Amerikanische Wissenschaftler identifizieren Beethovens Schädelknochen

  • Hallo Forum,
    über eine Bericht aus der Klassik com habe ich folgenden Beitrag über den Fund von Schädelknochen Beethovens gelesen:





    Amerikanische Wissenschaftler haben zwei knapp acht Zentimeter lange Schädelfragmente als Knochenstücke Ludwig van Beethovens bestimmt. Durch einen DNA-Vergleichstest mit einer Locke des Komponisten konnte der Beweis erbracht werden. Der Leiter des Beethoven-Instituts an der Universität San Jose hatte die Knochen von dem Kalifornier Paul Kaufmann zur Untersuchung erhalten.


    Anhand der Analyseergebnisse ließen sich zudem erhöhte Bleiwerte feststellen, was die These bestätigen könnte, Beethoven habe unter den Symptomen einer Bleivergiftung gelitten. Expertenmeinung zufolge könnte dies die Ursache für seine frühe Taubheit sowie eine Reihe weiterer gesundheitlicher Probleme gewesen sein.


    Wie Kaufmann berichtete, habe er die Schädelfragmente vor zwölf Jahren geerbt, aber nicht geglaubt, dass es sich dabei um Überreste des großen deutschen Komponisten handeln könne. Ein Großonkel des Amerikaners, der Wiener Arzt Romeo Seligmann, gelangte 1863 nach der Exhumierung Beethovens in deren Besitz. Im Laufe der Jahre wurden die Reliquien von Generation zu Generation weitergegeben.


    Meine Anmerkung dazu:
    Es werden nicht nur alte Kompositionen gefunden, es kommen sogar noch Knochenreste von unseren
    Klassikern wieder zum Vorschein!!:jubel::jubel:


    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Salut,


    die Beweisführung ist ja demnach sehr einfach: Die Knochenstücke müssten demzufolge beim Skelett unseres guten alten in Wien begrabenen Louis fehlen und kinderleicht einzusetzen sein [in etwa so, wie der Zahn eines Tyrannosaurus Rex in den zerhackten Unterleib eines Triceratops].


    Die Beweisführung der Bleivergiftungstheorie hätte auch bereits anderweitig erfolgen können, zudem erscheint es mir schleierhaft, dass Knochenteile während einer Exhumierung und Umbettung auf Wanderschaft gehen, ohne dass davon jemand Wind bekommt. Naja, nichts ist unmöglich...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ulli:


    Zitat

    zudem erscheint es mir schleierhaft, dass Knochenteile während einer Exhumierung und Umbettung auf Wanderschaft gehen, ohne dass davon jemand Wind bekommt. Naja, nichts ist unmöglich...


    Hallo Ulli, also wenn ich an die wesentlich verschlungeneren Wege denke, die der(angebliche oder echte) Mozart-Schädel genommen hat, stammt er doch immerhin aus einer Grablege, die a: niemand genau kannte, wurde b: gefunden, obwohl niemand aus des Meisters unmittelbarer Umgebung an der Beisetzung teilnahm und konnte c: letzendlich identifiziert werden, ohne daß man sich, wie bei Louis, einen DNS-Strang aus einer Haarlocke ziehen konnte ! :D


    Wie viel Besser hatte es doch da der brave Papa Haydn, dem der Schädel schon geklaut wurde, als die Leiche offenbar noch garnicht ganz kalt war... Also gemessen daran, halte ich die Beethoven-Story für geradezu harmlos ! :hello:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Salut,


    ganz genau: Der Mozart-Schädel wurde ja offenbar nach etlichen Jahren Aufenthaltes im Erdreich beim obligatorischen Umgraben der Grabstätten von einem Totengräber ERKANNT. Der Totengräber hatte offensichtlich Röntgenaugen...


    :D


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    und wenn es derselbe Totengräber wie bei der Beerdigung war, und er ihn an der Kleidung "erkannt" hat?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Salut,


    Mozart erhielt ein Begräbnis 3. Klasse, was dem Standard entsprach. Die Friedhofsordnung vom 23.08. und 13.09.1784 durch Joseph II. ordnete an:


    Da bei der Begrabung kein anderes Absehen sein könne als die Verweseung sobald als möglich zu befördern, und solcher nicht hinderlich würde, als die Eingrabung der Leichen in einem leinenen Sacke ganz blos ohne Kleidungsstuken eingenähet [..] und in solcher auf dem Gottesacker [...] in diese Grube gelegt, mit ungelöschtem Kalk überworfen, gleich mit der Erde zugedeckt werden [...]


    Der Erlass wurde am 20.01.1785 wieder zurückgenommen, da diese Verordnung unter der pietätvollen Bevölkerung zu einem Sturm der Entrüstung führte. Dennoch wird vermutlich die Leiche in einem leinernen Sack aus dem [mehrfach benutzten] Sarg, welcher sich nach unten - nicht wie in Formans Film frontal - öffnete ins Grab gelassen worden sein.


    Ich bin derzeit im Zweifel, ob es sich um den selben Totengräber gehandelt hat oder haben könnte. Die Gräber wurden regelmässig alle 7 bis 10 Jahre [eine Dekade] umgegraben bzw. ausgehoben. Als Constance das Grab viele Jahre später [auf-]suchte, waren die Gräber bereits umgegraben oder ausgehoben und der damalige Totengräber bereits verstorben, so dass eine genaue Lokalisierung des Grabes nicht mehr möglich war. Im Zusammenhang damit steht auch Dudas Buch "Mozarts Totenmaske". Der Friedhofsbesuch Constanzes muß laut einem Brief von Georg August von Griesinger aus dem Jahre 1844 im Sommer 1808 stattgefunden haben. In dem Brief schreibt er u.a.


    Auf dem Gottesacker angekommen, erfuhren wir, daß der Totengräber, dem dieses Geschäft i. J. 1791 oblag, schon seit längerer Zeit gestorben sei, daß die Gräber von dem gedachten Jahre bereits wieder umgegraben worden waren, und daß man die zum Vorscheine kommenden Gebeine nicht aufzuhäufen, sondern wieder in die Erde einzuscharren pflegte. [...]


    Dieser Tatsachenbericht wiederspricht jenem, in dem der nun im Mozarteum befindliche angebliche Mozart-Schädel in einem Haufen von Knochen etc. aufgefunden wurde - und zwar der Schädel allein, er wird wohl kaum bekleidet gewesen sein. Bereits Dr. Arthur Schurig schreibt 1922 in "Konstanze Mozart - Briefe / Aufzeichnungen / Dokumente 1782-1842" [handnummerierte Sonderausgabe Nr. 217/1.500]:


    Betont sei auch an dieser Stelle, daß der im Mozart-Museum seit 1901 aufgestellte und leider noch immer nicht beseitigte angebliche Schädel Mozarts unecht ist.


    Im übrigen schreibt er über Johannes Evangelist Engl [1835-1921], Sekretär und Archivar des Mozarteums, als dem beschränktesten Kopfe, dem ich in meinem erlebnisreichen Leben je begegnet bin.


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)