglich ist diese Frage ja Unsinn, aber man darf hier im Forum ja mal so seine Flausen preisgeben, auch wenn sie nicht durch Partiturlektüre gestützt sind.
    :pfeif:

  • Zitat

    ob er zu denen gehörte, die sich empörten über die "Rückwärtsgewandtheit" oder nicht.


    Das kann ich mir insoferne nicht vorstellen, als Ligeti selbst ja durchaus "rückwärtsgewandte" Tendenzen hatte.


    Es ist die Frage, ob man den technischen Aspekt höher einstuft oder den akustischen. Technisch ist der späte Ligeti IMO schon relativ knapp an Steve Reichs späteren Kompositionen (etwa "Tehillim") dran. Der akustische Eindruck mag ein anderer sein, obwohl ich zwischen den aufgerissenen, scharf kontrastierenden Klängen eines Rihm und den doch immer relativ sanften Gebilden eines Ligeti wenig Ähnlichkeit merke.
    Überhaupt sind die "Neuen Einfachen" (wer dieses Bezeichnung erfunden hat, gehört gesteinigt, sie stimmt hinten und vorne nicht) für mich emotional, während der späte Ligeti spielerisch wirkt.


    Wer mir übrigens noch als Parallele zu Ligeti einfällt, ist Reinbert de Leeuw, dessen Hoqueti mich immer wieder an Ligeti denken lassen.


    :hello:

    ...

  • <Verloren beim Tamino-Crash 2010, restauriert von meiner Festplatte>


    Wie die beiden für gültig erklärten elektronischen Kompositionen „Glissandi“ (1957) und „Artikulation“ (1958'), so sind auch die folgenden Orchesterwerke als Paar entstanden: „Apparitions“ (1958-59) und „Atmosphères“ (1961). Hier wie dort ist das spätere Werk das bekanntere geworden.


    Die „Apparitions“ sind zweisätzig, einem „Lento“ folgt ein „Agitato“.


    Ausgangspunkt für die Komposition der „Apparitions“ war – wie auch bei den elektronischen Werken - eine Kritik an der seriellen Musik, und wieder fasst Ligeti dies in ein Bild: Wenn man mehrere verschiedenfarbige Klumpen Plastilin zusammenknetet, entsteht zunächst ein Konglomerat, in dem die Farbflecke noch unterscheidbar sind, das Ganze dennoch schon kontrastlos wirkt. Knetet man weiter, so verschwinden die Farben völlig, und übrig bleibt eine graue Masse. Wörtlich sagt er: „So entsteht innerhalb der Einzelstrukturen wie auch der gesamten Form ein Zustand der Indifferenz: Die Eigenart der einzelnen Intervalle geht verloren, Spannung und Entspannung, Dissonanz und Konsonanz unterscheiden sich nicht mehr voneinander und sind also nicht mehr existent.“


    Ligeti drückt damit aus, dass das, was eine Reihe von einer anderen unterscheidet, nämlich die Abfolge der Intervalle darin, völlig ununterscheidbar wird, wenn mehrere Reihen gleichzeitig erklingen.


    Bei den „Apparitions“ verzichtet Ligeti zwar ebenfalls darauf, eine nachvollziehbare Struktur durch identifizierbare Intervalle zu erzeugen. Dennoch konstruiert er ein Stück, dessen Prozesshaftigkeit nicht weniger verfolgbar ist als etwa bei einer klassischen Sonate. Noch einmal Ligeti:


    „Formbildend wurden Modifikationen im Innern der Strukturen, feinste Veränderungen der Dichte, der Geräuschhaftigkeit und der Verwebungsart, das Einanderablösen, Einanderdurchstechen und Ineinanderfließen klingender Flächen und Massen. […] Primär waren Vorstellungen von weit verzweigten, mit Klängen und zarten Geräuschen ausgefüllten musikalischen Labyrinthen.“


    1. Satz


    Der erste Satz ist dreiteilig angelegt, alle drei Teile dauern jeweils fast genau zwei Minuten. Im ersten Teil des ersten Satzes ist der musikalische Ablauf so, dass eine Klangfläche zu hören ist, die dann eine Störung durch einen neuen Klang erfährt. Diese Störung verändert das Gleichgewicht der vorigen Klangfläche, so dass diese danach in neuer, verwandelter Gestalt mit einem neuen Gleichgewicht erklingt, bis zur nächsten Störung. Konkret:


    Der erste Teil beginnt mit einem sehr leisen und tiefen Klang, zwei Kontrabässe spielen gleichzeitig die Töne Dis und E in der Kontraoktave, pianissimo, mit Dämpfer, ohne Vibrato, am Griffbrett, reich an Schwebungen der beiden Töne. Fast ein Zitat des Rheingold-Vorspiels. Dieser „Minicluster“ wird nach einer guten halben Minute ersetzt durch einen Cluster zwischen F und c, zu spielen durch acht Celli, nunmehr gar pppp, mit Dämpfer, am Steg. Ein dumpfer Harfenakkord (das ist eine Störung der o. g. Art), dann spannen sechs Kontrabässe und acht Celli einen Cluster von vierzehn Halbtönen (Kontra-Fis - G) auf, ppp, ohne Dämpfer, nicht mehr am Steg bzw. Griffbrett, molto vibrato. Es gibt es immer wieder Pausen, nach denen ein Cluster mit neuer Textur ansetzt. Die „Störungen“ werden nach und häufiger. Ein erster Höhepunkt nach ca. zwei Minuten: 30 Streicher zupfen ein sog. Bartok-Pizzicato (bei dem die angerissene Saite mit einem Knall auf dem Griffbrett anschlägt), welches einen Cluster von Kontra-H bis zum eingestrichenen e aufspannt. Ligeti:


    „An dieser Stelle wird das Netzwerk zum ersten Male einem Schock ausgesetzt, der seine Widerstandsfähigkeit erschöpft. Ein Riss entsteht in der musikalischen Struktur [ … ] eine fortdauernde unregelmäßige Schwankung der Dynamik verhindert das Wiedererlangen jeglichen Gleichgewichts.“


    Der zweite, mittlere Teil beginnt – mit einer Generalpause. Danach erhalten die im ersten Teil weitgehend statischen Klangflächen innere Dynamik, Tremolo, Flirren, Raunen, es gibt häufige Störungen – Klavier, Celesta, Cembalo, Fagott, Posaune u. a. – Fast genau in der Mitte des mittleren Abschnitts, also nach insgesamt knapp drei Minuten, ein neuer Schock: Ein Schlag, übergehend in eine vibrierende Klangfläche der Streicher. Tief raunend die Bässe, immer mehr unheimliche Klangereignisse verschiedenster Art, bis schließlich die Kontrabässe auf einem Kontra-Cis übrigbleiben.


    Nach insgesamt gut vier Minuten der entscheidende Höhepunkt des Satzes: ein sehr heller Cluster (d2 – c5), mit Piccolo, Celesta, Harfen, Cembalo, Klavier und Schlagzeug intensiviert. Damit hebt nun der dritte Teil an: Er beginnt mit einem Flageolett der Violinen in höchster Lage, welches bis zum Ende des Satzes nicht aufhört. Es ist, also ob das Stück an dieser Stelle von den tiefsten Tiefen in stratosphärische Höhen gekippt wäre. Dazu wilde Figurationen in den Violinen, schrille Holzbläser, tieffrequentes Raunen, Geklingel von Cembalo, Celesta und Klavier, nach und nach verebbend, bis der Flageolettklang sich in der Unhörbarkeit verliert.


    Ligeti erzählt dazu, er habe als Kind einmal geträumt, er könne sein Bettchen, den sicheren, durch Gitter geschützten Zufluchtsort nicht erreichen, weil „das ganze Zimmer von einem dünnfaserigen, aber dichten und äußerst verwickelten Gewebe ausgefüllt“ gewesen sei, ähnlich dem Gespinst von Seidenraupen. „Außer mir blieben auch andere Wesen und Gegenstände in diesem riesigen Netzwerk hängen: Nachtfalter und Käfer, die dem spärlichen Kerzenlicht zustrebten, Kissen, Dreckklumpen, Speisereste, Abfall. Jede Regung der steckengebliebenen Lebewesen verursachte ein Beben, das sich dem ganzen System mitteilte [ … ] Etwas unaussprechlich Trauriges lag in dem Vorgang, die Hoffnungslosigkeit verrinnender Zeit und einer nicht wiedergutzumachenden Vergangenheit.“ Ein Bild, welches hervorragend zu dieser Musik passt.


    2. Satz


    Kaum halb so lange wie der erste Satz dauert der zweite, gerade einmal gut zweieinhalb Minuten.


    Zu Anfang dahinhuschende pianissimo-Tremoli in den mittleren Streichern, zu Trillern werdend. Gelegentlich sekundiert durch Pizzicati, Cembalo, tiefe Streicher, Bläser, auch Klavier und Schlagzeug, die den Traumgebilden punktuell mehr Konturen verleihen.


    Genau in der Mitte des Satzes ein Ausbruch der Streicher, 48-stimmig, mit äußerster Kraft, jeder wie ein Solist. Nach knapp zehn Sekunden wird ein kleiner Quasi-Ruhepunkt der Geigen in hoher Lage erhascht, bevor die Musik wieder hinabstürzt. Plötzlich eine kurze Holzbläserpassage, dann wieder die erregten Streicher, schließend genauso abrupt endend, wie sie begannen. Die kleine Trommel hebt zu einem verrückten Marsch an. Gebrummel der Fagotte und Blechbläser, die ohne einen Ton zu spielen nur mit der Zunge anstoßen, Paukenglissandi, Einwürfe von Cembalo, Klavier und Schlagzeug, bis ein harter Kantenschlag der kleinen Trommel den Schluss einleitet. Tiefe Triller von Flöten und/oder Klarinetten, ein seltsames Trompetensignal, ein Melodiefetzen in einem tiefen Blechblasinstrument (Horn oder Posaune?), beantwortet von einer Trompete, Einwürfe von Marimba und Blech. Der Schluss mit dem Klang eines Zersplitterns und den tonlos in ihr Instrument blasenden Bläsern.

  • Heute hätte er seinen 90. Geburtstag.



    György Sándor Ligeti (Georg Alexander) (* 28. Mai 1923 in Tirnăveni, Siebenbürgen, Rumänien; † 12. Juni 2006 in Wien) war ein österreichischer Komponist rumänisch-ungarisch-jüdischer Herkunft.
    Ligeti gilt als einer der bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts und als ein Erneuerer der Neuen Musik.
    Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde er durch die Verwendung seiner Musik als Filmmusik in 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick.

    Hier im Forum gibt es noch einen Thread über seine Oper: La Grand Macabre: Ligeti - La Grand Macabre


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    die Staatsphilharmonie, Nürnberg unter ihrem scheidenden GMD Marcus Bosch brachte im April u. a. das Konzert für Violine und Orchester von Ligeti zum Klingen (im wahrsten Sinn des Wortes) und zwar die zweite, 5-sätzige Fassung von 1992 (Urfassung 1990, 3-sätzig).


    Besetzung: Solovioline in temperierter Stimmung – Kammerensemble mit Holzbläsern in temp. Stimmung und Blechbläsern in Naturtönen, also nicht temp. was Ligeti ausdrücklich so belassen haben will um die Reibung mit den temp. Streichern/Holzbläsern zu erreichen - 5 Perkussionisten - 11 Streicher, davon je 1 Skordaturvioline und -viola - 4 Okarinas (ich nehme an Umfang zwei Oktaven) ohne Stimmungsregulierung, also auch im Kontrast zu den temp. gestimmten Streichern (ohne Skordaturvioline, -viola) und Holzbläsern.


    Die Skordatur-Streicher sind nicht temperiert gestimmt, sondern nach einem Flageolett-Ton (= Naturton) des Kontrabasses, was bedeutet, dass die Skordaturvioline um knapp ¼-Ton höher, die -viola um knapp ¼ -Ton tiefer klingt als in temp. Stimmung, was in Verbindung mit den temperierten Streichern eine „Schwebung“ ergibt. (In vielen Orgeln gibt es Register mit Namen „Schwebung“; es werden 2 Orgelpfeifen gleichzeitig angeblasen, die um max. ¼-Ton gegenseitig verstimmt sind, sodass eine Klang-„Schwebung“ erzeugt wird, die zwar nicht als unrein, aber doch anders gehört wird (ich bezeichne/charakterisiere diesen Orgelklang unfachmännisch als besonderes „Timbre“).
    Die leichten Unreinheiten zwischen temperierten und nichttemperierten Instrumenten verwendet Ligeti zu besonderen Klangstrukturen, -teppichen, was ein Charakteristikum dieses Konzertes ist, neben Formschemata aus Renaissance- und Frühbarockzeit.


    1. Praeludium: Vivacissimo luminoso – was hier gleich anfangs, und auch folgende, als „verstimmte“ Streicher gehört wird, ist die von Ligeti gewollte Schwebung zwischen der etwas höher klingenden Skordaturvioline und den etwas tiefer klingenden Orchesterstreichern, was durch die klingende Percussion verstärkt wird.
    2. Aria, Hoquetus(siehe Wikipedia), Choral: Andante con moto – eine eingängige Melodie der Aria, rein tonal, solange sie solo erklingt. Wenn nun in der kanonartigen Verarbeitung die Hörner die Holzbläser ablösen, ist es mit der Tonalität vorbei, ganz besonders deutlich wird dies, wenn die Okarinas hinzukommen. Anschließend ist die Satztechnik des Horquetus zu hören, bei welchem sich für das Thema der Begleitung zwei Instrumente laufend sehr kurzfristig, und ineinander übergehend, abwechseln. Im Choral sind die Schwebungen zwischen Streichern und Hörnern oft präsent.
    3. Intermezzo: Presto fluido – ist ein schneller, kurzer, abrupt abbrechender Übergang zur Passacaglia.
    4. Passacaglia: Lento intenso – neben dem Thema, das sofort von den Holzbläsern vorgetragen wird, umspielt dies die Skordaturvioline in höchster Lage, in tiefer Lage der Streicher ist das sich ständig wiederholende Bass-Thema zu hören. Die Blechbläser brechen mit Wucht in die Variationen des Themas ein; die Passacaglia wird in höhere Lagen gerückt und bricht abrupt ab.
    5. Appassionato: Agitato molto – das Passacaglia-Thema klingt an, Streicher, Skordaturinstrumente ziehen im Tempo an und agieren sehr heftig, was durch lautstarke Trommelschläge und die übrige Percussion verstärkt wird. Die Schwebung wird mit der Solovioline und den Glissandi der Streicher deutlich. Das Konzert endet unerwartet und spektakulär mit doppelgriffigen Akkorden der Solovioline und wenigen, aber heftigen Schlägen der Percussion.
    https://www.youtube.com/watch?v=CpE2Qti15C8


    Es hat gedauert, mich dieser extrem gespreizten Klanglandschaft zu nähern.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Concert romanesc


    Ich habe in früheren Jahren mal Lontano und Atmospheres gehört ... das waren schon interessante Klangfarben; kann aber nicht behaupten, dass ein bleibender Eindruck mit dauerhaftem Zugang entstanden war. Dazu ist mir diese Musik einfach zu atonal.


    In den letzten Tagen habe ich noch meine Festplattenaufnahme des Silvesterkonzertes mit dem Bayerischen RSO/Mariss Jansons vom 31.12.1918 zu Ende gesehen:

    Dort hatte Jansons das Concert romanesc auf dem Programm, dass einen ganz anderen Ligeti zeigt, der eher an Bartok und Kodaly erinnert, die ungarische Volksmusik erhalten und einbringen.

    :love: Das weitgehend tonale Frühwerk Ligetis hat 4 kurze Sätze und dauert etwa 13-14Minuten. Die ungarischen Melodien und Rhythmen werden besonders in den beiden schnellen Sätzen mit ungarischem Pfeffer sondergleichen dargeboten.

    1. Andantino

    2. Allegro vivace

    3. Adagio ma non troppo

    4. Molto vivace


    Jansons hat das Werk für sich entdeckt und hat es bereits bei den BBC Proms 2013 auf dem Programm. Fabelhafte Interpretation von Mariss Jansons mit hingebungvollem Feuer.

    :thumbup:Die tolle Solovioline begeistert den Hörer mit ungarischem Schmelz - man was geht da die Post ab !



    *** Auf CD habe ich das Concert romanesc nur in der Aufnahme mit Nott und den Berliner PH entdeckt (CD in diesem Thread in Beitrag 2); sowie mit Salonen derzeit zum download.


    Auf YT wird man aber zahlreich fündig, sodass dies (für mich erst mal) ausreichen sollte:


    Otto Tausk / Sinfonica de Galicia von 2016:



    Dieses Konzert vom September 2016 von hochbegabten Schülerrn zeigt, wie sehr eine orchestral schwache Besetztung gegen die beiden Anderen deutlich abfällt:

    Orchester des Musikgymnasiums Schloss Belvedere / Joan Pagès Valls



    Von den BBC Proms 2013 mit Jansons (leider) nur der Schlusssatz: -- erste Sahne --

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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