Samuil Abramowitsch Samossud (russ. Самуил Абрамович Самосуд; international Samuil Samosud), geboren am 2. (jul.)/14. (greg.) Mai 1884 in Tiflis, gestorben am 6. November 1964 in Moskau, war ein sowjetischer bzw. russischer Dirigent.
Seine musikalische Karriere begann er zunächst als Cellist, ehe er 1917 am Mariinski-Theater in Petrograd dirigierte. Zwischen 1918 und 1936 war er Musikdirektor des Mali-Theaters in Petrograd bzw. (ab 1924) Leningrad. 1936 wechselte er an das Bolschoi-Theater, dessen Musikdirektor er bis 1942 blieb. Zwischen 1943 und 1950 war er dann Chefdirigent des Stanislawski-und-Nemirowitsch-Dantschenko-Theaters Moskau.
Auf Samossuds Initiative geht die Gründung der Moskauer Philharmoniker zurück, welchen er zwischen 1951 bzw. 1953 (offizielle Gründung) und 1957 als Chefdirigent vorstand. Anschließend amtierte er als erster Chefdirigent des Staatlichen Symphonieorchesters des Kulturministeriums der Sowjetunion (bis zu seinem Tode 1964).
Er trat als Dirigent bedeutender Erstaufführungen in Erscheinung, darunter vor allem Schostakowitschs Oper „Die Nase“ (1930) und seine 7. Symphonie, die „Leningrader“ (1942), sowie Prokofjews monumentale Oper „Krieg und Frieden“ (konzertant 1945, szenisch 1946/47).
Samuil Samossud erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Volkskünstler der Republik (1936), Volkskünstler der UdSSR (1937), Stalinpreis 1. Klasse (1947), Stalinpreis 2. Klasse (1941, 1952), Leninorden (1937), Orden „Zeichen der Ehre“ (1936), Orden des Roten Banners der Arbeit (1964).
Samossud ging insbesondere als Operndirigent in die Geschichte ein. Er leitete zahlreiche Gesamtaufnahmen in russischer Sprache, darunter ein legendärer „Lohengrin“ mit Iwan Koslowski in der Titelrolle.