Sie haben keine Konzepte

  • Immer häufiger liest man jetzt in seriösen Zeitungen und Zeitschriften, dass in den neueren Inszenierungen kein Konzept mehr zuerkennen ist. Man hat den Eindruck,dass einfach wild drauflos inszeniert wird: Ein bisschen Gewalt, ein bisschen Sex und ein paar Albernheiten bunt in den Topf geworfen und ein paar Mal durcheinandergerührt. Fertig ist die trübe Soße, die man dem Publikum - sogar verlogen noch unter dem Namen des Originalwerks - anbietet.


    Dabei gibt es ein gutes Konzept: das Libretto, auf das der Komponist seine Oper geschrieben hat. Aus diesem Konzept haben in der Vergangenheit viele gute Regisseure, die ihr Handwerk noch verstanden, immer neue unterschiedliche Inszenierungen hervorgebracht, von denen keine der anderen glich, aber alle unverfälscht Ort, Zeit und Handlung aus Achtung vor dem Libretto wahrten, zu dem der Komponist seine Musik passend geschrieben hat.
    Die Behauptung, die uns von den Befürwortern des Regisseurstheaters immer wieder als Antwort entgegen geschleudert wird, wir Gegner dieser das Werk verfälschenden Inszenierungen wollten die Oper immer nur so sehen, wie wir sie irgendwann einmal gesehen haben, ist daher barer Unsinn. Jeder von uns hat bestimmte Opern (bei allen gelingt das leider nicht) mehrfach in völlig unterschiedlichen (auch moderneren) Inszenierungen gesehen, die sich aber immer im Rahmen des Librettos bewegten. Den Ausspruch "Wir wollen die Oper immer so sehen, wie wir sie immer gesehen haben" habe ich hier noch nie gelesen. Die Forderung ist lediglich lautet lediglich, dass die Inszenierung die Handlung in der vorgegebenen Zeit und am vorgegebenem Ort beachtet und nicht das Werk - das dann sogar noch als das Originalwerk deklariert wird - auf eine grauenhafte Weise entstellt wird, wie es heute in der Regel geschieht. Gerade ich habe mich hier schon mehrfach positiv zu moderneren Inszenierungen geäußert, die aber die Handlung des Librettos wahrten. Natürlich gibt es hier ein paar Befürworter des Regisseurstheater, die - wie ihre geliebten Regisseure die Werke - uns das Wort im Mund verdrehen (der Kindergarten lässt grüßen!).
    Aufgabe des Regisseurs wäre es, sich auf sein eigentliches Handwerk zu konzentrieren, nämlich nach dem vorhandenen Konzept des Librettisten und Komponisten die Personen, ihre Handlungen und Gesten so zu lenken, dass dieses Konzept bestmöglichst und glaubwürdig erfüllt wird. Dies wird aber oft schmählich vernachlässigt. Weil sie ihr Handwerk in Bezug auf die Materie Oper einfach nicht beherrschen, versuchen sie, ihre Unfähigkeit zu verdecken, indem sie wirres Zeug zusammenstricken und auf diese Weise die Lücke zu füllen. Damit zerstören sie die Oper, der Kenner fühlt sich und den Komponisten verhöhnt und geht verärgert nach Hause.
    Zujubeln können solchen Inszenierungen doch nur Leute, die nichts Besseres kennen gelernt haben. Leider hat die Jugend kaum noch eine Chance, gute Inszenierungen kennen zu lernen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    ich staune über deine Hartnäckigkeit, alten Wein in neuen Schläuchen zu präsentieren. Und ich wundere mich über den immensen Zeitaufwand, den du dich dieses kosten lässt. Im Grunde stimmt ja alles, was du schreibst, doch was ändert ein weiterer Beitrag daran?


    Du hast eine so bewundernswerte CD- und DVD-Sammlung. Da wäre die Zeit für Hören und Sehen doch besser investiert, oder nicht?


    Keine Kritik, nur meine persönliche Meinung. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    ich habe in allem eine langen Atem. Wenn ich Missstände erkenne oder irgendwelche Probleme habe mit etwas, was ich begonnen habe, dann setze ich mich dahinter und arbeite solange daran, bis ich es gelöst habe. Das war schon früher so: Ich verbiss mich als Schüler in eine Mathematikaufgabe, auch wenn es bis nachts um 3 dauerte. Am nächsten Morgen hatte sie der Mathematiklehrer auch nicht gelöst, aber der Wischniewski hatte die Lösung.
    So sieht es auch mit dem Computer aus. Wenn etwas nicht funktioniert, suche ich auch heute noch den Fehler, bis ich ihn gelöst habe, und dabei geht es auch schon mal bis in die Nachtstunden. Kürzlich wollte ich etwas aus dem Internet herunterladen und für meine Sammlung in meinem Filmprogramm bearbeiten (kürzen). Aber es funktionierte mit allen möglichen Programmen nicht. Schließlich habe ich es über mehrere Umwege dann doch noch geschafft.
    In Bezug auf das Regisseurstheater bin ich der Ansicht, dass wir das Thema nicht ruhen lassen dürfen, bis sich endlich einmal Vernunft einstellt. Es zeigt sich doch seit einiger Zeit, auch durch viele Proteste - und da habe ich auch Frau Gilles mit ihrer Aktion unterstützt, indem ich ihr eine Reihe Unterschriften aus ganz Deutschland zuführen konnte und werde es weiter versuchen -, dass Volkes Stimme etwas mehr Geltung bekommt und auch die Lobhudeleien in der Presse, selbst bei manchen, die früher starke Befürworter dieses Mülls waren, geringer und die kritischen Stimmen lauter werden, weil man erkannt hat, dass das Gros des Publikums diese Fälschungen leid ist. Einige Kritiker habe sogar inzwischen ihre Meinung um 180 Grad gedreht. So auch in Bezug auf die nicht mehr durchschaubaren Konzepte, die ich diesmal zum Thema genommen habe, die Idee kam mir, als ich die Tage eine Kritik zu einer entstellenden Inszenierung des "Attila" in Bonn las.
    Nicht immer passt ein schon vorhandenes Thema oder ist bereits "ausgelutscht". Da muss eben wieder etwas Neues her, um die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.
    Wegen meiner zeitlichen Planung brauchst du dir allerdings keine Gedanken zu machen. Ich nutze - wenn es hoch kommt - eine bis zwei Stunden am Tag für das Forum und andere Korrespondenzen. Daneben bewege ich mich mit meiner Frau mindestens ein bis zwei Stunden am Tag in freier Luft, im Sommer wesentlich mehr, wobei mir natürlich auch einige Gedanken zum Forum kommen. Diese zu formulieren ist dann nur noch eine Kleinigkeit.
    Auch wenn ich mich noch mit meinen Filmen oder der Gestaltung meiner DVD-Hüllen beschäftige (denn ich erweitere meine Sammlung laufend, erst dieser Tage habe ich mir zwei Opern von Tschaikowski neu an Land gezogen: Mazeppa und Jolante, beide in einer wundervollen Inszenierung aus Russland, wo es noch unverfälschte Aufführungen gibt). Doch da bleibt mir jeden Abend noch genügend Zeit, meine Sammlung, die weit über 200 Opern - auch teilweise recht unbekannte - umfasst, zum zweiten oder zum dritten Male, seit einiger Zeit auf Leinwand mit Beamer, anzuschauen. Jedoch eine Oper am Abend reicht.
    Es gibt allerdings auch Abende, wo man einmal aussetzt, nur Musik hört oder sich andersweitig geistig beschäftigt, z.B. mit komplizierten Sudokus, dem Superrätsel in der HÖRZU oder HÖRZUWISSEN, deren Wissenartikel ich regelmäßig lese. Und wenn ich dann frühzeitiger (gegen halb 12) ins Bett gehe, lese ich noch etwa eine Stunde, z.Z. die Originalübersetzung von Tausend und einer Nacht, die sich nicht immer leicht liest. Zwischendurch lese ich dann in meiner Sammlung der rororo-Opernbücher, die ich als Gesamtausgabe von Harald Kral geerbt habe.
    Da ich nicht mehr arbeiten muss, habe ich doch jetzt Zeit genug, mich mit dem zu beschäftigen, was ich früher zeitlich nicht schaffen konnte. Neben kleinen Arbeiten im Haus, dem Essen und einem kurzen Mittagsschlummer im Sessel stehen mir also etwa 15 Stunden täglich zu Verfügung, bei denen noch genug Zeit für die Musik übrig bleibt. Sogar die werktägliche Zeremonie des Zeitunglesens nach dem Frühstück kommt nicht zu kurz. Allerdings liegt es mir nicht, ruhig zu sitzen - außer bei der Betrachtung einer Oper. Ich muss immer etwas, möglichst etwas handwerklich oder geistig Kreatives, zu tun haben.


    Liebe Grüße, auch an deine liebe Frau
    Erika und Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    ich staune über deine Hartnäckigkeit, alten Wein in neuen Schläuchen zu präsentieren.


    In der Tat: Es ist immer wieder derselbe alte Wein, der inzwischen schon längst sauer geworden ist. Und das Verhalten hat etwas Pathologisches.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido,


    alter Wein ist immer gut. Er sollte immer wieder von neuem genossen werden. Sauer und abgestanden und daher nicht mehr genießbar ist allerdings das Regisseurstheater und die damit verbundenen immer gleichartigen Lobhudeleien mancher derjenigen, die für dieser Fälschungen der Meisterwerke noch weiterhin eintreten und werben.
    Genauso, wie diese weiterhin dafür werben und dabei auch immer denselben Sermon schreiben, werde ich weiterhin diese Fälschungen beanstanden und damit die Aufmerksamkeit der Leser weiterhin schüren.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • In der Tat: Es ist immer wieder derselbe alte Wein, der inzwischen schon längst sauer geworden ist. Und das Verhalten hat etwas Pathologisches.

    Mein Gott, lieber Bertarido,


    ich empfinde in Deinen Beiträgen immer so viel Positives, weil Du in der Regel gut begründest. Deine Reaktion gegenüber der sicherlich sehr gefestigten Meinung von Gerhard, empfinde ich jedoch als zu hart. Besonders gegenüber einer Persönlichkeit, die altersmäßig Dein Vater sein könnte, wenn ich richtig informiert bin. ( Das ist sicherlich eine heute nicht mehr unbedingt gültige Auffassung eines ebenfalls sehr alten Mannes). Du hast Deine Meinung, was Du von Operninszenireungen erwartest, Gerhard hat seine. Lass' ihm doch seine Auffassung und den ständigen Kampf für seine Überzeugung. Wenn diese Aussagen Dir nicht gefallen und Dich nerven, bitte einfach wegklicken.


    Herzlichst
    Operus :hello:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein Gott, lieber Bertarido,


    ich empfinde in Deinen Beiträgen immer so viel Positives, weil Du in der Regel gut begründest. Deine Reaktion gegenüber der sicherlich sehr gefestigten Meinung von Gerhard, empfinde ich jedoch als zu hart. Besonders gegenüber einer Persönlichkeit, die altersmäßig Dein Vater sein könnte, wenn ich richtig informiert bin. ( Das ist sicherlich eine heute nicht mehr unbedingt gültige Auffassung eines ebenfalls sehr alten Mannes). Du hast Deine Meinung, was Du von Operninszenireungen erwartest, Gerhard hat seine. Lass' ihm doch seine Auffassung und den ständigen Kampf für seine Überzeugung. Wenn diese Aussagen Dir nicht gefallen und Dich nerven, bitte einfach wegklicken.


    Herzlichst
    Operus :hello:


    Lieber operus, ich lasse Gerhard gerne seine Meinung, wenn er denn auch andere als die seinigen gelten lassen würde. Leider ist das nicht der Fall. Und ja, mich nervt die ständige Wiederholung der immer gleichen Phrasen, die er seinen Lesern ohne jede Begründung und unter expliziter Verweigerung einer argumentativen Auseinandersetzung einzuhämmern versucht. Und wie Gerhard ja an anderer Stelle geschrieben hat, will er genau das: uns nerven, die anderer Meinung sind als er. Dann darf er sich nicht wundern, wenn er entsprechende Reaktionen erfährt. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Dabei würde ich es ja noch tolerieren, wenn sich diese Äußerungen auf selbst eröffnete Threads oder allgemeine Diskussionen zum Thema Regietheater beschränken würden, die Beiträge lese ich dann erst gar nicht. Aber mit seinen aktuellen Äußerungen zu Holgers Besprechung der Faust-Aufführung ist für mich eine Grenze überschritten worden. Wer jeden Respekt für seinen Gesprächspartner vermissen lässt, der hat meine Achtung nicht verdient, egal ob alt oder jung. Anstand ist keine Altersfrage.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Hans,


    du hast es wieder einmal sehr richtig ausgedrückt. Ich lasse Bertarido ja auch seine Überzeugung, ich habe - im Gegensatz zu ihm - seine Beiträge zwar manchmal widerlegt, aber ihn bisher immer noch als einen der vernünftigsten Diskussionspartner aus den Befürwortern des Regisseurstheaters bezeichnet. Nie habe ihn nie aufgefordert, sein Schreiben doch besser zu lassen, weil es"alter Wein" oder "kalter Kaffee" ist, während ich andere, immer sich gleichende Beiträge tatsächlich als ebenso "kalten Kaffee" empfinde und diese Beiträge, die uns bestimmte Ideologien aufdrängen wollen und uns - wenn wir ihnen nicht folgen - als dumm und inkompetent bezeichnen, durchaus verurteile.
    Was ich in Zukunft in Bezug auf immer wieder aufzuzeigenden und anzuprangernden Fälschungen der Meisterwerke tun werde, richtet sich ausnahmsweise nach einem Satz, den ich heute als Zitat bei Bertarido las, dessen Beiträge ich ja weiterhin beachte, als Zitat von Herrn Kaletha las und den ich voll für die Regisseurstheatergegner anwende:
    "Ich glaube, wir sollten nicht kapitulieren, das Feld nicht der Unvernunft überlassen."


    Nein, wir dürfen nicht kapitulieren und das Feld der Oper der Unvernunft des Regisseurstheaters überlassen.



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Bei euch liest sich das immer alles so, als ob die Oper ein Kriegsschauplatz ist. Am Samstag werde ich in Duisburg die Premiere von Madama Butterfly sehen, mit jungen Sängern die ich noch nicht gehört habe, ich kann natürlich Pech haben, daß die Sänger schlecht singen und das die Inszenierung Mist ist, es kann aber auch das Gegenteil eintreffen. Und das ist halt Oper, daß es immer wieder Überraschungen und Entdeckungen gibt .

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  • Ich lasse Bertarido ja auch seine Überzeugung, ich habe - im Gegensatz zu ihm - seine Beiträge zwar manchmal widerlegt […]

    Da muss etwas an mir vorbeigegangen sein, denn ich kann mich jetzt nicht daran erinnern. Und auch wenn ich mich von Gerhards Art, sich hier zu äußern, immer wieder zu entsprechenden Seitenbemerkungen herausgefordert fühle, so bin ich doch eigentlich und in erster Linie an der Sache interessiert, unabhängig davon, wessen Feder ein Argument nun zu Papier gebracht haben mag. Deshalb wäre ich dankbar dafür, wenn man mir die Stellen zeigen könnte.


    […] aber ihn bisher immer noch als einen der vernünftigsten Diskussionspartner aus den Befürwortern des Regisseurstheaters bezeichnet.

    Was ist bei Bertarido anders?


    Bertarido […] dessen Beiträge ich ja weiterhin beachte

    Ich lese das als Nummer 4.

  • Anstand ist keine Altersfrage.

    Lieber Bertarido,


    weil ich Dich schätze doch noch einen Hinweis. Verdient Alter nicht doch einen gewissen Respekt?


    Herzlichst
    Operus

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  • Bei euch liest sich das immer alles so, als ob die Oper ein Kriegsschauplatz ist

    Lieber rodolfo39,
    Es ist nahezu eine Gesetzmäßigkeit, dass Konflikte, die nicht gelöst werden, weiterhin virulent sind und weiterbrodeln. Genau dies ist der Fall bei unseren Regietheaterauseinandersetzungen.Wir können und sollten dieser Frage jedoch nicht ausweichen, weil sie grundsätzlich ist. Wenn wir keine Annäherung oder wenigstens Toleranz gegenüber kontroversen Meinungen finden wird es weitergehen wie bisher und der Konflikt an allen möglichen und unmöglichen Stellen immer wieder neuaufbrechen. Wie ein Geschwür, dass weiter wuchert und den ganzen Organismus überschwemmt.


    Herzlichst
    Operus

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  • Stimmt schon, immer dasselbe. Dass es gute Inszenierungen nicht zu sehen gäbe stimmt allerdings nicht. Zumindest in Dortmund gibt es recht bewegende Operninszenierungen, jüngst eine ganz bezaubernde Inszenierung von "Hänsel und Gretel", für "Schwanensee" wurden die Bühnenbilder von Mario Petipa in Teilen reaktiviert (jener Choreograph, der seinerzeit die Uraufführung des Werkes verantwortet hatte), die "Zauberflöte" scheint -dem Trailer nach zu urteilen- ebnfalls ein nettes Bühnenmärchen zu sein, "Don Giovanni" offenbar nüchterner, aber auch werkangemessen (werde ich mit meiner Frau am Samstag sehen und hören). Und die Dortmunder bringen sogar Operette auf die Bühne. Jüngst die "Blume von Hawai". Ich nehme nicht an, dass Dortmund ein Solitair in dieser Hinsicht ist. Gibt's ähnliche Erfahrungen mit anderen Opernhäusern jenseit der bekannten und berüchtigten Epizentren?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Bertarido,


    weil ich Dich schätze doch noch einen Hinweis. Verdient Alter nicht doch einen gewissen Respekt?


    Herzlichst
    Operus


    Ich wüsste nicht, warum das biologische Alter respektgebietend sein sollte. Manche Menschen haben mit 30 mehr erreicht und bewirkt als andere mit 80. Dich zum Beispiel schätze und respektiere ich nicht, weil Du mein Vater sein könntest, sondern für die Art und Weise, wie Du in diesem Forum wirkst, für Deine Haltung der Toleranz und des Ausgleichs und Deine bei allen Differenzen immer sachlichen und Deine Gesprächspartner mit Achtung behandelnden Beiträge. Ich selbst bin leider auch nicht mehr gerade jung, käme aber nie auf die Idee, dass ein 30 Jahre Jüngerer mich nun deswegen mit Respekt behandeln müsste. Ich halte es allerdings für angemessen, gegenüber sehr alten Menschen, deren geistige und körperliche Kräfte schwinden, eine gewisse Nachsicht walten zu lassen, so wie man es auch gegenüber Kindern tut, die noch nicht voll entwickelt sind. Aber das hast Du wahrscheinlich nicht gemeint.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido,


    weil ich Dich schätze doch noch einen Hinweis. Verdient Alter nicht doch einen gewissen Respekt?


    Herzlichst
    Operus

    Entschuldige die Einmischung, lieber Hans, meine Antwort auf Deine rhetorische Frage, auch wenn sie nicht an mich gerichtet ist: Nein. Nicht grundsätzlich. Respekt verdient jeder und Respekt zeigen sollte ebenfalls jeder. Da gibt es keinen Dispens für das Alter. Ein bewusstes Leben sammelt indes Erfahrungen. Hier liegt der Wert des Alters. Ohne ein dickes Fass aufmachen zu wollen: der Süßwarenhersteller Ferrero hat an jedem seiner Produktionsstandorte weltweit eine sogen. "Opera Sociale", eine Einrichtung, die kulturelle und soziale Angebote für die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter bereithält. Was bei Ferrero gefördert wird: der Austausch zwischen jung und alt. Lehrlinge etwa tauschen sich -firmenseitig gewünscht und gefördert- regelmäßig mit den ehemaligen Mitarbeitern aus. Das hat etwas mit Achtung des Alters zu tun.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Entschuldige die Einmischung, lieber Hans, meine Antwort auf Deine rhetorische Frage, auch wenn sie nicht an mich gerichtet ist: Nein. Nicht grundsätzlich. Respekt verdient jeder und Respekt zeigen sollte ebenfalls jeder. Da gibt es keinen Dispens für das Alter. Ein bewusstes Leben sammelt indes Erfahrungen. Hier liegt der Wert des Alters. Ohne ein dickes Fass aufmachen zu wollen: der Süßwarenhersteller Ferrero hat an jedem seiner Produktionsstandorte weltweit eine sogen. "Opera Sociale", eine Einrichtung, die kulturelle und soziale Angebote für die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter bereithält. Was bei Ferrero gefördert wird: der Austausch zwischen jung und alt. Lehrlinge etwa tauschen sich -firmenseitig gewünscht und gefördert- regelmäßig mit den ehemaligen Mitarbeitern aus. Das hat etwas mit Achtung des Alters zu tun.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lieber Thomas,


    "wie sich die Bilder gleichen." Wir haben in einer Firma, die von mir beraten wurde, vor Jahren schon ein Projekt bei der Nutzung des Internets gestartet, wo die Auszubildenden und Praktikanten die leitende Ebene im Umgang mit dem Computer trainiert haben. Beste Erfolge. Daraus resultierte, dass Nachwuchskräfte verantwortlich einen ganzen Filialbereich temporär mit Erfolg geführt haben.


    Herzlichst
    Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Ich wüsste nicht, warum das biologische Alter respektgebietend sein sollte. Manche Menschen haben mit 30 mehr erreicht und bewirkt als andere mit 80. Dich zum Beispiel schätze und respektiere ich nicht, weil Du mein Vater sein könntest, sondern für die Art und Weise, wie Du in diesem Forum wirkst, für Deine Haltung der Toleranz und des Ausgleichs und Deine bei allen Differenzen immer sachlichen und Deine Gesprächspartner mit Achtung behandelnden Beiträge. Ich selbst bin leider auch nicht mehr gerade jung, käme aber nie auf die Idee, dass ein 30 Jahre Jüngerer mich nun deswegen mit Respekt behandeln müsste. Ich halte es allerdings für angemessen, gegenüber sehr alten Menschen, deren geistige und körperliche Kräfte schwinden, eine gewisse Nachsicht walten zu lassen, so wie man es auch gegenüber Kindern tut, die noch nicht voll entwickelt sind. Aber das hast Du wahrscheinlich nicht gemeint.

    Lieber Bertarido,


    ein wirklich schöner, durchdachter Beitrag.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Ich wüsste nicht, warum das biologische Alter respektgebietend sein sollte. Manche Menschen haben mit 30 mehr erreicht und bewirkt als andere mit 80. Dich zum Beispiel schätze und respektiere ich nicht, weil Du mein Vater sein könntest, sondern für die Art und Weise, wie Du in diesem Forum wirkst, für Deine Haltung der Toleranz und des Ausgleichs und Deine bei allen Differenzen immer sachlichen und Deine Gesprächspartner mit Achtung behandelnden Beiträge. Ich selbst bin leider auch nicht mehr gerade jung, käme aber nie auf die Idee, dass ein 30 Jahre Jüngerer mich nun deswegen mit Respekt behandeln müsste. Ich halte es allerdings für angemessen, gegenüber sehr alten Menschen, deren geistige und körperliche Kräfte schwinden, eine gewisse Nachsicht walten zu lassen, so wie man es auch gegenüber Kindern tut, die noch nicht voll entwickelt sind. Aber das hast Du wahrscheinlich nicht gemeint.


    Zitat

    Entschuldige die Einmischung, lieber Hans, meine Antwort auf Deine rhetorische Frage, auch wenn sie nicht an mich gerichtet ist: Nein. Nicht grundsätzlich. Respekt verdient jeder und Respekt zeigen sollte ebenfalls jeder. Da gibt es keinen Dispens für das Alter. Ein bewusstes Leben sammelt indes Erfahrungen. Hier liegt der Wert des Alters. Ohne ein dickes Fass aufmachen zu wollen: der Süßwarenhersteller Ferrero hat an jedem seiner Produktionsstandorte weltweit eine sogen. "Opera Sociale", eine Einrichtung, die kulturelle und soziale Angebote für die aktiven und ehemaligen Mitarbeiter bereithält. Was bei Ferrero gefördert wird: der Austausch zwischen jung und alt. Lehrlinge etwa tauschen sich -firmenseitig gewünscht und gefördert- regelmäßig mit den ehemaligen Mitarbeitern aus. Das hat etwas mit Achtung des Alters zu tun.


    Zu 100% meine Meinung!


    Herzlichen Dank für diese Beiträge.


    Viele Grüße
    Frank

  • Heiterer Hinweis und Querverweis: Gerade wurde in einem neuen Thread: "Wer hat Lust an der Gestaltung eines Konzertprogramms -Spannend wie ein Quiz"! einProgramm für einen Konzertabend gesucht. Alle die hier behaupten: "Sie haben keine Konzepte" können jetzt beweisen, welch gute Konzepte sie haben oder finden. :thumbsup:


    Herzlichst
    Operus

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  • "Seid ihr nun fertig?" - "Wie fraget Ihr?" - "Mit der Tafel / den Schuhen (dem Leben) bin ich fertig schier!"
    Ihr habt euch schön im Kreise gedreht - ich habe die Umdrehungen nicht gezählt, aber das würde noch mehr Lebenszeit verbrauchen.


    Eine Anmerkung liegt mir aber am Herzen: Bei den Inszenierungen, die du meinst, lieber Gerhard, erkenne ich nicht zu wenig, sondern zu viel Konzept, aber meistens eins, das dem Stück übergestülpt wurde, obwohl es nichts (oder wenig) mit ihm zu tun hat. Sogar ganze Spielzeiten werden mit einem Motto/Konzept geschmückt und die Stücke (Oper und Schauspiel) dem Motto untergeordnet - ob es passt oder nicht (z.B. Attila oder Nabucco dem Flüchtlingselend statt Verdis Intentionen).


    Mir kommt das vor wie ein Rosenmontagszug, wo die Wagen die aktuelle Weltpolitik persiflieren. Nur sind Klassiker keine Karnevalswagen... - meint Sixtus

  • Hiermit möchte ich Euch über ein besonderes Konzept im Opernhaus Chemnitz informieren. Kommende Spielzeit ist dort eine Neuproduktion von Don Pasquale geplant.


    Im März 2017 werden dazu in Chemnitz 3 Regisseursteams incl. Bühnenbild und Kostüme öffentlich vorgestellt, das Publikum kann danach entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.


    Ich werde versuchen, Informationen dazu zu erhalten und im Forum darüber berichten Hintergrund ist sicher auch der schwindende Zuschauerzuspruch in Chemnitz und zunehmende Kritik an der Regie einzelner Inszenierungen (obwohl Chemnitz nicht einen so miserablen Ruf wie Hannover oder Stuttgart oder selbst Dresden hat). Auf alle Fälle wird es interessant.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von Sixtus: Bei den Inszenierungen, die du meinst, lieber Gerhard, erkenne ich nicht zu wenig, sondern zu viel Konzept, aber meistens eins, das dem Stück übergestülpt wurde, obwohl es nichts (oder wenig) mit ihm zu tun hat.

    Lieber Sixtus,


    ich bezog mich mit meiner Themenüberschrift auf die immer häufiger werdenden Rezensionen, die in den neueren Inszenierungen kein Konzept mehr erkennen können. Ein Zuviel an wirren Ideen, die mit dem Werk überhaupt nicht mehr zu tun haben und ohne jegliche Achtung für das Werk rücksichtslos angewandt werden, kann jedenfalls auch jedes Konzept zerschmettern. Wenn ich als Zuschauer nicht mehr das eigentliche Werk und seinen Sinn erkennen kann, sondern zusätzlich eine Einführung in die absurden Ideen benötige, die dem Werk übergestülpt wurden, dann ist die Inszenierung verfehlt. Deshalb bleibt es meine Meinung, dass das Libretto das eigentliche und einzige Konzept sein muss, in dessen Rahmen der Regisseur die Bühnenbilder und die Auftritte zu gestalten und zu lenken hat, wenn er das Werk unter dem Originalnamen verkaufen will. Diese gestalterische Kraft aber scheint inzwischen vielen Regisseuren abzugehen. Deshalb ist es leichter eine eigene Handlung wild zu erfinden, - auch wenn Text und Musik nicht dazu passen - sie aber unter dem Namen eines Anderen zu deklarieren, um das Publikum zu täuschen.
    Die Idee von Chemnitz, die La Roche schildert, finde ich gut. Hier wird sich hoffentlich zeigen, was eher ankommt.
    Im übrigen las ich heute, dass es um die Klassik gar nicht so schlecht steht. Die Konzertbesuche haben erheblich zugenommen. Nur die Oper zeigt immer mehr Publikumsschwund. Woran mag das wohl liegen??


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Da mich nur ein paar Wochen von der Pforte zum Greisenalter trennen, die Gerhard inzwischen erfolgreich durchschritten hat, darf ich mir das Recht herausnehmen, auch etwas dazu abzusondern:
    Von einem 84jährigen (zum Glück nicht Bluts-)Verwandten von mir, seines Zeichens Professor der Physik, erfuhr ich durch seine unvorsichtige Frau, dass er ihr riet, den Verzehr von Kartoffeln zugunsten von Nudeln und Reis einzustellen, weil ihm zu Ohren gekommen sei, dass Kartoffeln teurer werden sollen! Muss ich ihn respektieren?
    Ebendieser ist sein Leben lang gern in die Oper gegangen (Haupt-Tatort Berlin!). Das hinderte ihn nicht, mir zu eröffnen, dass er immer gern den TENOR (!) Hermann Prey gehört habe. Auf meinen Hinweis, der sei ein Bariton gewesen, entgegnete er enttäuscht, er habe ihn SOGAR für einen Tenor gehalten. Verdient der Mann meinen Respekt?
    Wenn ich im Wonnemonat Mai als würdiger Achtziger hier weiter mein Unwesen treibe, verspreche ich euch, dass ich dafür keinen Respekt einfordere - es sei denn, ich eröffne einen Thread, der alle so erschreckt, dass er noch besser floriert als die von UNSER ALLER ALFRED !