BENDA Franz (Frantisek) - (1709-1786)

  • Wie bereits angekündigt folgen nun in zwangloser Folge Threads über Mitglied der Familie Benda. Ich beginne mit Franz Benda,

    Franz Benda hatte ein recht bewegtes Leben, über das er eine Selbstbiographie verfasste. Mit 10 war er (durch Beziehungen seiner Mutter) Kapellknabe der katholischn Hofkirche in Dresden, wo er auch als Solosänger glänzete. Während einer temporären Stimmkrise begann Benda das Violinspiel zu erlernen. Bereits im Alter von 14 machte er erste Kompositionsversuche.
    Von 1725 bis 1730 war er als Leibeigener Kammerdiener beim Grafen Kleinau in Wien, Dieser Verpflichtung entzog er sich durch Flucht nach Warschau.


    Genauer kann man es hier nachlesen, der Text Stammt von 1875 - diesen wunderbar altertümlichen Schreibstil kann ich natürlich nicht erreichen...


    Zitat

    Franz B., der älteste Sohn von Hans Georg, geb. zu Alt-Benatka 25. Nov. 1709, zuletzt königl. preuß. Concertmeister zu Berlin. Als Knabe war er in verschiedenen Capellen zu Prag und Dresden, und nicht blos tüchtig im Chor sondern auch sehr guter Solosänger. Nachdem er schon im Componiren sich etwas versucht hatte, veranlaßte ihn ein (nur vorübergehender) Schaden an seiner Stimme zur Violine zu greifen, und da er für den Augenblick kein besseres Unterkommen fand, zog er mit einer fahrenden Tanzmusikanten-Bande umher. Eins ihrer Mitglieder, der blinde Jude Löbel, war ein geschickter Violinspieler und wirkte auf Benda sehr anregend; doch hätte dieser, noch nicht achtzehn Jahre alt, seine abenteuernde Jugend fast als Zuckerbäcker in seiner Vaterstadt beschlossen, wenn nicht der Graf Kleinau von Benatka ihn davor bewahrt hätte. B. kam nach Prag zum Violinisten Konyczeck und studirte mit Leidenschaft, darauf nach Wien, wo er öfter Gelegenheit hatte den berühmten Violoncellisten Francischello zu hören und mit ihm zu spielen. Wie er jedoch schon früher von Prag und Dresden heimlich entwichen war, so machte er sich auch von Wien in aller Stille davon, und pilgerte ziemlich landstreichermäßig mit drei anderen tüchtigen Musikern: Höckh, Czarth und Weidner, nach Warschau. Hier wurden sie von dem musikliebenden Starosten Suchaczewsky Szaniawsky in Dienst genommen, die kleine Capelle wuchs auf neun Personen und wurde unter Benda's Leitung eine der besten in ganz Polen. Nach Deutschland zurückgehrt, kam er 1732 durch Quanz in die Capelle des Kronprinzen von Preußen, womit sein fahrendes Musikantenthum ein Ende nahm, und von da an ist Benda eine durchaus gesetzte, würdige Erscheinung. In Ruppin wurde der nachmalige königl. Concertmeister Johann Gottlieb Graun sein Lehrer im Violinspiele, besonders im Vortrage des Adagio; in der Composition bildete er sich unter Karl Heinr. Graun und Quanz weiter. Bevor Graun an die Capelle kam, trat B. auch noch als Sänger auf, doch gab er nachher nur noch Gesangunterricht. In der Capelle versammelte sich allmählich ein ganzer Familienkreis um ihn, denn seine drei Brüder und beiden Söhne waren nach und nach ebenfalls Mitglieder derselben geworden; und als 1771 der Concertmeister Graun starb, kam B. an dessen Stelle, wobei sein jüngster Bruder Joseph ihn unterstützte, da er schon lange an der Handgicht litt. Solo gespielt hatte er schon seit mehreren Jahren nicht mehr, und es war nur eine Ausnahme, daß er 1772 noch einmal vor Burney sich hören ließ, bei welcher Gelegenheit er ihm erzählte, daß er während seiner 40 Dienstjahre dem Könige an 50000 Concerte accompagnirt habe (Reise III. 100). Einige Jahre vor seinem Tode setzte ein Schlaganfall ihn ganz außer Stande zu spielen, und er beschloß sein thätiges Leben am 7. März 1786.


    Dommer, Arrey von, "Benda" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 314-318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographi…118655310.html#adbcontent


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Name Benda, lieber Alfred, ist mir auch heute in meinem Erinnerungsthread begegnet und zwar als Erster in der heutigen Reihe der Komponisten. Es war Georg Anton Benda, an dessen 296. Geburtstag ich heute erinnerte. Ihn wirst du sicherlich bei Gelegenheit noch vorstellen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Von den knapp 20 erhaltenen Konzerten Franz Bendas sind erst einige wenige auf Tonträger erschienen, was schade ist, denn sie sind durchwegs eingängig und effektvoll. Es ist ihnen anzumerken, daß er Vivaldis Konzerte gut gekannt hat, denn obwohl Benda 31 Jahre nach Vivaldi geboren wurde, so existiert noch ein gewisser Nachklang. zu dessen Werken. Seine Kompositionskenntnisse verdankt er allerdings den Gebrüdern Graun. Benda war kein Neuerer, es ging ihm vor allem darum den Publikumsgeschmack zu treffen und um eine ansprechende Melodik.
    Über das Wollen des Komponisten wissen wird dank seiner Autobiographie Bescheid.
    Das Label Supraphon hat 2011 vier Violinkonzerte (Lee II Nr.1 - Nr.2 - Nr.16 - Nr.18 ) von Franz Benda im Martinek Studio in Prag aufgenommen und 2012 veröffentlicht
    Als Solist fungiert Ivan Zenatý, der auf einer Violine von Giuseppe Guarneri dell Gesú aus dem Jahre 1740 spielt


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Franz BENDA: Violinkonzert in C-dur (Lee II-1)
    Bedauerlicherweise werden die Konzerte dieser Epoche stets ein wenig pauschal abgehandelt, vermutlich weil die Verfasser von Konzert- und sonstigen Führern sich wenig für diese Werke interessieren, bzw wenig mit ihen angangen können. Ich habe mri daher vorgenommen solche Konzerte etwas bewusster zu hören und völlig unnwissenschaftlich ein paar Eindrücke beizusteuern, ao das im jeweiligen Fall möglich ist. Heute habe ich das erste Konzert der auf der im vorigen Beitrag angeführten CD, nämlich das

    Violinkonzert in C-dur (Lee II-1) erneut gehärt

    Das Booklet gibt als vermutliches Entstehungsjahr 1739 an. Den barocken Nachklang hört man sofort, ich wurde irgendwie an Bachs Violinkonzerte erinnert, der Vivaldi-Unterton überwiegt aber dann im weiteren Verlauf.Das Konzert ist 3 sätzig angelegt

    1) Allegro

    2) Adagio)

    3) Presto

    und weist eine Spieldauer von etwa 20 Minuten auf.


    Mir persönlich gefällt der 3 Satz am besten, vorzugsweise im Verlauf des 2 Viertels fand ich eine besonders originelle Stelle

    Frantisek Benda strebte nach eignenen Worten nicht nach der hohen Schule der Komposition, er meinte seine Grenzen zu kennen und wollte das für ihn Erreichbare verfeinern.

    Zu Lebzeiten war erübrigens vor allem als Geiger berühmt und wurde mit den grüssten seiner Epoche in einem Atemzug genannt. Hier war es aber - man höre und staune - nicht etwa eine stupende Technik, sondern vor allem der Ausdrucks seines Spiels, der gelobt wurde. Es ist überliefer, daß insbesondere sein Adagispiel teilweise Hörer zu Tränen rührte...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Franz (Frantisek) BENDA - (1709-1786)“ zu „BENDA Franz (Frantisek) - (1709-1786)“ geändert.