Hallo!
Ich habe in der kurzen Schilderung meines Aufenthaltes in Weimar erwähnt, dass ich beim Erleben der Bachkantate "Sie werden von Saba alle kommen", dachte: Das ist die perfekte Musik. Ich musste in dem Zusammenhang an den Besuch eines Konzertabends in der Stuttgarter Liederhalle denken. Ich war mit einem Freund dort, der nur gelegentlich klassische Musik hört. Unter anderem erlebten wir Richard Strauss´ Vier letzte Lieder (die mein Freund m. W. bislang nicht kannte) mit Krassimira Stoyanova.
Als wir anschließend über das Konzert sprachen, erwähnte er, die Lieder hätten ihm nicht so gut gefallen.
Nun zählen die Vier letzten Lieder für mich zu den schönsten Orchesterliedern überhaupt und ich habe mich gefragt, ob man derart perfekte (oder perfekt empfundene) Kunst noch gut oder schlecht finden kann. Gleichzeitig spürte ich allerdings auch ein Gefühl von Arroganz. Schließlich hat jeder das Recht auf seine Meinung.
Mich würde Eure Meinung interessieren. Gibt es Kompositionen, die sozusagen sakrosankt sind?
Sind Kompositionen wie Bachs h-moll Messe, die 9te Sinfonie von Beethoven, die Goldberg-Variationen, Mozarts Requiem oder die Große Fuge von Beethoven nicht eine Art musikalisches Weltkulturerbe, sozusagen die ultimative Kunst und damit jeder individuellen Bewertung "entrückt"?
Gruß WoKa