Johannes Brahms: Tragische Ouvertüre op. 81

  • Hallo Brahms-Freunde,


    die Tragische Ouvertüre op.81 ist ein weiteres großes Brahms-Werk, das auch einen Thread haben muß, wenn es nun von der Akademischen Festouvertüre op.80 einen Thread gibt.


    Die Idee von Petemonova einen Thread für beide Brahms-Ouvertüren zu starten ist einerseits sinnvoll. Das dieser nun doch getrennt kommt ist gut, denn neben meinen Favoriten
    Solti / Chicago SO auf Decca
    und
    Szell / Cleveland Orchestra auf SONY
    kommt noch eine ganz wichtige hochdramatische Aufnahme hinzu, die ich sehr hoch einschätze und stellenweise sogar die eindrucksvollste ist:
    Karajan / Wiener PH auf Decca (1960 ADD)


    Alle drei haben die den hochdramatischen Zugriff gemeinsam.
    Bei Szell ist jeder Paukenschlag einzeln durchhörbar, bei Karajan hebt die Dramatik direkt in den ersten Takten mit ungeheuerer Wucht an - man ist gefangen und Karajan hält die Spannung bis zum Schluß.
    ;) Genug vieler Worte - diese könnten die Aufnahmen mit Szell und Solti abqualifizieren und das wäre verfehlt, denn diese sind ebenso fantastisch.


    petemonova schreibt:

    Zitat

    Und die Akademische ist mir auch ohne Zweifel die liebere von den beiden.


    Ich ziehe keine der Beiden vor, sondern sehe beide Werke in ihren Grundgedanken so, wie sie sind - geniale sinfonische Meisterwerke.



    Die Karajan - Aufnahme des op.81 habe ich mit Brahms:Sinfonie Nr.1 audf Decca, die Aufnahme ist auch in abgebildeter Box enthalten.


    :hello: Welche Tragische Ouvertüren-Aufnahme kommt bei Euch am Besten an ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    zuerst einmal muss ich sagen, dass es nichts gibt, was ich von Brahms nicht mag. Ich mag somit auch die Tragische Ouvertüre, jedoch höre ich sie nicht so gerne wie die Akademische Festouvertüre. Ich bin halt mehr der Dur-Typ. :baeh01:


    Schlechte Aufnahmen sind mir noch gar nicht begegnet.
    Vielleicht kann ich hier mal Giulini als Tipp herausstellen:




    Gruß, Peter.

  • Eine schöne Dritte plus Alt-Rhapsodie plus Tragische Ouvertüre gibt es von Levine mit den Wienern:



    Eine Interpretation, die aus dem Vollen schöpft, mit vollem und rundem Orchesterklang.
    Allerdings nimmt Levine die lyrischen Passagen der Ouvertüre deutlich langsamer als die dramatischen Stellen, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo Wolfgang,


    zum einen höre ich dies Stück sehr gern, zum anderen eignet es sich sehr für einen Vergleich unterschiedlicher Interpretationen. Im Radio lief mal eine Sendung, in der Georg Solte am besten besprochen wurde. Mein Favorit ist aber Fritz Reiner. So energisch - oder einfach: "tragisch" - habe ich sie sonst nicht mehr gehört. Auch die Tonqualität dieser etwas älteren Aufnahme ist nicht schlecht. Ich habe die Tragische Ouvertüre auf einer CD gemeinsam mit dem 2. Klavierkonzert (Emil Gilels). Diese CD scheint es zur Zeit nicht zu geben. Eine Alternative:



    Viele Grüße,


    Walter

  • Hallo,


    mein Senf zu diesem Thema: Bei Brahms mit Orchester immer auch Klemperer mit einbeziehen. Er ist jederzeit eine ernsthafte Höhrprobe wert.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • ohne jetzt eigens nochmal reingehört zu haben, sage ich, daß meine Lieblingsaufnahme der tragischen Ouvertüre von Böhm mit den Wiener Philharmonikern stammt. Wirklich mitreissende Hochspannungsmusik!
    Aber ich werde demnächst nochmal ein Vergleichshören anstellen und mich ggf. noch mal zu Wort melden.


  • Dieser Tage habe ich mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und mir die Sinfonien Nr.1 und 2 mit Ormandy zugelegt (wenigstens die, denn die GA ist derzeit im Preis immer noch zu hoch). Dazu an anderer Stelle mehr ...
    *** Das einzige Werk auf der Doppel-CD mit Stokowski ist die Tragische Ouvertüre hier mit dem National Philharmonic Orchestra; Aufnahme von 1977.
    Stokowski geht das Werk mit 11:36 sehr schnell an, er lässt die Pauken richtig krachen. Kommt bei mir ja immer gut ... aber insgesamt erreicht er nicht die Tiefe und die dramatische Aussage der Besten: Welch eine andere Welt offenbaren die Aufnahmen - mit Karajan (Decca, 1960), Solti (Decca), Szell (SONY), Bernstein (beide: DG und SONY) sowie nicht zu vergessen die im Vorbeitrag mit Böhm (DG).


    Trotz der straffen Spielzeit wirkt es bei Stokowski nicht kurzweilig, sondern eher abgespult ohne richtig zu fesseln und Spannung auszulösen; mit fetzigem Aufsatz in den dramatischen Passagen. Ohne Vergleich sicher nicht schlecht.
    Da Stokowski´s Brahms-Sinfonien so aussergewöhnlich sein sollen, war ich hier doch eher nicht so positiv gefesselt (und erstmal froh dass Ormandy den Rest bestreitet - und das Megaklasse !)



    SONY, 1968 (1.), 1966 (2.), 1977 (Trag.Ouv), ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang