Nicolai Ghiaurov - "König der Bässe"



  • Da mit wachsender Größe des Forums die Sängerthreads belebenden Zulauf erfahren, setze ich meine Huldigung der großen Bassstimmen dieses Jahrhunderts fort, mittlerweile ja tatkräftig unterstützt von weiteren Liebhabern der tiefen Register.


    Nicolai Ghiaurov wurde in Bulgarien am 13.09.1929 geboren. Nach dem Stimmbruch verlor er zunächst das Interesse am Singen und wandte sich der Schauspielerei zu. Die musikalischen Interessen konzentrierten sich in dieser Zeit vornehmlich auf Geige, Klarinette und Trompete. Die Militärzeit - in diesem Falle für Künstler nicht so unnütz wie oft vermutet :D - brachte die eigentliche Entdeckung seines Potentials, als Ghiaurov einen Chor leitete und dabei die besten Sänger des Ensembles feststellen mussten, dass er Sie bei weitem stimmlich übertraf.


    Es folgte eine fundierte sängerische Ausbildung, aus der die Anekdote berühmt geworden ist, dass der angehende Sänger im ganzen ersten Jahr keine einzige Arie und kein einziges Lied singen durfte, sondern nur Übungen im Ambitus einer Oktave.
    Nach einigen politisch-planwirtschaftlich diktierten ersten Jahren auf bulgarischen Provinzbühnen kam der internationale Durchbruch als Ramphis in Verdis Aida an der Wiener Staatsoper, welcher Ghiaurov Zeit seines Lebens sehr eng verbunden (er wurde später österreichischer Staatsbürger) geblieben ist.
    Das ihm (wie vielen überragenden anderen Kollegen auch, man denke nur an Frick ;)) während seiner Karriere anhaftende Presseattribut "König der Bässe" wird, so man es als einzig gültige Jahrhundertwertung gegenüber allen anderen sängerischen Kollegen verstehen mag, selbstverständlich keinen Bestand haben. Indes dürfte niemand seinen Einlass in den Kreis der überragenden Bassisten der Nachkriegszeit bezweifeln wollen.


    Treffender wohl spiegeln die monarchischen Allüren aber sein "königliches" Repertoire wieder, in dessen Zentrum als Monumente ebend der "Boris Godunov" und "Phillip II." stehen.
    Ausgespart blieben leider die großartigen deutschsprachigen Bassrollen bei Wagner und Mozart, wofür wohl in erster Linie sprachliche Probleme zu nennen sind (ein Gurnemanz war geplant, kam aber nie zur Aufführung), vielleicht aber gab es auch musikalische Gründe - ich weiß es nicht.


    Majestätisch ist auch fraglos die Stimme, dieses Wort findet sich folglich in vielen Beschreibungen dieser wie ich finde schwierig zu fassenden Ausstattung dieses Sängers wieder. Ein machtvolles Organ mit gutem Volumen bei sehr großer Schallkraft.
    Das Timbre ist für mich eines der faszinierendsten und individuellsten, dass ich bei Bässen dieser Art kennen gelernt habe, ohne dass ich das Besondere genau charakterisieren könnte. Doch wann immer diese machtvolle Stimme in einer Aufnahme erklingt, muss ich einfach genauer hinhören.


    Aus meiner Sicht liegt die Attraktivität dieses auch darstellerisch sehr starken Künstlers zu einem großen Teil darin, dass sich die Stimmcharakteristik einer eindeutigen Einordnung entzieht. Ghiaurov war nie ein reinrassiger "basso cantate", hat aber dank seiner relativ hoch reichenden Stimme und seiner technisch hochrangigen, kultivierten Stimmführung überzeugend Partien wie den Don Giovanni gesungen.
    Er war andererseits auch nicht wirklich ein schwarzer "Kellerbass", die Stimme zwar irgendwie slawisch aber nicht das knarzige Organ eines Boris Christoff. Jedoch stand ihm eine gewisse "Schwärze" zur Verfügung und die Stimmgewalt tat das übrige, um auch Partien , die solcherlei forderten erfolgreich gestalten zu können.
    Insgesamt stand ihm so eine ungewöhnlich breite Palette von Ausdrucksnuancen Verfügung, was sich letztendlich auch in seinem gar nicht allzu großen, dafür aber umso vielseitigeren Repertoire spiegelt.


    Ghiaurov starb am 2. Juni 2004 in Modena. Ein reichhaltiges Repertoire an Tonträgern bleibt uns zum Glück erhalten, wobei oftmals bemerkt wird, dass diese Aufnahmen leider seine wahre Größe als Rollengestalter oftmals nicht abbilden können. Ich habe Ihn leider nie live erleben dürfen. :(


    Um weitere Stellungnahmen wird gebeten ;) , natürlich auch konkrete Tipps zu den Aufnahmen. Vielleicht gelingt es uns, dass gängige und auch die eine oder andere tonträgerische Überraschung zusammenzutragen.


    Gruß
    Sascha

  • Lieber Sascha!


    Danke für dieses Thema! Danke, daß ich über einen meiner Lieblingssänger ein bißchen beisteuern darf!


    Zitat

    Original von Antracis
    Nach einigen politisch-planwirtschaftlich diktierten ersten Jahren auf bulgarischen Provinzbühnen kam der internationale Durchbruch als Ramphis in Verdis Aida an der Wiener Staatsoper, welcher Ghiaurov Zeit seines Lebens sehr eng verbunden ... geblieben ist.


    Das Timbre ist für mich eines der faszinierendsten und individuellsten, dass ich bei Bässen dieser Art kennen gelernt habe, ohne dass ich das Besondere genau charakterisieren könnte. Doch wann immer diese machtvolle Stimme in einer Aufnahme erklingt, muss ich einfach genauer hinhören.


    Beginnen möchte ich jedoch mit einem kleinen Widerspruch, denn ich glaube mich erinnern zu können, daß der Wiener "Merker" früher zu beklagen pflegte, daß Ghiaurov nach seinem Wiener Debüt Ende der 50er Jahre als Ramphis (wenn ich mich nicht irre, auf Bulgarisch!) nicht wieder eingeladen worden war, und das zur ersten Amtszeit Herbert von Karajans. Der Durchbruch kam erst später!


    Die ersten Male, daß mir der Name Ghiaurov auffiel, war in Rezensionen zweier Scala-Aufführungen : Boris-Varlaam und besonders die Carlos-Premiere (1961?) in der ein Unbekannter dem großen Boris Christoff (Christoff als Filippo, Ghiaurov als Großinquisitor) Paroli bieten konnte, worüber der nicht gerade erfreut zu sein schien. Natürlich kaufte ich mir sofort Ghiaurovs erste Schallplatte : Arien aus russischen und italienischen Opern, dirigiert von Edward Downes. Diese, wie auch sein zweites Recital mit russischen und französischen Arien, zähle ich nach wie vor zu seinen besten Einspielungen, gibt sie doch seine Stimme in ihrer ganzen Urwüchsigkeit wieder, wie Sascha sie sehr schön beschrieben hat.Auch auf der ersten Giulini-Einspielung des Verdi-Requiems kann man dies hören.


    Ich möchte behaupten, daß Ghiaurovs Stimme sich etwa ab Mitte der 60er Jahre verändert hatte, etwas von der überbordenden Urwüchsigkeit verloren hatte, schlanker geworden war, in der Höhe nicht mehr so sicher geführt wurde. Auf Fotos bei seinem Salzburg-Debüt (1962?) mit dem Verdi-Requiem unter Karajan sah man einen gut aussehenden Sänger mit einer gewissen "Pummeligkeit" nicht nur im Gesicht; derselbe Sänger hatte bei seinem Giovanni nur wenige Jahre später auf einmal eine schlanke, zum Giovanni passende Figur, und auch die Stimme war schlanker geworden, für Giovanni ein Vorteil, m.E. jedoch nicht für Ghiaurov. Doch dies ist nur meine Theorie.


    Auffallend ist jedoch, daß Ghiaurovs nächstes Recital mit Verdi-Arien, dirigiert von Abbado, zumindest für mich recht enttäuschend ausgefallen ist.


    Als junger, Mitte der 60er Jahre erstmalig die Wiener Staatsoper besuchender Student hatte ich meinen ersten Live-Eindruck, d.h. erst einmal herrschte Riesenenttäuschung vor, denn von den drei von mir ausgesuchten Ghiaurov-Vorstellungen hatte dieser die ersten beiden (Filippo) abgesagt und war durch seinen Landsmann Rafaele Arie ersetzt worden. Dann aber kann "Faust", und sein Mephistophélès (obwohl Güden, Kmentt und Paskalis auch nicht schlecht waren) war einfach umwerfend, "urig" in der Tongebung, bezwingend in der darstellerischen Präsenz. Auch wenn er (wie auf der Bonynge-Aufnahme zu hören) mehr ein slawischer als ein französisch-eleganter Gounod-Teufel war, gehört dieses Erlebnis zu den unvergeßllichen meines Lebens.


    Es war das große Glück meines Lebens (nein, eines der...), daß ich Nicolai Ghiaurov noch oft hören dufte, ob in Wien (Filippo unter Karajan mit Freni, Baltsa, Carreras, Cappuccilli), oftmals in Hamburg (unvergessen sein Ivan Khovansky neben Martti Talvela!) und zuletzt 2003 in Rom, wo der nunmehr 74-jährige noch einmal einen imposanten Gremin "gab", trotz leicht reduzierter Stimmkraft in dieser Kurzstrecken-Partien zumindest an diesem Abend noch immer ein Erlebnis!


    Für den Herbst vergangenen Jahres war er hier in Helsinki wiederum in seiner einstigen Paraderolle Ivan Khovansky angesetzt und ich bangte dieser Vorstellung entgegen. Konnte er, der in Chowanschtschina inzwischen auf Dosifej umgestiegen war, die extrem hoch liegende Partie noch bewältigen? Sein Tod ersparte mir die Beantwortung dieser Frage.


    Ich denke, daß ich mich in diesem auf hoffentlich große Resonanz stoßenden Thread noch mehrmals zu Wort melden werde. Deshalb zum Schluß an dieser Stelle der Hinweis, daß auf einigen der Mike-Richter-CD-ROMS über das bulgarische Opernleben Aufnahmen des frühen Ghiaurov enthalten sind, u.a. Faust (7.3.1969), Boris Godunow (am 17.4.1059 Pimen neben seinem Lehrer Christo Brambarov als Boris) und Don Carlos (16.11.1960).


    Sune

  • Sagitt meint:


    Leider steht die Klemperer-Aufnahme des Giovanni ganz im Schatten derjenigen von Guilini, vier Jahre vorher produziert, von Guilini statt Klemperer,weil dieser im Bett mit der Pfeife eingeschlafen war und schwere Verbrennungen erlitten hatte. 1960 war Wächter der Giovanni, 1964 Ghiaurov. Was für ein Unterschied. Die Partie ist ja so schwierig zu bewältigen, weil er alle Süsse des Verführers braucht, aber auch die Kraft, sich gegen das Mahnmal zu stemmen: Si...Non. Ghiaurov hat beides.


    Wer Ohren hat der höre: sein Dolce beim Reich mir die Hand und die Kraft gegen Crass(Komtur) in der Schluscene.Absolut überzeugend.

  • Zitat

    Original von sune_manninen
    Deshalb zum Schluß an dieser Stelle der Hinweis, daß auf einigen der Mike-Richter-CD-ROMS über das bulgarische Opernleben Aufnahmen des frühen Ghiaurov enthalten sind, u.a. Faust (7.3.1969), Boris Godunow (am 17.4.1059 Pimen neben seinem Lehrer Christo Brambarov als Boris) und Don Carlos (16.11.1960).
    Sune


    Beim nochmaligen Durchlesen meines Beitrages stelle ich fest, daß sich bei den Datumsangaben einige Tippfehler eingeschlichen haben.


    Also : Der Faust stammt vom 7.3.1959, ist also ein ganz früher Ghiaurov, und daß Ghiaurov schon 1059 gesungen haben soll, halte ich für ein Gerücht. Hier stimmt ebenfalls 1959!


    Generell ziehe ich Ghiaurovs frühe Aufnahmen den späteren vor. Mag seine Rollengestaltung später noch ausgefeilter gewesen sein, so sind doch Abnützungserscheinungen nicht zu überhören. Folglich : bei "Faust" Bonynge (so unidiomatisch sie mit Sutherland und Corelli ausgefallen ist) contra Pretre (ist mit Freni und Domingo auch nicht idiomatischer), beim "Carlos" Solti (trotz einer Tebaldi in nicht mehr so frischer Verfassung und eines Fischer-Dieskau mit viel Intelligenz und wenig Italianità) contra Karajan (trotz einer superben Besetzung mit Freni, Baltsa, Carreras, Cappuccilli).


    Neben den schon erwähnten Recitals unter Downes kann ich jedem, der Ghiaurov in "vollem Saft" hören möchte, diverse Aufnahmen des Verdi-Requiems empfehlen, vor allem den auch im Fernsehen oftmals übertragenen Scala-Mitschnitt unter Karajan mit Price, Cossotto und dem damals noch bartlosen Pavarotti, sowie natürlich Giulini mit Schwarzkopf (hierbei nicht ganz mein Fall), Ludwig und Gedda.


    Ich erinnere mich noch gut an das erste Hamburger Auftreten Ghiaurovs. Ein damaliger Haupt-Sponsor der Hamburgischen Staatsoper hatte für seine Belegschaft das Haus für mehrere Abende aufgekauft und Intendant Rolf Liebermann viele prominente Sänger engagiert, die bis dato den Weg nach Hamburg noch nicht gefunden hatten, darunter auch Franco Corelli, Mirella Freni, Fiorenza Cossotto und eben auch Nicolai Ghiaurov. Somit hatten die Hamburg erstmalig Gelegenheit, ihn in zwei seiner Prachtrollen zu erleben, in der Kabinettsszene aus dem "Carlos" und der Verleumdungsarie aus dem "Barbier". Diese Abende weiteten sich zu einem kleinen Ghiaurov-Festival aus, denn es gab abschließend das Verdi-Requiem unter Giulini mit Renata Scotto, Fiorenza Cossotto, Nicolai Ghiaurov. Für das Tenor-Solo war Franco Corelli vorgesehen gewesen, der jedoch erst durch Carlo Cossutta und, da dieser absagen mußte, durch Charles Craig ersetzt wurde. Ein grandioses Erlebnis!


    Ich habe immer die Wiener beneidet, die die damals größten Bassisten in ihrer besten Zeit an der Wiener Staatsoper hören konnten : Cesare Siepi, Boris Christoff und Nicolai Ghiaurov. Doch Zeiten ändern sich!


    Schöne Grüße


    Sune

  • Hallo, sune_manninen ,
    ich habe Nikolai Ghiaurov 1963 in Sofia als Don Basilio hören können. Auch als relatriv unerfahrenerOperngänger war mir klar, dass ich diese Rolle nie wieder in meinem Leben so gut hören (und sehen) würde. Bisher stimmt diese Ansicht.
    Gruß
    lohengrin

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  • Herrlich war auch sein "Attila" an der Wiener Staatsoper, nicht zu vergessen der Fiesco, der meiner Lieblingsoper "Simon Boccanegra" noch ganz besondere Weihe verlieh. Alle anderen Glanzpartien sind hier ohnehin schon gepriesen worden. Leider glaubte Direktor Holender auf diesen großartigen Sänger und Menschendarsteler verzichten zu können....
    lg Severina

  • Hallo!!



    Höre gerade diese (meine einzige) Gesamtaufnahme mit Ghiaurov:
    MOSE IN EGITTO von Gioacchino Rossini
    Ghiaurov singt eine eindrucksvolle Titelpartie, ein bissl erinnert mich die Oper an Verdi.


    War Ghiaurov nun ein guter Rossini-Bass und wenn ja gibt es da Aufnahmen. Ich meine, hat er ausser dem Don Basilio und dem Mose noch was gesungen???


    LG Joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Ich meine, hat er ausser dem Don Basilio und dem Mose noch was gesungen???
    LG Joschi


    *LOL*


    Guckst Du hier


    :hello:
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Guten Morgen Joschi,


    ich besitze folgende Opern mit Ghiaurov:


    Faust (Gounod), Turandot (Puccini), Macbeth (Verdi), Don Carlos (Verdi), Aida (Verdi), Nabucco (Verdi), Don Giovanni (Mozart), La Bohème (Puccini), Lucia di Lammermoor (Donizetti), La Gioconda (Ponchielli), Simone Boccanegra (Verdi), La Favorita (Donizetti), La Sonnambula (Bellini), I Puritani (Bellini), Mefistofele (Boito), Der Barbier von Sevilla (Rossini), Boris Godunow (Mussorgski), Il Trovatore (Verdi), Wilhelm Tell (Rossini), Le Roi de Lahore (Massenet), Don Quichotte (Massenet), Anna Bolena (Donizetti), Eugen Onegin (Tschaikowsky)



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Joschi sprach von Rossini-Rollen!!!


    öha..... :untertauch:

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Ohne Aussicht auf Vollständigkeit (führe ja keine CD-Liste):
    [Hab z.B. nicht im Kopf, was in der "Viva Verdi!"-Box alles im Detail drin ist...]


    Eugen Onegin (Solti - wird erst am WE gehört/gesehen :] ) und von Verdi: Requiem, Rigoletto (beide Giulini), Macbeth ( :jubel: ), Simon Boccanegra (beide Abbado), Don Carlo (Solti)


    :hello:
    Stefan,
    der Ghiaurov seeehhhr schätzt :yes:

    Viva la libertà!

  • Hallo zusammen,


    der gerade gehörte Don Carlos bietet eine gute Gelegenheit, auch diesen thread mal wieder hervorzuholen
    Im Don Carlos verkörperte Ghiaurov beide Basspartien gleichermaßen beeindruckend –den Philipp wie den Großinquisitor.


    Philipp ist er unter anderem bei


    Solti: -



    Karajan: -



    Levine an der MET



    Als Großinquisitor ist er in der DGG-Aufnahme unter Abbado zu hören




    LG, Elisabeth


    die es sehr bedauert, Nicolai Ghiaurov nie live erlebt zu haben.

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  • Hallo,


    ich habe 1995 (?) einen Soloabend von Nicolai Ghiaurov an der Züricher Oper gehört. Nie hat mich wieder ein Bass so gerührt. Seine Freni ist in der Loge gesessen und hatte übers ganze Gesicht gestrahlt. Ein wunderbarer Abend mit einem wunderbaren Sänger.


    Euer Starbariton

  • Auch ich bin eine Verehrerin von ihm.
    Meine Cd ist der Ernani von 82 mit
    Domingo
    Bruson
    Ghiaurov
    Freni
    Unter Muti aus der Scala.


    Leider habe ich ihn nie auf der Bühne erlebt,aber er war ein wunderbarer Sänger.


    L:G: Rita

  • Ja, liebe Rita, da hast Du was versäumt.


    Ich kann mich erinnern als er den ersten Mephisto an der Staatsoper sang, schlank und gut aussehend,


    mit dem er Rolle angepassten Humor, wir waren alle, (am Stehplatz) ganz weg, dazu noch Wilma Lipp als Maragrete und Giuseppe Zampierei oder Waldemar Kmentt alls Faust.


    Die Marthe Schwerdtlein war meine so geschätzte Elisabeth Höngen, die beim Heiratsangebot zu Mephisto wirklich traumhaft war,


    das Gesicht von Ghiaurov dabei, war zum "Zerkugeln", "die Alte nimmt den Teufel selbst beim Wort".


    Werde ich nie vergessen.


    Dann auch die Aufführungen der Margarete mit den drei "G -s"


    Güden, Gedda und Ghiaurov.



    Einmalig was damals in der Wiener Staatsoper geboten wurde.

  • Nicolai Ghiaurov gehört auch zu meinen Lieblingssängern; meine erste Begegnung mit ihm hatte ich auf der Rigoletto-Aufnahme unter Giulini und war begeistert von dieser noblen, schwarzen Stimme.
    Auf "heavy rotation" läuft bei mir momentan eine Aufnahme von Banquos "Todesahnungsarie" aus Macbeth (Scala 1975, Abbado dirigiert), hier zu sehen. Großartig; ich finde, man sollte sie zumindest einmal im Leben gehört haben. Die Identifikation mit der Figur geht so weit, dass man selbst völlig in ihr versinkt :jubel: :jubel: :jubel:.

  • Zitat

    Original von Basti
    Nicolai Ghiaurov gehört auch zu meinen Lieblingssängern; meine erste Begegnung mit ihm hatte ich auf der Rigoletto-Aufnahme unter Giulini und war begeistert von dieser noblen, schwarzen Stimme.
    Auf "heavy rotation" läuft bei mir momentan eine Aufnahme von Banquos "Todesahnungsarie" aus Macbeth (Scala 1975, Abbado dirigiert), hier zu sehen. Großartig; ich finde, man sollte sie zumindest einmal im Leben gehört haben. Die Identifikation mit der Figur geht so weit, dass man selbst völlig in ihr versinkt :jubel: :jubel: :jubel:.


    Lieber Basti,
    ich hatte noch das Glück, Ghiaurov live als Banquo zu erleben, und es war genauso, wie du es beschreibst! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    lg Severina :hello:

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  • Die Stimme von Ghiaurov liebe ich auch sehr. Leider konnte ich ihn nie live erleben. In meiner Sammlung ist er zahlreich vertreten, z.B.





    u.v. mehr.


    Viele Grüße
    Jolanthe

  • Liebe Ghiaurov - Bewunderer !



    Zur Vollständigkeit der Biographie von N. Ghiaurov gehört auch ,


    dass er spät mit Mirella Freni verheiratet war .


    Wer Nicolai Ghiaurov etwa in Wien in der WSO erleben konnte , der


    wird manche seiner Rollen als bis heute nicht übertroffen in


    Erinnerung behalten .


    Der früher hier beschreibene Hinweis auf das grosse Duett Philipp


    vs. Grossinquisitor ( Don Carlo , hier wohl in der "Scala" ) hat etwa in


    Wien in der Mitte der 1960er Jahre ein Fortsetzung gefunden durch


    Ghiaurov und Hans Hotter .


    Ghiaurovs "Don Giovanni" löst ihn vom Etikett des "Schwar-


    zen Basses" ( ebenfalls WSO ) und bewies Ghiurovs stimmliche


    Wandelbarkeit und seine herrausragende darstellerische Leistungen .


    Ein grosser Kollege des bulgarischen Bassisten trat ihm ebenfalls


    in "Don Carlo" entgegen : R. Raimondi !


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Neues gibt es wohl über Ghiaurov nicht zu sagen. Aber erwähnenswert finde ich einige "Schmankerl", die ich neulich aus dem Netz holen konnte: Von Tichon Chrennikow "Das Lied des Betrunkenen", gesungen von Ghiaurov 1961 und 1996. 1961 mit robuster, "besoffener" Stimme, 1996 eher schon als Kunstlied gestaltet. Des weiteren hörte ich "Tag der Erinnerungen" von von Schostakowitsch und "Ich bin wieder allein" von Rachmaninov.
    Lohengrin

  • Von dem von mir so geliebten Nicolai Ghiaurov gibt es eine bulgarische Einspielung mit den Boris-Szenen unter Tschakaroff (Dezember 1976). Einfach großartig!


    Auch seine Aufnahmen russischer Volkslieder mit Orchester und seine Lieder-Platte mit seiner ersten Frau am Klavier sind Zeugen einer einzigartigen Stimme und Interpretation.


    Er wird mir unvergessen bleiben!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Ich habe zwei Aufnahmen von ihm; er singt den Boris in der Karajan - Aufnahme und den Gorjantschikow in Abbados "Totenhaus". Live habe ich ihn in Wien erlebt, überragend in einer Nebenrolle der Bohème (ich glaube, Schaunard). Wie überragend er war, brauche ich ja nicht mehr zu sagen.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • überragend in einer Nebenrolle der Bohème (ich glaube, Schaunard).


    Lieber Dr. Pingel


    Das Ghiaurov überragend war, glaube ich Dir auf´s Wort. Vermutlich hat er aber die Bass- Partie des Philosophen Colline gesungen.
    Ich habe ihn auf einer Boheme- DVD zusammen mit Freni /Pavarotti /Quilico.
    Die Vier sind nicht zu übertreffen, das Nonplusultra!


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Vermutlich hat er aber die Bass- Partie des Philosophen Colline gesungen


    Chrissy, Du hast Recht! Colline spendet seinen Mantel, um Geld für den Arzt zu bekommen. In der Aufnahme mit Pavarotti/Freni ist er Colline.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Danke, ihr habt natürlich Recht. Ich habe übrigens noch eine Aufnahme mit ihm, den Don Giovanni in Klemperers Version. Das ist der dramatischste Don Giovanni, den ich kenne, und Ghiaurov ist natürlich für diese Interpretation der beste Sänger.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Milletre,


    die Aufnahmen mit russischen Liedern sind bei DECCA erschienen, die Aufnahmen stammen von 1971 und 1973. Eine CD mit Klavierbegleitung durch Zlatina ("die Goldene") Ghiaurov, es sind Lieder von Tschaikovsky, Borodin, Glinka und Dargomyizhski. Die zweite CD des Doppelpacks enthält berühmte russische Volkslieder wie z.B. Stenka Razin, Schwarze Augen, Ey Uchnjem, begleitet von einem Orchester unter dem Dirigat eines der damals führenden bulgarischen Dirigenten Atanas Margaritov.


    Gruß
    Lohengrin

  • Nikolaj Georgiew Gjaurow (international Nicolai Ghiaurov); * 13. September 1929 in Welingrad, Bulgarien; † 2. Juni 2004 in Modena, Italien) war ein bulgarisch-österreichischer Opernsänger. Er galt als einer der besten Bassisten der Welt.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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