Musikstücke auf der Voyager Golden Record

  • Das ist aber eine lustige und sehr repräsentative Seite! Australische Aborigines-Musik hat mich schon immer sehr interessiert! Eigentlich paßt das in die Rubrik "ich stehe ratlos vor..."

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wenn ich sehe, dass da Karl Richter mit Bach vertreten ist, kriege ich den dort auch vertretenen "Melancholy Blues"!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Es ist nun einige Jahre her, dass dieses Thema aufgemacht wurde und ein bescheidenes Echo fand. Bei der Ankündigung einer Dokumentation über Edda Moser kommt es wieder darauf.



    Die Sängerin ist mit der zweiten Arie der Königin der Nacht aus Mozarts "Zauberflöte" (EMI/Wolfgang Sawallisch) Teil des des musikalischen Programms jener Tonaufnahmen, die beide Voyager-Sonden mit sich trugen. Sie wurden 1977 ins All geschickt. Da es sich um eine Mission der US-amerikanischen NASA handelte, versteht es sich wohl von selbst, dass nicht nur deutsche und österreischische Komponisten berücksichtig werden konnten. Die Auswahl musste und sollte sehr breit aufgestellt sein.

    Ich finde die Stücke schön, aber z.B. bei Bach hätte man da wirklich bedeutendere Werke auswählen können. Außerdem fehlen wichtige Komponisten wie Brahms oder Schubert.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte deutlich und zugleich konserviert werden, wie es auf der Erde klingt bzw. geklungen hat. Das war auch als Botschaft an ferne Galaxien gedacht. Auch für eine sehr ferne Zuklunft, in der von der Erde nichts mehr würde übrig sein als vielleicht nur diese akustischen Signale. Eine durchaus faszinierende Idee! Menschen neigen dazu, an ihr ewiges Fortleben zu glauben. Insofern ist das Programm, das im Eröffnungsbeitrag verlinkt wurde, schon interessant. Es eignet sich - wie ich finde - aber wohl nicht so sehr für musikalische Diskussionen, ob nun statt Richter nicht hätte ein anderer Dirigent für Bach hätte ausgesucht werden sollen. Oder? Selbst bin ich mit dieser Königin der Nacht auch nicht sonderlich glücklich bei dem Gedanken, dass das alles gewesen sein soll was bleibt? ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • So toll, wie die Arie auch gesungen ist - ich frage mich immer, falls die Aliens einen Übersetzer zur Hand haben, welchen Eindruck sie wohl vom menschlichen Miteinander bekommen.

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Insofern ist das Programm, das im Eröffnungsbeitrag verlinkt wurde, schon interessant. Es eignet sich - wie ich finde - aber wohl nicht so sehr für musikalische Diskussionen, ob nun statt Richter nicht hätte ein anderer Dirigent für Bach hätte ausgesucht werden sollen. Oder? Selbst bin ich mit dieser Königin der Nacht auch nicht sonderlich glücklich bei dem Gedanken, dass das alles gewesen sein soll was bleibt? ;)


    Ich fasse den Thread mal als Frage "Mit welchen wenigen Stücken würdet ihr die (klassische) Musik der Menschheit gegenüber jemandem, der noch keinen Kontakt mit ihr hatte, darstellen?" auf. Bei Bach hätte ich statt des WTK mit Gould den unvollendeten Contrapuctus mit Gould (auch, damit die Außerirdischen was zum Vollenden haben), statt der Gavotte en Rondeaux mit Grumiaux die Chaconne mit Grumiaux und statt des Auszugs aus den Brandenburgischen Konzerten auf jeden Fall ein Vokalwerk wie den Eingangschor der Johannes- oder Matthäuspassion oder einen Chor aus der h-Moll-Messe gewählt (mit der Nederlandse Bachvereniging, wenn es damals schon Aufnahmen gegeben hat). Ich würde mir auch überlegen, ein Instrumental- durch ein Vokalwerk zu ersetzen.

  • So toll, wie die Arie auch gesungen ist - ich frage mich immer, falls die Aliens einen Übersetzer zur Hand haben, welchen Eindruck sie wohl vom menschlichen Miteinander bekommen.

    Hier muß ich der Antwort von "Johannes Schlüter" beipflichten. Was er das schreibt, war mein erster Gedanke.

    Und wahrscheinlich würden die Aliens denken: "Die sind auch nicht anders als wir. Und somit gefährich - Am besten wir nutzen unsere überlegene Technologie und rotten sei gelich aus..."


    Aber nun zur Auswahl:

    Sie ist wie immer problematisch - ein gutes Beispiel geben da :

    Les Urnes de l´Opéra - Ein Jahrhundertprojekt

    Welch eine einseitige Auswahl !!


    Ich wäre mit Sicherheit auch nicht neutral:


    Monteverdi

    Vivaldi

    Scarlatti

    Bach

    Haydn

    Mozart

    Beethoven

    Schubert

    Liszt

    Verdi

    Schumann

    Mendelssohn

    Tschailovsky

    Brahms

    Avantgarde und Musik des 20/21 Jahrhunderts ist eigentlich auch abschreckend - und schützt uns vor "Weltraumimmigranten"

    Es sei denn daß deren Bordcomputer einen verbogenen Geschmack hat und in Folge dessen den Befehl: "Landen" gibt...


    Aber ich frage mich mir welcher blauäugigen Einstellung man davon ausgeht, daß man die mitgleiferte Disk überhaupt abspielen kann ?

    :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aber ich frage mich mir welcher blauäugigen Einstellung man davon ausgeht, daß man die mitgleiferte Disk überhaupt abspielen kann ?

    :hahahaha::hahahaha::hahahaha:

    Gewiss, man kann die Sache ernsthaft oder auch satirisch erörtern. Sollte es bei der Mission wirklich darum gegangen sein, den - sagen wir mal - mitteleuropäischen Musikgeschmack des 1970er Jahre abzubilden? Nein! Wir sollten nicht so eng und nicht in den Dimensionen unserer eigenen kurzen Lebens denken angesichts der unendlichen Weiten des Alls. Wir wind schließlich nicht allein auf der Welt. Wie wir heute alte Sprachen und geheimnisvolle Schriftzeichen zu entschlüsseln versuchen, könnte das einst auch mit dieser Platte geschehen. Sie wird vielleicht einmal als unsere primitive Keilschrift von einem untergegangenen Planeten wahrgenommen werden, die mühsam entschlüsselt werden muss.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent