der Nachwuchs fehlt...

  • Der erste Link funktioniert bei mir nicht, der zweite schon. Nachdem ich das gelesen habe, muss ich sagen, dass mich Nachrichten wie diese ziemlich freuen. :)




    LG,
    Hosenrolle1

  • Lieber Hosenrolle,


    was erfreut Dich an der Nachricht, dass eine ehemals regelmäßige Klavierabend-Veranstaltung eingestellt wird ?


    LG Siamak

  • Zitat aus soester-anzeiger.de:


    Organisatorin Andrea Lugg nennt zwei Gründe: „Für uns Veranstalter lohnt es sich nicht mehr. Hinzu kommt, dass der Schlachthof sich mit dem neuen Leiter neu ausrichtet und wohl ein jüngeres Publikum ansprechen will."


    Bei so einer Meldung würde ich auch das Weite suchen. ;)


    Es ist ja rührend, dass die Stadt Soest in ihren schönen Mauern "Weltklasse" versammeln und bieten möchte. Aber muss es gleich so hoch hinaus? Solche Ideen müssen scheitern, weil sie offenkundig an der Bedürfnissen und den Tatsachen vorbei geplant werden. Ich bin immer betroffen, wenn eine kulturelle Initiative ihr schnelles Ende findet. In diesem Falle aber hält sich mein Mitleid in Grenzen. Wahrscheinlich ist die Disco für junge Leute wirklich nötiger.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Organisatorin Andrea Lugg nennt zwei Gründe: „Für uns Veranstalter lohnt es sich nicht mehr. Hinzu kommt, dass der Schlachthof sich mit dem neuen Leiter neu ausrichtet und wohl ein jüngeres Publikum ansprechen will."

    Es ist ja rührend, dass die Stadt Soest in ihren schönen Mauern "Weltklasse" versammeln und bieten möchte. Aber muss es gleich so hoch hinaus? Solche Ideen müssen scheitern, weil sie offenkundig an der Bedürfnissen und den Tatsachen vorbei geplant werden. Ich bin immer betroffen, wenn eine kulturelle Initiative ihr schnelles Ende findet. In diesem Falle aber hält sich mein Mitleid in Grenzen

    Lieber Rheingold,


    im Prinzip gebe ich Dir völlig recht. Allerdings gibt es Dinge zu beachten, wozu unbedingt die Ökonomie gehört. Soest kenne ich als wunderbare Fachwerkstadt, sie soll eine tolle Kirmes haben.
    Aber hat sie auch genügend Publikum, Klaviersoloabende mit finanziellem Erfolg, noch dazu mit "Weltklasse" auszurichten? Es gibt viele, viele Absolventen von Konservatorien oder von Privatlehrern, die nur (noch) nicht den großen Namen haben.


    In Bad Köstritz, vor meiner Haustüre, gibt es auch regelmäßig Klavierabende mit unbekannten Solisten, da gehen 30-40 Leute hin (auch aus Gera), und es reicht offensichtlich.


    Dagegen gibt es in Gera kaum Klavierabende. Vor Jahren hat Bernd Glemser (der in Gera regelmäßig Konzerte mit Orchester gibt) in unserem Konzertsaal einen Soloabend gegeben, peinlich, peinlich. Etwa 30 Mann verloren sich im Saal, und der Abend war trotzdem Weltklasse. Aber gelohnt in finanzieller Hinsicht hat er sich nicht. In der Provinz ohne Tradition haben Klavierabende zunehmend keine Chance mehr, das ist in Berlin anders, oder auch in Weimar. Da ist das Publikum da. Schade ist es in jedem Fall.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Selbst in deutschen Großstätten ist es heute so, dass lokale Veranstaltungen von Klavierabenden, Kammermusik, Lied etc. daran scheitern, dass die Saalmieten zu hoch sind. Die Folge ist, dass die Säle leer stehen und gar nicht genutzt werden. Insofern war die Idee der Veranstalter gar nicht schlecht. Zumal es das ja gegeben hat und gibt: Konzerte in Scheunen und ähnlichen unorthodoxen Lokalitäten gab und gibt es mit weltberühmten Künstlern beim Schleswig-Holstein-Festival, beim Chiemgau-Festival - da spielte z.B. Svjatoslav Richter in einer Scheune und fühlte sich sehr wohl. Sehr bekannt und erfolgreich ist z.Zt. das Klavierfestival Rhein-Ruhr. Das Erfolgsrezept ist hier aber, dass es eine Mischung gibt aus regionalem und überregionalem Publikum gibt mit gegenseitigem Verstärkungseffekt. Offenbar ist das hier nicht passiert. Schade! Warum muss man darüber aber schadenfroh sein?


    Schöne Grüße
    Holger

  • Also ich muss sagen, dass ich dergleichen in Coesfeld, meinem Wohnort, der von der Bevölkerungszahl mit der Kernstadt von Soest (etwa 35000 Einwohner) durchaus vergleichbar ist, so trostlose Zustände nicht kenne.
    Als ich vor 2 1/2 Jahren in unserm Konzerttheater (ca. 650 Plätze) einen Klavierabend mit Boris Giltburg besuchte, den sicherlich auch nicht jeder Coesfelder kannte, war die Hütte voll. Nun war allerdings außer dem Pianisten (angehende Weltklasse) auch das Programm Weltklasse (Beethoven, Pathétique, Waldstein und op. 111), und Beethoven kennen die Coesfelder, übrigens auch unsere auswärtigen Konzertgäste. Auch die Liederabende (im verkleinerten Konzertsaal) sind immer ausverkauft, wie überhaupt das Coesfelder Konzerttheater immer gut ausgelastet ist.
    Nun konnte ich für die neue Saison einige Konzerte mehr buchen als sonst, und es ist wieder ein Klavierabend dabei mit Magdalena Müllerperth, die auch nicht jeder kennt. Selbst ich kannte sie nicht. Aber sie spielt ein recht anspruchsvolles Programm:


    Programm:


    W.A. Mozart: Fantasie d-Moll KV 397
    F. Mendelssohn Bartholdy: Fantasie fis-Moll op. 28
    F. Schubert: Fantasie C-Dur 760 "Wandererfantasie"
    F. Schubert/F. Liszt: Liedtranskriptionen (Liebesbotschaft oder Ständchen, Gretchen am Spinnrade, Auf dem Wasser zu singen, Der Erlkönig)
    N. Paganini/F. Liszit: La Campanella, La Chasse, Tema con Variazioni
    F. Liszt/A. Volodos: Ungarische Rhapsodie Nr. 13


    Das Konzert findet statt am Sonntag, dem 21. 1. 2018 um 18.00 Uhr und kostet auf allen Plätzen 21 €. Wer Zeit und Lust hat, ich würde mich freuen und könnte bei der Gelegenheit mal einen schönen Konzertsaal mit einer hervorragenden Akustik präsentieren. In den ersten drei Reihen sind noch einige schöne Plätze in der Parkettmitte frei. Sie können auch per Saalplan gebucht werden unter:
    http://www.konzerttheatercoesfeld.de


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ICH habe gestern nacht, bzw heute früh diesen Thread durchgelesen, ihn berichtigt, der 2. Link stammt von mir ist mit dem ersten identisch, aber ohne Überschrift.
    Ich habe mir die Frage gestllt , was denn hier "Weltklasse" sein soll, die Pianisten sind vielleicht gut, aber durchwegs eher unbekannt und somit weit von dem entfernt, was man gemeinhin unter "Weltklasse" versteht. Aber egal welche Klasse sie nun haben oder nicht, sie müssen schon sehr freundlich gesinnt sein, denn bei einerm Eintrittspreis von 20 Euro ind ca 50 Besuchern kriegt man vermutlich nicht mal die Saalmiete herein, geschweige denn die Gage für einen Pianisten.


    Aber mir ist im Internet etwas aufgefallen: Es gibt (oder gab) ein Projekt gleichen Namens und weitgehend identischer Ideologe. Der Unterschied war lediglich, daß jede dieser monatlich stattfindenden Veranstaltungen in einer anderen Stadt in einem entspechenden Ambiente stattfanden


    Gibt es Querverbindungen dieser gleichnamigen Veranstaltungen ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Das ist schon sehr anspruchsvoll, lieber Willi! :D


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Hallo


    Neumarkt in der Oberpfalz ist eine relativ kleine Stadt zwischen Nürnberg, Regensburg und Ingolstadt. Aufgrund starken wirtschaftlichen Umfelds und einem lokalen Konzertverein gelang es sogar, dass Daniil Trifonov mit der Kremerata Baltica in Neumarkt auftrat. Ökonomie spielt nicht nur im Gesundheitswesen sondern auch im Kulturwesen eine zunehmend dominante Rolle.


    LG Siamak