Puccini: Tosca - Referenzaufnahmen

  • Hallo Opernfreunde,


    ich habe mich gewundert,daß Puccinis lyrisch-dramatisches Meisterwerk noch keine eigene Plattform hier hat.Woran liegt das? Zu wenig Puccini-Anhänger?Wohl kaum,denn diese Oper ist fast immer gut bis sehr gut besucht.Über die verkauften Alben hab ich keine Kenntnis,doch oft ist das Werk vergriffen und in den Regalen nicht auffindbar.
    Ich erinnere mich an sehr schöne Aufführungen und möchte mich mal nach euren Referenzaufnahmen erkundigen.
    Ich habe die Solti-Aufnahme von 1986 mit Kiri te Kanawa,Giacomo Aragall und Leo Nucci.Hier überwiegt die lyrische Komponente,ich hätte die dramatischen Szenen gerne lebhafter gesungen.Welche Produktion ist da zu empfehlen?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    na ja, da muss einfach die Antwort "Tullio Serafin" kommen. Seine Einspielung mit Maria Callas, Giuseppe di Stefano und Tito Gobbi ist eine der sichersten Referenzen der gesamten Operndiscographie. Und da sie jetzt bei Naxos um ein Butterbrot zu haben ist, gibt es nicht einmal den winzigsten Grund, diese Aufnahme nicht zu besitzen. Für Tosca-Interessierte ein absolutes Muss.


    Eine vom Typ her ganz andere Aufnahme ist die von Colin Davis. Monserrat Caballé ist sehr gut und der junge José Carreras gibt eine seiner besten Vorstellungen. Relativ etwas schwächer ist Ingvar Wixell als Scarpia (was gegenüber Tito Gobbi aber kaum zu vermeiden ist).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wenn wir schon bei Callas sind, dann ist auch die gut zehn Jahre jüngere Aufnahme mit Georges Pretre hinter dem Taktstock zur erwähnen. Kaum weniger dramatisch als die 53er Aufnahme, die übrigens nicht von Serafin, sondern von Victor de Sabata dirigiert wird...


    Gruss,


    Hendrik

  • Auweia!


    Gottseidank, dass dieser Lapsus noch im alten Jahr paasiert ist. Natürlich De Sabata. Pretre wäre eine brauchbare Empfehlung, wenn Stereo gefordert ist. Aber sowohl Maria Callas als auch Tito Gobbi sind zehn Jahre später deutlich nicht mehr in derselben Form und auch Pretre hat nicht ganz den Sinn für Dramatik wie sein italienischer Kollege (es geht phasenweise etwas zäh dahin, im Vergleich zur älteren Aufnahme).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich besitze diese beiden Aufnahmen:




    Welche haltet ihr für die "bessere"?


    Danke für Antworten und


    Viele Grüße


    Bastian

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich bevorzuge auch die Tosca unter de Sabata - obwohl ich mich wirklich nicht gerade als Callas-Fan bezeichnen würde, aber das ist einfach ihre Rolle! Aber der größte Star in dieser Aufnahme ist IMO Alvaro Cordova :D



    Die Scheibe habe ich bei Zweitausendeins für €9,99 gefunden. Ein Preis über den man nicht mekern kann.


  • Diese Aufnahme gehört zu den wichtigsten der "Tosca"-Discographie: Alle Partien sind durchgängig sehr gut besetzt, doch Renata Scotto ist grandios!


    Herzliche Güße
    LT :hello:


  • Hallo Bastian :hello:


    Ich persönlich würde zu der Einspielung mit Price, auch wegen Di Steffano und Taddei, tendieren, aber mit Te Kanawa kann man mich (bis auf wenige Ausnahmen) eh jagen... Ich mag ihre Figaro-Gräfin unter Solti und ihr Sandmännchen, aber ihre Marschallin, Pamina, Micaela, Rosalinde oder ihre Puccini-Rollen mag ich persönlich überhaupt nicht. Ich empfinde ihren Gesang immer wie zuviel Butter auf zuwenig Brot, dabei wird sich dann sehr geziert gegeben, aber das Ergebnis ist oft erstaunlich hohl.


    Das ist jetzt aber auch wirklich rein objektiv... :D


  • Eigentlich als Kuriosum gekauft:
    "Toska" von "Dschakomo Putschtschini", gesungen in russischer Sprache von Tamara Milaschkina (Tosca), Zurab Andschaparidse (Cavaradossi) und Oleg Klevov (Scarpia), Dirigent ist Jewgenij Swetlanow.
    Dieses Kuriosum aber stellte sich schnell als die Aufnahme des Werkes heraus, die mich am meisten fasziniert.
    Swetlanow läßt keine Süße zu, im Orchester brodelt es vor Spannung, jedes Detail dient dazu voranzutreiben zum nächsten Höhepunkt. Dazu kommen die Stimmen, die mit gebremster Italianità aber voller Leidenschaft singen, wobei Scarpia nicht bösewichtelt, sondern ein eleganter Zyniker ist. Und auch sprachlich funktioniert die Sache, die russische Sprache zeigt, wie unglaublich modulationsfähig sie ist.
    Eine "Tosca"-Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte!

    ...

  • Zitat

    Original von Liebestraum


    Diese Aufnahme gehört zu den wichtigsten der "Tosca"-Discographie: Alle Partien sind durchgängig sehr gut besetzt, doch Renata Scotto ist grandios!


    Scottos Stimme ist mir immer zu schrill, aber das ist eine extrem subjektive Einschätzung. Wen ich aber wirklich nicht empfehlen kann, ist Renato Brusons Scarpia. So eindimensional böse hab ich den sonst noch nie erlebt, das ist ein grober, brutaler Scarpia, der nicht einmal bei der Regieanweisung con galanteria galant wird, zynisch oder elegant ist er sowieso nicht und er ist immer zu laut im Verhältnis zu den anderen Sängern und zum Orchester.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Philhellene,


    Maria Callas hatte aus meiner Sicht auch eine Stimme mit vielen Ecken und Kanten: nur diese enorme Ausdrucksstärke ist so verblüffend...


    Und eben diese Ausdrucksstärke hat im Sopranbereich nur eine Sängerin nach Maria Callas annähernd erreicht: RENATA SCOTTO!


    Herzliche Grüße
    LT :hello:

  • Den Empfehlungen bezüglich Callas und Scotto kann ich mich anschließen - zumal beide Aufnahmen auch noch (sehr) günstig zu bekommen sind.


    Ergänzend möchte ich hier eine der jüngsten Einspielungen empfehlen:


    Pappano - Georghiu, Alagna, Raimondi (EMI)


    Großartige Interpreten und Darsteller, weshalb insbesondere auf grandiose filmische Umsetzung, also die gleichzeitig entstandene DVD, hingewiesen werden soll.

  • Folgende Aufnahme meiner Lieblingsoper von Puccini lege ich den Tosca-Fans ans Herz:


    TEBALDI-DI STEFANO-GOBBI/GVAZZENI (Milano 1959).
    Ein Gegenstück zur unverzichtbaren Callas-Aufnahme von 1953.


    Hier meine Toscas:
    Caniglia-Gigli-Borgioli/de Fabritiis (Rom 1938)
    Callas-Filipeschi-Weede/Mugnai (Mexico 1950)
    Callas-di Stefano-Campolonghi/Picco (Mexico 1952)
    Tebaldi-Tucker-Warren/Mitropoulos (N.Y. 1956)
    Milanov-Björling-Warren/Leinsdorf (Rom 1957)
    Milanov-Corelli-Guelfi/Gibson (London 1957)
    Tebaldi-del Monaco-London (Rom 1959)
    Callas-Cioni-Gobbi/Cillario (London 1965)
    Lorengar-Franco Tagliavini-Wixell/Mund (Berlin 1980)
    Kabaivanska-Pavarotti-Wixell/Lopez-Cobos (Berlin 1985)
    Zylis-Gara-Domingo-Wixell/Lopez-Cobos (Berlin 1985)


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Ist jemand mit den diversen Inkarnationen auf CD der Callas/De Sabata-Aufnahme vertraut?


    Ich besitze leider die wohl älteste CD-Ausgabe, die ich mal mit einer neueren Überspielung (leider weiß ich nicht genua, aus welchem Jahr und mit welchem Cover) verglichen habe und die tatsächlich deutlich schlechter war. Habe bisher aber darauf verzichtet, eine neuere Auflage zu kaufen...
    Nun gibt es diese hier sehr preiswert bei Amazon:



    wieder mit anderem Cover, aber die ganze Reihe mit dieser Cover-Gestaltugn ist spottbillig, u.a Karajans fürhe Mozart-Opern, mit Callas noch Lucia und I puritani.
    Man sollte ja eigentlich nicht hoffen, dass ältere schlechtere Remasterings in diese Billigserien rutschen, aber ich traue den Labels in ihre Konfusion fast alles zu, mehr noch aus Unfähigkeit denn bösem Willen....


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Forianer,


    hier sind meine "Tosca"-Aufnahmen:


    Callas, di Stefano, Gobbi, Orch. Mailänder SC, de Sabata (1953) - EMI
    Milanov, Björling, Warren, Orch. der Oper Rom, Leinsdorf (1957) - RCA
    Tebaldi, del Monaco, London, Orch. of the Accademia di Santa Cecilia, Molinari Pradelli (1960) - Decca
    Price, di Stefano, Taddei, Wiener PO, Karajan (1963) - Decca
    Callas, Bergonzi, Gobbi, Conservatoire-Orch. de Paris, Pretre (1965) - EMI
    Nilsson, Corelli, Fischer-Dieskau, Orch. of the Accademia di Santa Cecilia, Maazel (1967) - Decca
    Price, Domingo, Milnes, NewPO, Mehta (1973) - RCA
    Caballé, Carreras, Wixell, Orch. CG, Davis (1976) - Philips
    Freni, Pavarotti, Milnes, NPO, Rescigno (1978) - Decca
    Ricciarelli, Carreras, Raimondi, Berliner PO, Karajan (1980) - DG
    Scotto, Domingo, Bruson, Philharmonia Orch., Levine (1980) - EMI
    Te Kanawa, Aragall, Nucci, NPO, Solti (1984) - Decca
    Marton, Carreras, Pons, Hungarian State Orch, Tilson Thomas, (1988) - CBS
    Malfitano, Domingo, Raimondi, Orchestra Sinfonica di Roma della RAI, Mehta (1992) - Teldec
    Gheorghiu, Alagna, Raimondi, Orch. CG, Pappano (2001) - EMI


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo LT,


    stolze Sammlung.


    Habe nur diese von Dir auch genannte:


    Nilsson, Corelli, Fischer-Dieskau, Orch. of the Accademia di Santa Cecilia, Maazel (1967) - Decca


    Da ich generell noch keine einzige Aufnahme mit der Callas besitze, mir aber gerade in Verbindung mit Tosca immer wieder die Callas unterkommt, hat man die Qual der Wahl.
    Tja, welche muß es denn nun sein?


    Eigentlich reicht mir die vorhandene Aufnahme ohne Callas.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo Manni,


    die Darstellung der Tosca mit der Callas unter de Sabata ist uvergleichlich und ein unbedintes MUSS für "Tosca"-Fans!



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Wäre diese klangtechnisch vorzuziehen?



    Bei Amazon immerhin 10€ teurer als diese:




    Sind ja beides wohl die gleiche Aufnahme aus der Scala.
    Die CD's der "Great Recordings of the Century" Reihe gefielen mir bis jetzt immer ganz gut.


    Lohnt sich die Mehrausgabe?

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo,


    ich würde sagen, es kommt darauf an, ob die EMI noch beide Ausgaben anbietet. Es gab bei Casals einen vergleichbaren Fall. Die erste CD-Überspielung der Bachschen Cello-Suiten war zwar ganz ordentlich, wurde aber durch das Naxos-Remastering deutlich überflügelt. Danach verschob die EMI ihre Ausgabe in die Double-Forte-Serie und brachte bei GROC ein neueres und besseres Remastering heraus. Man bekommt also dort wirklich, was man bezahlt...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Manni,
    es sind natürlich beides die gleichen Aufnahmen
    von 1953.Die sogenannten techisch"verbesserten"
    Aufnahmen werden mit künstlichem Hall versehen
    und möglicherweise "stereophonisiert".Ich selber
    ziehe die ursprüngliche Fassung vor.Meiner Meinung
    nach,brauchen Aufnahmen aus den 50er Jahren keine
    technische Aufarbeitung.Dadurch wird nur der Klang
    diffuser und die Stimmen verfremdet.Bei wirklich alten
    Aufnahmen ist es allerdings sinnvoll,knistern,knacken,
    und rauschen vorsichtig wegzufiltern,aber das erfordert
    viel Fingerspitzengefühl,und Sachkenntnis.Beides ist
    leider nicht immer vorhanden.


    (bei den Casals-Aunahmen,aus den 30er Jahren war eine
    technische Verbesserung sinnvoll.)



    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose

  • Ich besitze die obere Aufnahme. Ohne die untere zu kennen vermute ich wie JR, daß es sich um identische, gut renovierte Aufnahmen handelt, die sich lediglich im Aufdruck auf der CD und der Ausstattung unterscheiden. Oben: Volles Libretto (ital., dt., franz. engl.), 200 Seiten-Booklet mit einigen Bildern, Synopsis, und einem Aufsatz von Richard Osborne über die "(Wirkungs)-Geschichte" dieser Aufnahme + einenem zusätzlichen zwanzigseitigen Callas-Heftchen mit Biographie + EMI-Diskographie und drei unnützen Postkarten. Alles in einem stablilen Papp-Böxchen. (Sogar mit einer magnetisch verschliessbaren Rundum-Einhüllung)


    Die untere Aufnahme wartet erwartungsgemäß mit einem erbärmlich dünnen Booklet auf, in dem gerade Platz ist für Besetzung, trackaufteilung und Synopsis. Wenn Du also eh schon ein Tosca-Libretto hast, kannst Du auch zur billigen Aufnahme greifen.

  • Momentan bin ich vollauf zufrieden mit Callas/de Sabata und habe als einzige (geradezu unnötige aber orchestral faszinierend andere) Alternative auch nur Price/Karajan (Wien, Decca).
    Im Moment befarf ich also keiner dritten Aufnahme.


    Allerdings möchte ich irgendwann vielleicht mal eine Alternative zu Di Stefano. Wie sieht es mit Leinsdorf/Björling diesbezüglich aus? Besser? Wer ist der überzeugendste Cavaradossi?


    Und was haltet Ihr von der DG-Aufnahme Vischnevskaja/Rostropowitsch/ Orchestre National de France?


  • Danke für die Antworten.


    Da noch kein Libretto vorhanden, wird es dann wohl die erste von mir genannte werden.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Hallo Thomas,


    die Leinsdorf-Aufnahme ist natürlich eine der Referenzaufnahmen.


    Björling und Warren sind wohl kaum zu überbieten,auch


    nicht bei de Sabata.Von Rostropowitsch kann ich nur


    abraten.In erster Linie wegen Wischnewskaja,aber auch


    sonst ist nicht viel damit los.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Leinsdorf ist wirklich eine gute Alternative zu de Sabata!


    Die Aufnahme ist insgesamt extrem dramatisch, manchmal vielleicht sogar etwas zu dramatisch. Björling singt schlichtweg göttlich, Warren ist ein überlebensgroßer Bösewicht (Te Deum!), Milanov allerdings eine eher alternde Diva, die verständlicherrweise eifersüchtig auf die Attavanti ist.


    Gruß. Dieteer

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Edwin,


    auf welchem Label ist denn die russische "Tosca" erschienen ?
    Nachdem ich den russischen "Lohengrin" mit Koslowski entdeckt habe, würde mich nun auch eine russischsprachige Umsetzung eines Verismowerks interessieren - vor allem mit der ersten Oper, mit der ich Bekanntschaft gemacht habe.
    (Ich erinnere mich noch gut: Während die anderen Kinder im Kindergarten glückliche Kühe auf blauen Weiden, grüne Sonnen und andere surreale Dinge aufs Papier bannten, malte ich die von der Engelsburg springende Tosca, neben dem verstorbenen Scarpia. Der Realismus schockierte die christkatholischen Betreuerinnen... :D)


    Grüße,


    Florian

  • So, mittlerweile konnte ich die russische Tosca auftreiben, erschienen auf dem Label "Classical Records" - Amazon.co.uk-Marketplace sei Dank.
    Insgesamt gebe ich Edwins positiver Bewertung absolut Recht - ein ungewöhnlicher wie lohnender Puccini. All die Vorwürfe, die dem Komponisten vorgeworfen werden - hier treffen sie nicht zu. Selten habe ich ine so rauhe, herbe Aufnahme meines Lieblingswerks Puccinis gehört. Beim Te Deum und Finale dritten Akt bekomme ich einfach Gänsehaut, so rücksichtslos wird da musiziert, auch auf Kosten des reinen Schönklangs. Die Hauptdarsteller singen (leider) relativ ohne Italianata, aber das stört nicht sonderlich. Das slawische Idiom trägt sein übriges dazu bei, dass das Klangbild weder mediterran, sondern vielmehr orthodoxen Charakter erhält. Bemerkenswert insbesondere der Scarpia - ein faszinierender Apparatschik. Bei dieser Aufnahme stellt man die Zeitlosigkeit des Werkes fest und kann sich die Handlung genauso gut im stalinistischen Russland vorstellen.
    Als Ergänzung also uneingeschränkt zu empfehlen !

  • Man sagt ja immer, dass Björling in der Leinsdorf-Aufnahme nicht in bester Form gewesen sei, vor allem im ersten Akt, den er auf der Bühne besser gesungen hat. Aber in der Sternenarie merkt man neben der unwiderstehlichen melancholischen Lasur der Stimme sein technisches Raffinement. Er kann sein Vibrato künstlich variieren und die Töne sog. liegen lassen wie kein zweiter.
    O wenn doch Villazon etwas mehr Björling hören würde, aber vielleicht tut er es, und es ist für seine Stimme schon zu spät. Björling ist in erster Linie auch ein Sänger für Sänger, und ich habe (ich habe viele Sänger-Interviews gemacht) bisher so gut wie keinen Sänger (auch Sängerinnen) getroffen, die nicht J.Björling als ihre erste Referenz angegeben haben; zuletzt noch Calleja.

  • Björling hat den Cavaradossi außerdem noch einmal 1959 an der Met gesungen. Die entstandene Aufnahme mit einem sehr dunklen und zugegebenermaßen sehr bösen MacNeil und der bestens aufgelegten Curtis Verna halte ich für die beste Tosca-Aufnahme. Mitropoulos ist wie immer inspiriert und elektrisiert vom ersten Takt an. Björling war in absoluter Bestform. Ich habe auch noch einen Privatmitschnitt von 1956 mit Björling und Milanov (auch unter Mitropoulos), der ist auch mit Worten kaum zu beschreiben. Schade, daß man an diese wirklich hervorragenden Aufnahmen so schlecht herankommt... (aber vielleicht könnte man für die JB-Fans unter Euch ja mal eine CD zusammenstellen... :rolleyes: )


    Das "hervorragend" bezieht sich aber auch nur auf das Musizieren. Wer eine tolle Aufnahmetechnik will, sollte die Pfoten davon lassen...


    Tosca, finde ich übrigens, braucht unbedingt live-Atmosphäre. Wenn's denn unbedingt eine Studio-Aufnahme sein soll, dann würde ich immer noch die alte mit Apollo Granforte empfehlen, weil der so einen wunderbar bösen und schwarz-timbrierten Scarpia gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Mengelberg ()

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose