Robert Schumann: Cellokonzert a-Moll op.129

  • Hallo Forianer!


    Als ich heute Vormittag nach der Arbeit im Radio Schumanns Cellokonzert hörte, wurde mir ganz warm!
    Im wahrsten Sinne des Wortes (ich kam gerade vom Flyerverteilen aus der Kälte - auch bei 0-2° muss man sich sein CD Geld verdienen :D)...


    Wieder einmal habe ich das Problem, dass ich nicht viel von der Ansage mitbekommen habe.
    Aber eines weiß ich: Msitislav Rostropovich spielte das Cello.
    Das Orchester war, wenn ich mich nicht irre, etwas aus Prag ?(
    Jedenfalls glaube ich aus dieser Region.


    Das war eine sehr gewaltige und schwungvolle Interpetation!


    Dadurch wurde ich angeregt, mal wieder meine Aufnahme mit du Pré und Barenboim zu hören.
    Es ist IMO ein fantastisches Werk, das es verdient, auch einen eigenen Thread zu erhalten!


    Schumann komponierte es gut 6 Jahre vor seinem Tod im Jahre 1850.
    Die datierte Uraufführung war zehn Jahre später 1860 in Leipzig. Es gab zwar schon eine Aufführung vorher, jedoch ist das Datum unbekannt.



    Was habt ihr für empfehlenswerte Aufnahmen?
    Kennt vielleicht jemand die Rostropovich Interpretation mit dem unbekannten Orchester und Dirigenten? Wohl eher nicht...aber vielleicht hat es ja jemand rein zufällig auch gehört :wacky:


    Hier einmal meine, sicherlich ziemlich bekannte Aufnahme:




    Dann freue ich mich mal auf schöne Diskussionen und Anregungen :hello:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Nicht gerade ein Werk, das man beim ersten Hören schon als "eingängig" bezeichnen würde, nicht wahr? Daher wohl auch die geringe Popularität?


    Ende August 2005 hörte ich das Konzert im Wiesbadener Kurhaus mit Philipe Herreweghe, Pieter Wispelwey (Cello) und dem Orchestre Champs Elysee. Fand ich eine sehr interessante Deutung, hat mich aber nicht restlos überzeugt, da der Cellopart dann doch irgendwie kleinteilig totphrasiert war a la Bach in historisch korrekter Interpretation.


    Die Bernstein/Maisky-Aufnahme hat mir dann im Anschluß sehr sehr gut gefallen, wobei der Mittelweg zwischen beiden Extremen zu suchen wäre.



    [Ich werde dann morgen nochmal Bernstein/Maisky und Rostropowitch/Leningrad hören und diesen Beitrag erweitern.]

  • Hallo Markus,


    zu der Rostropovich/Rozhdestvensky Aufnahme.
    Ich kenne sie natürlich nicht und weiß auch nicht, ob es die Interpretation ist, die ich heute hörte.


    Was ich im Radio hörte, hat sich 'alt' angehört - also keine neuere Aufnahme. Es war kein mono!
    Aber es hat etwas gerauscht. Daran mache ich fest, dass es eine schlechtere Aufnahmequalität war. Sicherlich sind die auch heute noch möglich, aber 1960 hört sich ganz gut an.
    Ist aber mehr Spekulation.


    Markus, wie ist denn das Ende des dritten Satzes?
    Im Radio war der enorm rasant. Da ist man regelrecht über die Noten gefegt!!! Hat mir persönlich gefallen. War ein sehr kraftvolles und eben schnelles Ende. Vielleicht kannst du ja mal vergleichen - dann wissen wir in etwa, ob sie es ist oder nicht...


    Danke und Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,
    wenn Du weißt, wann es war und welcher Sender, dann sollte es doch kein Problem sein, dort nachzuschauen oder nachzufragen?


    Gruß
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Das Cellokonzert war Sieger in der heutigen Klassikbörse auf RBB-kulturradio.
    Die Besetzung: Mstislav Rostropovich, Violoncello
    Leningrad Philharmonic Orchestra
    Dir.: Gennadi Rozhdestvensky
    Also genau die Aufnahme, die Markus meinte.


    Meine Aufnahme ist mit Coin/Herreweghe und ich höre sie ganz gerne. Mit dem Konzert kann ich mich aber immer noch nicht so ganz anfreunden.





    Gruß, Peter.

  • Hallo Reinhard,


    danke für deinen Anstoß. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen :(


    Also:


    Robert Schumann
    Cellokonzert a-moll, op. 129
    Mstislav Rostropovich, Violoncello
    Leningrad Philharmonic Orchestra
    Dir.: Gennadi Rozhdestvensky



    Dann haben wir das ja geklärt :wacky:


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo zusammen,


    mit der du Pré/Barenboim-Aufnahme konnte ich mich - wie mit der auf derselben CD enthaltenen Deutung des Dvorakschen Cellokonzertes - nie so recht anfreunden: Mir schien Schumanns Cellokonzert immer ein lichteres Stück, weniger füllig, als es bei du Pré und Barenboim daherkommt. Nachdem ich eine ziemlich ideale Interpretation mit Truls Mörk, dem RSO Saarbrücken und Phillippe Herreweghe (again!) hörte, suchte ich intensiv nach einer Aufnahme, die dem nahe kommen könnte. Inzwischen habe ich eine gefunden, für mich eine ideale Interpretation des Cellokonzertes von Schumann: Jan Vogler mit dem Münchener Kammerorchester unter Christoph Poppen auf Berlin Classics:



    Die eher kleine Orchesterbesetzung und das agile, auf genaue Phrasierung achtende Dirigat Poppens formen ideal den "lichten" Klang, der das Cellokonzert so besonders macht und ohne den der zweite, so wunderbar rätselhaft schwebende Satz, gar nicht funktionieren kann. Jan Vogler verbindet mit dem Konzert der Beginn seiner Karriere: Ein Einspringen mit diesem Cellokonzert für seinen Lehrer Heinrich Schiff brachte ihm erstmals die wohlverdiente Anerkennung. Heut gehört er sicher zu den besten deutschen Cellisten; und inzwischen nimmt er bei BMG/Sony auf, wo gerade seine spannend gekoppelte Einspielung des Cellokonzerts von Antonin Dvorak erschien.


    NB: Interessant an der genannten CD ist auch die Kopplung, das für Jan Vogler eigens komponierte Cellkonzert "Dunkle Saiten" des jungen Komponisten Jörg Widmann, das sich auf ideale Weise mit Schumanns Cellokonzert verbindet.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Lieber Maik,


    wenn die Aufnahme, die du gehört hast, mit Rostropovitsch war, dann kann es sich nur um jene mit Rozhdestvensky als Dirigent handeln. Eine andere gibt es nicht. Der dritte Satz ist natürlich sehr lebhaft.


    Übrigens: Diese Aufnahme befindet sich auf einer LP mit dem göttlichen Schumann - Klavierkonzert (Svjatoslav Richter!)

  • Hallo Kamil,


    ja, es war die Aufnahme mit Rostropovich und Roshdestvensky.
    Nach dem Hinweis von Reinhard habe ich bei RBB nachgesehen und oben genannte Interpretation im Radio vernommen.


    LP ist für mich nichts, da ich keinen Plattenspieler habe. Und das wird auch so bleiben.


    Der dritte Satz ist wahrhaftig lebhaft und durch dein Posting hier hast du mich mal wieder darauf gebracht, meine Einspielung mit du Pré zu hören. Das werde ich dann in wenigen Minuten oder gar nur ein paar Sekunden ändern!


    Gruß, Maik :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Liebe Freunde des Cellokonzerts!


    Erstaunlich, wie wenig hier bislang gepostet wurde, handelt es sich doch bei diesem Konzert um eines der zentralen Werke der orchestralen Celloliteratur. Schumann schrieb 1853: "Das Violoncellokoncert ist vielleicht auch etwas, das, da es an solchen Compositionen sehr mangelt, Manchem erwünscht kommen wird." Er hat Recht behalten.


    Ich räume ein, dass ich den Orchesterpart, obgleich ihm durchaus ein beachtlicher Anteil zukommt, als nicht sonderlich reizvoll empfinde, so dass es mir grundsätzlich egal ist, welchem Orchester unter welchem Dirigenten die Aufgabe zukommt, den Solisten zu begleiten. Der Cellopart hingegen ist so reich an Schönheit, das Konzert insgesamt so gelungen angelegt, dass dieses Konzert gleichwohl zu meinen Lieblingskonzerten gehört.


    Interpretatorisch ist eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Worum es geht, mögen zwei Zitate verdeutlichen:


    Einereitzs heißt es im Konzertbuch Orchestermusik, Bd. P-Z", herausgegeben von Hansjürgen Schäfer,VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig 1974: "Das Konzert ist geprägt von Naturzauber und vom leidenschaftlichen Kampf des Menschen gegen Schicksalsgewalten."


    Andererseits ist zu lesen im "Konzertführer Romantik, Orchestermusik von A-Z", herausgegeben von Konold, Schott, 2. Aufl. 2007: "Schumanns Hinweis auf den heiteren Charakter seines Cellokonzerts [Anm: Im oben erwähnten Brief heißt es: "Auch dieses Concert ist ein durchaus heiteres Stück"] wird bis heute von den meisten Interpreten durch verschleppte Tempi und sentimentales Rubato ad absurbum geführt, ebenso die formale Anlage nicht verstanden."


    In den letzten Tagen habe ich drei Aufnahmen gehört:



    Casals Aufnahme entstand Anfang der 1953 in Prades mit dem dortigen Festival-Orchester unter Ormandy. Ormandy war zunächst nicht vorgesehen, wurde aber, er machte in der Nähe Urlaub, hinzugezogen, um dem Ganzen die nötige Ordnung zu verschaffen.


    Casals versteht das Konzert als kämpferisches, dramatisches Stück. Markant und kontrastreich, beizeiten schroff kämpft sich Casals durch die Partitur. Dem ersten Einstaz geht ein lautes Aufstöhnen voran. Um Schönheit geht es Casals nicht mehr. Er, so hat es für mich den Anschein, beschäftigt sich mit dringlicheren Fragen.


    Vor allem die lyrischen Stellen des Stückes werden durch unsaubere Tongebung getrübt. Manchmal bricht der Ton, wird es kratzig. Vorwerfen sollte Casals das niemand, befand Casals sich zurzeit der Aufnahme doch schon im siebenundsiebzigsten Lebensjahr.


    Diese Schwächen der Aufnahme werden jedoch durch die Eindringlichkeit des Spiels mehr als wettgemacht. Eine eindrucksvolle Aufnahme, meine ich.



    Alban Gerhardts Aufnahme ist - vor allem wenn man sie so wie ich unmittelbar hinter der von Casals hört - cellistisch ein Traum. Rein Technisch spielt Gerhardt für meine (Laien)Ohren nahe an der Perfektion, weshalb es für mich, einen Liebhaber des Cellospiels, ein Genuss ist, Gerhardt zuzuhören. Nur tue ich mich schwer zu sagen, was von dieser Aufnahme bleibt, was Gerhardt ausdrücken will. Ein wirklicher Eindruck stellt sich nicht ein. Kämpferisch ist es nicht, heiter aber auch nicht. Insgesamt gesehen daher ein zwiespältiger Eindruck.



    Maiskys Aufnahme unter Bernstein ist oben schon erwähnt worden. Entstanden ist sie 1985. Maisky spielt das Stück nicht kämpferisch, auch nicht heiter, sondern extrem romantisch, gewissermaßen übermelodisch. Ich mag das nicht, für mich wird das Stück von Maisky in Soße ertränkt. Höre ich danach Gerhardt, fühle ich mich wie befreit.


    du Pre unter Barenboim habe ich lange nicht mehr gehört, daher bitte ich es mit Vorsicht zu genießen, wenn ich sage, dass ich ihre Einspielung weniger gut in Erinnerung habe. Sie befindet sich meiner Erinnerung nach eher auf der Linie Casals, wirkt aber nicht eindringlich, sondern nur breit.


    Gespannt bin ich auf Mörk - dessen Aufnahme habe ich vor kurzem bestellt, aber noch nicht erhalten. Gendron kenne ich noch nicht, die CD steht noch auf meinem Zettel.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Kuerzlich hörte ich Schumanns Cellokonzert in der Instrumentierung Shostakovich's. Kennt die jemand? Gibt es davon eine Aufnahme?


    Mikko

  • Nein, ich kenne die Fassung nicht, kann dir aber eine Seite empfehlen, auf der eine Liste der erschienen CDs zu finden ist:


    Code
    1. http://develp.envi.osakafu-u.ac.jp/staff/kudo/dsch/work/schvce.html


    Im Konold-Konzertführer stehtübrigens zu Schostakowitschs Instrumentierung:


    "Auch Dimiti (sic!) Schostakowitschs 1963 für Mstislav Rostropowitsch verfaßte Neuinstrumentierung, die durch Hinzufügung einer Piccolo-Flöte, Harfe und zwei Hörnern den Klang aufschwemmt und das Werk auf das Niveau schlechter Filmmusik herabzudrücken versucht, stellt angesichts der vielen Feinheiten von Schumanns Instrumentation eine Anmaßung dar. Sie fand glücklicherweise bisher kaum Verbreitung."


    Gruß, Thomas

  • Hallo Mikko und Thomas,


    ich habe die abgebildete DG-CD am Freitag in einem Bonner Gebraucht-CD-laden noch in den Händen gehabt, aber nicht mitgenommen, was ein Fehler war, :D der behoben werden kann.



    Schostakowitsch: Konz. f. Violine u. Orch. Nr. 2 cis-moll op. 129
    Schumann: Konz. f. Violoncello u. Orch. a-moll op. 129: Fassung f. Violine u. Orch. von D.Schostakowitsch


    Demnach ist das eine Fassung des Schumann-Cellokonzertes für Violine und Orchester !
    Ich bin jetzt doch neugierig geworden und werde versuchen die CD für 5,-Euro in dem "Saftladen" abzustauben - es stand was von 9,xxEuro drauf.
    Ich werde dann ggf.berichten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Gespannt bin ich auf Mörk - dessen Aufnahme habe ich vor kurzem bestellt, aber noch nicht erhalten. Gendron kenne ich noch nicht, die CD steht noch auf meinem Zettel.


    Mörk?
    Du wirst staunen lieber Thomas, das beste Schumann Cellokonzert, das man derzeit auf CD finden kann; ebenso auf der CD: das beste "Schelomo" aller Zeiten ( und ich kenne sie "alle"- leider...).
    Mörk bietet eine von A bis Z durchdachte Version, jede Steigerung und Abphrasierung hat Sinn und läuft ganz natürlich ab. Einziges Manko: Er ist ein "Legato-Spieler"- also niemals ruppig oder kratzig. Wer also einen knarzigen Celloton bevorzugt, ist bei Casals besser aufgehoben.
    Ich hätte mir die CD nie gekauft, sie aber beim Strad Gewinnspiel gewonnen. Seitdem das einzige Schumann CK (ok, hin und wieder Gerhardt oder Rostro/Bernstein), das ich mir selten aber doch einlege.
    :hello:
    OT:
    Mork mit dem Brahms Doppelkonzert (mit Lisa Batiashvili :jubel: ) , Rattle, BPO:
    "http://www.youtube.com/watch?v=a8gyXr0PhKk"

  • Hallo Flotan,


    weiter OT:

    Zitat

    das beste "Schelomo" aller Zeiten


    Das ist doch Rostropowitsch/Bernstein(EMI) --- kann es noch eindrucksvoller und besser gehen ??? Vom Orchester her bestimmt nicht !
    Und das finde ich bei Solokonzerten genau so wichig, wie den Solopart.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    weiter OT:



    Das ist doch Rostropowitsch/Bernstein(EMI) --- kann es noch eindrucksvoller und besser gehen ??? Vom Orchester her bestimmt nicht !
    Und das finde ich bei Solokonzerten genau so wichig, wie den Solopart.


    Ok, Geschmackssache, aber kennst Du die Mork- oder Nelsova Aufnahmen? Die rangieren beide bei mir noch vor Rostropowitsch.


    Apropos:
    Rostro/Bernstein/Orchestre National de France

    ... übrigens ein elend langsamer Schumann- da haben sich zwei gefunden! Ähnlich geschmacks"unsicher" wie seine Bachsuiten und gegen alle Tempovorschriften...


    Mork/Järvi/Orchestre Philharmonique de Radio France

    s.o.
    "Legatospiel in Reinkultur"


    Das ist doch Rostropowitsch/Bernstein(EMI) --- kann es noch eindrucksvoller und besser gehen ??? Vom Orchester her bestimmt nicht!


    Den Qualitätsunterschied zwischen den franz. Orchestern kann ich nicht beurteilen.

    Zitat


    Das ist doch Rostropowitsch/Bernstein(EMI) --- kann es noch eindrucksvoller und besser gehen ??? Vom Orchester her bestimmt nicht !
    Und das finde ich bei Solokonzerten genau so wichig, wie den Solopart.


    Fast kann ich Dir recht geben, aber bei Mork paßt das sehr, sehr gut vom Orchester her. Allerdings müßte ich dann, streng genommen, 70% meiner Cello (Violin-, Klavier-)- CDs zum Fenster rauswerfen. Aber falls Du welche loswerden willst...?! :hello:

  • Hallo Flotan, Mikko und Thomas,


    das Schumann Cellokonzert hat mich bisher nie so begeistert. Ich glaube das ich mal eine LP hatte (Fournier ? war es glaube ich).
    Auf CD habe ich in der von Dir abgebildeten Aufnahme mit Rostropowitsch/Bernstein (EMI).
    :yes: Die CD habe ich aber wegen der Superaufnahme Bloch: Schelomo gekauft und Schumann nur als füllende Beigabe gerne entgegengenommen. Ich finde die Aufnahme des Schumann-Cellokonzertes aber auch "ganz gut".


    Du schreibst, das sich die beiden richtigen gefunden haben und daß das Tempo beim Schumann:Cellokonzert sehr ausgewalzt ist ! Vielleicht reißt es mich gerade deshalb nicht so vom Hocker.



    Ich habe gestern noch die DG-CD mit Schostakowitsch/Schumann-Violinfassung des Cellokonzertes op.129 abgestaubt. Auch diese DG-CD hätte ich ohne das Schostakowitsch: VC Nr.2 nicht gekauft, denn mit dem Duo Ozawa/Rostropowitsch habe ich auch die hervorragende Aufnahme des Schost.:Cellokonzertes Nr.2 (DG).



    Schumann: Konz. f. Violoncello u. Orch. a-moll op. 129: Fassung f. Violine u. Orch. von D.Schostakowitsch
    Gidon Kremer, Boston SO, Seiji Ozawa
    DG, Aufnahme 1992, DDD


    Die gewählten Tempi sind auch eindeutig wesentlich schneller als beim Schumann Cellokonzert-Original mit Rostropowitsch.
    Die Violinstimme wurde damals von Schumann auf Wunsch vom Geiger Joseph Joachim erstellt und verblieb so. Die Violinstimme ist praktisch eine Oktave höher als der Cellopart gesetzt und dem Instrument entsprechend angepaßt worden. Rostropowitsch hat dann später Schostakowitsch gebeten das Werk fertig zu stellen und zu orchestrieren.
    In dieser Fassung steht diese Kremer/Ozawa Aufnahme, die sich nicht uninteressant anhört und durch Gidon Kremer (wiedermal TOP in Form) sehr gut umgesetzt wird. Auch Ozawa läßt sehr angemessen flott begleiten und läßt keine Langeweile aufkommen.
    Das ich nun total begeistert bin, kann ich nicht behaupten - das Konzert hat einfach nicht die Qualität, die ich bei Schumann´s Klavierkonzert finde.


    ;)Die CD ist, wie gesagt, ohnehin hauptsächlich wegen des VC Nr.2 von Schostakowitsch interessant.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es gibt blinde Flecken im Forum. Die Suchfunktion des Forums bringt mich oft an Grenzen, wenn man 50 Seiten durchsuchen muss, ob Informationen zu einem Werk bestehen. So fand ich keinen Thread und keine Erwähnungen in anderen Teilen des Forums zum Cellokonzert a-moll Op. 129 von Robert Schumann. Falls jemand weitere Informationen findet, soll er sie hier verlinken.


    Anlass für meine Suche war die Beschäftigung mit dieser CD:



    Gabriel Schwabe, Cello; Nicholas Rimmer, Klavier, Royal Northern Sinfonia unter der Leitung von Lars Vogt


    Darauf sind neben dem erwähnten Cellokonzert weitere Kammermusik-Werke für Cello, teils in Bearbeitungen von Robert Schumann.


    Das Konzert ist nicht im Fokus der Taminomitglieder, was mich verwundert.

    Seit seiner Entstehung vor fast 170 Jahren führte es lange ein Schattendasein: Schumanns komponierte das Konzert in der Zeit unmittelbar vor seinem geistigem Zusammenbruch. Er hatte seine Stelle als neuer Düsseldorfer Musikdirektor angetreten. Und in einem wahren Schaffensrausch schrieb er an seiner neuer Wirkungsstätte in nur zwei Wochen das Konzert. Das im Jahr von Schumanns Verstummen veröffentlichte Cellokonzert gelangte erst nach dem Tod des Komponisten zur Uraufführung, obwohl sich Clara Schumann dafür eingesetzt hatte. Den Zeitgenossen galt es schwierig und unverständlich. Dieses Urteil hat sich lange gehalten.


    Die drei Sätze des Cellokonzertes a-moll Op. 129 tragen die deutschen Tempobezeichnungen


    1. Nicht zu schnell

    2. Langsam

    3. Etwas lebhafter


    Schumann vermeidet die Zurschaustellung um ihrer selbst willen. Er hält sich zurück und lässt poetischen Ausdruck, Intimität und Fantasie vorherrschen. Im letzten Satz beweist Schumann, dass er mitreissend für das Cello komponieren kann.


    Ich habe erfahren, dass der Komponist in seiner Jugend das Cellospiel erlernt hatte. Er war mit den klanglichen wie technischen Möglichkeiten des Instrumentes bestens vertraut.


    Die Cellisten-Gilde widmet sich diesem Werk in vielen Aufnahmen. Beim Werbepartner ist eine repräsentative Anzahl mit bedeutenden Interpreten erhältlich.


    https://www.jpc.de/s/schumann+cellokonzert+op.+129


    Liebhaber von HIP Interpretationen auf Darmsaiten werden mit der Aufnahme des Cellisten Jean-Guihen Queras und dem Freiburger Barockorchester unter Pablo Heras-Casado bedient. Eine DVD des Kozertes gibt es zusätzlich.




    Robert Schumann hatte eine Fassung für die Violine erstellt.


    -

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich habe noch weitere Aufnahmen im Regal, die ich mir wieder anhören werde.

    Die Cellistin dieser Aufnahme hat auf ihrem Instrument einen wunderschönen Klang und verleiht dem schumannschen Cellokonzert eine selbstverständliche Grandezza aber auch Intimität.


    Raphaela Gromes und Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Nicholas Carter


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Ich bin Fürsprecher für dieses Cellokonzert, wenn man die bisherigen Postings sich durchliest.


    Was die Musiker betrifft, stammen in dieser Aufnahme alle aus Russland. In Beitrag 5 wurde erwähnt, dass sie in einem Vergleichshören als Siegerin gekürt wurde. Robert Schumann: Cellokonzert a-Moll op.129 Das war 2005. Seither sind einige weitere Aufnahmen veröffentlicht worden. (siehe oben)


    Gennadi Roshdestwenski hat das Cellokonzert a-Moll Op. 129 mit dem Cellisten Mstislav Rostropovich und Leningrad Philharmonic Orchestra 1960 aufgenommen.


    Leider kann man die Hörschnipsel nicht anhören, weil bei den Tracks für das Cellokonzert das schumannsche Klavierkonzert ertönt.


    Die Interpreten dieser Aufnahme nehmen sich Zeit: 25 min 44 s. Schaut man auf die Tempobezeichnungen Schumanns legt er sein Konzert mit diesen Tempobezeichnungen so an:


    1. Nicht zu schnell

    2. Langsam - Etwas lebhafter - Tempo I - Schneller

    3. Sehr lebhaft - Kadenz - Schneller


    Die Spieldauer bei Jean-Guihen Queras beträgt 22 min 40 s. Gabriel Schwabe ist mit 20 min 45 s am flottesten unterwegs.



    Gut gibt es You Tube


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Lieber moderato, die späten Schumannschen Konzerte habe ich immer als ein wenig spröde wahrgenommen. Bei meiner Schumann-Phase um Ostern herum habe ich allerdings gemerkt, dass das Cellokonzert durchaus zur Liebe auf den zweiten Blick taugt! Ich bin also inzwischen auch ein Fürsprecher.

    Rostropovich habe ich mir angehört und da ich zuletzt (deutlich) schnellere Interpretationen gewohnt war, finde ich es teilweise ein wenig schleppend. Alles Hörgewohnheit vermutlich...

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)