Ogan Durjan, Dirigent aus Armenien "auf einem künstlerischen Level mit Herbert von Karajan"


  • Ogan Durjan (auch Ohan Dourian bzw. Duryan, armen. Օհան Դուրյան), geboren am 8. September 1922 in Jerusalem, Israel, gestorben am 6. Jänner 2011 in Jerewan, Armenien, war ein armenischer Dirigent und Komponist.


    Zwischen 1939 und 1945 studierte er Komposition, Dirigieren und Orgel am Konservatorium in Jerusalem. Er vollendete seine Ausbildung in Europa unter Hermann Scherchen, Roger Désmormière und Jean Martinon.


    Von 1944 bis 1946 war er Musiklehrer an der palästinensischen Universität Bir Zait. 1947 erlangte er die Wertschätzung Karajans und dirigierte auf seine Empfehlung die Wiener und Berliner Philharmoniker. Auf Einladung des armenischen Patriarchen und Katholikos Vazken I. zog er 1957 nach Armenien, wo er 1959—1965 und 1972—1974 als Chefdirigent des Armenischen Staatsorchesters amtierte.


    Aufgrund der sowjetischen Restriktionen im künstlerischen Bereich verließ er Armenien und ging nach Europa, wo er 1963—1968 als Musikdirektor der Leipziger Oper sowie als Gastdirigent des dortigen Gewandhausorchesters fungierte. In dieser Zeit arbeitete er auch mit Orchestern in Avignon und Kapstadt. 1971—1972 war er Dirigent an der Staatsoper in Jerewan. Das sowjetische Armenien verließ er endgültig 1975.


    1991, im Jahre des Zusammenbruchs der UdSSR, kehrte Durjan nach Armenien zurück und wurde künstlerischer Leiter und Chefdirigent des von ihm gegründeten Ogan-Durjan-Rundfunk- und Fernseh-Symphonieorchesters. Zudem wurde er Chefdirigent und künstlerischer Direktor des Opernhauses Jerewan. Nach seinem altersbedingt erzwungenen Rücktritt in Armenien amtierte er zwischen 2002 und 2006 als Chefdirigent des Moskauer Symphonieorchesters.


    Durjan war mit Alice Shahmiryan verheiratet und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter Volkskünstler der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik (1967) und der Staatspreis der ArSSR. In seinen späten Jahren betätigte er sich als leidenschaftlicher Kritiker der armenischen Regierung.


    Er dirigierte mehr als 110 verschiedene Orchester und arbeitete u. a. mit folgenden Künstlern zusammen: Leonid Kogan, David Oistrach, Mstislav Rostropowitsch, Henryk Szeryng, André Navarra, Byron Janis, Samson François, Alexis Weissenberg, Pierre Barbizet, Luigi Alva, Edda Moser, Régine Crespin, Ernest Blanc, Edita Gruberová, Anna Tomowa-Sintow und Viorica Cortez.


    Ogan Durjan starb am frühen Morgen des armenischen Weihnachtsfestes, am 6. Jänner 2011, nach langer, schwerer Krankheit und erhielt ein Ehrenbegräbnis im Pantheon in Jerewan.


    Er wurde in Warschau "der Toscanini Osteuropas genannt" und mit Nikisch, Karajan, Bernstein und Stokowski verglichen.


    "Ogan Durjan ist einer der weltbesten Dirigenten, auf einem künstlerischen Level mit Herbert von Karajan." (Valery Gergiev)


    "Dem bemerkenswerten Meisterdirigenten Ogan Khachadour Durjan mit den besten Wünschen von D. Schostakowitsch. 27. Juli 1963." (nach einem Konzert der 1. Symphonie von Schostakowitsch in Moskau)


    Bedauerlicherweise machte Ogan Durjan wenige kommerzielle Einspielungen. Seine wohl berühmteste Aufnahme ist die 1967 mit dem Gewandhausorchester Leipzig entstandene Einspielung der 12. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch für VEB Deutsche Schallplatten Berlin bzw. Philips, welche Referenzcharakter besitzt. Daneben gibt es noch "Eine Nacht auf dem Kahlen Berge" von Mussorgsky mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, ebenfalls in der DDR eingespielt.


    bzw.


    Quelle: http://www.moscowsymphonyorchestra.ru/ogan_durjan.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões