Nicht mehr Lieferbar - oder doch?

  • Ich gestehe, ich bin ein Versand-Hasser. Wenn ich etwas haben will, dann will ich es SOFORT. Es soll originalverschweisst und ohne Fingerabrücke oder Gebrauchsspuren irgend einer anderen Person sein. Und ich will mir nicht etwas von einer "Packstation" abholen müssen, wie ein Bettler. Ich will - wenn schon Versand - die Ware ins Haus gebracht haben. Und ich kaufe Waren nur bei Händlern denen ich vertraue - und ich zahle bar - nicht mit Kreditkarten. Soweit - so gut. Deshalb kaufe ich meine Versand CDs ausschliesslich bei jpc. Das hat den Vorteil, daß ich ein Riesenangebot von preisgesenkten cpo Aufnahmen zur Verfügung habe. Sollte mal eine andere CD teurer sein als beim Mitbewerber, dann ist das mehr als kompensiert - und ausserdem vergleiche ich üblicherweise nicht, weil ich meine Händler ungern wechsle. Geschäfte, wo man sich seine Waren selber einpacken muss, meide ich wie die Pest.


    Das hat zur Folge, daß, wenn ein Artikel bei meinem Versandhändler als "nicht mehr lieferbar" gelistet ist, ich das auch so sehe. Ein Mitbewerber hat in diesem Fall IMMER (nur noch ein Stück auf Lager) - auch nach weiteren 2 oder 3 Jahren etc.... Ich habe so meine Zweifel ob dieses angeblich vorhandene Stück überhaupt noch existiert. Dann gibt es weitere 7 oder 8 Stück "Gebraucht oder neu" - Daneben eine Liste diverser Preise - von bis. Ehrlich gesagt erscheint mir das alles sehr undurchsichtig. WER verkauft mir hier eigentlich etwas? Amazon? oder ein "privater Anbieter?" Ebay wurde auch genannt - Ist das Second Hand Ware? Vermutlich ja.
    Man mag sich über mein Unwissen auf diesem Gebiet wundern, aber ich würde nie etwas gebrauchtes kaufen, da verzichte ich lieber - auch "Vorführmodelle" sind mir ein Gräuel.
    Deshalb werde ich immer, wenn ich den Eindruck habe, eine CD sei nicht mehr "regulär" zu bekommen, das auch so schreiben. Beim Trödler bekommt man sicher so manches, das es neu nicht mehr gibt - aber das ist dann eben "Second Hand", man kann nicht darauf bauen, daß das Produkt neuwertig ist. Ware mit Gebrauchsspuren oder Mängeln oder aus einer zweifelhaften Quelle würde ich nie als "lieferbar" bezeichnen, auch nicht jene CDs die sich in Schallplattenantiquariaten finden lassen.
    Aber mir ist voll bewusst, daß es Leute gibt, denen das alles nichts ausmacht, sie freuen sich über ein Schnäppchen, auch wenn die CD Hülle zerkratzt ist, das Booklet fehlt oder es gelegentlich zu Lesefehlern auf der CD kommt.
    Deswegen schreibe ich auch Artikel über "nicht lieferbare" Aufnahmen, denn einiges davon lässt sich irgendwo doch noch beschaffen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred, bei Amazon muss man unterscheiden zwischen Titeln, die von Amazon selbst stammen und solchen, die andere Anbieter über die Plattform Amazon Marketplace verkaufen. Dass Amazon manche CD noch liefern kann, die bei jpc schon nicht mehr verfügbar ist, finde ich unverdächtig, denn das Unternehmen ist eine Nummer größer und dürfte auch ein entsprechend größeres Lager haben. Da ich schon öfter bei Amazon Deutschland bestellte Lieferungen aus Luxemburg bekommen habe, vermute ich, dass es für alle europäischen Ableger ein Zentrallager gibt, aber das weiß ich nicht sicher. Amazon selbst verkauft ausschließlich Neuware.


    Bei Amazon Marketplace tummeln sich alle Arten von Händlern, von Privatleuten wie mir, die schon mal eine nicht mehr gewollte CD dort verkaufen, über professionelle Gebrauchtwaren-Händler wie rebuy bis hin zu Firmen, die eingeschweisste Neuware zu günstigen Preisen verkaufen und oft in den USA sitzen. Die Unterschiede verschwimmen manchmal, weil auch Marketplace-Händler den Versand durch Amazon nutzen können, d.h. Amazon übernimmt Lagerhaltung und Abwicklung von Versand und ggf. Reklamationen. Durch dieses weite Spektrum hat man natürlich noch einmal deutlich erhöhte Chancen, eine andernorts nicht mehr lieferbare CD zu bekommen. Nach meinen Erfahrungen sind als neu ausgezeichnete CDs auch wirklich neu und oft noch eingeschweisst. Bei den gebrauchten gibt es große Unterschiede. Besonders bei professionellen Händlern sind die Zustände manchmal schlechter als beschrieben, aber da bekommt man bei Reklamationen problemlos einige Euro erstattet, und wenn man das nicht will, kann man sie zurückschicken. Meistens sind die Zustände aber wie beschrieben oder sogar besser.



    WER verkauft mir hier eigentlich etwas ? Amazon ? oder ein "privater Anbieter?"

    Man sieht doch bei jedem Angebot, wer der Verkäufer ist.



    Aber mir ist voll bewusst, daß es Leute gibt, denen das alles nichts ausmacht, sie freuen sich über ein Schnäppchen, auch wenn die CD Hülle zerkratzt ist, das Booklet fehlt oder es gelegentlich zu Lesefehlern aud der CD kommt.

    Ich kaufe fast nur noch bei Marketplace-Händlern, weil die Preise da am günstigsten sind und es mir nichts ausmacht, wenn eine CD-Hülle mal ein paar Kratzer hat oder das Booklet Lesespuren aufweist - die Daten landen sowieso sofort auf meiner Festplatte. Eine CD, die nicht oder nur mit Problemen abspielbar gewesen wäre, hatte ich bei Hunderten von Käufen noch nie (ich kaufe alles, was als "sehr gut" oder "wie neu" ausgezeichnet ist). Bei der oft langen Liste von Marketplace-Angeboten lohnt es sich, zumindest die 3-4 preiswertesten Angebote etwas genauer anzuschauen. Die obersten kommen oft aus den USA mit entsprechend langen Lieferzeiten, etwas weiter unten findet man für ein paar Cent mehr Angebote aus Deutschland, die dann natürlich schneller im Briefkasten sind.


    JPC ist preislich nur noch bei Sonderangeboten konkurrenzfähig. Leider, denn ich würde dieses heimische Unternehmen (und das Tamino-Forum) gerne durch Käufe unterstützen, aber im Zweifelsfalle muss ich bei der Menge meiner Einkäufe eben doch auf den Preis achten.



    Ich gestehe, ich bin ein Versand-Hasser. Wenn ich etwas haben will, dann will ich es SOFORT.

    Das ist der große Vorteil von Downloads - man hat die CD in wenigen Minuten auf der Festplatte und muss nicht mal zum nächsten Händler fahren :hello: .

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zwar möchte ich natürlich auch keine verkratzten oder verschmutzten CDs (o.ä.) haben, aber ich kaufe seit langem sehr viel gebraucht.
    (Von ca. 2001 bis 2008, danach eher vereinzelt, bei Ebay, seither viel vom Marketplace, vereinzelt von privat und seit den letzten 4-5 Jahren auch direkt von Gebrauchthändlern wie rebuy und medimops).


    CDs sind ja keine Leibwäsche... mal erwischt man zwar derart nikotinvergilbte booklets, dass es schon ein bißchen eklig ist, aber die allermeisten gebrauchten CDs schwanken meiner Erfahrung nach zwischen (nahezu) neuwertig (vereinzelt werden sogar neue CDs in Folie auf dem Gebrauchtmarkt angeboten), es gibt bekanntlich viele Sammler, die mehr und schneller kaufen als sie (häufig oder überhaupt) hören können, und "pfleglich behandelt" mit leichten und äußerlichen Spuren an Hülle und ggf. Booklet. D.h. die sehen so aus wie viele meiner seinerzeit neu gekauften nach 20 Jahren eben auch aussehen. Das Plastikmaterial von CD und Case ist auch weit unempfindlicher gegen z.B. Nikotin oder Muffgeruch als etwa Bücher. Schließlich lassen sich die Jewelcases ganz leicht austauschen. Unter hunderten, vielleicht gar um die tausend gebraucht gekauften CDs fallen mir vielleicht eine Handvoll ein, die entweder Abspielprobleme wg. Kratzern hatten oder bei denen Hülle oder Booklet in wirklich schlechtem Zustand waren. Bei leichteren Spuren bin ich vermutlich etwas toleranter als viele andere, aber wie gesagt, der typische Zustand ist m.E. unproblematisch, oft fast neuwertig.


    (Wenn es auch CDs weniger betrifft, finde ich z.B. gebrauchte Bücher oft sehr interessant, wenn da noch (wenn auch selten) Widmungen o.ä. drinstehen. Neulich habe ich einen amerikanischen Krimi erhalten, der enthielt eine Widmung des Autors (natürlich nicht an mich...) oder ein anderes Buch mit einer Widmung auf französisch, anscheinend an eine Freundin/Verlobte... da frage ich mich schon, was da für Geschichten dahinterstecken).


    Obwohl ich kein Sammler von Erstausgaben oder besonderen Ausgaben bin, muss ich auch zugeben, dass ich eine gewisse Freude an der "Jagd" entweder auf selten zu findendes oder auf Schnäppchenpreise habe.

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich gestehe, ich bin ein Versand-Hasser. Wenn ich etwas haben will, dann will ich es SOFORT.

    Das ist der große Vorteil von Downloads - man hat die CD in wenigen Minuten auf der Festplatte und muss nicht mal zum nächsten Händler fahren


    Alfred hat ja schon mal Platzprobleme erwähnt. Und wenn nun das Sofort-haben-Wollen-Argument dazu kommt, und auch die Tatsache des besseren Klangs von der Festplatte, da sollte es doch kein Halten mehr geben ...

  • Zit. Alfred Schmidt: " Ehrlich gesagt erscheint mir das alles sehr undurchsichtig."


    Das Bild, das hier von Amazon gezeichnet wird, ist meines Erachtens unzutreffend. Da ich an meinem Wohnsitz weit und breit keine Möglichkeit mehr habe, Tonträger in einem Ladengeschäft zu kaufen, bin ich auf den Versand angewiesen und habe hier reiche Erfahrung sammeln können. Für mich ist Amazon der Favorit: Das Angebot ist ungleich höher als bei anderen Versandhändlern - vor allem wegen des Zusatz-Versandportals "Marketplace". Auf diesem Weg bekommt man CDs - und übrigens auch Bücher! - die längst nicht mehr auf dem Markt sind, und es stimmt nicht, dass "undurchsichtig" sei, woher die kommen. Die Verkäufer werden untereinander aufgelistet, und das mitsamt den Preisen, die sie verlangen, und den Bewertungen, die sie für ihren Service erhalten haben. Ich habe auf diesem Weg bislang noch keine einzige CD erhalten, an der ich etwas zu bemängeln gehabt hätte.

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  • Normalerweise ist vollkommen transparent, wer was verkauft. Der Anbieter wird angezeigt (selbst bei "Versand durch amazon", was aber eher selten ist) und man kann bei professionellen (Antiquariaten usw.) mit einem Klick auch normalerweise Informationen über den Standort usw. sehen.


    Das "Schlimmste", was einem als Kunde passieren kann, ist, einen nicht zufriedenstellenden Artikel reklamieren und ggf. zurücksenden zu müssen, bzw. bei Nichterhalt, sein Geld zurückzuverlangen. Also exakt genau dasselbe, was einem passieren kann, wenn man direkt bei jpc oder amazon kauft. Meines Wissen ist der "Käuferschutz", also dass man im Zweifel Geld zurück erhält, sehr gut und gerade die professionellen Anbieter sind eher kulant. Die Wahrscheinlichkeit einer Reklamation ist meiner Erfahrung nach beim (Gebraucht-)kauf von solchen Anbietern nicht hoch, wenn auch naturgemäß vielleicht ein klein wenig höher als bei den großen professionellen. Ich hatte aber in etwa 20 Jahren auch bei jpc schon mindestens einmal eine Reklamation, ebenso bei Zweitausendeins (was beide Male zu meiner Zufriedenheit gelöst wurde).


    Ich kaufe fast nichts mehr bei Amazon direkt (weil ich deren Steuervermeidungs- und Angestelltenausbeutungspraxis verabscheue), bin aber nicht so konsequent, dass ich auch den Marktplatz vermeide, obwohl amazon natürlich auch bei jeder Transaktion mitverdient. Das ist ja auch o.k., denn ohne die Bereitstellung dieser weltweiten Plattform wäre es SEHR viel schwieriger, vergriffene oder ggf. nur regional erhältliche Medien überhaupt zu kriegen.

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  • Meine Strategie sieht so aus: niemals Neuware bei amazon, die wird hier im lokalen Buchhandel oder bei jpc besorgt, was aber selten ist. Amazon-Marketplace finde ich aber in Ordnung, die Preise sind gut, die Händler (etwa medimops) zuverlässig, und bei Beanstandungen wird problemlos erstattet. Meine Packstation liegt um die Ecke bei meiner Tankstelle und hat immer offen, und ich muss nicht jedem Paket hinterher rennen. Vor allem gibt es bei amazon auch vergriffene Sachen. Manchmal kommen die Bücher aus den USA und waren Bestandteil einer High School oder eines Correction Centers (Gefängnis). Viel Musik bietet auch WDR 3, das ist der Klassik-Sender, der sehr viel Alte Musik spielt.
    Noch eine schöne Pointe von Hagen Rether: "Auf der Toilette der Buchhandlung meines Vertrauens hängt ein Schild: 'Diese Toilette ist für unsere Kunden. Amazon-Kunden gehen bitte bei amazon auf die Toilette!'"

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • "Auf der Toilette der Buchhandlung meines Vertrauens hängt ein Schild: 'Diese Toilette ist für unsere Kunden. Amazon-Kunden gehen bitte bei amazon auf die Toilette!'"


    Bei meinem steht (allerdings am Fenster): Selbst Bücher über Amazonien sind im Internet nicht günstiger als bei uns.

  • Auch ich habe praktisch nur positive Erfahrungen mit den Anbietern auf dem Marktplatz gemacht. In einem Fall (2 CDs mit den Streichquartetten von Hans Gal) enthielten beide Lieferungen eine identisch defekte CD, es handelte sich also um einen Pressfehler. Die erste Reklamation wurde anstandslos ersetzt, beim zweiten Mal sofort angeboten, das Geld zurückzuerstatten, was ich dann auch angenommen habe. Die jeweils zweite intakte CD (die auch einzeln verkauft wird) konnte ich behalten, ich hätte also sogar noch Geld erwirtschaften können. Falls übrigens jemand Interesse an der hat, schicke ich sie ihm gerne.


    Es gibt inzwischen offensichtlich auch Anbieter, die brandneue CDs kaufen, auf die Festplatte laden und dann für ca 60% des Neupreises weiterverkaufen. Ist sicher günstiger als ein kommerzieller Download.

  • Es gibt inzwischen offensichtlich auch Anbieter, die brandneue CDs kaufen, auf die Festplatte laden und dann für ca 60% des Neupreises weiterverkaufen. Ist sicher günstiger als ein kommerzieller Download.


    Und natürlich nicht legal.

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  • Wir hatten das schon hundertmal: Es ist ziemlich sicher legal, eine CD zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen. Weil eine Privatkopie erlaubt ist und man nur keine Kopien vertreiben darf. Das einzige Gebiet, bei dem es anders ist, ist Software. Hier verpflichtet man sich, beim Weiterverkauf auf Kopien zu vernichten. Es wäre meines Wissens auch schon genauso legal gewesen, eine LP oder CD auf MC zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen.


    Ich halte das nicht für ein "Geschäftsmodell" und glaube auch, dass das höchstens vereinzelt Leute machen. Aber es ist nach dem Buchstaben sämtlicher Gesetze und Kommentare, die ich gesehen habe, legal. (Was nicht viel heißen muss. Massenhaft unmoralische Steuertricks, Quasi-Korruption usw. ist alles "legal"...) Ich weiß von einem Juristen (allerdings mit einem anderen Spezialgebiet), der das in "großem Stil", d.h. praktisch mit seiner gesamten Sammlung von vielen hundert CDs oder jedenfalls großen Teilen davon, so gemacht hat. Er war der festen Überzeugung, es sei legal. (Kannte diese Person nur flüchtig, habe aber ein paar CD von ihm gekauft :D)


    Ich finde es allerdings auch fragwürdig und würde es selbst höchstens in Einzelfällen machen. Wobei ich mir da schon eher seltene Szenarien ausdenken muss. Z.B. es gibt eine CD nur in einem Mehrfachset, ich will aber nur die eine (oder gar nur ein Stück darauf haben). Dann fände ich es o.k., das Set zu kaufen, die eine CD zu kopieren und das Set wieder weiterzuverkaufen.

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  • Ich finde es allerdings auch fragwürdig und würde es selbst höchstens in Einzelfällen machen. Wobei ich mir da schon eher seltene Szenarien ausdenken muss. Z.B. es gibt eine CD nur in einem Mehrfachset, ich will aber nur die eine (oder gar nur ein Stück darauf haben). Dann fände ich es o.k., das Set zu kaufen, die eine CD zu kopieren und das Set wieder weiterzuverkaufen.


    Also, wenn ich zu dem Entschluss käme, meine gesamte Musiksammlung nur noch auf einer Festplatte haben zu wollen, würde ich keinen Grund sehen, die CDs irgendwo bis zum Nimmerleinstag im Keller zu lagern. Da ich das aber nicht plane, ist es für mich irrelevant. Ich habe nur bemerkt, dass bestimmte Anbieter neuerschienene CDs nach wenigen Tagen bereits gebraucht anbieten und zwar in einem Umfang, der es unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass das alles nur Misskäufe sind. Aber natürlich ist auch vorstellbar, dass man jede CD nur einmal konzentriert hört und dann weitergibt. Das wäre dann eine ähnliche Situation wie bei einem Konzertbesuch. Und da viele CDs heute Live-Mitschnitte sind sogar nachvollziehbar.

  • So genau habe ich das noch nie beobachtet (zumal ich Neuerscheinungen kaum je verfolge). Die Erscheinungstermine stimmen aber oft eh nicht oder sind national/regional unterschiedlich.


    Es gibt zwar vermutlich noch echte Vorab-Rezensionsexemplare, die anders aussehen und eigentlich nicht verkauft werden dürfen (ich habe ca. 3-4 von Ebay :D), aber sehr häufig dürften Rezensenten (und dahin kann man anscheinend als Hochdurchsatz-Amazonrezensent kommen) einfach Freiexemplare erhalten. Evtl. auch von Sachen, die sie gar nicht interessieren, bloß in der Hoffnung, dass sie eine Rezi schreiben. Das könnte auch eine Quelle dieser "Sofortgebrauchtangebote" sein.


    Dann gibt es noch (Fehl)geschenke, Dubletten durch Boxen, Dubletten durch Zerstreutheit usw.


    Es gäbe also einige Quellen für solche Angebote.


    Andererseits reichen ja auch fünf Leute in D, die tatsächlich CDs kaufen, rippen, wiederverkaufen aus, um bei vielen Sachen Sofortgebrauchtangebote zu haben. D.h. es muss nicht häufig sein.

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  • Ok, ich sage es anders: Ich halte es für fragwürdig, weil ich dadurch dem Künstler das Einkommen beschneide. (Johannes hat natürlich trotzdem Recht damit, dass so etwas eigentlich gar nichts ist im Vergleich zu den finanziellen Machenschaften, was Steuertricks usw. angeht.)

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  • Es wäre meines Wissens auch schon genauso legal gewesen, eine LP oder CD auf MC zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen.


    Der Unterschied ist allerdings, dass im analogen Zeitalter Kopien immer mit Qualitätsverlusten verbunden waren. Die Büchse der Pandora wurde erst mit der Digitalisierung geöffnet, die überhaupt zum ersten Mal 1:1 Kopien von Tonträgern möglich machte. Und dann ein zweites Mal durch das Internet, das eine unbegrenzte Verbreitung der Daten ermöglicht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lutgra schrieb über seinen Buchhändler.

    Zitat

    Bei meinem steht (allerdings am Fenster): Selbst Bücher über Amazonien sind im Internet nicht günstiger als bei uns.


    Das ist sicher richtig - und trifft für ALLE Buchhändler zu !!


    Buchpreise sind "gebundene Ladenpreise" und somit VERBINDLICH !!


    Wer hier unter dem einheitlich vom Verlag festgesetzten Ladenpreis verkauft wird vom Verlag gesperrt.
    Das wird genau überwacht und eingehalten. Nur gutmütige, blauaügige Geister sehen darin einen Schutz der kleinen Händler, die Maßnahme schützt vielmehr die Verlage. Die wirklich bedeutenden sind schon seit Ewigkeiten am Mark, haben die besten Autoren im Stall und sind zudem meist untereinander befreundet. Ein eisernes Netzwerk - das schon bestand, als man diesen Begriff noch gar nicht kannte.....
    Diskontbestrebungen großer Ketten wurden bis dato erfolgreich abgewehrt. Man muß sich drüber im Klaren sein, daß hier lediglich versucht wird, die kleinen Buchhandlungen zu zerstören und ANSCHLIESSEND über ein Monopol zu verfügen....


    Wir hatten das schon hundertmal: Es ist ziemlich sicher legal, eine CD zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen. Weil eine Privatkopie erlaubt ist und man nur keine Kopien vertreiben darf.


    Das ist "selbstgestricktes" Copyright-Recht aus dem Internet. Dieses Recht auf die private Kopie existiert lediglich in der Form, daß man sich eine SICHERHEITSKOPIE von einer CD ziehen darf, solange sie im eigenen Besitz ist.
    Die "legale" Weitergabe an "Freunde" etc ist ebenso ein Internetmärchen, wie die das Gesetz umgehende Praktik, des Verkaufs eines gekauften Originals, von dem man zuvor eine "Sicherheitskopie" gezogen hat. Letztere ist entweder zu vernichten oder dem Neuen Besitzer der CD zu übergeben.


    Wenn man dies anders handhabt, und darauf baut, dass "sowieso niemand draufkommt" - dann ist das eine mögliche Strategie, vergleichbar, wenn man eine Brieftasche wo mitnimmt "weil es sowieso niemand sieht" - LEGAL ist es aber NICHT.
    Und ob es dann mildernde Umstände gibt, wenn man letztlich doch erwischt wird - das halte ich für einen Wunschtraum, der sich nicht erfüllen wird.

    Es ist auch nicht legal, CDs , welche schon seit Jahren nicht verfügbar sind - gratis oder kostenpflichtig für Bekannte zu kopieren. Der Rechteinhaber könnte mit der Nichtveröffentlichung über Jahre hinaus gewisse Ziele verfolgen, die ansonsten torpediert werden....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • dieter: Ich stimme vollständig mit Dir überein, dass ich die Praxis für fragwürdig halte und nicht unterstützen will. Aber nach meinem Kenntnisstand ist es - im Gegensatz zum Vertreiben von Kopien oder illegalen downloads - eben "technisch" legal. (Ich glaube nicht, dass besagter Jurist das sonst so unbekümmert getan hätte.)


    Bertarido: Das stimmt, ist aber rechtlich zweitrangig. Und wenn man ein bißchen sucht, findet man Kampagnen der Phonoindustrie aus den 1970/80ern gegen die MC. D.h. wirtschaftlich ist es anscheinend auch zweitrangig, ob man mit sehr wenig Aufwand 100% exakte Kopien ziehen kann. Was ja auch der Einfluss der qualitätsreduzierten mp3s zeigt.
    Man hat sich meiner Erinnerung nach sowohl bei den Kassettenrecordern als auch in den späten 1990ern bei den CD-Brennern auf eine Geräteabgabe für die "Kopierer" geeinigt. Durch rippen/downloads ist das natürlich zweitrangig geworden, bzw. müsste es dann Abgaben auf alle Computer etc. geben.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Home_Taping_Is_Killing_Music

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  • Es ist ziemlich sicher legal, eine CD zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen. Weil eine Privatkopie erlaubt ist und man nur keine Kopien vertreiben darf. Das einzige Gebiet, bei dem es anders ist, ist Software. Hier verpflichtet man sich, beim Weiterverkauf auf Kopien zu vernichten. Es wäre meines Wissens auch schon genauso legal gewesen, eine LP oder CD auf MC zu kopieren und das Original weiterzuverkaufen.

    Das ist "selbstgestricktes" Copyright-Recht aus dem Internet. Dieses Recht auf die private Kopie existiert lediglich in der Form, daß man sich eine SICHERHEITSKOPIE von einer CD ziehen darf, solange sie im eigenen Besitzt ist.
    Die "legale" Weitergabe an "Freunde" etc ist ebenso ein Internetmärchen, wie die das Gesetz umgehende Praktik, des Verkaufs eines gekauften Originals, von dem man zuvor eine "Sicherheitskopie" gezogen hat. Letztere ist entweder zu vernichten oder dem Neuen Besitzer der CD zu übergeben.

    Nun sind wir wieder so schlau wie vorher ;( .


    Ich würde gerne mal wissen, wie es denn nun wirklich ist, aber dazu müsste man wohl auf die Gesetzestexte samt Kommentaren und - so vorhanden - einschlägige Urteile zurückgreifen. Auch kann die Rechtslage in Österreich eine andere als in Deutschland sein.


    Ich kann mich auch nicht erinnern, zu dieser Frage schon einmal etwas gelesen zu haben, während das Thema der illegalen Downloads ja öfter aufkommt und sich da die Rechtslage auch schon verschärft hat (es ist inzwischen auch rechtswidrig, nur etwas herunterzuladen, sofern man davon ausgehen musste, dass das Angebot illegal war). Scheinbar ist das Problem des Weiterverkaufs von Original-Datenträgern bei Zurückbehaltung einer Kopie für die Musikbranche wirtschaftlich nicht so relevant wie das von illegalen Downloads.



    ES ist auch nicht legal, CDs , welche schon seit Jahren nicht verfügbar sind - gratis oder kostenpflichtig für Bekannte zu kopieren. Der Rechteinhaber könnte mit der Nichtveröffentlichung über Jahre hinaus gewisse Ziele verfolgen, die ansonsten torpediert werden....

    Das ist zumindest in Deutschland mit ziemlicher Sicherheit falsch. Das Recht, eine begrenzte Zahl an Privatkopien anzufertigen und an Freunde und Bekannte zu geben, hängt nicht vom Alter des Originals oder der Verfügbarkeit der CD am Markt ab. Kopien zu verkaufen ist hingegen niemals zulässig.

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  • Habe ich schon, aber es wird überall - so auch bei Deinen Links - nur auf die Herstellung und Verbreitung von Kopien eingegangen. Was uns interessiert ist aber die Rechtmäßigkeit, eine Kopie bei Weiterverkauf des Originals zu behalten.


    Edit: Nun habe ich doch eine Quelle gefunden, wo sich ein Anwalt genau in Deinem Sinne äußert:


    http://www.frag-einen-anwalt.d…aufen-legal--f125411.html Ist allerdings von 2010.

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  • Da habe ich nie ein Problem gesehen, Original-CDs zu verkaufen und mir vorher eine Kopie anzufertigen. Auch aus dem Booklet kann man kopieren, so dass keine Informationen verloren gehen. Ich biete zwar im amazon-marketplace immer zum günstigsten Preise an, leider habe ich schon lange nichts mehr verkaufen können. Natürlich kann ich zu Ganz-billig-Preisen nichts anbieten. Beim marketplace tummeln sich die unterschiedlichsten Anbieter, ich weiss nur nicht, wer beim Verkauf von CDs zu Spottpreisen um oder unter 1 Euro noch etwas verdient?? Manches habe ich auch schon von den Kanalinseln bekommen, da muss ein großes Lager bestehen. Allerdings mit wochenlangen Lieferzeiten. Nicht Lieferbares kann man auch über ebay erwerben. Ich habe überhaupt keine Skrupel, Gebraucht-CDs zu kaufen, das Wichtigste ist doch nur die Scheibe, ob das Booklet Flecken oder Kratzer hat, ist doch egal, dem Musikgenuss nicht abträglich. Also - nicht mehr lieferbar gibts ganz selten.

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ok, ich sage es anders: Ich halte es für fragwürdig, weil ich dadurch dem Künstler das Einkommen beschneide.


    Dieser Gedanke ist mir durchaus sympathisch, denn das kann nicht unser Interesse sein, dass Künstler nicht die Ihnen zustehenden Tantiemen bekommen. Andererseits gilt das dann für jeden Gebrauchthandel von Büchern, Ton- und Bildträger etc. Die Tantiemen entrichtet immer nur der Erstkäufer, alle weiteren Besitzer nicht. Aber hier könnte ja der Gesetzgeber Abhilfe schaffen.


    Es gibt auch noch eine weitere Lücke. Viele der Anbieter am Marktplatz sind im Ausland lokalisiert und ich vermute, die günstigeren Preise für Neuware kommen u.a. durch Umgehung der Mwst zustande. Dass dem Fiskus das noch nicht aufgefallen ist, wundert mich ehrlich gesagt.

  • Ich biete zwar im amazon-marketplace immer zum günstigsten Preise an, leider habe ich schon lange nichts mehr verkaufen können. Natürlich kann ich zu Ganz-billig-Preisen nichts anbieten. Beim marketplace tummeln sich die unterschiedlichsten Anbieter, ich weiss nur nicht, wer beim Verkauf von CDs zu Spottpreisen um oder unter 1 Euro noch etwas verdient??


    Meine Erfahrung als Marketplace-Verkäufer ist, dass einer der 3-4 großen kommerziellen Gebraucht-Anbieter immer das niedrigste Angebot macht. Fast immer, wenn ich ein neues Angebot zum niedrigsten Preis eingestellt habe, wurde dies innerhalb weniger Tage unterboten. Und zwar gnadenlos bis zu Preisen von 0,01 Euro herunter. Bei diesen Anbietern macht es offenbar die Masse. Verdienen kann man bei solchen Preisen dann nur noch, wenn man die Versandkosten mitberücksichtigt (der Aufwand für Porto und Verpackung liegt ja unter den 3 Euro, die man (im Inland) dafür gutgeschrieben bekommt) und wenn man als kommerzieller Anbieter die günstigeren Modelle für die Amazon-Provision nutzt, die sich nur bei höheren Verkaufszahlen lohnen.


    Ich bin dann irgendwann dazu übergegangen, neue Angebote immer mit ein 1-2 Cent über dem niedrigsten Preis einzustellen, um die Unterbietungs-Spirale nicht in Gang zu setzen. Nach meiner Erfahrung findet man auch damit durchaus Käufer, denn viele kaufen offenbar lieber von Privatleuten (gute Bewertung vorausgesetzt), die in Deutschland ansässig sind und eine schnelle Lieferung versprechen. Ist der Preis allerdings schon so weit im Keller, dass es sich als Privat-Anbieter nicht mehr lohnt, dann ist es sinnvoller, solche CDs im Paket direkt an rebuy oder andere Aufkäufer zu verkaufen.

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  • Ich bin Amazon Prime Kunde und sehr zufrieden mit Amazon. Die Lieferung kommt immer pünktlich und das am nächsten Tag und ich musste noch nie reklamieren. Ich habe es aber auch schon einmal erlebt, das ich mich mir eine Audio DVD mit Joan Sutherland für 19,90 Euro kaufen wollte. Am nächsten Tag kostete die DVD auf einmal 57 Euro. Deshalb hab ich mir die DVD dann bei einem Marketplace Verkäufer für 7,90 Euro bestellt. Dafür dauert die Lieferung fast 3 Wochen.

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  • amazon prime ist, glaube ich aber, für den Marktplatz irrelevant.
    Bei den großen Gebrauchthändlern wie Medimops muss man bedenken, dass die andere Verkäuferkonditionen bekommen, vermutlich auch andere Versandkonditionen bei Post, Hermes u.ä. Überdies lohnt es sich meistens unter Umgehung von Amazon direkt bei den entsprechenden Händlern zu kaufen, sofern man mehr als eine CD haben will. Wenn man sieht, was sie im Ankauf bieten (nämlich meist einige cent), weiß man auch, warum sie CD für wenige EUR verkaufen können. Außerdem vermute ich, dass die en gros Sammlungsauflösungen, Nachlässe usw. aufkaufen, wiederum nur für wenige cent pro CD im Durchschnitt. Und für einzelne gesuchte CDs erzielt man im Gebrauchtverkauf nahezu Neupreis, sagen wir 10-15 EUR.
    Ich mache es beim Verkauf genauso wie oben genannt: Ein Preis knapp über dem niedrigsten, um die Spirale nicht in Gang zu setzen. Hauptsächlich braucht man aber Geduld...


    Zum anderen Thema: Ich glaube irgendwie nicht, dass in der Klassik ausreichend viele Leute CDs rippen und sofort wieder verkaufen, so dass das für den Gebrauchtmarkt relevant wird. Und im Popbereich ist das Problem eher file-sharing. Das ist ja das eigentliche Problem der digitalen Medien. Nicht, dass man eine oder zwei physische Kopien machen kann und die Freunden weitergeben oder behalten und das Original verkaufen kann. Sondern dass man eine Datei über fileserver, torrent u.a. Millionen von Interessenten für lau anbieten kann.

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