Cyprien Katsaris- ein stiller Star?

  • Cyprien Katsaris



    "Der Pianist und Komponist Cyprien Katsaris, von französisch-zypriotischer Herkunft, ist am 5. Mai 1951 in Marseille geboren. Er erlernt das Klavierspielen im Alter von vier Jahren bei Marie-Gabrielle Louwerse im Kamerun, wo er seine Kindheit verbringt. Er absolviert sein Musikstudium am Pariser Conservatoire bei Aline van Barentzen, Monique de la Bruchollerie, René Leroy und Jean Hubeau. Er schliesst mit einem ersten Preis für Klavier (1969) und einem ersten Preis für Kammermusik (1970) ab. In der Folge gewinnt er mehrere internationale Preise, so 1974 beim Internationalen Musikwettbewerb Cziffra in Versailles, und 1977 bei der Internationalen Tribüne Junger Interpreten-Unesco in Bratislava. 1972 ist er der einzige Preisträger aus Westeuropa beim Musikwettbewerb Königin Elisabeth in Brüssel. Er erhält den Preis der Albert-Roussel-Stiftung (Paris 1970) sowie den Preis der Alex-de-Vries-Stiftung (Antwerpen 1972)."


    Den Pianisten Cyprien Katsaris zu beschreiben ist etwa so leicht wie die Farbe eines Camäleons zu bestimmen, so zumindest mein Eindruck. Katsaris fällt immer wieder durch unorthodoxe Programme auf, sein Repertoire ist breitgefächert. Nachdem sein Vertrag mit einem der großen Labels nicht verlängert wurde, gründete der Pianist kurzentschlossen sein eigenes Label. Kennzeichnend für Katsaris ist seine musikalische Neugier, wie seine Aufnahmen zeigen.







    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian,


    ich persönlich finde vieles von dem was Katsaris gemacht hat "schwer in Ordnung". Besonders seine Bach Aufnahmen (Klavierkonzerte, Bach'sche Bearbeitungen von Konzerten anderer Meister) habe ich wegen ihres tänzerischen schwungs und ihrer katzenhaften Geschmeidigkeit immer hoch geschätzt. Ich habe ein paar der jüngeren Sachen, u.a. ein Chopin-Gedenkkonzert, das Katsaris 1999 in der Carnegie Hall gab - bis dato liegt die CD noch ungehört bei mir rum, was sich durch deinen Thread aber flugs ändern wird - vielleicht noch heute Abend...


    Übrigens: Ich habe gehört Katsaris sei Scientologe... Das fände ich (sofern es denn stimmen sollte) bei aller religiösen Toleranz schon ein wenig... naja, sagen wir mal vorsichtig: putzig.


    Ist da etwas dran oder ist es bloß ein Gerücht? Wer hat zuverlässige Infos?


    Schöne Grüße :hello:
    Daniel

  • Lieber Daniel,


    noch eine kleine persönliche Reminiszenz: Katsaris verdanke ich meine erste Live-Begegnung mit Schuberts B-Dur Sonate. Ich habe mir dann prompt seine Aufnahme der Sonate gekauft.In der zweiten Programmhälfte spielte er dann "Lyrische Stücke" von Grieg, auch das eine Premiere. Was mir ausgesprochen gut gefallen hat und auch heute gefallen hat seine Einspielung von Beethovens "9" in der Klaviertranskription von Franz Liszt. Natürlich wirken die Symphonien in der Klavierfassung bisweilen arg spartanisch- aber so manche Feinheit ist in der Fassung deutlicher zu fassen. Und den speiltechnischen Herausforderungen von Liszt zeigt sich Katsaris vollauf gewachsen. Und auch sein Chopin gefällt mir ausgezeichnet.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian,


    ja, Liszt/Beethoven ist verblüffend! Katsaris ist da für mich nach wie vor unübertroffen, auch wenn die GA von Konstantin Scherbakov (ist die schon kompett?) und Einzelleistungen wie die von Glenn Gould (hat der außer der 5. noch andere gemacht?) ausgesprochen respektaben sind.
    Ich las irgendwo (war's vielleicht sogar in den Booklets?), dass "Katsy", wie ich ihn jetzt einfach mal liebevoll nennen möchte, sich einen eigenen Flügel mit schmaleren Tasten und üppigerem Klang für die Beethoven/Liszt-Sinfonien hat bauen lassen...
    Hübsch sind auch seine Chopin-Walzer und ein farbenprächtiges Sträußchen von Schumann-Petitessen (darunter die Kinderszenen). Ich hatte auch mal ein schönes 2. Brahms-KK mit Herrn Inball.
    Ich glaube allerdings , jenseits seines famosen Klavierspiels ist er ein ziemlich schrulliger Typ...


    Schöne Grüße :hello:
    Daniel

  • Zitat

    Original von Daniel Behrendt
    Ich las irgendwo (war's vielleicht sogar in den Booklets?), dass "Katsy", wie ich ihn jetzt einfach mal liebevoll nennen möchte, sich einen eigenen Flügel mit schmaleren Tasten und üppigerem Klang für die Beethoven/Liszt-Sinfonien hat bauen lassen...


    Hat er, zumindest für die Einspielung der "Neunten", so steht es tatsächlich im Booklet. Obwohl ich persönlich jetzt keinen großen Unterschied gehört habe. Ist allerdings schon eine Weile her. Schrullig? Ja, ich denke das trifft es recht gut. Wäre wirklich eine interessante Frage ob er Scientologe ist, aber solange er nicht Chopin als Jünger Hubbards deklariert soll mir das egal sein.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Zitat

    Original von Daniel Behrendt


    Übrigens: Ich habe gehört Katsaris sei Scientologe... Das fände ich (sofern es denn stimmen sollte) bei aller religiösen Toleranz schon ein wenig... naja, sagen wir mal vorsichtig: putzig.


    Ist da etwas dran oder ist es bloß ein Gerücht? Wer hat zuverlässige Infos?


    Ist wohl so, da Kats. dies selbst behauptet.


    Reduziert man Kats. auf seine musikalischen Fähigkeiten, wird man für meinen Geschmack seine Aufnahme mit Bach-Klavierkonzerten (1052, 1054, 1056, 1057) hoch einzuschätzen haben. So viel Spielfreude, wie sie zwischen Kats und dem Franz Liszt Chamber Orchestra aufkommt, hört man selten. Schade, daß der Zyklus nie komplettiert worden ist.

  • Sagitt meint:


    Katsaris hat leider viel zu wenig Beethoven gespielt. Eine hervorragende As Dur op. 26,Eroicavariationen und die Transkriptionen eben.
    Jammerschade, weil das, was er vorlegt hat, in eine absolute Spitzengruppe zählt.
    Die TelDec,bei der er damals war,bevorzugte aber Herrn Buchbinder( dessen Beethoven, jedenfalls von damals, war für mich zum Weghören)

  • Zitat

    Original von sagitt
    Katsaris hat leider viel zu wenig Beethoven gespielt. Eine hervorragende As Dur op. 26,Eroicavariationen und die Transkriptionen eben.


    Die Aufnahme der As-Dur-Sonate ist für mich eine der besten. Die Koppelung mit der B-Dur-Sonate war auch programmatisch interessant. Wirklich schade, dass Katsaris davon nicht mehr gemacht hat.


    Herzliche Grüße,:D


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Salut,


    ich habe im vergangenen Jahr [zufällig, d.h. unbeabsichtigt] seine Einspielung des Es-Dur-Klavierkonzertes KV 482 von Mozart gehört und fand es fast umwerfend. Umgeworfen hat mich dann aber die eingefügte völlig unpassende Kadenz á la Rachmaninov im ersten Satz, damit ist das Thema absolut erledigt. Leider nicht stilgerecht, schade.


    :hello:


    Gutes neues Jahr!
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Wir kennen nicht viele seiner Aufnahmen. Katsaris hatte auch eine CD mit Werken J. S. Bachs aufgenommen, unter anderem mit dem "Italienischen Konzert" BWV 971 für die Sony 1994.


    Hier kurz unser Eindruck: Mit durchgehend moderatem Tempo klar gespielt ohne jeglichen barocken Charakter. Es klang für uns nicht nach Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Leider nicht nach unserem Geschmack. Da ziehen wir die Aufnahme von Alexandre Tharaud bei weitem vor.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

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  • hallo,


    in jungen jahren (als ob ich nun ein greis wär) habe ich katsaris gerne gehört. seine 9. beethoven-sinfonie und chopins scherzi/balladen. als ich jedoch die chopinschen werke mit z.b. horowitz, rubinstein oder benedetti michelangeli hörte, war mir klar, dass katsaris eine 'leichte hand' hat, etwas oberflächlich phrasiert und sein ton weniger singt als klingt, wenn ich es mal so formulieren darf. jedenfalls stellt sich bei mir eine gewisse uninteressiertheit ein, wenn ich ihn höre. in erinnerung habe ich auch eine fernsehproduktion mit pianistischen kunststückchen wie gottschalks 'banjo' oder rimsky-korsakovs hummelflug. sehr fingerfertig, keine frage.


    romeo und julia erwähnten seine neuere einspielung der 'italienischen konzerte' js bachs bei sony ! mein höreindruck deckt sich mit deren. ganz nett, aber der klavierton ist ohne große substanz.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Lieber Siamak,


    Es gibt eine Aufnahme von Katsaris, die geeignet sein könnte, Euch vom Gegenteil zu überzeugen, allerdings weiß ich nicht, ob sie noch im Handel erhältich ist, Sagitt hat sie ja weiter oben schon erwähnt. Cyprien Katsaris spielt D 960 von Schubert, und op. 26 von Beethoven, schade, dass er nicht mehr Beethoven eingespielt hat!


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hallo Christian,


    danke für deine empfehlung. vielleicht sollte ich ihn mal live hören, als schlüsselerlebnis gewissermaßen.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Sagitt meint:


    ich will noch eine Mozart-CD hinzugesellen. Schon KV 475 spielt er überzeugend- für mich immer ein Prüfstein, irgendwie ist diese Fanatasie ms favourite.Richtig großartig wird es bei KV 457. Was Katsaris an Virtuosität zeigt, an Klarheit,an Entschiedenheit- es ist c-moll. Ganz großartig.Durch seine Interpretation wird mir diese Sonate wichtig. Und das ist für mich Qualitätsbeweis.
    Die Aufnahme stammt von 1989.
    Ich weiss nicht, ob sie noch erhältlich.
    Aber allein wegen KV 457 sollte man sie kennen.

  • ich habe von ihm eine CD mit den Chopin-Sonaten, wirklich gut - und aus übungszwecken eine sehr gute mit den Walzern - da gefällt er mir wirklich unheimlich.
    wenn ich mehr geld hätte würden die beethoven-symphonien auch bei mir im regal stehen.

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  • So, ich habe ein wenig recherchiert:


    Zwar sind bei seinem eigenen Label in den letzten Jahren etliche Aufnahmen erschienen, allerdings scheint es sich dabei im wesentlichen um ältere Einspielungen zu handeln. Neueinspielungen scheint es nicht zu geben:








    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ave Caesar,
    ich danke Dir, dass du diesen Thread ausgegraben hast! :jubel:
    Ich kannte Katsaris bislang nur als hervorragenden Liedbegleiter und habe ihn gestern erst live als Piano-Solo-Virtuosen entdeckt.
    Diesen Thread werde ich gründlcih durchackern und ganz sicher werden die bislang eingespielten Aufnahmen auf meiner Wunschliste landen.
    Die Leichtigkeit seines Anschlags hat mir besonders imponiert. Es schein tatsächlcih so zu sein, als spiele das Klavier von selbst und der Pianist spräche nur Zauberworte , es in Gang zu bringen.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ave Caesar,
    ich danke Dir, dass du diesen Thread ausgegraben hast! :jubel:


    Ich muß bei den Ausgrabungen immer nachsehen, ob ich in einem früheren Leben schon meinen Standard-Senf dazu gegeben habe - hier noch nicht, also dann:


    1.) Bild:



    2.) Text:


    Die Klavierfassung der Neunten Symphonie Beethovens, interpretiert von Cyprien Katsaris, halte ich für außerordentlich gelungen und ein echtes Hörerlebnis. Das macht das Orchester und den Chor mitunter vergessen.
    :jubel:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius



    Die Klavierfassung der Neunten Symphonie Beethovens, interpretiert von Cyprien Katsaris, halte ich für außerordentlich gelungen und ein echtes Hörerlebnis. Das macht das Orchester und den Chor mitunter vergessen.


    Finde ich auch- und das Liszt dieses Kunststück gelungen ist, ist wirklich ein kleines Wunder. Das ist nicht einfach nur eine Klaviertranskription- wobei ich allerdings sagen muss, das mir der dritte Satz fast noch besser gefällt als das Finale.


    Katsaris scheint ein Faible für Transkriptionen zu haben. Vor etlichen Jahren hat er einmal eine CD mit Wagner-Transkriptionen vorgelegt, die ist allerdings soweit ich weiß nicht mehr im Handel, was leider auch für seine famose Beethoven CD gilt. Wie er da die Tannhäuser-Ouvertüre aus dem Flügel zaubert- man vermisst das Orchester kaum.


    @ FQ:


    Zitat

    Ave Caesar,
    ich danke Dir, dass du diesen Thread ausgegraben hast!:jubel:


    Danke für die Blumen- es war mir ein Vergnügen :yes:


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Liebe Taminen!


    Ich meine, nicht nur die Neunte, die gesamte Beethoven/Liszt-Reihe ist nahezu unverzichtbar für jeden, der ungeahnte Stimmführungen in den Symphonien hören möchte, die sonst im Sumpf des Orchesterwustes untergehen.
    Katsaris leistete hier Arbeit von geradezu archäologischer Qualität, und dies ist also nicht allein in editorischer Hinsicht gemeint.


    Seine glasklare Durchhörbarkeit durch technische Meisterschaft und sein intelligentes sowie emotionales Verständnis für Beethoven eröffnen dem Hörer Welten, die sich sonst nur beim Studium der Partituren erschließen.


    Gruß,



    audiamus

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  • Katsaris ist ein herausragender Pianist, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum er Scientology-Mitglied ist.


    Irgendwie hemmt das meine Auseinandersetzung mit diesem Künstler.


    Das Buch Dianetics von L.Ron Hubbard habe ich selber dummerweise mal gelesen und bin fast in die Fänge dieser Sekte geraten (die einschlägigen Beratungen hatte ich damals besucht) , habe das alles aber ziemlich schnell als totalen Schmarren erkannt.


    Na ja, ich war ja auch mal jung, das ist 25 Jahre her.
    Aber Scientology ist wirklich gefährlich, und wenn es nur um den eigenen Geldbeutel geht.


    Ich kann absolut nicht verstehen, wie hochintelligente Künstler wie Chick Corea, Julia Migenes oder halt auch Katsaris sich von solch einer Sekte angezogen fühlen. ?(


    Ansonsten ist dies kein Kritikpunkt an seinem Können, das steht außer Frage, aber ich wollte mal meinen Senf zu diesem Thema dazugeben.




    Michael

  • Phänomen Katsaris,


    Nun Katsaris ist leider sehr unbekannt....Da er kaum die großen "Klassiker" zum beseten gibt, und letztlich auch nichts von der Musikindustrie hält. Er bleibt ein Außenseiter und erlaubt sich mit Werke auseinander zu setzt die eine Polllini nicht mal als Noten in die Hand nehmen würde.


    Ich meine nicht seinen Beethoven-Liszt Einspielungen, sondern die zahlreichen Werke unbekannter Komponisten, die eher eine im Schatte der Großen Komponisten ihr dasein fristen.


    2005 konnte ich ihn live in Bayreuth (nicht zur Festspielzeit) hören. Er schien sich völlig in seinen Steingräber & Söhne Flüge verliebt zu haben. Sein Anschlag hat mir gefallen. Das Programm war eine bunte Mischung aus Mozart und Liszt und Wagner Transkriptionen.
    Auch wenn er mach auffällige Kopfbewegung oder sich sogar von Klavierstuhl erhob um dem Ausdruck in der Musik noch zu verstärken. Doch konzentriert man sich auf seine Musik, dann merkt mann dass er sie durchdrungen hat.....und letztlich kommt es ja darauf an. Er hat was zu sagen....


    Gruß
    Niko

  • scriabin007 schrieb:


    Zitat

    Katsaris ist leider sehr unbekannt


    Hier möchte ich gerne widersprechen, er ist halt (der !) Spezialist für Transkriptionen und unbekannte Werke.


    Zudem hatte er immer schon ein Faible für ausgefallene Klaviere. Er spielte in den siebziger Jahren den eigens für ihn angefertigten Flügel Mark Allen Nr 1 (soweit ich weiss gab es noch ein zweites Exemplar, welches Chick Korea besaß)
    Obwohl ich an sich ungern aus Wikipedia zitiere, tue ich es ausnahmsweise, weil sie in Bezug auf diesen Pianisten die beste Quelle ist:


    Zitat

    Er ist Spezialist für romantische Transkriptionen und Konzertparaphrasen, die er auch selbst anfertigt. Legendär ist die erste Gesamteinspielung aller Beethoven-Symphonien, transkribiert für Klavier solo von Franz Liszt, die Katsaris auch live spielte und trotz der bereits eminenten Schwierigkeiten noch mit zusätzlichen verdeutlichenden Stimmen versah. Für sie erhielt er mehrere bedeutende Schallplattenpreise.


    Er leitet seit 1978 die Internationalen Musikfestspiele Echternach (Luxemburg) und Meisterkurse in Salzburg, Den Haag und Hongkong.


    Er ist außerdem Eigner des Labels Piano 21, das er als Reaktion auf die Kündigung seines Vertrages bei Sony gründete, die u.a. das geplante Projekt einer Gesamtaufnahme aller Vivaldi-Transkriptionen Johann Sebastian Bachs nach der 1. Folge unterbrach. Die Kündigung war angeblich nicht nur auf die allgemeine Krise der Plattenindustrie, sondern auch auf Katsaris' Mitgliedschaft bei Scientology zurückzuführen.


    Seiner Liebe zu ausgefallenen Flügeln ist er scheinbar treu geblieben -
    Der Flügel von Steingräber und Söhne ist aber IMO eine echte Bereicherung auf dem Sektor Klavierklang.



    Zitat


    Ich betone einmal mehr, daß ich der Auffassung bin, daß es in einer Demokratie jedermann freistehen sollte FREIWILLIG einer Sekte anzugehören - oder nicht. Ich fühle mich durch derlei nicht irritiert, weil ich mit Ideologien - (so sie nicht mein Geldverdienen fördern oder behindern) - generell nichts anfangen kann.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin ebenfalls ein großer Bewunderer von Cyprien Katsaris. Ich habe nicht alles von ihm, aber doch ein paar Alben und bin von dem meisten sehr begeistert, vor allem die CDs in seinem eigenen Laben Piano21 haben sehr originelle Programme. Man merkt, dass er spielen kann was er will und nicht was sich leicht verkauft. Ein paar schöne Sachen:



    http://www.cyprienkatsaris.net…vol-2-transcriptions.html
    Hier spielt Katsaris Bach-Transkriptionen. Das tun freilich viele, die Klavier-CDs mit Bachtranskriptionen sind zahlreich und bei Hyperion gibt es eine ganze derzeit noch fortlaufende Serie damit. Aber Katsaris' Bach ist sehr peppig und unverstaubt. Er spielt ihn (auch in seinen anderen Bach-Alben) knackig und mitreißend und ich finde ihn sehr erfrischend. Spaß und Begeisterung an der Musik kommt direkt über den Lautsprecher ins Ohr. Und auf diesem Album sind zahlreiche Ersteinspielungen, siehe den Link oben. Unter anderem einige von Katsaris selbst angefertigte Transkriptionen, etwa von der berühmten Toccate & Fuge in d-Moll. Die hat er gegenüber anderen Versionen noch mit etwas mehr Feuer angereichert und mir gefällt es. Ebenso wie seine aberwitzige Badinerie-Burlesque, die zwar mit üppigen Verzierungen verfremdet (manch einer mag sagen "entstellt") wird, aber warum soll man an seiner Freude an Virtuosität nicht harmlosen Spaß haben? Ruhige Momente bietet die CD ebenfalls genug.




    http://www.cyprienkatsaris.net…vol-1-transcriptions.html
    Hier ist Katsaris wieder voll in seinem Element: Seltene Transkriptionen. Bis auf zwei Titel sind alles Ersteinspielungen und daher ist es fast schon ein Pflichtkauf. Leicht gemacht wird die Entscheidung dadurch, dass die Stücke ganz wunderbar sind. Viele Transkriptionen sind von Karol Penson, einem Professor für Physik in Paris! Die Kreisler-Transkription, die das Album eröffnet, ist herrlich und das Geld schon wert. Sehr gut ist auch das Schubert-Lied "An Sylvia", das Liszt aus irgendeinem Grund ausgelassen hat. Recuerdos de la Alhambra stellt mit seinen durchgehenden Repetitionen eine Herausforderung dar, aber das Ergebnis ist faszinierend. Gwiazdka ist eine entzückende Miniatur. Kurz - Das Album ist die reinste Wundertüte und wird oft aufgelegt werden.



    Demnächst erscheint dieses Album: Chopin - Das zweite Klavierkonzert - die 4 Fassungen.
    Moment, vier Fassungen? Welche vier Fassungen?! Man lese hier: http://www.cyprienkatsaris.net…op-21-les-4-versions.html


    Wie immer mit Weltersteinspielungen gespickt. Ich bin schon gespannt!


    Ich finde es toll, wie Katsaris auf Goldsuche geht und ein Nugget nach dem anderen ausgräbt und uns zugänglich macht. Und da er die Technik besitzt, um quasi alles zu spielen, bekommt man die Raritäten auch noch in höchster Qualität dargeboten. Wer noch nicht so viel von ihm kennt ist hoffentlich neugierig geworden und stöbert ein wenig in seinen letzten Alben, es lohnt sich!

  • Er wird heute 60:


    Cyprien Katsaris, * 5. Mai 1951 in Marseille, französischer Pianist und Komponist zyprischer Abstammung.



    Der blendende Techniker begann seine Ausbildung ungewöhnlicher Weise in Kamerun, wo seine Eltern lebten, bevor er 1964 ans Pariser Konservatorium wechseln konnte.


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Dass er unbekannt ist, würde ich auch nicht sagen. Bei mir im Regal:


    Mendelssohn, KlK. 1 + 2 mit Masur
    Beethoven/Liszt Sinf. 1 - 9 (Transkriptionen)
    Schubert, Sonate D 960
    Brahms, KlK. 2 mit Inbal
    Schumann, Kinderszenen, Waldszenen, Albunblätter
    Chopin, Balladen und Scherzi.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)




  • Hier zwei ältere Aufnahmen, eine davon immerhin schon am eigenen Label aus 2004. Das ist jene mit Werken aus der Familie Mozart. Besondere Raritäten : Franz Xaver Mozarts Klaviersonate in G-Dur Opus 20 und - ebenfalls von ihm - 7 Variationen über ein Menuett aus der Oper "Don Giovanni".......
    Die Aufnahme wurde szwar weiter oben schon gezeigt - aber ich finde den Hinweis auf F.X. Mozart wichtig, es gibt kaum Aufnahmen von ihm.


    Da ich selbst ein besonderer Freund von Klaviertranskriptionen bin, ist jene hier gezeigte (sie entstand 2003 fürs eigene Label und wurde 2005 Veröffentlicht) für mich quasi ein Muß. Hinweis für Freunde des individuellen Klavierklangs: Katsaris zeigt auch hier seinen Hang zur Individualität: Es spielt auf einem Konzertflügel von Steingraeber...

    Die PIANO-RARITIES - Serie ist inzwischen bei Folge 3 angelangt. Sie stammt von 2012!!
    und ist eine der ganz wenigen Neuaufnahmen der letzten Jahre

    Katsaris scheint nie den "großen Ruhm" im Auge gehabt zu haben - obwohl er ihn durchaus verdient - und in gewisser Weise auch erreicht hat. Er dürfte sich stets einer "Radikalvermarktung" durch die "Großlabels" entzogen haben, möchte aber natürlich auch nicht in Vergessenheit geraten. Auf seinem Label wurden zahlreiche wichtige von ihm gemachte Aufnahmen festgehalten (er dürfte Lizenzen gekauft haben) - Neuaufnahmen gibt es eher selten - offensichtlich nur dann, wenn sie dem Pianisten ein Anliegen darstellen...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Viele Aufnahmen von Cyprien Katsaris waren lange nicht zu bekommen, weil das Teldec-Label Pleite ging. Einiges ist bei seinem eigenen Label Piano 21 wieder aufgelegt worden und neuerdings auch vom Billiglabel Apex.


    Zum Liszt-Jahr gab es diese auch vom Programm her hochinteressante Doppel-CD:



    Ein absolutes Highlight ist die Aufnahme der Liszt-Lieder mit Margaret Price - wieder aufgelegt beim Billig-Label Apex:



    Zum Glück ebenso wieder erschienen Mahlers Klavierfassung vom "Lied von der Erde":



    Wirklich unverzichtbar ist die Liszt-CD mit den kompletten Mephisto-Walzern Nr. 1-4 und anderen späten Klavierstücken:



    Neu aufgelegt beim Label Apex:



    Die oben bereits vorgestellte Gesamteinspielung aller Beethoven-Symphonien in der Klavierversion von Liszt (auf einem eigens für ihn gebauten Marc Allen-Flügel) sollte man unbedingt haben. Eine der Symphonien hörte ich (es ist schon ewig lange her) von ihm im Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle:



    Beste Grüße
    Holger


    clc 7294

  • Holgers Hinweis auf Cyprien Katsaris im Thread von Monique de la Bruchollerie hat mir diesen Pianisten wieder "auf den Plan" gebracht.


    Auf die Schnelle konnte ich bei mir nur zwei :untertauch: Aufnahmen mit ihm finden:



    und diese:


    die ich aber sehr lange nicht mehr gehört habe. Nachdem das Teldec-Label, das zahlreiche Aufnahmen mit Katsaris im Programm hatte,vom Markt verschwunden ist, wurde es zunächst ziemlich ruhig um den Pianisten.
    Wie ich sehe, ist er aber noch aktiv und unternimmt 2018 ausgedehnte Konzertreisen. Ich wollte mich näher informieren und rief die entsprechende Seite auf, da stand eingangs zu lesen: "Cyprien Katsaris ist ein Sänger aus Marseille. Sein Stil besteht aus classical piano und concert piano". - Den Rest habe ich mir erspart :D


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).