Julius Rudel, geboren am 6. März 1921 in Wien, gestorben am 26. Juni 2014 in New York City, war ein österreichisch-US-amerikanischer Dirigent, der vor allem als Operndirigent Berühmtheit erlangte.
Nachdem er sein Musikstudium noch an der Musikhochschule Wien aufgenommen hatte, emigrierte seine Familie nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 in die Vereinigten Staaten. Dort setzte er seine Studien am Mannes College of Music in New York City fort und wurde anschließend von der New York City Opera (NYCO) engagiert. Diese erreichte unter Rudels Zeit als Chefdirigent (1957–1979) eine neue künstlerische Blüte. Innovative Programmschwerpunkte (etwa dreimalige Spielzeiten mit rein amerikanischen Opern 1958, 1959 und 1960) sowie das Engagement führender Sängerpersönlichkeiten wie Beverly Sills trugen zum hohen Niveau der NYCO bei.
Nach seinem Rücktritt 1979 akzeptierte Rudel die Berufung zum Musikdirektor des Buffalo Philharmonic Orchestra, wo er Michael Tilson Thomas nachfolgte und bis 1985 amtierte.
Daneben dirigerte Julius Rudel zahlreiche führende Orchester und an vielen Opernhäusern in aller Welt. Zwischen 1958 und 1963 war er regelmäßig bei der Philadelphia Lyric Opera Company engagiert, wo er zeitweise auch als künstlerischer Direktor fungierte. 1978 debütierte er an der Metropolitan Opera mit Massenets "Werther".
Er war der erste Musikdirektor des Kennedy Center und der Wolf Trap Opera Company in Washington, D.C., und leitete zwischen 1962 und 1976 das Caramoor Festival in Katonah, New York.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurde Rudel 1978 mit einem Grammy Award ausgezeichnet (Beste Opernaufnahme: Léhars "Die lustige Witwe").
Unter seinen zahlreichen Einspielungen befinden sich vor allen Dingen Opernaufnahmen. Er nahm u. a. für die Label RCA, CBS, Westminster, EMI und Nonesuch auf.
Julius Rudel starb im Alter von 93 Jahren am 26. Juni 2014 in seinem Haus in Manhattan.