Mozart: Konzert für 2 Klaviere KV 365

  • Sagitt meint:


    Eines der meistgespielten Stücke von Mozart, schon vor 2006, ist das Doppelkonzert für zwei Klaviere, KV 365,meist der dritte Satz, immer in der Interpretation von Harnoncourt.
    In das Werk einzuführen, ist angesicht der überwältigen Kompetenz im Forum unangemessen- das wird kommen.
    Zu den Interpretionen : Lange Zeit war Haskil und Anda, 1960 im Todesjahr der Haskil veröffentlicht, der Maßstab. Dann kamem Gulda und der Jazzpianist Chorea, mit dem Gulda eine Zeitlang musizierte hinzu, Harnoncourt dirigierte. Es war eine CD,voller lebendigst musizierter Stücke. Diese Aufnahme wird heute überlicherweise verwendet.


    Dabei gibt es bessere. Der bekannte Zacharias, die unbekannt gebliebene Hinrichs spielen umwerfend,ununterscheidbar, wer hier der Star und die unkwon ist( ihre .einzige- Solerplatte bestätigte das hohe pianistuische Niveau)
    Gegen diesen umwerfenden Anschlag -beider- ihre Spielfreude haben andere Aufnahme das Nachsehen.


    Gottseidank- für die Konkurrenz- ist diese Aufnahme-natürlich-gestrichen.

  • Hallo sagitt,


    Na, das ist ja ein Witz! Ich fahre heute nämlich nach Berlin um just dieses Doppelkonzert in Es-dur KV 365 zu hören. Dann werden natürlich nicht Clara und Geza aus der Gruft steigen, um mich zu beglücken, nein, es werden nur Daniel Barenboim, Radu Lupu und die Staatskapelle Berlin sein. Obwohl ich alles andere als ein Barenboim-Fan bin: Wenn sie das heute Abend genau so schön machen, wie vor kurzem den Mozart-Duosonatenabend, dann wird's sicher richtig gut!


    Aufnahmen gibt es natürlich noch ein paar sehr schöne: voll und üppig machen es Elena und Emil Gilels mit Karl Böhm (DG),nicht aufregend, aber natürlich-klassisch Daniel Barenboim und Georg Solti (Decca), elegant, aber eine Spur zu fluffig Murray Perahia und Radu Lupu (Sony). Wirklich sehr schön ist die Aufnahme mit Alfred Brendel und Imogen Cooper (Philips).


    Schöne Grüße :hello:
    Daniel

  • Hallo,


    was immer das ist ?


    Ich kenne diese Aufnahme nicht,von denen, die ich kenne, ist die von Zacharias mit Hinrichs die mit Abstand beste, aber ich gebe zu, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, man könnte das Konzert schöner spielen,vielleicht anders ?


    Gute Reise und viel Vergnügen


    Sagitt

  • Salut,


    nach jetzigem Stand der Forschung wurde das Konzert etwa 1779 komponiert. Daraus schließt man, indem man einen Zusammenhang mit den Fragmenten KV 315f [Doppelkonzert für Klavier und Violine], KV 320e [Tripelkonzert für Violine, Viola und Violoncello] und nicht zuletzt KV 320d [Doppelkonzert für Violine und Viola] annimmt. Das Konzert wird also zeitlich nach der großen Parisreise eingeordnet und trägt nunmehr die KV-Nr. 316a.


    Als Klavierkonzert ist es Nachfolger des Es-Dur-Konzertes KV 271 [Jeuene-homme- oder Jenamy-Konzert] und in der selben Tonart komponiert. Die Orchestrierung ist alle Vorgängerkonzerte weit übertreffend, so werden beispielsweise die Fagotte selbständig geführt [nicht 'col basso'], aber auch Oboen und Hörner werden obligat eingesetzt. Zudem sind noch separate Clarinetten-, Trompeten- und Paukenstimmen existent, deren Echtheit mangels einer Handschrift nicht geklärt werden kann. Es war aber von Mozart aus durchaus üblich, dass er später Konzerte durch Trompeten und Pauken "verstärkte", z.B. KV 459. Die Clarinettenstimmen werden in der Ausgabe André 1833 als und noch besonders zugefügten Clarinetten angeführt. Von wem diese Stimmen stammen, muss unklar blieben.


    Über eine Aufführung des Konzertes in Salzburg ist bis jetzt nichts bekannt geworden, man kann aber annehmen, dass Mozart es mit seiner Schwester spielte. 1781 fordert Mozart aus Wien vom Vater in Salzburg mehrfach die Noten der beiden Doppelkonzerte [gemeint ist die weitere Fassung von KV 242 sowie KV 365 selbst] an:


    die frl. v: Auerhammer quält mich entsetzlich wegen den DoppelConcert... [12.09.1781] und


    die frl. v: Auerhammer und ich erwarten die 2 DoppelConcert mit sehnsucht.


    Die erste Wiener Aufführung fand am 23. November 1781 während einer Akademie im Hause Auernhammer statt: [...] wir haben das Concert à Due gespiellt, und eine Sonate in zweyen die ich expreß dazu Componirt habe [...] - die Sonate ist KV 448.


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salve,


    bin zurück aus Berlin. KV365 war zwischen der 39. und der "Jupiter"-Sinfonie platziert. Danny und Radu waren toll, Barenboim, wie auch beim letzten Duoabend, der gestalterische "Leader". Es gab übrigens die Version MIT Pauken und Trompeten. Ich weiß nicht, ob ich die unbedingt brauche, aber zum eher füllig-opulenten (quasi "höfisch-royalen") Klang der Staatskapelle Berlin passte dieser zusätzliche Glamourfaktor ganz gut. Künstlerisch nahm sich Herr Barenboim sowohl als Dirigent, wie auch als Pianist einige Freiheiten, besonders agogische. Und obwohl er so viel mit dem Tempo "spielte", wirkte sein "Timing" jederzeit schlüssig. An den Flügeln gab's Pianissimozaubereien satt, viel Detailfreude und spontanste Musizierlust. ich empfand den Abend als wunderbar frei, ohne dass diese Freiheit jedoch auch nur einen einzigen Momet lang in Willkür umschlug - der Abend hatte schlichtweg Stil!
    Und all das sage ich hier so hymnisch, obwohl ich wirklich kein Barenboim-Fan bin und obendrein eigentlich einen luftig-duftigeren Mozart bevorzuge.
    Servus :hello:
    Daniel

  • Hallo!


    Diese Aufnahme wurde noch nicht angesprochen:


    Ist auch sehr hörenswert, Bernstein am Klavier.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Leider scheint sie einzeln nicht mehr lieferbar zu sein, aber Alfred Brendel hat mit Imogen Cooper das Doppelkonzert eingespielt, für mein Empfinden kann sie durchaus mit den oben genannten Einspielungen konkurrieren. Die Academy of Saint-Martin in the Fields mit Sir Neville Marriner am Pult ist ein ebenbürtiger Begleiter:


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Die, für mich, interessanteste Aufnahme dieses Werkes ( das gerade letzte Woche von einer Freundin von mir im Grazer Stephaniensaal aufgeführt wurde ) ist folgende:



    Wer Böhm'schen Schönklang oder Studioperfektion sucht ist hier fehl am Platz, aber ich finde den Klang der Instrumente sowie die Interpretation so wunderbar lebendig und für dieses Werk perfekt passend.


    Persönlich liebe ich an diesem Stück am meisten die Kadenzen, die Oboen-Terzen über den Klavier-Arabesken im 2. Satz, sowie dieses herrliche Hauptthema des 3. Satzes, das mir wochenlang nicht aus dem Kopf gehen wollte seit ich es zum ersten mal vorgespielt bekam :jubel:


    LG, Michael

  • Den dritten Satz halte ich für eines der besten Klavierkonzertsätze von Mozart überhaupt der es durchaus mit den späteren aufnehmen kann. Überhaupt finde ich hätte Mozart durchaus noch einige Klavierkonzerte für 2 Klaviere komponieren können, weil er ebensoherrliche Klavierduette schrieb. Mozart hätte wohl eine Besetzung von mehreren tausend Stimmen haben können und würde trotzdem den Überblick bewahren :D


    Was mich am meisten rührt ist der Moll-Teil. Auch hier ist orchestrierung genial. Es ist schlichtweg entzückend und genial wie verspielt hier die 2 Klaviere sich gegenseitig Fragen stellen und antworten und manchmal dann auch zusammen im Einklang sind. Von mir aus hätte das Stück doppelt so lange gehen können.


    Die anderen beiden Sätze wirken neben dem dritten Satz dann doch weiter hinten, bis auf die wilden Klavierparts im ersten Satz versteht sich... :P


    C.


  • Nächste Woche kann ich mitreden, da kommt diese CD hoffentlich hier an.


    Es gibt noch weitere Aufnahmen in HIP, für die Interessierten:




    Letztere enthält übrigens beide Fassungen von KV 365!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von miguel54


    Die ist wirklich sehr zu empfehlen! :jubel: :jubel: :jubel: Die Salzburger Hofmusik ist etwas arg schräg geworden, aber Immerseel läßt kultiviert die Fetzen fliegen - auf zwei Walterflügeln (Nachbauten) und sehr guten Pauken!


    Außerdem ist das enthaltene Hornkonzert überaus gelungen.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Tach,


    das ist die einzige Aufnahme die ich kenne (wird momentan billigst abgegeben):



    Gefiel mir ausnehmend gut, aber ich bin auch a) kein Mozartkenner und b) bekennender Perahia-Fan.


    VG, Bernd