Sergej Tanejew (1856-1915): Die Streichquintette -Trios und andere Kammermusik - Streichquartette ausgenommen

  • da die StreichquartetteTanejews bereits einen eigenen Thread haben, eröffne ich hier nun einen für die restliche Kammermusk, beide Segmente sind ausreichend groß um - Interesse vorausgesetzt - lebensfähige Threads zu gewärleisten
    Heute befasse ich mich mit einem der Streichtrios, nämlich dem letzten und angeblich reifsten, op 31 (1910/11)
    Tanajew hat 4 Streichtrios geschrieben, wovon allerdinges eines nur als Skizze vorhanden ist, so werden oft nur 3 erwähnt
    Beim Ersthören war mein erster Gedanke Ah, ein russischer Brahms. Der Gedanke wurde vor mir schon von anderen gedacht . ist aber offensichtlich falsch, denn Tanejew mochte Brahms nicht. Im Booklet wird Tanejew bestätigt, ein großer Musiker gewesen zu sein, man stellt dir allerdings in Frage , ob er auch ein große Komponist gewesen sei, es mangle ihm am "melodischen Reiz", wie er beispielsweise bei Tschaikowsky zu finden sein. Ich wage dieser (ohnedies als Frage formulierten) Aussage zu widersprechen und befinde mich damit scheinbar in guter Gesellschaft, denn Tschaikowsky hatte eine sehr gute Meinung über Tanejew.
    Über Tanejew gibt es viel Widersprüchliches zu lesen, vom Vorwurf de Epigonentums, einer ganzen Liste russischer Vorbilder, bis hin zur Einssufung eines Vertreters des Klassizismus - nicht wurde ausgelassen. Betont wurde allerdings immer wieder die vorzügliche Orchestrierung und handwerklich saubere Arbeit der "größten Meisters des Kontrapunkts" (Zitat: Tschaikowsky)
    In jedem Falle; Mehr als hörenswert !


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte auf eine neue Aufnahme von Tanejews Streichtrio Op. 331 und seine bekannteren Klavierquartettes op. 20 hinweisen.



    Tanejew ist für meine Ohren immer schon ein bedeutender Kammermsuker gewesen und diese beiden Werke sind für mich eine ganz klare Bestätigung. Ich bin allerdings auch ein Bewunderer von Technik kann mich beim Hören vor Begeisterung kaum schützen wenn ich diesen filranen wunderbar ausproportionierten gebilden auf den Grund gehen darf ....


    Die Einspielung des Ensembles Spectrum Concerts Berlin ist IMO auf höchsten kammermusilischen Niveau. Tanejews Streichtrio ist eine wunderbare helle fast ätherische Komposoition. Alle Gefühle sind höchstgrading polyphon gebändigt... (wenn man diesen Satz verstehen sollte :()


    Das Quartett hat Freunde von Ohrwürmern den Beginn dey zweiten Satzes zu bieten, der im Finale noch einmal eine Bearbeitung erfährt ... Se4lbstverständlich wird es bei Tanejew nie banal ...






    Zitat von Booklet der CD


    Mit der vorliegenden CD möchten Naxos und Spectrum Concerts eine Lanze für einen Komponisten brechen, der zeit seines Lebens allgemein geachtet und bewundert wurde, dessen Werk jedoch seit seinem Tod vor gut einhundert Jahren eher ein Schattendasein fristet. Dabei wurde gerade seine Kammermusik auf eine Stufe mit den Kompositionen der großen Wiener Meister gestellt und als „Muster reinen Stils und erhabener, meisterlicher Kunst“ angesehen, wie es in Walter Willson Cobbett’s Kammermusikführer (Cyclopedic Survey of Chamber Music) aus dem Jahr 1929 heißt.