Hallo Opernfreunde,
Eigentlich wollte ich nicht schon wieder eine Oper von Mozart an die Reihe nehmen, aber da ich zufällig gerde eine neue Cosi unter Rene Jacobs erstand, war das Thema naheliegend.
Das Werk gehört in die Gruppe der sogenannten "Da Ponte"-Opern, von dem das Libretto stammt.
Da Ponte griff hier auf eine Geschichte zurück, die sich (angeblich) am Wiener Hof in ähnlicher Form abgespielt haben soll. Das Werk war wegen seines "unmoralischen Inhalts", vor allem im 19. Jahrhundert sehr angefeindet.
Die Geschichte zweier Freunde, die angestachelt durch den Philosophen Don Alphonso die Treue ihrer Verlobten auf die Probe stellen wollen ist bekannt, daher brauche ich darauf nicht näher einzugehen.
Die Frage ist eher: Was ist anders an dieser Neuaufnahme ? Die Antwort (fast) Alles !
Jacobs Stil zeigt sich schon bei den ersten Klängen der Ouvertüre: Schnell, Rhytmisch, jeder Schönung des Klanges abhold des öfteren aggressiv und - trotzdem beschwingt.
Wer Mozarts Schönklang sucht wird den hier nicht finden , aber dafür andere Feinheiten die man sonst vergeblich sucht. Das Concerto Cöln (ein Klangkörper den ich eigentlich nicht mag) dürfte unter Jacobs Hand die rechte Balance zwischen Rhythmus und Melodik gefunden haben, das Ergebnis ist beeindruckend. Die Sänger-Crew bietet eine sehr gute Overall-Performance, auch schauspielerisch.
Der Zugang ist jedoch auch hier mehr kammermusikalisch, alles klingt "leicht"
Etliche Striche vergangener Jahre wurden geöffnet
und eine Mode, die man in meiner Jugend jerade als überwunden betrachtete wurde wieder eingeführt: Verzierungen. Darüber könnte man viel schreiben. Ich mag sie - wohldosiert, versteht sich. :happy:
Ist diese Aufnahme nun "besser" als jene unter Böhm, um nur ein Beispiel zu nennen (Böhm hat sie übrigens allein in Stereo mindestens 3 Mal eingespielt). Wohl kaum. Die haben wieder andere Meriten, und dann gibt es noch ein paar weitere Aufnahmen mit anderen Dirigenten. Aber es ist eine Aufnahme, die ein anderes Mozartbild prägt, ohne (mich) zu verstören.
Klassik Heute schrieb über diese Aufnahme:
Sie federt, sie knackt, sie schwingt, sie pumpt, sie flirtet und säuselt-kurzum sie "groovt" von A bis Z, sie macht Laune diese René-Jacobs Version von Mozarts "Cosi fan tutte"
Weitere gute Aufnahmen werde ich noch im Laufe des Threads empfehlen, nun seid Ihr an der Reihe
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred