Rigoletto in Stuttgart 15.11.18

  • Gestern Abend war ich im Rigoletto. Ich muss gleich vorab sagen, dass das eine der von mir eher weniger geschätzten Opern Verdis ist, aber ich fand sie dann gestern doch besser als ich sie in Erinnerung hatte. Sängerisch war es insgesamt o.k. Weder der Herzog von Pavel Valuzhin noch der Rigoletto von Dimitri Tiliakos haben mich vom Stuhl gerissen, beim Ersteren gefiel mir das Timbre nicht so richtig, beim Letzteren hatte ich das Gefühl, dass er mit einigen Tönen daneben lag, aber zumindest darstellerisch waren beide überzeugend. Star des Abends war sicher Beate Ritter als Gilda, deren Koloraturen und raumfüllende Spitzentöne das Publikum und auch mich begeisterten. Sie bekam auch mit Abstand den meisten Applaus. Der Dirigent Giuliano Carella ist wohl ein Kapellmeister der alten Schule, sein Dirigat würde ich als "unauffällig" charakterisieren.


    Die Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito liess die Story intakt, verlegte sie aber ins Italien zu Verdis Zeit, was an einem "Viva Verdi" Grafitti an einer Hauswand und Flugblättern mit den Thesen der französischen Revolution erkennbar war. Der moralische Verfall am Hofe Mantua war gut herausgearbeitet und weckte Assoziationen an #metoo. Dass die Protagonisten teils mit heutiger Strassenkleidung herumliefen und die technische Theatermaschinerie z.T. demonstrativ zur Schau gestellt wurde, nun ja....