Wem gefällt eigentlich das Regisseurtheater ?

  • Da scheinbar das Repertoire an Regisseurtheaterthreads nicht ausreichend ist und deshalb immer wieder andere Themen zerschossen werden habe ich mich entschlossen 2 weitere ins Netz zu stellen. In wenigen Wochen werden übrigens alle RT.-Threads aus dem Bereich "OPER" entfernt und in den neu geschaffenen Bereich "REGIETHEATER" verschoben. Dieser Bereich soll - so wir das technisch hinbekommen - abschaltbar sein, für einige Mitglieder, die diesen Bereich nicht sehen wollen. Dann wird man sehen wie viele Neumitglieder zu uns stußen, die dieser Bereich bislang abgeschreckt hat.


    Ich komme jetzt zum eigentlichen Thema, nämlich der Frage, wer denn dieses Regietheater braucht, bzw sehen will, das von weiten Teilen des Publikums geradezu gehasst wird. Das Thema ist sehr auf einen bestimmten Bereich des RT focussiert - und das sollte auch eingehalten werden.....


    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Hier findet man Links zu weiteren Threads des Theama Regissertheaters


    Regietheater - Regietheater - Konzepttheater - altbackene versus moderne Inszenierung
    Regietheater - Regietheater und künstlerische Freiheit
    Regietheater - Sänger äussern sich zum Thema "Regietheater"
    Regietheater - Sammelplatz für absurde und lächerliche Inszenierungsidessen<
    Regietheater - Schach dem Regietheater
    Regietheater - Sind konzertante Aufführungen die Antwort auf missratenes Regietheater?
    Regietheater - Was bezweckt es eigentlich ?
    Regietheater - Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah ?
    Regietheater - letzte verbliebene Schrumpfform linker Ideologie ?

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In wenigen Wochen werden übrigens alle RT.-Threads aus dem Bereich "OPER" entfernt und in den neu geschaffenen Bereich "REGIETHEATER" verschoben. Dieser Bereich soll - so wir das technisch hinbekommen - abschaltbar sein, für einige Mitglieder, die diesen Bereich nicht sehen wollen. Dann wird man sehen wie viele Neumitglieder zu uns stußen, die dieser Bereich bislang abgeschreckt hat. (Hervorhebung von mir)


    Sorry, aber ein solches Vorgehen wäre m.E nicht nur feige, sondern zudem peinlich! - Im übrigen ist das Abstoßende nicht das Thema an sich, sondern die Art, wie wir die Diskussion manchmal führen und da können wir und sicherlich alle bisweilen an die eigene Nase fassen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Weil ich nicht weiß, was der Begriff "Regisseurtheater" bedeuten soll, kann ich leider keine Antwort auf diese Frage geben. Und weil ich vermute, dass damit von vornherein etwas Negatives bezeichnet werden soll, will ich es auch nicht. Es ist doch wohl eher als rhetorische Frage gemeint, so in dem Sinne von "Wem gefällt eigentlich dieser Mist?", und somit das genaue Gegenteil einer andere Ansichten tolerierenden Haltung, die operus erst gestern als Voraussetzung einer fruchtbaren Diskussion betont hat. Nicht, dass mich das in irgendeiner Weise überraschen würde...


    Wenn Du mal einen Thread eröffnest mit dem Titel "Wie soll heute eine lebendige Oper aussehen?" oder "Kann und soll Oper heute als Spiegel der Gesellschaft gedacht und gestaltet werden?" (beide Fragen von operus geborgt), dann mache ich gerne mit, auch wenn ich jetzt schon weiss, wie es ausgehen würde.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido,


    Das ist zwar nicht der offizielle Begriff, dennoch verstehe ich nicht, dass du nichts damit anfangen kannst. Für mich aber trifft der Begriff "Regisseur-Theater" weit besser auf das zu, um was es hier geht, nämlich die Entstellung und Verunstaltung der Werke durch von der Handlung des Werkes völlig abweichende, irrige Phantasien vieler Regisseure. Ich habe den Begriff "Regietheater" - wie aus vielen meiner Beiträge hervorgeht - schon immer für falsch angesehen, denn "Regie" wird doch generell im Theater geführt. Es gab - und gibt vereinzelt noch - gute Regisseure, die das Werk achten und nicht nur ihr "eigenes Süppchen" unter Missbrauch fremder Werke "kochen" wollen und dieses unter falschem Namen - also, wie schon häufiger gesagt - als Mogelpackung verkaufen wollen.
    Für diese Entstellungen sehe ich keine Notwendigkeit.
    Um Alfreds Frage zu beantworten: Es ist aus Umfragen bekannt, dass einer überwiegenden Anzahl von Opernliebhabern, und dazu gehöre ich auch, diese Entstellungen der Werke nicht gefallen. Ich betone noch einmal - was uns ja von Befürwortern schon ein paarmal vorgeworfen wurde - dass bisher von unserer Seite nirgendwo der Nazi-Begriff "entartete Kunst" gefallen ist (für mich ist das überhaupt keine Kunst, wenn ich lediglich ein fremdes Werk überschmiere, und es dennoch unter dem Originalnamen verkaufen will). Nein, gefallen kann dieser Betrug am Zuschauer keineswegs.
    Lieber Alfred, ich würde den Bereich gleich treffender "Regisseur-Theater" benennen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Bertarido,


    Das ist zwar nicht der offizielle Begriff, dennoch verstehe ich nicht, dass du nichts damit anfangen kannst. Für mich aber trifft der Begriff "Regisseur-Theater" weit besser auf das zu, um was es hier geht, nämlich die Entstellung und Verunstaltung der Werke durch von der Handlung des Werkes völlig abweichende, irrige Phantasien vieler Regisseure.


    Die Frage dieses Threads lautet somit: "Wem gefällt eigentlich die Entstellung und Verunstaltung der Werke durch von der Handlung des Werkes völlig abweichende, irrige Phantasien vieler Regisseure"? Glaubst Du wirklich, dass eine solche Frage zu einer konstruktiven Diskussion führt?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich werde wohl in diesem Thema nur lesen. Übrigens eine germanistische Frage der pingeligen Art: meiner Meinung nach muss es Regisseurstheater heißen, richtig in einem Wort und mit einem -s- dazwischen!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich werde wohl in diesem Thema nur lesen. Übrigens eine germanistische Frage der pingeligen Art: meiner Meinung nach muss es Regisseurstheater heißen, richtig in einem Wort und mit einem -s- dazwischen!


    Habe ich auch schon überlegt, andereseits heißt es ja eigentlich auch Verbandmaterial und nicht Verbandsmaterial ... Ist ein Germanist anwesend?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich kann die Ausführungen von Bertarido, der mit dem Begriff »Regietheater« nichts anfangen kann, gut nachvollziehen, auch wenn mir schon »so ungefähr« klar ist, was gemeint sein soll. Aber da es kaum möglich sein dürfte, eine Grenze zu ziehen zwischen dem, was der eine oder andere unter »Regietheater« einer- und werkgerechter Inszenierung andererseits versteht, sehe ich keinen Nutzwert in einer solchen Themenstellung. Es läuft auch für mich auf »das genaue Gegenteil einer andere Ansichten tolerierenden Haltung« hinaus. Da könnte ich mir noch eher eine gezielte Diskussion über die Frage, was »werkgerecht« ist, vorstellen, auch wenn das ja auch schon oft genug behandelt worden ist. Und ob das dann fruchtbar sein wird bei Diskussionsteilnehmern, die sowieso nicht willens oder in der Lage sind, auf Argumente einzugehen – »Von dieser Ansicht kann mich niemand abbringen« (Gerhard) –, das erscheint fraglich.


    Denn Sinn des »Abschaltens« eines Bereiches, wie von Alfred angekündigt, verstehe ich übrigens genauso wenig wie die Ignorierfunktion. Tamino ist so reichhaltig an Themen, da müsste ich Dutzende Diskussionen »abschalten« können, weil sie mich nicht interessieren oder ich nicht die Zeit dafür habe. Aber bisher funktioniert es auch ganz gut, wenn ich in diese Diskussionen einfach nicht hineinlese. Ich brauche da keinen Automatismus. Aber vielleicht habe ich auch nur nicht richtig verstanden, wie das von Alfred tatsächlich gemeint ist.

  • [...] andereseits heißt es ja eigentlich auch Verbandmaterial und nicht Verbandsmaterial

    Andererseits heißt es zwar Kindsmutter und Einkommensverteilung, aber gleichzeitig Kindbett und Einkommensteuer. Anscheinend ist der Gebrauch des Fugen-s im Deutschen recht uneinheitlich und ich habe auf die Schnelle nichts finden können, was eher für Regisseurstheater als für Regisseurtheater sprechen würde.

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  • Gute Idee. Man könnte ja mal anfangen, dafür Kriterien zu sammeln. Ein Punkt von vielen, und für sich wohl noch zu oberflächlich, wäre, ob die Inszenierung spannend oder langweilig ist.

  • Nur nebenbei, es ist für das Anliegen Alfred Schmidts nicht von Bedeutung. Und ich bitte um Entschuldigung für die Störung.
    Aber weil dr. pingel eine „germanistische Frage“ gestellt hat, fühle ich mich ein wenig herausgefordert.
    Zunächst einmal: Es muss natürlich „Regisseurtheater“ und nicht „Regietheater“ heißen. Der zweite Begriff ist unscharf, er erfasst nicht den Sachverhalt, um den es hier geht. „Regie“ wird in jedem Theaterstück und in jeder Oper geführt, die auf die Bühne gebracht werden, gleichgültig, welches Konzept und welche Intention dahinter stehen.
    Das Wesen dessen, was hier so leidenschaftlich zur Diskussion steht, die sich als progressiv, weil gesellschaftlich und politisch relevant und damit zukunftsorientiert verstehenden Inszenierungen, sind ja per se das Werk von Regisseuren und wollen auch so rezipiert und aufgefasst werden. „Werk“ insofern, als sie substanziell Wesentliches in das zugrunde liegende „Werk“ des Dichters oder Komponisten einbringen, - bis hin zum völligen Umkrempeln desselben, was Text und Regieanweisungen anbelangt.


    Es muss also „Regisseurtheater“ heißen, weil der Regisseur der eigentliche Autor dessen ist, was da auf Bühne kommt. Er versteht sich darin ja nicht als dienstleistender Interpret eines ihm vorliegenden literarischen oder musikalischen Werkes, sondern als Neuschöpfer in seinem und im Geist der Zeit, - was für ihn die fundamentale Rechtfertigung seines Tuns darstellt.


    Was nun das Fugen-S anbelangt, an dem der Einwand von dr, pingel ansetzt, so hat Dieter Stockert die Sache schon auf den Punkt gebracht, indem er meint: „Andererseits heißt es zwar Kindsmutter und Einkommensverteilung, aber gleichzeitig Kindbett und Einkommensteuer.“
    An diesen Beispielen wird ersichtlich, wie das Fugen-S im Deutschen eingesetzt wird. Es fungiert als Bindeglied in allen Komposita, bei denen zwischen den beiden Teilen ein genetiviscber Konnex besteht. „Mutter des Kindes“, also Kindsmutter. Verteilung des Einkommens, also „Einkommensverteilung“. Besteht hingegen eine semantisch dingliche – z. B. lokale oder kausale – Beziehung zwischen beiden Wortteilen, dann entfällt das Genetiv-S. Das Bett des Kindes ist der Ort, wo das Kind liegt, also „Kindbett“. Die Steuer wird auf das Einkommen erhoben, also „Einkommensteuer“.


    Und die Opern-Inszenierung ist das Werk des Regisseurs, also „Regisseurtheater“.
    Und beim Zustandekommen wird natürlich „Regie“ geführt. Die wurde aber auch zum Beispeil bei Gustav Rudolf Sellner und Gustav Gründgens geführt, denen ich wesentliche Theater-Erlebnisse zu verdanken habe. Was die auf die Bühne brachten, verstand sich als interpretatorischer Dienst am Werk des Dichters. Es war kein „Regisseurtheater“.

  • Lieber Helmut
    vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Fugen-S, das wollte ich immer schon einmal wissen, wann man es benutzt und wann nicht. :hello:
    Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre ein Regisseurstheater dann ein Theater, das von einem oder mehreren Regisseuren betrieben wird, also das Theater des/der Regisseure.

  • Ich schließe mich dem klärenden Beitrag vom Helmut an. Wir sollten künftig den Begriff Regisseurtheater verwenden, wenn wir von Inszenierungen sprechen, die dem Werk einen willkürlichen oder entstellenden eigenen Stempel aufdrücken, der es bis zur Unkenntlichkeit verändert.


    Die Frage ist jetzt, ob dies der Fall ist - oder ob der Regisseur dem Zuschauer noch genügend eigene Fantasie gestattet, also so inszeniert, dass man wichtige Aspekte des Werks erkennt.


    Ein Beispiel für diese offene Regie habe ich kürzlich beim Straßburger Liebestrank erlebt, der mich voll überzeugt hat, trotz meiner grundsätzlichen Skepsis dem Verfahren gegenüber.


    Könnten wir uns, zur verbesserung des Diskussionsklimas, auf diese Linie veständigen? - fragt, mit herzlichen Grüßen,


    Sixtus

  • [...] wenn wir von Inszenierungen sprechen, die dem Werk einen willkürlichen oder entstellenden eigenen Stempel aufdrücken, der es bis zur Unkenntlichkeit verändert.

    Das halte ich für einen Ansatzpunkt, der mir fragwürdig erscheint, jedenfalls nach dem, was ich bisher bei Tamino insbesondere von Holger über den Werkcharakter einer Inszenierung lesen konnte. (Und bisher kamen da keine Argumente dagegen, sondern nur Behauptungen in der Art »Ich will aber, dass das so und so sein soll«.)

  • Das Wesen dessen, was hier so leidenschaftlich zur Diskussion steht, die sich als progressiv, weil gesellschaftlich und politisch relevant und damit zukunftsorientiert verstehenden Inszenierungen, sind ja per se das Werk von Regisseuren und wollen auch so rezipiert und aufgefasst werden. „Werk“ insofern, als sie substanziell Wesentliches in das zugrunde liegende „Werk“ des Dichters oder Komponisten einbringen, - bis hin zum völligen Umkrempeln desselben, was Text und Regieanweisungen anbelangt.


    Lieber Helmut, ich bin nur zum Teil einverstanden: die Inszenierungen, um die es hier geht, sind sicherlich ein Werk der Regisseure, aber keines, das völlig von der niedergeschriebenen Textdichtung des Libretto und der Komposition abgehoben ist, wie Du zu suggerieren scheinst (oder habe ich Dich missverstanden?). Inszenierungen sind immer Interpretationen eines Werkes, ebenso wie Aufführungen reiner Instrumentalmusik Interpretationen durch die Musiker sind. Und eine Interpretation muss sich u.a. daran bewerten lassen, ob sie schlüssig und nachvollziehbar ist. Es mag Regisseure geben, denen es völlig egal ist, was in Libretto und Partitur steht und die ihre Freiheit nutzen, eine Geschichte zu erzählen (oder irgendetwas anderes auf der Bühne zu veranstalten), die nicht das geringste mit Text und Musik zu tun hat. Aber das trifft keineswegs auf alle zu, die hier als Protagonisten des "Regietheaters" gehandelt (und aufs übelste beschimpft) wurden. Ich würde sogar sagen: es ist eine kleine Minderheit.


    Daher bin ich auch mit folgender Aussage nicht einverstanden:


    Es muss also „Regisseurtheater“ heißen, weil der Regisseur der eigentliche Autor dessen ist, was da auf Bühne kommt. Er versteht sich darin ja nicht als dienstleistender Interpret eines ihm vorliegenden literarischen oder musikalischen Werkes, sondern als Neuschöpfer in seinem und im Geist der Zeit, - was für ihn die fundamentale Rechtfertigung seines Tuns darstellt.


    Hier beschreibst Du ein Extrem, das als Haltung sicherlich fragwürdig ist, aber keineswegs bei allen Regisseuren vorherrscht, welche "progressiv, weil gesellschaftlich und politisch relevant und damit zukunftsorientiert" inszenieren. Diese Unterscheidung ist mir sehr wichtig. Denn wenn wir mit "Regisseurtheater" ein Theater meinen, bei dem der Regisseur "substanziell Wesentliches" einbringt, wie Du geschrieben hast, dann ist das für mich zunächst einmal ein positiv besetzter Begriff.


    Ich schließe mich dem klärenden Beitrag vom Helmut an. Wir sollten künftig den Begriff Regisseurtheater verwenden, wenn wir von Inszenierungen sprechen, die dem Werk einen willkürlichen oder entstellenden eigenen Stempel aufdrücken, der es bis zur Unkenntlichkeit verändert.


    Eben nicht, siehe meinen Kommentar zu Helmut.


    Im übrigen: Was ist entstellend? Fragst Du Alfred, dann ist schon das Fehlen von Original-Kostümen und -Schauplätzen eine Entstellung. Gerhard empfindet es als "Verunstaltung", wenn die Handlung nicht genau so abläuft, wie es im Text steht. Anderen graust es bei Sex- und Gewaltszenen oder Häßlichem auf der Bühne. Für mich hingegen hat das alles nicht das Geringste mit Entstellung zu tun.


    Die Frage ist jetzt, ob dies der Fall ist - oder ob der Regisseur dem Zuschauer noch genügend eigene Fantasie gestattet, also so inszeniert, dass man wichtige Aspekte des Werks erkennt.


    Ich sehe "ausgedeutete" Inszenierungen nicht negativ. Und was sind "wichtige Aspekte"? Siehe oben.



    Könnten wir uns, zur verbesserung des Diskussionsklimas, auf diese Linie veständigen?


    Ich fürchte nicht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • "Regietheater" ist aber nun mal der Begriff, der sich eingebürgert hat, so wenig sinnvoll und seriös er eigentlich auch ist. "Regisseurtheater" wäre eine sprachliche Neuschöpfung, die bei vielen wohl die Frage aufkommen lassen wird: Was ist das eigentlich?


    Offenbar - so interpretiere ich das Handeln von Alfred - schrecken diese Threads potentielle neue Mitglieder ab, die deshalb davon Abstand nehmen, sich hier anzumelden. Für diesen Kreis wäre die "unsichtbare" Rubrik dann eine Option. Kann sein, dass ich mit dieser Vermutung aber ganz falsch liege. :P


    Eigentlich sollte das Motivation für uns Mitglieder sein, diese Threads doch etwas freundlicher zu gestalten, so dass sie nicht wie Helloween-Schreckgespenster wirken und Interessierte in die Flucht schlagen. Dann erübrigte sich auch solch eine Maßnahme.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Anderen graust es bei Sex- und Gewaltszenen oder Häßlichem auf der Bühne. Für mich hingegen hat das alles nicht das Geringste mit Entstellung zu tun.

    :no::!:

    W.S.

  • Zitat

    Zitat von Bertarido: Gerhard empfindet es als "Verunstaltung", wenn die Handlung nicht genau so abläuft, wie es im Text steht.

    Lieber Bertarido,


    woraus entnimmst du diese Behauptung? Ich habe lediglich immer wieder betont, dass es Aufgabe des Regisseurs ist, sich an die vorgegebene Handlung zu halten (da gilt auch für Spielorte und Zeit) und nicht irgend ein eigenes Phantasiegebilde zu zeigen, die die Originalhandlung nicht mehr erkennen lässt, ihr sogar diametral gegenübersteht. Wo habe ich von genauem Ablauf geredet? Im Gegenteil habe ich immer wieder betont, dass es wohl keinem von uns um die buchstabengetreue Umsetzung der oft sehr detaillierten Anweisungen im Libretto geht. Der Ablauf ergibt sich eigentlich automatisch aus Text und Musik.
    Ich empfinde es aber auch als Verunstaltung, wenn diese Handlung ins Lächerliche gezogen wird (verar...t wird) und zur Pop-Show degeneriert bzw. wenn nicht vorgesehene Personen und Handlungen willkürlich eingebaut werden.
    Es wird mir oft etwas unterschoben, was nicht der Fall ist und was davon zeugt, dass meine Beiträge nicht richtig gelesen werden oder man mir bewusst etwas unterschieben möchte, indem man auch hier eigenwillige Deutungen erfindet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Kann es sein, dass die neue RT-Seite uns wieder ins Tamino-Gruselkabinett geleitet? "Nur ein feiger Tropf verzagt"!

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Über die in Erwägung gezogene Abschaltung des Regisseurthheaterbereich schreibe ich ausführlich in einem noch heute zu eröffnendem Thread.
    Über den Titel dieses Threads wäre zu sagen, daß die negative Grundhaltung zum RT sehr dezent gehalten ist, und allenfalls dann all tendenziös gewertet werden kann, wenn man meine persönlichen Überzeugungen kennt.
    Und natürlich bin ich nicht neutral. Mir wurde dereist in einem Vortrag von einer Vortragenden vorgeworfen, ich würde "werten" ich möge doch "vorurteilsfrei" an das Thema und die Menschen herangeheb. Meine Antwort darauf war: "
    Ja ich werte und bewerte, weil ich einen Wertmaßstab brauche um jemanden oder etwas beurteilen zu können, damit ich seinen Wert oder Unwert einschätzen und mein Verhalten der Sache oder der Person gegenüber entsprechend bestimmen kann. Das gilt übrigens in letzter Konsequenz auch für Sie"
    Das war an sich als Angriff von meiner Seite zu verstehen oder aber (je nach Gusto) als scharfes Kontra auf einen Angriff.
    Meine Einstellung zum Regisseurtheater ist festzementiert, ein sogenannter Grundwert sozusagen - der wird sich nicht ändern und ist nicht verhandelbar.
    Oper ist in der Gegenwart eine museale Kunst, die entsprechend präsentiert werden sollte.
    Es wäre natürlich möglich auch zeitgenössische Libretti zu verfassen, entsprechende Musik dazu zu komponieren UND "zeitgemäß" zu Inszenieren. Bedauerlicherweise will die Mehrheit der Opernbegeisterten sowas nicht hören und nicht sehen, so müssen sich Leute, die meinen ihre Lebensweisheiten, die ansonst keiner hören will. hinter Mozart, Verdi und Richard Wagner zu verstecken.
    Aber das ist eigentlich nicht wirklich das Thema.
    Ich habe -zugegebenermaßen einigermaßen provokant - die Frage gestellt, wen denn das RT in der Tat interessiere, für das jede Menge Steuergelder verschwendet werden.
    Das erste was da kam, waren Meldungen von RT Befürwortern, sie würden sich der Frage gar nicht stellen, da sie nicht nach deren Gusto sei und nicht den Geist des Konsens in sich trage.
    Ich will erklären wie ich das Wort Konsen auskege:
    Ein Dienstgeber will beispielsweise mein Gehalt um 40% kürzen. Ich lehne das konsequent ab. Da schlägt er vor. man möge sich doch "gegenseitig entgegenkommen" Ich solle ein wenig nachgeben ihm auf halbem Wege entgegenkommen , er würde das auch tun, so verlöre ich nur 20%. Eine Michmödchenrechnung, etwas das ich bereits besitzt gebe ich unter gar keinen Umständen her.
    Genauso kommt es mir vor, wenn die RT-Befürworter verlangten, wir mögen doch "Frieden" schliessen (nachdem sie über Jahrzehnte hinweg das konventionelle Theater quasi umgebracht haben und ihre Vorstellung einer Gesellschaft uns zwangsweise vermitteln wollten.
    Genug davon - der Frage war indes doch ernst gemeint denn ich kann mir nicht vorstellen, daß eine signifikannte Mehrheit das gutheisst, was sich da auf den Opernbühnen derzeit abspielt. Das war es was ich transparent machen will - und ich verstehe sehr gut, daß diese Transparenz bei den Nutzniessern des RT unerwünscht ist.
    Nun kann man argumetieren , daß in einer "freien Gesellschaft" auch Platz für Minderheitentheater sein muß. Mag sein - (auch wenn ich persönlich darauf verzichten kann) - aber man sollte dieser "Kunstform" lediglich jenen Platz zuweisen, der auf Grund der öffentlichen Akzeptanz angemessen ist. Ein modernes Opernhaus, Betonbau ohne Bekleidunsvorschriften ohne elitäre Attitüde und moderne Werke der Gegenwart. Aber nicht die Entweihung traditionelle bürgerlicher Kultstätten durch (man beachte die beinahe neutrale Formulierung) "modifizierte" Werke.
    Der Schwanz wedelt hier mit dem Hund - das werden wir in Zukunft nicht zulassen.
    Ein weiterer Thread zum Reiz- und Lieblingthema dieses Forums folgt in den nächsten Stunden....



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Zitat von Alfred Schmidt: Nun kann man argumetieren , daß in einer "freien Gesellschaft" auch Platz für Minderheitentheater sein muß.

    Lieber Alfred,


    das will ich nicht einmal abstreiten und habe es hier auch im Verlauf der Diskussionen auch nie abgestritten. Ich habe immer wieder betont, dass ich einer Minderheit auch ihr Theater in dem ihr angemessenen Rahmen gönne, wenn es für die Mehrheit auch entsprechend erkennbar gemacht und nicht hinter fremden Werken versteckt wird. Es kann aber doch wohl nicht sein, dass fast nur noch Minderheitentheater stattfindet und gefordert wird. Es ist doch heute so, dass man keiner Inszenierung mehr trauen kann, wenn man sich nicht vorher genauestens informiert hat. Und bei genauer Information wird man heute überwiegend lieber auf das Live-Erlebnis Oper verzichten.
    Dein Beispiel mit der Milchmädchenrechnung trifft genau das, was von den Befürwortern von uns erwartet wird. Sie fordern von uns Stillschweigen und Einsichten, wozu sie selbst aber nicht bereit sind.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,
    Wober weißt du denn , daß du nicht zur Minderheit gehörst ? Die Aufführungen dich ich live besucht habe waren alle Ausverkauft oder sehr gut besucht. Die werkgerechte Norma Inszenierung in Essen war schon bereits nach der dritten Vorstellung, noch nicht mal zur Hälfte mit Zuschauern gefüllt. Denn viele Zuschauer, die mit mir in der Pause das Aalto Theater verlassen haben, fanden es einfach nur langweilig und stümperhaft inszeniert.

  • Essen ?
    Man sehe sich lediglich die Architektur des Opernhauses an - und man weiß Bescheid. So sehen bei uns schlimmstenfalls Einkaufszentrums in Sozialbau-Gegenden aus. Ich würde übrigens das Ruhrgebiet nicht unbedingt als Maßstab für elitäres Theater sehen....


    EINE Taktik der Regisseurtheatermacher war übrigens, in Frage zu stellen, dass RT-Inszenierungen so gut wie niemand niemand will. Man setzte sich über buhendes Publikum hinweg, machte sich über die bürgerliche Gesellschaft lustig und unterdrückte giftige Leserbriefe duch seine Verbindungen du Presse und Medien. Tamino hat seit einigen Jahren erstmals (?) diese Barriere durchbrochen und gibt auch Gegnern die Möglichkeit, sich zum Thema zu äussern. Was hier mit erreicht wurde, war das Ergebnis, daß die Gegner nicht mehr als einzelne Querulanten dargestellt werden, sondern als unterdrückte schweigende Mehrheit.
    Wir sind dabei ebenfalls ein Netzwerg aufzubauen, Der Strom der Zeit ist mit uns....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wir sind dabei ebenfalls ein Netzwerg aufzubauen, Der Strom der Zeit ist mit uns....


    Ist das der kleine Verwandte des Popanz?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Essen? Man sehe sich lediglich die Architektur des Opernhauses an - und man weiß Bescheid.


    Auch, wenn ich jetzt vielleicht Gefahr laufe, aus dem Forum zu fliegen, aber das "Argument" ist so bescheuert, dass es schon fast wieder glaubhaft klingt ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Alfred,
    wieso spricht ihr eigentlich immer von Gegnern, als ob wir beim Sport wären . Wir mögen alle die Oper, haben halt nur andere Interessen, was die Inszenierung angeht.

  • Nachtrag zu Beitrag 18:


    Lieber Wolfgang,


    du hast bei dem Zitat keinen Namen genannt und das ist gut so. Ich werde auch nicht nachlesen, wer sich auf diese Weise bloßstellt, da ich hier nicht - wie einige andere - persönlich werden will. Für mich ist dieser Ausspruch lediglich ein Zeugnis, wie weit die Verrohung bei uns bereits fortgeschritten ist.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Sinnvoll wäre eine Diskussion, was eine gute oder schlecht gemachte Inszenierung ist.


    Genau so ist es, lieber rodolfo. Und das hat nichts, aber auch gar nichts mit der Frage zu tun, ob eine Inszenierung dem sogenannten "Regisseurtheater" zuzurechnen ist. Es gibt in allen Bereichen gute und schlechte Inszenierungen. Um das zu erkennen muss man allerdings eine geistige Offenheit haben, die hier leider nur die wenigsten zu besitzen scheinen.


    Lieber Alfred,
    wieso spricht ihr eigentlich immer von Gegnern, als ob wir beim Sport wären . Wir mögen alle die Oper, haben halt nur andere Interessen, was die Inszenierung angeht.


    Den Versuch, die Liebe zur Oper als Gemeinsamkeit zu betonen, habe ich schon vor Jahren unternommen, lieber Rodolfo. Vergebens natürlich.


    Man sehe sich lediglich die Architektur des Opernhauses an - und man weiß Bescheid. So sehen bei uns schlimmstenfalls Einkaufszentrums in Sozialbau-Gegenden aus.


    Tu Felix Austria, dessen Einkaufszentren wie von Alvar Aalto entworfene Opernhäuser aussehen :hail:


    Ich würde übrigens das Ruhrgebiet nicht unbedingt als Maßstab für elitäres Theater sehen....


    Zum Glück ist es nicht elitär.



    EINE Taktik der Regisseurtheatermacher war übrigens, in Frage zu stellen, dass RT-Inszenierungen so gut wie niemand niemand will. Man setzte sich über buhendes Publikum hinweg, machte sich über die bürgerliche Gesellschaft lustig und unterdrückte giftige Leserbriefe duch seine Verbindungen du Presse und Medien.


    Mich amüsiert ungemein, dass gerade die Verfechter eines elitären Kulturbegriffs sich bei der RT-Diskussion dann doch wieder auf den angeblichen Mehrheitsgeschmack "des Publikums", also des sonst so geschmähten Pöbels, berufen. :D

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Ich sage es Dir gerne: Das Zitat war von mir. Wolfgang hätte auch gerne meinen Namen nennen können, ich habe das schon mehrfach gesagt und sehe keinen Grund, mich mit meiner Meinung zu verstecken.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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