Der führende Mozart-Pianist der Gegenwart

  • Dieser Thread ist gleich das Gegenstück zu mehreren Threads:


    Wolfgang Amadeus Mozart - Pianisten von gestern
    Der führende Mozart-Dirigent der Gegenwart


    Dazu vorweg einige Anmerkungen: Angeregt zu diesem Thread wurde beim Schreiben in jenem, wo nach dem "führenden" Mozart Dirigenten der Gegenwart gefragt wurde.
    Das hat zwar - was ich ohne dies schon ahnte - ergeben, daß es derzeit keinen gibt. Traurig. Noch trauriger, daß man ihn gar nicht vermisst. Irgendein "Universaldirigent" soll das halt machen, der kann das natürlich auch. Aber es fehlt das "Extraordinaire", das Aussergewöhnliche.
    Wer meint, das wäre nicht so von Bedeutung, der hat wenig Ahnung von der Seele des durchschnittlichen Klassikhörers.
    Ungeachtet an einigen Kritikpunkten, den Threadnamen betreffend, ist dieser Thread aber gut besucht, sowohl von Mitglieder als auch von Mitlesern
    Ein ähnlichlautender Thread über den "führenden Mozart-Pianisten der Gegenwart! ist also eine logische Konsequenz. Gleich wird man mich drauf hinweisen wollen, daß es einen führenden Mozart-Pianisten der Gegenwart nicht gibt. Das weiß ich auch. Dennoch ist hier die Sache etwas anders gelagert als beim DirigentenThread: Hier göbe es zumindest einige Kandidaten auf diesen Titel, der natürlich nicht vergeben wird. Warum dann aber dieser Thread ? Auch hier nehme die zu erwartende Frage vorweg und beantworte sie auch gleich. Es besteht immer die Gefahr, daß hervorragende Interpreten oder auch Spezialisten (wie in diesem Fall) durch die Reizüberflutung übersehen werden. Dieser Thread (und ähnlich aufgebaute) holt all diejenigen, die ihr hier nominiert, wieder ans Tageslicht. Dabei sollte man aber nicht übertreiben. Inflationäre Nennung zu vieler Pianisten führt dazu, daß solche Beiträge auf Grund der Überfülle ignoriert werden. Wir werden am Schluß DIESES Threads (hoffentlich) einen kleinen Pool von Ausnahmepianisten in Sachen Mozart zusammengestellt haben. Ob dabei Größen wie Brendel, Badura-Skoda, Haebler, Haskil oder Kempff sein werden ist fraglich.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Christian Zacharias und Rudolf Buchbinder

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ob dabei Größen wie Brendel, Badura-Skoda, Haebler, Haskil oder Kempff sein werden ist fraglich.


    Zumal die bis auf Badura-Skoda ja entweder schon tot sind oder wie im Falle von Brendel nicht mehr auftreten.


    Ich würde Mitsuko Uchida nominieren, die ihrem ersten hochgelobten Zyklus mit Jeffrey Tate einen zweiten mit sich als Pianistin und Dirigentin in Personalunion folgen lässt.

  • Zitat

    lutgra: Zumal die bis auf Badura-Skoda ja entweder schon tot sind ...


    Das sehe ich nicht so, zumal alle noch Lebenden oder (und) Konzertierenden sicherlich eine neue Spitze bilden oder die Neuen die Alten sind.


    Aus meiner Sammlung habe ich Folgende zu nennen;


    Zunächst natürlich auch Mitsuko Uchida und Maria Joao Pires,


    dann natürlich auch Christian Zacharias, Daniel Barenboim und Rudolf Buchbinder,


    dann Klara Würtz, Michael Endres und Andras Schiff,


    und schließlich Annerose Schmidt.


    Das sind nur die, von denen ich Gesamtaufnahmen habe, zum Teil von Klavierkonzerten und Klaviersonaten. Die dick gedruckten habe ich alle schon live im Konzert erlebt, zum Teil mehrfach.


    Fazil Say und Christoph Eschenbach haben zwar auch die Sonaten komplett aufgenommen, aber über Fazil Say kann ich, was Mozart betrifft, überhaupt nicht sagen, und von Christoph Eschenbach habe ich einiges Gute gelesen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Ich klaube hier Christian Zacharias heraus, einen Pianisten der 5 Monate jünger ist als ich und den ich schon als Mozartinterpreten kenne seit ich ca 25 war.
    Ich hatte damals Schwierigkeiten einen gleichaltrigen als "großen Könstler" zu akzeptieren, verehrte die damals bereits 75 jährigen ehernen Urgesteine der Klavierinterpretation. Dennoch habe ich damals einige Platten mit ihm gekauft. Umd so blieb er eigentlich immer präsent in meinem Gedächtnis. Irgendwann konnte ich dann auch abschätzen, welch gropßartiger Pianisrt der Wiener Klassik er ist. Vermutlich war er bein falschen Label, sonst wäre er vielleicht noch berphmter, wenngleich ich glaube, daß er in dieser Hinsicht zufrieden sein kann. Irgendwann verliess er das Label EMI in Richtung mdg, was ich zu Beginn fälschlicherweise für einen Abstieg sah (Vom Major zum Nischenlabel) Später hat sich dan herausgestllt, daß es grade noch rechtzeitig war und ausserdem sind die bei MDG entstanden Mozart Klavierkonzerte mit Zacharias als Dirigent und Pianist in Personalunion einfack Referenzklasse - Soooo sollte meiner Meinung nach eine heutige Mozartinterpretation klingen. Klassisch ausgewogen - und dennoch nicht verstaubt oder akademisch. Zacharias findet stets die richtige Balance Die oben abgebildeten EMI Einspielungen - mit diversen Orchestern und Dirigenten sind bestimmt nicht schlecht - und auch preiswert, den neueren mir dem - übrigens vorzüglichen - Orchestre de Chambre de Lausanne können sie indes in vielerlei Hinsicht nicht das Wasse reichen. Auch der Tonmeister sollte vor den Vorhang gerufen werden....





    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Sagitt meint:


    So unsinnig ich die Rankings finde, möchte ich darauf drei PianistInnen hinweisen, die einen exquisiten Anschlag haben und durchaus in der Liga einer Pires oder Haskil spielen, leider aber wenig Mozart veröffentlicht haben.


    a) Alena Cherny, in der Schweiz ansässig und durch den Film Apapassionata bekannt geworden


    b) Simone Dinnerstein aus den USA. Ihr gelingt sehr, Mozart mit der notwendigen Demut zu spielen


    c) Sebastian Knauer, er als Bach – Interpret bekannt geworden, aber ebenfalls mit exquisiten Anschlag

  • Simone Dinnerstein aus den USA. Ihr gelingt sehr, Mozart mit der notwendigen Demut zu spielen


    Lieber Sagitt
    Dein Beitrag soeben war der beste Beweis, daß "Rankings" durchaus Sinn machen können, denn sie helfen, auf Pianisten aufmerksam zu machen, die es wert sind gehört zu werden. Die ameriakanische Pianistin Simone Dinnerstein(*1972) beispielsweise war mir bis zum Lesen Deines Beitrags völlig unbekannt. Ich habe hier auf ihre bislang einzige (?) Mozart CD verlinkt, wo sie im Klavierkonzert Nr 21 selten gespielte Kadenzen von Busoni und Philip Lasser verwendet.
    Dieser Threas ist eigentlich auch kein Ranking - obwohl der Titel darauf schliessen lässt - sondern es werden heutige Pianisten genannt, die nach meinung des jeweiligen Verfassers in Sachen Mozart ganz vorne mitspielen, oder - um es weniger wertend zu sagen - die man hören sollte.
    Glücklicherweise haben wir gerade im Bereich Pianisten ein derart großes und hochwertiges Angebot, daß man persönlich eine Auswahl wird treffen müssen.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 283

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Simone Dinnerstein ist eine herausragende Pianistin, die leider viel zu wenig bekannt ist. Für mich hat sie die mit Abstand eindrucksvollste CD von Bachs Goldbergvariationen vorgelegt - die ich noch über Gould, Perahia und andere stellen würde.


  • Ich würde heute als führenden Mozart Pianisten der Gegenwart Paul Badura Skoda hier nennen. Sein Hiersein ist so selbstverständlich, daß anscheinend vergessen wurde ihn hier zu erwähnen. Vielleicht aber liegt es auch daran, daß so manche glaubt, er habe aufgehört zu spielen oder Aufnahmen zu machen, Gerade das ist icht der Fall. Speziell in Sachen Mozart hat eine in den letzten Jahren etliches neu aufgenommen - wir finden diese Aufnahmen im speziell Paul Badura gewidmeten Thread:
    Paul Badura-Skoda - Hommage an einen großen Pianisten
    Das Besondere an Paul Badura Skoda ist, daß er nicht nur Pianist, sondern gleichzeitig auch Musikwissenschafter (in Deutschland: Musikwissenschaftler), sowie Klavierkenner uns .Sammler ist, aowohl mit alten Hammerflügeln als auch mit heutigen Instrumenten vertraut ist.
    Ich hatte vor einigen Jahren Gelegenheit ein paar Worte mit ihm zu wechseln und ihn auf das Tamin-Klassikforum aufmerksam zu machen. Er meinte, er werde es sich gerne anschaun, registrieren und schreiben werde er indes nicht, denn er sei mit Arbeit nur so überhäuft - schliesslich habe er neben Konzerten und Schallplattenaufnahmen auch noch zu unterrichten....



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !