DOR Duisburg Verdi La Traviata am 6.10.2018 Ein Sängerfest

  • Gestern wurde ich zum Wiederholungstäter und habe noch mal eine Aufführung von Verdis La Traviata in Duisburg in der Inszenierung von Andreas Homoki besucht Das Haus war fast ausverkauft und es war ein sehr junges Publikum. Das ältere Ehepaar das neben mir saß war darüber begeistert, daß so viele junge Leute überhaupt in die Oper gehen Auch waren sie von der Inszenierung angetan, die fast ohne Requisiten auskommt, aber eine so hervorragende Personen = und Chor Regie hat, daß man diese auch gar nicht braucht. Eine tadellose Leistung bot wie immer der Chor der Rhein Oper. Luiza Fatyol war schon wie bei der Wiederaufnahme, wo sie ihr Rollen Debüt gegeben hat, eine hinreißende Violetta mit perlenden Koleraturen, konnte aber auch bei ihrer Arie im letzten Akt oder beim Duett mit Papa Germont berühren. Dieser wurde von Lucio Gallo gesungen, der einen raumfüllenden und warmen Bariton hat. Seine Arie "Di provenza del Mar" war ein Gänsehaut Moment und anschließend gab es zurecht einen Bravo Orkan. Der Grund warum ich noch mal in die Traviata gegangen bin war der neue Alfredo Alexey Neklyudov,, den ich bereits im März bei einem Konzert im Don Giovanni aus Moskau zum ersten Mal gehört hab. Er hinterließ bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Er hat eine kräftige Mittellage, aber sobald es in die Höhe geht wird seine Stimme dünn und zittrig. Seine Stimme wirkt zumindest für mich noch etwas unfertig. Die Nebenrollen waren auch gut besetzt und eine sehr gute Leistung boten die Duisburger Philharmoniker unter dem Dirigat von Antonio Fogliani. Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus, viele Zuschauer hatten sich auch von ihren Plätzen erhoben und lautstarke Bravos bekamen der Chor, der Dirigent und das Orchester und natürlich die Sänger der Haupt Rollen

  • Ich verlinke einfach den Trailer der DOR, der einen kleinen Eindruck von der Inszenierung und natürlich von Luiza Fatyol korrigiert: Brigitta Kele gibt.



    Dank für den Bericht!


    Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Der Trailer gibt keinen Eindruck von Luiza Fatyol, sondern von der Premieren-Sängerin der Duisburger Premiere aus dem Jahr 2013, Brigitta Kele.

  • Und Frau Kehle hatte leider bei der Premiere einen rabenschwarzen Abend da hat so gut wie nichts geklappt. Das ist leider das Schicksal von vielen jungen Sängern die zu früh große Rollen singen und dann noch den Vergleich mit den Kolleginnen bzw. Kollegen aus der Vergangenheit standhalten müssen.

  • Der Trailer gibt keinen Eindruck von Luiza Fatyol, sondern von der Premieren-Sängerin der Duisburger Premiere aus dem Jahr 2013, Brigitta Kele.


    Danke, das war mein Fehler, denn es stand auch korrekt dabei.


    Ich habe es oben so korrgiert, daß man den Fehler, auf den sich Dein Beitrag bezieht, noch sieht.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Hallo, lieber Rodolfo
    Vielen Dank für Deinen informativen Bericht, den ich gern und mit Interesse gelesen habe.
    Es freut mich für Dich, daß Du wohl, von kleinen Abstrichen abgesehen, doch einen überwiegend zufriedenstellenden Theaterabend erlebt hast.
    Gestatte mir eine persönliche Bemerkung und Frage:
    Wenn ich allerdings lese, daß es eine "Inszenierung" war, die fast ohne Requisiten auskommt und das noch in Verbindung mit dem Namen "Homoki",
    dann werden bei mir sehr negative Erinnerungen wach, an die "Traviata", die ich mir vor gut sechs Jahren in der Dresdner Semperoper angetan habe.
    Das war ein schlimmer, verunstaltender Klamauk, der alles andere als eine vernünftige, werkgetreue Darbietung war. Ich habe damals ausführlich im Forum davon berichtet.
    Vielleicht liest Du Dir meinen Btr. nochmal durch. Mich würde interessieren, ob es bei Euch genau, oder annähernd so gewesen war.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY


    La Traviata in der Dresdner Semperoper

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber rodolfo,
    ich wäre froh, wenigstens eine solche Traviata sehen zu können, wie sie Dir in Duisburg geboten wurde. Gesanglich wohl um einiges besser als das, was Chrissy und auch ich in Dresden erleben mußten.
    Auf dem Wege, Inszenierungen wenigstens dem Inhalt und auch der zeitlichen Zuordnung den Regieanweisungen des Komponisten anzupassen scheint mir das ein kleiner Schritt nach vorn zu sein. Ich habe wesentlich Schlimmeres ertragen müssen, gerade bei der Traviata. Gerade als Georg habe ich in Chemnitz eine musikalisch tolle Aufführung mit dem Dir sicher bekannten Boris Statsenko erleben müssen, die mich wütend das Opernhaus verlassen ließ. Ich glaube, in der von Dir besuchten Vorstellung wäre auch ich wenigstens nicht wütend geworden


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber chrissy,,
    die Duisburger Traviata, Inszenierung ist zum Glück um einiges besser und das es fast keine Requisiten gibt ist auch auch zu ertragen, wenn man eine so exzellente Personenregie hat. Man hat gemerkt, daß Homoki sich mit dem Stück auseinandergesetzt hat und es ernst genommen hat. Wenn du dir den Trailer anschaust, kannst du einen einen Eindruck zur Inszenierung und den Kostümen bekommen.

  • Lieber Rodolfo
    Vielen Dank für Deine Antwort. Den Trailer habe ich mir jetzt erst gerade angeschaut und ich will Dir gern bestätigen, daß das Ganze doch wesentlich besser ausschaut,
    als ich es seinerzeit in Dresden erlebt habe. Du wirst meine Meinung bestimmt verstehen, wenn Du Dir noch mal meinen Bericht von damals durchgelesen hast.
    Die Traviata ist ja auch eine meiner Lieblingsopern und ich war ins Nachhinein dann sehr froh, daß ich sie etwas später in meinem heimatlichen Theater rundum doch sehr
    zufriedenstellend gesehen habe. Sogar mehrmals, weil es gegenüber Dresden richtig gut war.
    Ja und dann habe ich sie inzwischen viele, viele Male in Liberec /Reichenberg gesehen - in sehr guter Inszenierung /Regie und mit einem hervorragenden großartigen Ensemble.
    Dort gastierte mehrmals der Tenor "Ales Briscein" als brillianter Alfredo mit stimmlichem Wohlklang.
    Und vor vier Jahren hatte ich das Glück "Marie Fajtova" als großartige, überragende Violetta zu erleben. Sie in dieser Partie zu erleben, war eine beglückende Sternstunde.
    Beide kommen a. G. von der Staatsoper /Nationaltheater Prag.
    Herzliche Grüße und weiterhin viele freudvolle Aufführungen wünscht
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...





  • La Traviata Semperoper Dresden November 2018


    dieses musikalische und inszenierungstechnische Aufeinandertreffen muss nach dem Lesen vieler Kommentare wohl eine sehr unglückliche ,selbst katastrophale Kombination gewesen sein.

    In der Vergangenheit wohlgemerkt.


    In der jetzigen Spielzeit 2018/19 fand in der vergangenen Woche Freitag die Neuaufführung der "La Traviata" in der Semper Oper statt.

    Für uns eine Gelegenheit sowohl die Stadt für einige Tage erneut zu bereisen und Verdi´s La Traviata zum ersten Male auf der Bühne ,also life zu hören.Das Kennenlernen dieses Werkes absolvierten wir daheim mittels der DVD von der Premiere der Salzburger Festspiele 2005 mit Anna Netrebko , Rolando Villazón ,Thomas Hampson und den Wiener Philharmonikern. Ein wahres "Schaulaufen" der stimmgewaltigen Größen zu diesem Zeitpunkt. Und eine sehr karge Bühne mit einer (symbolischen ?) Krümmung des Hintergrundes sowie einigen wenigen Sitzgruppen.


    Und so ähnlich visuell minimalistisch bot sich auch das 2018 Bühnenbild in der Semperoper dar. Im Hintergrund begrenzte noch das bekannte (alte) Welldach die Bühne , der Szenerie angepasst jeweils in roter respektive schwarzer Farbe. Das Mobilar wurde auf auf einen Sessel reduziert.

    Das schafft Platz auf der Bühne für die ausgelassen feiernde Heerschar der Pariser Gesellschaft. So manche

    jetzt-zeitgenössisch bekannte Figur mischte sich unter das Festvolk, frei und beliebig interpretierbar. Also Rudolph Moshammer mit Kunstterrier Daisy waren definitief auch dabei, obwohl vokal nicht besonders in Erscheinung tretend.

    Die weitere Aufzählung des wohl bekannten Promivolks blieb mir erspart aus reiner Unkenntnis dieser typischen In-Szene.

    Die Sächsischen Staatskapelleie unter der musikalische Leitung von Giampaolo Bisanti begleitet Chor und Solisten akkurat durch das ganze Werk, fordernd und dramatisch passend und sanft ,leise in den stillen berührenden Momenten.

    Iulia Maria Dan verkörperte sehr glaubhaft diese schöne, kranke ,gequälte und bestimmte Violetta. Initial intonierte Sie vielleicht ein wenig zaghaft, fand sich aber sehr schnell in Ihrer Rolle und überzeugte in der Folge gänzlich.Besonders einprägsam,nachhaltig gelang Ihr dies in den leisen ,von Krankheit und Verzweiflung geprägten Szenen mit reiner und klarer Gesangslinie.

    Stanislas de Barbeyrac, in der Rolle des Alfredo ,spielte und sang ohne Fehl und Tadel, ohne weiteres !

    Er besetzte schon große Rollen in der Staatsoper Wien,im Pariser Opernhaus,Theatre Royale "DE Munt" in Brüssel und debütiert noch in dieser Spielzeit an der Met. Bekannt wurde er zudem durch sein Auftreten im "Concours Musical Reine Elisabeth " 2011.

    Seine Darbietung war sowohl vokal als auch in der schauspielerischen Verkörperung seiner Rolle mehr als überzeugend.

    Und Vater Gastone ? Tom Martinsen füllte diese Rolle überzeugend aus, zwar nicht gänzlich mit der Kraft und der Ausstrahlung eines Th.Hamson vergleichbar, aber gab einen eleganten und passenden Bühnenpartner.


    Die Musik erlischt,der Vorhang senkt sich und der übliche ,brave Applaus setzt ein.

    Ein Dank an alle Darsteller, an die musikalische Leitung und erneute Vorhänge für den Chor, für die Solisten.

    Zwei Vorhänge! Zuwenig ? Sicherlich !

    Iulia Maria Dan überzeugte in der sensiebele Verkörperung der Violetta. Zwar noch im jugendlichen Alter aber mit sehr viel Talent und Können gesegnet wird Sie uns in Zukunft noch oft mit Ihrer Stimme und Darstellung erfreuen.

    Dies gelingt Stanislas de Barbeyrac jetzt schon überzeugend. Dieser talentierte Tenor wird seinen Weg gehen und wir als Zuschauer werden noch viel Freude und Begeisterung mit Ihm teilen.


    Wie werten wir die Inszenierung ?

    Karg, minimalistisch ,einfach, oder braucht es unbedingt mehr um einen Spannungsbogen zwischen Bühne und Publikum auf zu bauen ?

    Oder braucht es dazu ein Kostümfestival mit tierischen Defilees auf der Szene wie in der letztjährigen AIDA Inszenierung von 1913 in der Arena zu Verona ?


    Zur großen Freude, Überraschung vernehmen wir von der Wiederaufnahme der "La Traviata" von der Deutschen Oper am Rhein, im Opernhaus Düsseldorf zum März 2019.

    Der Termin steht fest und fett in unserem Kalender !

    Die Rezensionen der vorigen Aufführungen an diesem Haus waren in der Mehrzahl sehr angetan,wohlwollend selbst begeisternd.

    Wir werden besuchen , werten und vergleichen.

    Nein, Vergleiche bilden nicht die Gefühle ,das Mitgenommen sein und den nachhaltigen tiefen Eindruck eines Opernbesuches ab.

    Jeder Besuch ,jedes Erlebnis ist einzig in seiner Art.

    Ob hunderte Komparsen darstellen oder ein intimes Ensemble , die Gefühle verursacht durch und nach jeder Vorstellung prägen sich ein und bleiben , leben dauerhaft.

    Es sei denn wie ein Vorschreiber meinte: Mann verlässt wütend das Opernhaus !


    Erleben und Erinnerung an Joan Anton Rechi ´s Inszenierung der Madame Butterfly , Duisburg 2017.

    Tränen.Emotionen.

    Aber das ist ein anderes Thema..............



    Gerne lese ich Eure geschätzten Anmerkungen und Kommentare.


    Aber bitte seid gnädig mit mir, bin trotz nicht mehr jugendlichen Alters hier immer noch ein " Newbie "



    Es grüsst Euch herzlichst,


    Jœrgen

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  • Dazu haben ich zwei Fragen:

    1. Was macht die Rezension einer Dresdner Aufführung in einer Rubrik zur Rheinoper Düsseldorf-Duisburg?

    2. Vater Gastone??? (Tom Martinsen ist Tenor, hat sicherlich den Gaston gesungen, aber im Leben nicht den Vater Germont, der - im Gegensatz zur Nebenrolle Gaston - eine der drei Hauptrollen dieser Oper ist, und zwar der Bariton.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Dazu haben ich zwei Fragen:

    1. Was macht die Rezension einer Dresdner Aufführung in einer Rubrik zur Rheinoper Düsseldorf-Duisburg?

    2. Vater Gastone??? (Tom Martinsen ist Tenor, hat sicherlich den Gaston gesungen, aber im Leben nicht den Vater Germont, der - im Gegensatz zur Nebenrolle Gaston - eine der drei Hauptrollen dieser Oper ist, und zwar der Bariton.

    herzlichen Dank an den Stimmenliebhaber für seine kurze und berechtigte Kritik.


    1) Gestern ( vorige Woche ) in der Oper, Thema schliesst sich m.E. harmonisch an die Beschreibung der Duisburger Aufführung an und nimmt das Thema der Kritik an der älteren Dresdner Aufführung erneut auf um das Thema im Sinne der vorigen Einwände weiter zu bearbeiten und zu kommentieren.Damit bleibt mein Beitrag auch quasi im Ductus.


    Natürlich hätte /könnte man ein neues Thema dazu aufmachen und wieder unübersichtliche verquerende Verweise anstrengen.

    Diese Einfügung und Weiterführung im Thema selber scheint mir deswegen gar nicht so unpassend oder unlogisch.

    Nicht beabsichtigt war aber das Kapern oder Vereinnahmen eines fertigen Themas.

    Aber jeder sein eigenes Ordnungsbild sowie thematische Sortierung / Anordnung .


    2))Edit : meint natürlich Giorgio Germont und den Sänger Alexey Markov.

    Hoffentlich verzeihet er mir diesen Faux Pas ! :untertauch:


    Gruß,

    Jœrgen