Boris Godunow - Staatsoper unter den Linden (Berlin)

  • Hallo zusammen,


    "gestern" meint in diesem Falle genauer am letzten Mittwoch (14.11.05). Die Premiere war am 11.05.


    Der Regisseur Dmitri Tcherniakov versetzt die Handlung in die nahe russische Zukunft von 2012 bis 2018. Ein düsteres Bild wird entworfen. Eine moderne Inszenierung, allerdings nicht im puristischen Sinne, sondern mit durchaus aufwändigen Bühnenbildern. Mein persönliches Highlight in der Hinsicht waren die Kostüme von Irina Milakova.


    Barenboim dirigierte eine glänzend aufgelegte Staatskapelle durch eine ca. 2 stündige Urfassung der Oper ( der komplette Polenakt und das Revolutionsbild am Ende fehlte) ohne Pause. Weiterhin waren einige der volksliedhaften Arien gestrichen, z.B. das "Enterich-Lied" der Schankwirtin, womit ich gut leben konnte, weil das Stück so aus dramaturgischer Sicht wirkungsvoll gestrafft wurde.
    Weiterhin scheint es doch sehr viele Fassungen zu geben, den berühmten Monolg des Boris im 2. Akt habe ich kaum wieder erkannt.


    Sängerisch durchweg gut besetzt, herauszuheben Alexander Vinogradov als stimmgewaltiger Pimen, Milkhail Petrenko glänzend als Warlaam.


    Star des Abends natürlich René Pape als Boris. Bei aller Stimmgewalt steht Ihm zwar nicht das notwendige "ungefüge, schwarze" der wirklich großen Rollenvertreter zur Verfügung, jedoch gibt es wohl aktuell keinen vergleichbaren Bass mit einer derartig runden, vollen wohltönenden und absolut kultiviert geführten Stimme. Auch darstellerisch der Rolle vollauf gewachsen.


    Gruß
    Sascha