Als einzige der Symphonien von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky hat die Dritte bis dato keinen eigenen Thread. Das mag man als sympotmatisch ansehen, gilt sie doch als die am seltensten aufgeführte.
Tschaikowsky im Jahre 1874, kurz vor der Komposition der 3. Symphonie
Das Werk wurde im Jahre 1875 komponiert. Begonnen wurde es am 5. Juni des Jahres auf dem Anwesen von Wladimir Schilowsky (einem Schüler Tschaikowskys, mit dem er zeitweise eine Beziehung hatte), vollendet am 1. August in Werbowka. Die Dritte entstand also kurz nach dem 1. Klavierkonzert und dem Ballett "Schwanensee". Sie ist Schilowsky gewidmet.
Wladimir Schilowsky (1852—1893), der Widmungsträger der 3. Symphonie
Obwohl sie nach ihrer Uraufführung am 7. November 1875 in Moskau (durch Nikolai Rubinstein) durchaus hochgelobt wurde (der russische Kritiker Laroche nannte sie gar "das größte musikalische Ereignis des Jahrzehnts"), wurde sie doch von den späteren Symphonien Tschaikowskys in der Folgezeit überstrahlt und wird heute noch seltener aufgeführt als die 1. und 2. Symphonie.
Woran mag dies liegen? Von allen Tschaikowsky-Symphonien hat die Dritte am meisten den Charakter einer Suite. Schon rein optisch unterscheidet sie sich von den anderen dadurch, weil sie in Dur komponiert ist, und durch ihre Fünfsätzigkeit:
I. Introduzione e Allegro. Moderato assai
II. Alla tedesta. Allegro moderato e semplice
III. Andante elegiaco
IV. Scherzo. Allegro vivo
V. Finale. Allegro con fuoco
Ihren Beinamen "Polnische" erhielt sich durch die Polonaise im Finalsatz, vermutlich durch Sir August Manns, der sie 1899 im Vereinigten Königreich uraufführte.
Tschaikowsky selbst war von seinem Werk — wie so häufig — nicht restlos überzeugt. Der 3. Symphonie bescheinigte er einen Mangel an Kreativität.
Einzelaufnahmen des Werkes sind bis heute eher die Ausnahme. Meist wurde die 3. Symphonie im Zuge von Gesamtaufnahmen eingespielt.