Joshua Bell - In neuer Verpackung

  • Lieber Forienar,


    Es ist nun schon einige Jahre her, da tauchte (wieder mal) ein Stern am Geigerhimmel auf, ein gutaussehender junger Mann, der uns lächelnd oder nachdenklich verträumt von den Covern entgegensah...


    Ich war eigentlich interessiert an seinen Aufnahmen - Aber wie das Leben so spielt - immer war da eine "noch wichtigere" Einspielung.
    So ist dieser Geiger bei mir nicht in der Sammlung vertreten (wie übrigens einige Kollegen seiner Generation)


    Vor kurzen hat sich die DECCA dankenswerterweise entschlossen, einige bereits gestrichen Aufnahmen dieses Künstlers im Midprice-Segment erneut anzubieten.


    Daher gleich die Frage: Wer hat Aufnahmen mit Joshua Bell . Was sind seine speziellen Stärken, was liegt ihm weniger.. ?


    Und natürlich : Wo sollte man zugreifen ?


    Freundliche Grüße aus Wien



    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @Alfred,


    interessanter Thread.


    Bisher besitze ich auch nur eine Aufnahme mit Joshua Bell.
    Und bei dieser spielt er auch "nur" mit:



    Mir geht es ähnlich wie Dir. Irgendwie gibt es immer wieder andere, noch reizvollere Aufnahmen, die bei mir im Fokus stehen.


    Interessant finde ich allerdings welchen Aufwand er betrieben hat um SEIN eigene Geige (derzeit die teuerste) zu ersteigern. (Gibson-Ex-Hubermann)
    Er wird noch lange spielen müssen um die zu finanzieren.


    Fragt sich nur: Sollte man überhaupt vorherige Aufnahmen überhaupt hören?`


    Mich hätte durchaus seine Tchaikovsky Aufnahme mit den Berlinern unter MTT interessiert, aber leider empfand ich das "restliche" Programm nicht attraktiv genug!


    P.S.: Schön das es mal wieder einen Geigen/Geiger Thread gibt :jubel:

  • Sagitt meint:


    Wegen Norrington habe ich ich mir Beethoven und Mendelsohn-Konzerte mit Bell angeschafft. Beide sind keine Bereicherung des Repertoires, Zugegeben, die Konkurrenz bei diesen Konzerten ist gewaltig. Aber wenn ich einmal Shaham ind Bell vergleiche( gleicher Kulturkreis ,ungefähr gleiches Alter) würde ich immer zu Shaham greifen.

  • Hallo Sagitt:


    Ich konstatiere nicht nur einen Unterschied in der Repertoire-Wahl zwischen Bell und Shaham, vielmehr scheinen mir auch die Temperamente beider Geiger grundverschieden zu sein, wobei, vereinfacht ausgedrückt, Shaham mehr für die Linie Oistrach-Perlman,
    Bell jedoch eher in der Tradition Milstein-Heifetz seine Wurzeln hat.
    Seinen Sibelius möchte ich auf garkeinen Fall missen und seine durch hinreissendes musizieren das kompositorisch wenig bedeutende Goldmark-Konzert aufwertende Darstellung verdient Bewunderung !
    Grundsätzlich sollte man sich davor hüten, zwei verschiedene Interpretations-Ansätze miteinander vergleichen zu wollen, es sei denn, es geschieht dieses wirklich analytisch und nicht nur "aus dem Bauch heraus" !


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BBB,


    ich äußere keine allgemeinen Urteile, sondern mein Geschmacksurteil aufgrund meiner Hör-Erfahrung und versuche dies durch die Einleitungsformel meiner Beiträge deutlich zu machen. Niemand muss dem folgen.
    Mich beeindruckt Shaham aus dieser Generation der Geiger nun eben mehr als Bell.Wahrscheinlich neige ich bei Beurteilung des Geigenspiels mehr der Oistrakh-Richtung zu,in der Tat finde ich diesen Geiger großartig.
    Nicht einmal, und das kann ich klarstellen, aufgrund einer umfassenden Kenntnis seiner Aufnahmen. Das hatte ich aber in den Beitrag geschrieben.


    Schöne Grüsse aus Bremen


    Sagitt

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  • In diesen Tagen ging eine interessante Meldung durch die Medien, wonach sich Joshua Bell für ein "musiksoziologisches Experiment" hergegeben haben soll.


    http: // www . sueddeutsche.de/kultur/artikel/625/109516/
    http: // www . washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/04/11/AR2007041101614.html


    43 Minuten lang fidelte er als Straßenmusiker verkleidet in einer Washingtoner U-Bahn-Station und "verdiente" sich in dieser Zeit ganze 32,17 Dollar. Offenbar muss es für ihn ein Schock gewesen, von der Masse der Passanten ignoriert zu werden. Originalton Bell: "...but it was still almost hurtful sometimes when somebody just walked by when I really did try to play my best...,"


    Hand aufs Herz - wer von den Taminos hätte ihn erkannt? Ich sicherlich nicht.


    Viele Grüße
    Frank