Andrea Chenier Teatro alla Scala 2017

  • Hat eigentlich niemand den Andrea Chenier gesehen ? Die Inszzenierung war zwar wergerecht , aber langweilig und vollkommen emotionslos und ohne Personenregie. Die Sänger waren durchscnittlich , mehr aber auch nicht. Am Besten hat mir noch Luca Salsi gefallen, der den Gerard gesungen hat. Der hat wenigstens noch ein bischen versucht die Rolle zu gestalten. Frau Nebtreko hat zwar einen schönen vollen Sopran, aber singt irgendwie unnbeteiligt genau wie ihr Ehemann, der auch kein beganadeter Sängerdarsteller ist. Herr Chailly wollte ihn wahrscheinlich davor schützen ausgebuht zu werden und hat die Oper durchspielen lassen ohne Zwischenapplaus. Aber warum ? Nur weil er der Ehemann von Frau Nebtreko ist ? Auf andere Sänger hat man auch keine Rücksicht genommen, diie wurden auch ausgebuht vom Publikum , wie Roberto Alagna oder Renee Fleming. Selbst Ricardo Muti wurde ausgebuht, So gab es am Ende auch keiine Einzel Vorhänge,

  • Lieber Rodolfo,


    natürlich habe ich mir diese Inszenierung angesehen, weil mir schon im Voraus bekannt war, dass das Fernsehen endlich wieder einmal eine vernünftig inszenierte Oper ohne die verkrampfen Deutungsversuche mancher Regisseure überträgt. Nur habe ich mir wegen der späten Stunde gestern Abend nur den ersten und zweiten Akt angesehen und den Rest aufgezeichnet. Soeben hatte ich Gelegenheit, auch den zweiten Teil anzuschauen (Und so konnte ich wenigstens auch das Pausengequatsche von Annette und die komischen Verrenkungen, die sie dabei vollführt, übergehen).
    Im Gegensatz zu dir fand ich die Inszenierung spannend und keineswegs langweilig. Gut, ich gebe dir Recht, dass Eyvasov in manchen Szenen darstellerisch etwas steif wirkte und auch Anna habe ich schon in manchen Rollen weit lebendiger gesehen. Einiges ist vielleicht auch den etwas stämmigeren Figuren der beiden geschuldet. Aber das hat mich nicht gestört. Und auch stimmlich fand ich beide durchaus akzeptabel, wobei mir Salsi als Gerard auch insgesamt etwas besser gefiel. Ich glaube aber, dass man die Stimmen am Lautsprecher wohl kaum so beurteilen kann wie in der Live-Aufführung. Dem Publikum, das in Mailand eigentlich sehr kritisch ist, schien es jedenfalls auch gefallen zu haben, wie an dem frenetischen Jubel erkennbar war, der leider durch das Gequatsche von Annette nicht in vollem Umfang zu vernehmen war.
    Was mich an einigen Stellen etwas gestört hat, war die Kameraführung. Die Aufnahmen vom Schnürboden herab haben mir keine besondere Erkenntnis gebracht.
    Dass Herr Chailly die Oper hat durchspielen lassen, war vollkommen richtig, denn so ist sie konzipiert. Dass das aber geschah, um Buh-Rufe zu vermeiden, halte ich aber denn doch für eine äußerst vage Vermutung.
    Ich warte jetzt auf die Urteile der Herren Befürworter des Regisseurstheaters. Aber die werden sich wohl, wie immer bei konkreten Aufführungen, wieder drücken.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ohne die Giftspritze im letzten Satz meines "Vorredners" hätte ich gerne auch meine Eindrücke über die Aufführung hier kundgetan. Doch dazu ist mir die Lust gründlich vergangen. Wieder einmal...

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    vielleicht hast Du bisher nicht gemerkt, daß zu Operninszenierungen kaum noch geschrieben wird. Ich schreibe gar nichts mehr dazu, und viele, viele andere RT-Gegner tun das auch nicht mehr, zumindest nicht hier im Forum. Wir haben einfach keinen Bock mehr darauf, von einer Person hier im Forum ob unserer Meinung persönlich beleidigt zu werden. Lieber behalten wir unsere Meinung demokratisch für uns.


    Deshalb brauchst Du nicht hinterm Berg mit Deiner Meinung zurückzuhalten. Ich hab den Chenier übrigens gesehen, und Hurra geschrieen habe ich an keiner Stelle, ich hab bessere gesehen. Aber auch schlechtere. Übrigens, wo siehst Du eine Giftspritze??


    Ich hab auch Romeo und Julia am 23. 12. gesehen mit Florez. Dazu sagen werde ich und viele andere nichts. Die Gründe stehen weiter oben.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Siegfried,


    fasst du es etwa als persönlichen Angriff auf, wenn ich oder andere (in Teilen?) anderer Meinung sind als du, und willst deshalb deine Meinung nicht mehr kundtun? Dann sollte es mir leid tun, was aber nichts an meiner Absicht ändert, meine Meinung weiterhin zu vertreten.
    Schade dass auch andere inzwischen aufgeben, ihre Meinung über konkrete Inszenierungen, die jeder sich im Fernsehen anschauen kann, zu sagen, nur weil dann Leute, die anderer Ansicht sind, gleich persönlich werden. Mich berühren solche Angriffe absolut nicht.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Wie immer bin ich der Zeit hoffnungslos hinterher, aber heute Nachmittag habe ich diese Scala-Inaugurazione aus 2017 angeschaut. Ich gebe zu, Giordanos Andrea Chénier war mir bisher praktisch nur dem Namen nach bekannt, aber das Stück macht Freude und sollte es einmal hier in Hamburg auf die Bühne kommen, würde ich sofort Karten kaufen. - Zur Scala-Produktion ist allerdings nicht viel zu sagen: Die Inszenierung ist etwa im Vergleich zur Tosca aus dem Jahr 2019 wohltuend sparsam, gibt aber auch keinen tieferen Einblick in das Werk. Die Besetzung mit Netrebko als Maddalena und besonders Salsi als Gérard finde ich durchaus überzeugend. Allein Yusif Eyvazov in der Titelrolle entpuppt sich einmal mehr als ein Tenor, der zwar rein technisch gesehen singen kann, jedoch anscheinend so sehr aufpassen muss, bloß nichts falsch zu machen, dass er nur genau einen Ton in immerhin den zwei Varianten laut und sehr laut herausbringt ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.