PUCCINI, Giacomo: TURANDOT

  • Giacomo PUCCINI
    TURANDOT
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    Oper in drei Akten


    Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach dem Drama von Carlo Gozzi


    Uraufführung am 25. April 1926 in Mailand


    Die Handlung spielt in Peking
    Zeit: In legendären Tagen



    Die Personen


    Turandot, chinesische Prinzessin (Sopran)
    Altoum, Kaiser von China, Turandots Vater (Tenor)
    Kalaf, der "unbekannte Prinz" (Tenor)
    Timur, entthronter König der Tataren Kalafs Vater (Baß)
    Liu, Timurs Sklavin (Sopran)
    Ping, Kanzler (Bariton)
    Pang, Marschall (Tenor)
    Pong, Küchenmeister (Tenor
    Ein Mandarin (Bariton
    Der Prinz von Persien (Tenor)
    Der Scharfrichter (stumme Rolle)


    1. AUFZUG:


    Vor den Mauern der Stadt kündigt der Mandarin - wie schon so oft - dem versammelten Volk an, daß Turandot, die Tochter des Kaisers Braut desjenigen Mannes von königlichem Geblüt werden wird, der in der Lage ist, die drei Rätsel zu lösen, die sie ihm aufgibt. Wer diese Probe nicht besteht, dessen Haupt verfällt dem Henker. Zuletzt habe der Prinz von Persien recht glücklos diesen Versuch unternommen, so daß auf ihn bei Aufgang des Mondes der Henker warte. Der Pöbel quittiert diese Mitteilungen mit einer Mischung aus Schauder und Sensationslust und kann die Hinrichtung zuletzt kaum erwarten. In dem sich entwickelnden Tumult stürzt ein alter Mann zu Boden, dessen Sklavin vergeblich versucht, ihm zu helfen. Ein junger Mann, Kalaf, kommt hinzu, der die beiden erkennt: Es sind sein Vater Timur, der entthronte, blinde König der Tataren und seine Sklavin Liu, die ihn auf seiner ruhelosen Flucht vor dem Thronräuber begleitet. Grund für die aufopferungsvolle Fürsorge Lius ist, daß Kalaf ihr einmal zugelächelt hat. Im Hintergrund tobt weiter der Mob, der erst beim Aufgang des Mondes innehält. Beim Anblick des bleichen jungen persischen Prinzen auf dem Weg zum Schafott wandelt sich die blutgierige Stimmung der Masse plötzlich in Mitleid, und die Menge fleht um Gnade. Turandot erscheint und befiehlt mit herrischer Geste den Vollzug der Hinrichtung. Kalaf, der die ihm bis dahin Unbekannte soeben noch ob ihrer Grausamkeit verfluchte, ist von Turandots Schönheit hingerissen und wie verzaubert. Timur und Liu erkennen sofort die Gefahr, vermögen aber nicht Kalaf zur Besinnung zu bringen. Ebensowenig ernüchtert ihn der Tod des persischen Prinzen, der mit Turandots Namen auf den Lippen stirbt. Auch die drei Minister Ping, Pang und Pong versuchen vergeblich mit drastisch komischen Argumenten, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten: Kalaf schlägt den Gong, der das Zeichen ist, daß er sich um Turandots Hand bewerben will.



    2. AUFZUG:


    Der zweite Akt beginnt mit einer Debatte der drei Minister Ping, Pang und Pong, die der ständigen Hinrichtungen müde sind, den "unbekannten Prinzen" (mehr aber noch sich selbst) bedauern und von einem Leben träumen, bei dem sie in ihren Landhäusern ihren Neigungen leben können. Einzige Hoffnung ist, daß ein erfolgreicher Freier kommt, woran sie aber nicht so recht glauben können.
    Szenenwechsel: In einem riesigen Saal im kaiserlichen Palast wird Kalaf zum Fuße einer riesigen Treppe geleitet. Auch Turandots Vater, der gütige Kaiser Altoum, versucht, Kalaf sein Vorhaben auszureden. Vergeblich, Kalaf besteht darauf, die Rätsel zu lösen und ihm werden nochmals die Alternativen genannt: Lösung der Rätsel oder Tod.
    Turandot erscheint, strahlend schön, hochmütig und kalt. Sie erklärt die Gründe für ihre Grausamkeit: Sie sieht sich als Rächerin einer Ahnin, die vor langer Zeit geraubt und entführt wurde. Nach kurzer Konfrontation stellt sie ihre erste Frage.
    Welches ist das Phantom , das jede Nacht neu im Menschen geboren wird und jeden Tag von neuem stirbt? Ohne Zögern antwortet Kalaf: Die Hoffnung.
    Was ist es, was wie eine Flamme lodert und doch kein Feuer ist, das wie ein Fieber rast, aber im Tode erkaltet? Wiederum weiß der Prinz die Antwort: Das Blut.
    Auge in Auge stellt ihm Turandot voller Wut die letzte Frage. Welches ist das Eis, das ihm Feuer gebe, durch sein Feuer aber noch mehr zu Eis werde? Nach kurzem Zögern antwortet Kalaf: Sie selbst, Turandot, ist diese Eis. Die Prinzessin ist schockiert und fleht ihren Vater an, sie nicht an Kalaf zu geben. Dieser verweist aber auf seinen Schwur. Da apelliert Turandot an Kalafs Großmut, und dieser verspricht ihr freiwillig in den Tod zu gehen, falls sie bis zum Morgengrauen seinen Namen herausbekommt.



    3. AUFZUG:


    Kalaf geht im Morgengrauen durch die kaiserlichen Gärten. Turandot hat ganz Peking das Schlafen verboten, da jeder versuchen solle, den Namen des Prinzen zu erkunden. Die Menschen rufen sich das Schlafverbot zu: Nessun dorma!d Kalaf nimmt die Parole dieser Nacht auf und gestaltet sie zum Ausgangspunkt seiner eigenen siegesgewissen Hoffnung. Auch Bestechungsversuche der drei Minister können ihn nicht zur Flucht bewegen. Da erinnert sich jemand, den "unbekannten Prinzen" am Tag zuvor mit einem alten Mann und einer jungen Frau gesehen zu haben. Man ergreift Timur und Liu. Turandot erscheint selbst, um hinter das Geheimnis zu kommen. Um Timur zu schützen, erklärt Liu, sie allein kenne den Namen des Unbekannten. Mit einem Lächeln erträgt sie die Folter und tötet sich letztlich selbst, nicht ohne an Turandot zu appellieren, endlich zur Liebe bereit zu sein.
    Von der Menge alleingelassen stehen sich Kalaf und Turandot gegenüber. Kalaf entreißt ihr den Schleier und küßt sie. Letztendlich nennt er selbst ihr seinen Namen. Turandot nutzt jedoch diese Wissen nicht, um ihn zu verderben. Vor ihrem Vater und der Menge nennt sie den Namen des Prinzen: Liebe.


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    Giacomo Puccini: Turandot - Unvollendetes Meisterwerk




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