Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf 28.1.2018 Premiere Wagner die Walküre Bayreuth Feeling in Düsseldorf

  • Gestern Abend war es endlich soweit , die mit Spannung erwartete Premiere der Walküre in Düsseldorf. Das Haus war ausverkauft und vor dem Kassenhäuschen überboten sich noch Besucher bei denjenigen, die Karten abzugeben hatten. Einer wollte seine Karte ursprünglich für 50 Euro verkaufen und bekam 120 Euro. So macht man Geschäfte. Die Wagner Gemeinde war von überall her angereist. Mein Sitznachbar kam aus Göttingen. Die Inszenierung von Herrn Hilsdorf war leider langweilig und belanglos und bestand aus einem Einheitsbühnenbild. Auf der Bühne sieht man einen heruntergekommenen Bunker, der als Hundings Behausung dient. Während des Vorspiels zum ersten Akt sieht man Hunding , wie er alkoholisiert versucht sich seiner Frau zu nähern, was aber durch den hereinstürmenden Siegmund unterbunden wird. Die Esche steht praktischerweise mitten im Raum und dienet als Garderobe. Außerdem hat man so immer Holz für den Kamin und braucht nicht in den Keller zu laufen. Außerdem befindet sich auf der linken Seite noch eine große Tafel an der die Walküren mit ihren Helden sitzen. Am Anfang des dritten Aktes gibt es es keinen Aufttittsapplaus für den Dirigenten, sondern man hört Hubschrauberlärm und auf der Bühne sieht man einen abgestürzten Militärhubschrauber, außdem wie die Walküren ihre Helden aus dem Hubschrauber holen.Diese sehen allerdings aus und bewegen sich wie Zombies aus der Serie the Walking Dead. Ein Feuer gab es am Ende auch, aber nur als Video Projektion und umschloß den Bunker . Großartig war das Orchester unter der Leitung von Axel Kober der alle Feinheiten der Partitur auslotete und niemals zu laut war. Den Hunding von Sami Luttinen verstand man kaum. Das war aber auch der einzige Schwachpunkt. Renee Morloc war eine stimmgewaltige Fricka. Corby Welch war ein sensationell singender Siegmund , der keine Ermüdungserscheinungen zeigte und die Wälse Rufe lange ausdehnte. Sieglinde wurde von Elisabet Strid gesungen. Sie verfügt über einen vollen schönen Sopran und meisterte die leisen Stellen, aber auch die großen Ausbrüche perfekt. Die Brünhilde von Linda Watson ließ ebenfalls keine Wünsche offen. Sänger des Abends war aber Simon Neal als Wotan mit seinem kraftvollen Bariton. Auch die Walküren waren sehr gut aufeinander abgestimmt. Alle Sänger waren von Anfang bis Ende textvertständlich und hervorragende Sänger Darsteller. Gestern traten auch zwei goldene Theater Regeln in Kraft. Zum einen , daß die Zuspätkommer immer in der Mitte sitzen und zum Anderen, daß es bei den Walküren immer eine dicke Sängerin gibt :) . Am Ende gab es einen Bravo Orkan für Sänger, Dirigent und Orchester und ein Buhsturm vermischt mit Bravos für das Regie Team.

  • Vielen Dank für diesen Bericht! Premierenbesuche sind immer etwas besonderes, und es ist schön, wenn man danach angeregt und begeistert aus dem Theater kommt.
    Es freut mich, daß Simon Neal sich als Wotan gut geschlagen hat. Er ist häufiger Telramund an der Deutschen Oper Berlin im Lohengrin, den Kasper Holten inszeniert hat.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Rodolfo,


    ein solcher Bericht ist Gold wert in einer Zeit, in der im Forum ständig über Opernproduktionen gestritten wird, und sich dies immer wieder zu absurden Auseinandersetzungen steigert, obwohl niemand die fragliche Aufführung gehört oder gesehen hat!


    Hab Dank dafür!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Danke, lieber Rodolfo, für den sehr sachlichen und informativen Bericht! Ich hatte eigentlich vor, im März nach Düsseldorf mitzufahren für die "Walküre". Leider stellte sich dann heraus, dass ich ausgerechnet an dem Tag einen anderen Termin habe, den ich unmöglich nicht wahrnehmen kann. Also wird es dann wohl erst der "Siegfried" sein, den ich dann in der Rheinoper sehen werde. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • im Forum ständig über Opernproduktionen gestritten wird, und sich dies immer wieder zu absurden Auseinandersetzungen steigert, obwohl niemand die fragliche Aufführung gehört oder gesehen hat!

    Lieber caruso41,


    naja, es wird ja auch ständig über Sänger diskutiert, die nur wenige live erlebt haben und nur von der Konserve kennen. Immerhin existieren aus Chemnitz Bilder, die den optischen Eindruck treffend beschreiben! Die musikalische Qualität in Chemnitz hat niemand bestritten!! Im Gegenteil!!


    Ich finde das Gestreite auch doof. Aber wenn ich jetzt sagen würde, daß mir diese Walküre in Düsseldorf infolge der szenischen Umsetzung wahrscheinlich nicht zusagen würde (was offensichtlich von einem wesentlichen Teil des anwesenden Publikums genauso beurteilt wurde!), wäre jetzt schon wieder Regietheatertheater. Also laß ichs. Ich hatte im Rheingold-Thread niemanden gebeten, sein Unverständnis über meine Auffassung zu diskutieren. Und trotzdem kommen die "absurden Auseinandersetzungen". Ich möchte hier also nicht über die Düsseldorfer Walküre urteilen.


    Ich freue mich mit rodolfo39, daß er einen schönen Opernabend erlebt hat!!!


    Linda Watson habe ich auch noch in guter Erinnerung. In Dresden habe ich sie gesehen, ich glaube als Arabella (ich müßte meine Programm im Keller studieren, um es genau zu wissen, das ist Dir ja auch schon passiert).


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • ein solcher Bericht ist Gold wert in einer Zeit, in der im Forum ständig über Opernproduktionen gestritten wird, und sich dies immer wieder zu absurden Auseinandersetzungen steigert,
    obwohl niemand die fragliche Aufführung gehört oder gesehen hat!

    Lieber Caruso
    Nichts für Ungut und mit Verlaub, Hochachtung und dem gebotenen Respekt, ein paar generelle Worte zum Thema:
    Ich habe mich zwar in diesem Thread und auch diesbezüglich an manch einem anderen nicht beteiligt, habe aber manchmal ebenfalls, wie andere Mitglieder,
    mitunter meine Meinung zu Berichten, Kritiken, kurzen Trailern oder gesehenen Fotos geäußert.
    Mir und vielen anderen reichen eben Rezensionen, Kritiken, ein paar Fotos, kurze Trailer etc., um mir eine Meinung für Zustimmung oder Ablehnung einer Aufführung zu bilden.
    Wenn ich als Beispiel in der "Carmen" ein Auto auf der Bühne sehe, was nach m. M. da garantiert nicht hingehört, weil es nicht in die Handlung paßt, dann ist das mein Geschmack,
    meine Sache und meine Ansicht. Da reichen mir fünf Minuten, um mich gegen den Rest, bzw. gegen das Ganze zu entscheiden und dieses abzulehnen.
    Ich muß mir auch keine "Boheme" ganz anschauen von der berichtet wurde, daß diese inszeniert im Weltraum angesiedelt wurde. Da reicht mir dieser Bericht um für mich
    festzustellen, daß ich dies für einen totalen Blödsinn halte.
    Und da verbitte ich mir künftig jegliche Kritik an Meinungen und diese allgemeinen Nörgeleien und ständigen Sticheleien und Stänkereien!
    Wenn jemand sich das Ganze anschauen muß, um sich eine abschließende Meinung zu bilden, nichts dagegen, da muß er sich das eben antun - wer`s halt braucht...
    Und wenn man hier im Forum nicht mehr seine Meinung und Ansichten äußern darf, bzw. nur noch solche, die einigen paßt und genehm sind, dann muß das klar gesagt werden.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Schöner Thread bis hierher. Die Ausdrücke gegenseitiger Wertschätzung zweier Diskutanten sind sachfremd und hindern einen guten Verlauf dieses Threads. Ich gehe davon aus, dass nun jeder lesen konnte, was der Andere ihm sachfremd vorzutragen hatte und ich habe nach dem Snapchat-Prinzip gehandelt: gelesen, zur Kenntnis genommen und weg. Nicht böse sein. TP

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.