Um den X ist es aber recht still geworden in letzter Zeit.....

  • "Um den X ist es aber recht still geworden in letzter Zeit......"


    Das kann man immer wieder lesen.
    Wobei X eine Variable ist, wo man den Namen des betreffenden Künstlers einsetzen muß, also ein Dirigent, Pianist oder solnst irgendein Solist.
    Würde man den betreffenden Künstler mit dieser Aussage konfrontieren, so wäre er oft erstaunt oder gelegentlich sogar beleidigt, denn er selbst hat nichts davon bemerkt.
    ER reist von Stadt zu Stadt von Konzertsaal zu Konzertsaal. Die Konzerte sind (meist) ausverkauft und der Terminkalender ist voll.
    Allerdings: Die Neuaufnahmen auf Tontröger sind selten geworden.
    Ist das eine Kathastrophe ?
    Für die Tonträgerindustrie JA
    Für den Künstler : NEIN


    Weniger Aufnahmen bedeuten unter anderem, daß die Live Wiedergabe an Stellenwert gewinnt, wir kehren gewissermaßen zu jenem Zeitpunkt zurück, wo ein Liveauftritt ein stets einzigartiges Erlebnis war. Man musste nicht mit seinen eignene Aufnahmen in Konkurrenz treten, was insofer schwierig war, da diese zumeist geschönt und geglättet, sowie von Fehlern befreit wurden.


    Keine Tonträger mehr ?
    Wahrscheinlich schon, Die werden aber dann vermutlich am Konzertsaalausgang direkt verkauft unter Umgehung der sogenannten Tonträgerindustrie.


    Die Tonträgerindustrie hat gewisse Vorstellungen von Gewinnen und lässt alles fallen was diesen Vorstellungen nicht entspricht.
    Man glaubt, daß man mit Verschärfungen im Urheberrecht die Gewinne wieder maximieren kann - ich behaupte, daß das Gegenteil der Fall sein wird.


    Deppen wie ich (ich besitze ca 5000-7000 Original CDs und benutze Utube nur zum "Kennenlernen") gibt es nur wenige, und der Rest, wird sich dann andere Hobbys suchen oder ausserhalb der "Social Medias" raubkopieren. Letzlich glaube ich indes, daß das rückgängig ist, und zahlreiche Künstler in vergessenheit geraten werden.
    Die jungen Interpreten haben indes - von Ausnahmen abgesehen - weniger Strahlkraft. So werden die alten Karajan. Aufnahmen (In spetiellen Fall ist hier "Karajan" eine Variable)von Generation zu Generation weitergereicht - zur Legende verklärt - und der lebenden Generation bleibt der Live-Auftritt - wie vor 130 Jahre, Die Tonträgerindustrie - im Klassikbereich hat dan ebenso den Stellenwert wie vor 130 Jahren, Na ja ein wenig übertrieben ists vielleicht - aber die Richtung stimmt.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ganz spontan kam mir der Pianist Bernd Glemser in den Sinn. Es gab Zeiten, da hat er bei Naxos doch eine Anzahl von Interpretationen klassischer Musik herausgebracht, doch heute finde ich so gut wie nichts mehr von ihm - sieht man mal von einzelnen Wiederauflagen ab, die dann preislich reduziert verkauft werden....


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Still geworden ist es auch um André Previn. Das dürfte natürlich schon allein am Alter (bald 90) liegen. In der Musikszene der 1960er bis 90er Jahre war er eigentlich kaum wegzudenken. Zahllose Einspielungen kamen zustande, von denen einige Kultstatus genossen (genießen?). Zwischen 1967 und 2006 stand er den Orchestern in Houston, London (London SO und Royal PO), Pittsburgh, Los Angeles und Oslo vor. Die (fünfte) Ehe mit Anne-Sophie Mutter zwischen 2002 und 2006 bescherte ihm nochmal späte Aufmerksamkeit. Sie traten auch danach noch gemeinsam auf, so etwa 2015 in einem Konzert das LSO mit Previns eigenem Violinkonzert und Rachmaninows 2. Symphonie (die Previn besonders liebt und dreimal einspielte). Offizielle Einspielungen gibt es aber schon seit etwa einem Jahrzehnt keine mehr. Ob er noch dirigiert, vermag ich nicht zu sagen. Wenn ja, sicher nur mehr selten. Die offizielle Website wird seit 2010 nicht mehr aktualisiert, wie es scheint.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Na ja - Glemser hat - wie Du richtig sagst - einet vorzugsweise für Naxos aufgenommen
    Da gibt es nach wie vor noch einiges
    Wer für Naxos Aufnimmt, der trifft damit eine sehr persönliche Entscheidung.
    In der Regel wir derjenige relativ rasch welweit bekannt - aber kaum je "weltberühmt", weil hier eine Werbestrategie
    a la "Deutsche Grammophon" einfach nicht verfolgt wird.
    Die Letzten jahre hat Glemser scheinbar für OEHMS Classic aufgenommen - und ich finde auch eine Neuaufnahme
    von 2015, erschienen 2016

    Sein "Kernrepertoire" hat Glemser indes vermutlich bereits eingespielt und derzeit bekleidet er seit nunmehr 22 Jahren eine
    Stelle als Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Würzburg.
    Ich fand auch kam Abverkäufe, sondern zahlreiche Naxos CDs zum üblichen Naxos Preis und ebensolche bei OEHMS Classics.


    Interessant ist, daß er keine eigene Website betreibt.
    Ich schließe in solchen Fällen inne daraus (ob es stimmt, weiss ich nicht) daß der entsprechende Künstler eine gesicherte Positiion und ein zufriedenstellendes Einkommen hat, und daß er an einem "Übermaß an Ruhm" nicht wirklich Interesse hat. Denn Ruhm kann im Extremfall jedes Privatleben zerstören.


    Glemser ist - so glaube ich jedenfalls . nicht "vergessen"
    Ich fand bei jpc 36 CD-Ausgaben wo er mitgewirkt hat,


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mir fällt da Sabine Meyer (geb. 1959) ein, die seinerzeit (ohne eigenes Zutun) für eine Riesenaufregung bei den Berliner Philharmonikern sorgte. Das war Anfang der 1980er Jahre, es führte zu dem berüchtigten Dauerzerwürfnis zwischen Karajan und "seinen" Philharmonikern. Die Geschichte ist hinreichend bekannt.


    Später gab es einige aufsehenerregende Aufnahmen mit der wunderbaren Klarinettistin. Die berühmteste und am weitesten verbreitete dürfte diese hier sein:
    MOZART: Klarinettenkonzert A-dur, KV 622
    mit der Staatskapelle Dresden, Dirigent: Hans Vonk (Aufnahme: 6/1990, Lukaskirche Dresden).


    Es gab noch die beiden Weber-Konzerte, ebenfalls mit der Dresdner Staatskapelle (Dir.: Herbert Blomstedt), und ein paar Kammermusik-Aufnahmen, doch seit einiger Zeit hört man nicht mehr viel von ihr. Das mag auch daran liegen, daß für ihr Instrument, die Klarinette, das Repertoire relativ klein ist.


    Aber auch von Konzertauftritten in jüngerer Zeit habe ich nichts gehört oder gelesen. Weiß da jemand mehr?


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Aber auch von Konzertauftritten in jüngerer Zeit habe ich nichts gehört oder gelesen. Weiß da jemand mehr?


    Da genügt es in der Regel, einfach den betreffenden Künstlernamen zu googlen, dann landet man mit ein bisschen Glück auf der Homepage des betreffenden Künstlers und kann in diesem Fall den regen Auftrittskalender studieren:
    http://www.sabine-meyer.com/index.php/Termine.html

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"