Martin Haselböck und seine Wiener Akademie

  • Hallo zusammen,


    als schon länger Mitlesender wundere ich mich, dass Martin Haselböck hier kaum vorkommt, jedenfalls keinen eigenen Thread hat - obwohl er doch ein Wiener ist. Ich habe von ihm einige Aufnahmen, die ich großartig finde. Z.B. diese Aufnahme mit Werken von Telemann, besonders "Il grillo" (eine Alternativaufnahme dieses Stückes, die ich habe, kommt lange nicht so "federnd" rüber).



    Aber auch seine Mozart-Einspielungen, z.B. jene finde ich interessant. Da wird gewissermaßen die ganze Messe (zumindest alles Gesungene) wiedergegeben, sodass man einen Eindruck hat, wie so eine Krönungsmesse ablief und dass ganz unterschiedliche Kompositionen und Stile gemischt zu hören waren:



    Also dankbar über Eure (duzt man sich hier - die meisten schon, oder?) Eindrücke, Konzerterlebenisse und CD-Tipps.


    Bilder in foreneigenen Code gewandelt - HTML ist deaktiviert MOD 001 Alfred

  • (duzt man sich hier - die meisten schon, oder?)


    Werter Gast, für mich Null Problem – gerne :P



    Obwohl haufenweise Beethoven im Regal/in der Box, habe ich begonnen, diese Aufnahmen zu erwerben:



    und finde, dass diese Aufnahmen sehr gut gelungen sind. Außerdem: Für dieses Projekt orientiert sich Haselböck nicht nur an den Autographen und berücksichtigt die originale Besetzungsstärke samt Orchesteraufstellung. Soweit noch möglich, wird zudem am Ort der Uraufführung aufgenommen.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Maurice, Danke für die Hinweise; ich versuch mal reinzuhören über Spotify. Ich hab leider (?) schon so viele Beethoven-Zyklen (Blomstedt/Dresden, Zinnman/Zürich, Sawallisch/RCO, Wand/NDR, Harnoncourt/COE) sowie viele Einzel-CDs (Muti, Karajan 62, Bernstein, Böhm, Kleiber, Royal PO-Billigzyklus)



    In echtem HIP habe ich aber nur eine CD Hogwood 4. u. 5. Symphonie.


    Macht denn die Sitzordnung einen Unterschied, wenn man per CD hört? Da sind doch sowieso etliche Mikrofone aufgestellt und die werden hinterher irgendwie zusammengemischt...

  • Macht denn die Sitzordnung einen Unterschied, wenn man per CD hört? Da sind doch sowieso etliche Mikrofone aufgestellt und die werden hinterher irgendwie zusammengemischt...


    Heute eigentlich nicht mehr. Weil viele der heute hochwertigeren Anlagen die Räumlichkeit einigermaßen wiedergeben und derartige Manipulationen entlarven. Vor allen Wenn der Dirgent oder sonst irgend eine Person (Produzent) Wert auf "authentischen Klang" Wert legt, dann wird diese "Wald- und Wiesen-Klangmischung eher vermieden. Stützmikrophone werden aber auch heute zumeist eingesetzt.


    Ob das klangliche Ergebnis dann im Einzelnen zufriedenstellend ist, ist eine andere Sache....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann schauen wir mal, ob das mit Spotify und meinen Stereo-Boxen rüberkommt.


    Zurück zur Wiener Akademie: Es soll ja Musiker geben, die im Contentus Musicus und in der Wiener Akademie spielen. Steht zumindest in dieser Forschungsarbeit: „Historische Aufführungspraxis in Wiener Konzertsälen, Saison 2007/2008“. Klingen tun die Orchester völlig unterschiedlich.


    Was nicht drin steht: Kann man sagen, dass in Wien selbst Haselböck immer hinter Harnoncourt "Zweiter" war/ist? Oder werden/wurden die Konzerte/Orchester im Konzertbetrieb als gleichwertig angesehen? Hat sich da was geändert mit dem Tod Harnoncourts?

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  • Zitat

    Was nicht drin steht: Kann man sagen, dass in Wien selbst Haselböck immer hinter Harnoncourt "Zweiter" war/ist?


    Schwer zu sagen - Es ist naürlich eine sehr diffuse Fragestellung.
    "Zweiter" als Frage der Qualität oder der Bekanntheit?
    Herr Haselböck, so er überhaupt hier mitliest, kann ja jederzeit Protest einlegen, gegen das was ich hier schreibe.


    Harnoncourt war der "Bekanntere" - das ist aber kein Qualitätskriterium.
    Haselböck war "bekannt genug" - mir war er zu Beginn vor allem als Organist bekannt. (Er ist 5 Jahre jünger als ich)


    Harnouncourt war - wie ich glaube - von seiner "Mission" "besessen" und er vermarktete sich bewusst. Zudem polarisierte er. Er hatte zwar sein eigenes Ensemble, den Concentus Musicus Wien, aber er machte auch viele Aufnahmen mit ganz großen Orchestern - und außerdem - das ich IMO sehr wichtig - war er jahrelang bei EINER Schallplattengesellschaft unter Vertrag.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gemeint war es eher als Analogie zu den Rankings bei den klassischen Orchestern. Für München weiß ich: Die Nr. 1 ist das BRSO, dann kommen die Philharmoniker, dahinter oder fast gleichauf das Staatsorchester (Staatsoper), dahinter unterklassig (was nicht heißt, dass es nicht genausoviel Freude macht, dort zuzuhören). Auch bei Tamino gibt es ja diese Rankings (international).


    Nur: für HIP-Orchester liest man kaum Rankings. Das mag daran liegen, dass die sowieso immer so anders klingen, dass eine Vergleichbarkeit schwerer herstellbar ist. Oder sie jedenfalls nicht demselben Klangideal folgen, an dem man sie messen könnte (was bei den großen Symphonieorchestern zumindest eher der Fall ist). Dennoch wusste man zu Mozarts Zeiten durchaus, dass die Mannheimer ein besseres Orchester hatten als vielleicht ein anderer Hof.


    So stelle ich mir vor, dass in Wien selbst, wo man das das Glück hat, zwei (oder noch mehr) Spitzenensembles der Alten Musik zu beherbergen, sich eine Rangordnung gebildet hat. Dass man sich als Konzertgänger vielleicht über eine Concentus-Karte mehr freut als über eine Akademie-Karte, weil letzteres vielleicht das zweitbeste HIP-Orchester in Wien ist. Vielleicht täusche ich mich aber kollosal und die beiden bespielen ein anderes Publikum - sodass der Akademie-Fan eigentlich den Concentus nicht mag und umgekehrt.


    In Beethoven Resound habe ich reingehört. Klingt gut. vom Sound her halte ich das spontan für besser als Hogwood.


  • GAST schrieb


    Zitat

    Vielleicht täusche ich mich aber kollosal und die beiden bespielen ein anderes Publikum - sodass der Akademie-Fan eigentlich den Concentus nicht mag und umgekehrt.


    Ich glaube nicht, daß das soo ausgeprägt ist. Harnoncourt war IMO bemüht eine "charismatische" Persönlichkeit darzustellen, die das Wissen um die korrekte Spielweise gepachtet hat. So etwas bringt dann immer eine gewisse "Fangemeinde" mit sich, sozusagen "blinde" Verehrerinnen (ja genau: WEIBLICH)
    Diese Gruppen sind eher klein, aber sehr dicht vernetzt. Ich glaube nicht daß man diese Ensembles in Wien besonders wahrnimmt - und wenn - dann durch die Schallplatte und hier hatte Harnoncourt natürlich de besseren Karten, schon allein durch die Aufnahme aller Bach Kantanten, deren einziger Konkurrent damals jene mit Helmut Rilling war.


    freundliche Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !