Die Protagonisten der Alten Musik (XII) - Thomas Binkley und das Studio der Frühen Musik

  • Das Studio der frühen Musik war ein Ensemble für „Frühe Musik“ mit Sitz in München, welches von 1960-1980 aktiv war. Der Leiter der Gruppe war der Lautenist und Wissenschatler zum Thema "Frühe Musik" Thomas Binkley (1931-1995) und die meisten Aktivitäten fanden in jener Zeit statt, als Binkley an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtete. Der Kern der Gruppe bestand aus Thomas Binkley (Laute), Sterling Jones, Andrea von Ramm. (Mezzo-Sopran. Drehleier und Harfe) Diesen dreien wurde ein männliche Stimme hinzugefügt, anfangs der Tenor Nigel Rogers (1960-1964), dann Willard Cobb (1964-1970) und anschließend der Countertenor Richard Levitt (1970-1979)
    Die Aktivität der Gruppe hörte auf, als Binkley 1979 nach Amerika zurückkehrte um das „Early Music Institute“ in Bloomington, Indiana zu gründen.
    Es gab einst zahlreiche Aufnahmen mittelalterlicher Musik von Binkley und dem Studio der Frühen Musik, vorzugsweise für die Serien „Das alte Werk“ (TELDEC) und „Reflexe“ (EMI)
    Die Aufnahmen fielen durch einen speziellen Stil auf, der sie von anderen konkurrierenden Ensembles unterschied, sie hatten also ein relativ ausgeprägtes Profil. Heute ist nur mehr wenig am CD-Markt davon zu finden, Vermutlich durch andere Ensembles verdrängt, deren
    Lesart noch „historischer gefestigt“ sind – oder besser dem heutigen Zeitgeist entsprechen.


    Das Ensemble und seinen Leiter findet man in keinem mir zur Verfügung stehenden Musiklexikon, auch existiert keine WIKIPEDIA Seite in deutscher Sprache zu diesem Thema, sodaß ich diesem Beitrag fast alle Informationen der Englischen entnommen, bzw daraus frei übersetzt habe.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es wurde immer wieder beklagt, daß man Musik nur unzureichend beschreiben könne. Das mag sein, aber wir sind dank Tonbeispielen in der Lage Klangeindrücke mittels Verlinkung auf youtube zur Verfügung zu stellen Natürlich kann EIN Tonbeispiel nicht den Gesamtklang eines Ensembles vermitteln, daher werden im Laufe der Zeit noch einige folgen. Generell aber kann man sagen, daß das "Studio der frühen Musik" einerseits sehr spritzige und erdverbundene, andrerseits emotionell überzeugende Lesarten anbietet, die noch dazu meistens musikalisch sehr eingängig daherkommen - mit einem gewissen Ohrwurmcharakter. Die wenigen Aufnahmen, die mir zur Verfügung stehen, sind zudem nicht ausnehmend plastisch, anspringend und klangfarbentreu eingefangen . auch ein wichtiger Aspekt. Warum heut kaum mehr was zu bekommen ist, das entzieht sich meiner Kenntnis. (mangelnes Interesse der Klassikhörer ? Neuere Erkenntnisse in Bezug auf "Frühe Musik" , welche Binkleys interpretationen "alt" aussehen lassen ?......


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 123

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Rahm meiner momentanen Befassung mit Ensembles für alte Musik und alte Musik im allgemeinen habe ich die hier gezeigte Doppel-CD in meiner Sammlung aufgestöbert - und höre nun seit einer halben Stunde hinein. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren zwischen 1965 und 1973 und sind klanglich vorzüglich. Interessant ist auch die Auswahl. Hier wurden teilweise Stücke von Komponisten aufgenommen, wo überhaupt nur ein oder zwei Lieder mit dazugehöriger Melodie überliefert sind, für die sich also eine eigene CD nicht auszahlt.

    Auch anonymes finden wir hier - und es zählt gelegentlich zum schönsten. Die Aufnahme erzielt eine eigenartige Stimmung (bei mir) angesiedelt zwischen "mittelalterlicher Melancholie", diesen eigenartigen "Klang-Duft", den manche Stücke dieser Zeit herrufen können, diese hypnotische Wirkung, vermutlich durch eine gewisse "Eintönigkeit". Dazu zur Abwechslung einige Nummern mit ausgeprägtem rhytmischem Charakter.


    Eine sehr vielfältige Doppel CD, die für den Liebhaber des Genres unverzichtbar sein düfte.

    Dank der Klangbeispiele ist man von einem Fehlkauf gefeit, denn natürlich ist die Musik dieser Epoche(n) schon etwas sehr Spezielles.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !