Bayreuther Festspiele 2016: Parsifal

  • Hartmut Haenchen als Dirigent war für mich der Grund der Übertragung zu lauschen. Und ich wurde bisher nicht enttäuscht: sehr transparenter Orchesterklang, angemessen in der Lautstärke, zügige Tempi -- kein Beweihräucherungs-Gottesdienst-Bühnenweihfestspiel -- gefällt mir bisher sehr gut!


    :hello: LT

  • Verfolge den Parsifal über den Videostream. Werde nächste Woche u.a. den Parsifal live sehen. Das Dirigat von Herrn Haenchen gefällt mir auch sehr gut. Sänger sIngen auf Festspiel Nieveau. Mit der Inszenierung zu mindestens den ersten Akt, den ich bislang gesehen hab, kann ich mich durchaus anfreunden.

  • Lieber hami,
    Den Videostream kann man sich über die Homepage von BR Klassik anschauen. Gib es auch noch anschließend zum Nachschauen.

  • Livestream


    Mein erster Eindruck: Ähm, ja. Schön! ... Pittoresk ... Also, ich meine, gänzlich pointenfrei. Könnte ich das Meese-Konzept vielleicht noch mal ... ?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Den Videostream kann man sich über die Homepage von BR Klassik anschauen. Gib es such noch anschließend zum Nachschauen.


    Lieber Rodolfo,
    danke für die Auskunft.
    Den BR bekomme ich über die Parabolantenne. Den ersten Akt muss ich mir allerdings von der Homepage holen.
    Weiterhin viel Vergnügen!

  • Sehr schön übrigens, dass der Zeppenfeld auch Geige spielen kann:



    Oder singt der Kremer heuer den Gurnemanz?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Tatsächlich kann ich den Disput, den es letzthin bzgl. der Stimme KFVs gegeben hat, nicht nachvollziehen. Mir gefällt die Stimme über die vergangenen Jahre immer besser: Sie scheint zu reifen und auch an Tiefe zu gewinnen. Elena Pankratovas Kundry hat ein ziemliches Volumen, wobei sie m.E. durchaus an Grenzen gekommen ist. Was die Inszenierung angeht, bleibe ich dabei: Meese wäre spannender gewesen! ... wobei ... wahrscheinlich wäre alles spannender gewesen! :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Was die Inszenierung angeht, bleibe ich dabei: Meese wäre spannender gewesen! ... wobei ... wahrscheinlich wäre alles spannender gewesen!


    Etwas spannenderes als ein Kampfanzug und eine Automatwaffe kann ich mir allerdings schwer vorstellen.

  • Etwas spannenderes als ein Kampfanzug und eine Automatwaffe kann ich mir allerdings schwer vorstellen.


    Ich würde da schon differenzieren zwischen spannend und agressiv, wobei mir dieses "Equipment" beides nicht ist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich würde da schon differenzieren zwischen spannend und agressiv, wobei mir dieses "Equipment" beides nicht ist.


    Da aber dieses Equipment zur Standardausrüsting des RT gehört, muss schon etwas dahinter sein.

  • Das war leider eine der schlecht gemachtesten Parsifal Inszenierungen die ich seit langem gesehen habe. Wie Frau Brüning treffend gesagt hat, war das schlechtes Stadttheater Nieveau. Die Sänger fand ich bis auf den Amfortas sehr gut , vor allem Georg Zeppenfeld und KFV. Herr Haenchen hat einen schnellen Parsifal dirigiert und ich habe Herrn Nelsons nicht vermisst. An Ende gab es die üblichen Buhs und Bravos für das Regie Team.

  • Da aber dieses Equipment zur Standardausrüsting des RT gehört, muss schon etwas dahinter sein.


    Dazu wäre zu bemerken, dass diese Inszenierung nicht einmal das Attribut Regietheater verdient.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Verfolge den Parsifal über den Videostream. Werde nächste Woche u.a. den Parsifal live sehen. Das Dirigat von Herrn Haenchen gefällt mir auch sehr gut. Sänger sIngen auf Festspiel Nieveau. Mit der Inszenierung zu mindestens den ersten Akt, den ich bislang gesehen hab, kann ich mich durchaus anfreunden.

    Das war leider eine der schlecht gemachtesten Parsifal Inszenierungen die ich seit langem gesehen habe. Wie Frau Brüning treffend gesagt hat, war das schlechtes Stadttheater Nieveau. Die Sänger fand ich bis auf den Amfortas sehr gut , vor allem Georg Zeppenfeld und KFV. Herr Haenchen hat einen schnellen Parsifal dirigiert und ich habe Herrn Nelsons nicht vermisst. An Ende gab es die üblichen Buhs und Bravos für das Regie Team.


    Die Hervorhebungen habe ich eingefügt - und verstehe das Geschriebene nicht. Konntest Du Dich mit der Inszenierung anfreunden oder nicht? Waren die Gesangsleistungen nun Festspielnieveau oder nicht?


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    .


    MUSIKWANDERER


  • Das war leider eine der schlecht gemachtesten Parsifal Inszenierungen die ich seit langem gesehen habe. Wie Frau Brüning treffend gesagt hat, war das schlechtes Stadttheater Nieveau. Die Sänger fand ich bis auf den Amfortas sehr gut , vor allem Georg Zeppenfeld und KFV. Herr Haenchen hat einen schnellen Parsifal dirigiert und ich habe Herrn Nelsons nicht vermisst. An Ende gab es die üblichen Buhs und Bravos für das Regie Team.


    Ich sehe das ganz anders: Haenchen und Zeppenfeld grossartig. Die Inszenierung glücklichweise kein Regietheater, Vogtilein furchtbar, der Rest der Besetzung Mittelmass. P.s. Niveau schreibt man nicht betonen will, dass das veau nie stattgefunden hat.., ;)

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  • Mit dem ersten Akt konnte ich mich tatsächlich anfreunden, aber dann wurde es Leider szenisch und handwerklich immer schlechter. Ich hab doch geschrieben, das ich die sängerischen Leistungen sehr gut fand. Der Sänger des Amfortas fiel gegenüber den 3 Hauptsängern etwas ab. Und den Schluss war einfallslos inszeniert. Es gab Nebel auf der Bühne und im Saal ging das Licht während des Karfreitagszaubers an. RT war das tatsächlich nicht.

  • Die Regiekritik von Frau Büning und Frau Lemke im Bayerischen Rundfunk unmittelbar nach Beendigung der Vorstellung war mehr als bösartig, geradezu gehässig. Ja, es war kein "modernes Regietheater" in dem alle Körpersäfte flossen. Ja, es war sicherlich bieder, aber ich gebe selbstkritisch zu, dass man es mir nie recht machen kann. Entweder die Inszenierung ist "vogelwuild" - wie der Bayer so schön sagt - oder wird als bieder, langweilig kritisiert.


    Geradezu absurd, dass dem Regisseur in dieser "Nachtkritik" von dieser Kritikerschickeria ausführlichst "logische Fehler" vorgeworfen wurden, andererseits auf die absurde Regie von Schlingensief Lobgesänge eingestimmt wurden.

  • Ich habe die Aufführungsübertragung in Dortmund im Kino gesehen. Das dürfte die Variante sein, die die meisten von uns gesehen haben. Diese Kino-Übertagungen zeigen sehr viele Details, die man im Festspielhaus nicht unbedingt sieht, erstens der Entfernung wegen und zweitens, weil die Bildregie ja den Blick lenkt.


    Die Kritik an der Inszenierung kann ich nicht nachvollziehen. Meine Erwartung an eine Bühnenaufführung von Oper besteht nicht darin, dem armen Libretto immer neues Überagieren abzutrotzen. Der Schlingensief-Parsifal hatte zweifelnsohne seine Qualitäten, war allerdings eher Reflektieren über Parsifal. Ich kann mich auch noch ganz gut an den Aufschrei im Publikum erinnern, als im Schlußbild (Lauffenberg ließ die Gesellschaft in Nebel und Licht laufen) eine im Zeitraffer verwesender Hase zu sehen war, ebenso an den Buhorkann, der am Ende der Vorstellung losging. So faszinierend ich seinzeit Schlingensiefs Inszenierung fand (jammerschade, dass sie nich als DVD verfügbar ist), so angenehm und auch bewegend fand ioch gestern die Darstellung von Lauffenberg (und so unpassend die Einlassung von Frau Brüning, einmal mehr). Es ist ja nicht verwerflich, das Libretto umzusetzen. Wenig nachvollziehbar ist die Analogie, aus der heraus Amfortas mit Christus gleichgesetzt wird (auch wenn die Bilder, die sich daraus ergeben, ziemlich stark sind). Amfortas als Christus und als angeketteter Prometheus; ich frage mich, ob die Anlage der Figur bei Wagner diese Deutung hergibt. Immerhin führt diese Szene bei Lauffenberg vor Augen, wie martialisch der christliche Glaube mit dem wiederkehrenden Hochamt und speziell bei der katholischen Kirche die Transsubstantiationstheologie ist.


    Im zweiten Akt baut Laufenberg den Sakralraum des ersten Aktes zum arabischen Bad um. Schöne Idee, die Mosaiken meine ich in Potsdam und Berlin schon mal gesehen zu haben. Wie bei Herheim hat auch in der Inszenierung von Lauffenberg Kundry ein Gesicht, hier das des Amfortas, der durch Kundry in Klingsors Macht steht und auch physisch auf der Bühne sitzt. Gefesselt, versteht sich. Parsifal widersteht allen Verlockungen, Amfortas kopuliert indes mit Kundry (eine Rückschau; wahrscheinlich damit auch der Letzte begreift, warum er mit dieser Wunde gestraft ist (Lucas Wiegelmann von der "Welt" zählt nicht dazu). Diese Szene zählte für mich ebenso zum Entbehrlichen, wie die gelegentlich über die Bühne rennenden Soldaten mit modernem Kampfanzug und MG's. Immerhin, man muss den armen Klingsor nicht mit einer Rakete in den Bühnenhimmel schießen (Schlingensief), um den Sieg des Kreuzes über sein Zauberreich sichtbar zu machen. Auch das aktuelle Bild fand ich bewegend, weil nicht auf einen spektakulären Effekt gesetzt wurde.


    Bei Akt drei sollte mal ein dicker Applaus für die Maske gegeben werden. Fasznierend, wie sämtliche Gralsakteure gealtert waren. Auch in diesem Akt keine intellektuellen Kapriolen. In Ermanglung des Liebesmahles, das Amfortas verweigert, haben alle Ritter ihre eigenen Fetische, harren aber dennoch darauf dass das Amt vollzogen wird. Mit der Übernahme der Gralsherrschaft durch Parsifal werfen sie diese Fetische in den Sarg Titurels (noch so ein starkes Bild) und folgen dem neuen König.


    Musikalisch war dieser Parsifal begeisternd, vor allem Zeppenfelds Gurnemanz. Klaus Florian Vogt singt nun schon seit einigen Jahren in Bayreuth, und mir gefällt außerordentlich, dass Stolzing, Lohengrin und nun Parsifal nicht nur als stimmliche Schwergewichte zu denken sind. Auch Amfortas und Kundry waren vorzüglich besetzt, ebnso Karl-Heinz Lehners Titurel.


    Hähnchens Dirigat war angenehm zügig, Stellen wie das Liebesmahl im ersten Akt oder der Karfreitagszauber in Akt 3 hat er dennoch genüsslich ausgekostet.


    Wenn man sich ins Gedächtnis ruft, welche Durststrecken es anfangs des Jahrtausends in Bayreuth musikalisch gegeben hat (ich erinnere nur an den 2000er Ring), dann war der Parsifal gestern ein absolutes Highlight. Und bitte: nicht den armen Lauffenberg dafür rupfen, dass ein eine recht solide und -abgesehen von den oben genannten Umdeutungen- sympathisch konventionelle Inszenierung abgeliefert hat.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich sehe das ganz anders: Haenchen und Zeppenfeld grossartig. ...... der Rest der Besetzung Mittelmass.


    Ich habe nichts gesehen, nur gehört. Aber konzentriert (Ohne Posten der Eindrücke in Echtzeit :rolleyes: )!
    Deinem Urteil kann ich mich nur anschließen. Mit einer Ausnahme: Vogt fand ich durchaus befriedigend! Manches Phase gelang sogar ausgesprochen schön. Bei anderen fehlte hingegen doch ziemlich viel. Schwer, das in einem Urteil zusammen zu fassen.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Im zweiten Akt baut Laufenberg den Sakralraum des ersten Aktes zum arabischen Bad um. Schöne Idee, die Mosaiken meine ich in Potsdam und Berlin schon mal gesehen zu haben.


    Hat mir auch gefallen. Aber dann: schon wieder Kampfanzug und der krampfhafte Beziehungsversuch zu einer aktuellen Realität, als ob das Wüten der Kreuzritter einem Opernkenner unbekannt wäre.


  • Hat mir auch gefallen. Aber dann: schon wieder Kampfanzug und der krampfhafte Beziehungsversuch zu einer aktuellen Realität, als ob das Wüten der Kreuzritter einem Opernkenner unbekannt wäre.


    Da habe ich auch mit den Augen gerollt.

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Unkonventionell, lärmend, platt vielleicht, aber spannender – das kann ich mir kaum vorstellen.


    Auch hier eine Frage dessen, was man als spannend empfindet. Gerade beim Parsifal gibt es für die Regie m.E. eine ganze Reihe interessanter szenischer Probleme zu lösen, z.B. der Schwan, die Verwandlung, die Blumenmädchen-Szene, der "Showdown" zwischen Klingsor und Parsifal (Wie kommt der Speer von dem einen zum anderen?) etc. In der gestrigen Inszenirung Laufenbergs hatte ich schon nach Ansicht einiger Szenenphotos den Eindruck, dass er hier auf allzu bewährtes zurückgreift, sich das Ganze also eher unspannend bzw. "platt" darstellt. Dies hätte natürlich auch bei Meese so sein können (allerdings eher unwahrscheinlich) und trotzdem wäre meine Spannung vermutlich größer gewesen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wie Meese sich das Ganze vorgstellt hat, lässt sich hier ansatzweise nachlesen. Bei einem solchen Brachialkonzept würde ich persönlich aussteigen. Beim Blick in die Medienlandschaft habe ich das Gefühl, dass in Laufenbergs Inszenierung mehr hineingedeutet wird, als er selber angeboten hat. Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt, dass in welcher Operninszenierung auch immer, irgendwelche Soldaten über die Bühne laufen. Das ist für mich noch Aktualitätsaufgriff. Tillman Knabe war da vor Jahren so gesehen schon weiter, als er Samson in "Samson und Dalila" mit einem Sprengstoffgürtel zum Slebstmordattentäter macht. Das passte aber irgendwie zum Opernschluss. Beim Parsifal Lauffenbergs ist das fragwürdig. Wie sehr Lauffenberg im zweiten Akt auf den Gegensatz des erotisch Lustvollen bei Klingsor zu den keuschen Gralsrittern setzt, zeigt das Kreuz, mit dem er Kundry beschwört und das unten als Phallus ausgebildet ist.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Grade bei den Blumenmädchen hatte ich das Gefühl, das war so inszeniert wie klein Fritzchen sich den Harem vorstellt, wenigstens waren sie nett anzuschauen. Sehr gut fand ich die technische Qualität der Video Übertragung. Es gab kein dämliches Moderatoren gerede und in den Pausen wAr das BR Radio Programm zu hören.

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