Das 3. Streichquartett entstand kurz nach Ende des 2. Weltkrieges 1946. Das Werk ist fünfsätzig und dauert gut 30 min.
Das eröffnende Allegretto beginnt vermeintlich heiter mit einem fast trivial anmutenden Tanz, wie viele Werke der Zeit ist die Melodik an jüdischer Volksmusik angelehnt, aber natürlich typischer DSCH. Im Mittelteil dieses Satzes verdüstern sich dann die Wolken und es wird klar, dass die Heiterkeit nur eine vordergründige ist. Zum Ende hin verdichtet sich das Stimmengeflecht zunehmend und wird dissonant eingeschärft.
Das Moderato con moto bringt ein sich kreisenden Motiv, das durch die verschiedenen Stimmen gereicht wird. Leise geht es pizzicato weiter und eine schwermütige Melodie taucht auf. Das Ganze steigert sich fast hymnisch und bricht abruot wieder ab. Der Satz klingt wunderschön traurig-wehmütig aus.
Das Allegro non troppo ist einer der grell-brutalen Schostakowitsch-Sätze, wie wir sie auch in der 8. und 10. Symphonie finden. Er bricht irgendwann einfach abrupt ab.
Das Adagio bringt ein fast hymnisch vorgetragenes Thema aus dem sich die Solovioline mit einem berührenden Klagegesang löst. Über liegende Töne intoniert die Solovioline diesen Gesang immer heftiger. Andere Instrumente nehmen den Gesang auf. Der Satz klingt fahl aus.
Das abschliessende Moderato ist der längste Satz. Er beginnt lapidar mit einem Cellosolo in das die Geige und die anderen Instrumente einsteigen, ein Tänzchen schliesst sich an, das geht in einen galoppierenden Rhythmus über und hellt sich stimmungsmäßig auf. Die Musik steigert sich und der Hymnus taucht kurz wieder auf. Das Tanzthema wird zaghaft wieder aufgenommen. Das Ende klingt ruhig und innig aus mit der Solovioline in der höchsten Lage.
Ein Quartett, dass man vermutlich mehrmals hören muss, damit es seine ganze Wirkung entfaltet. Heute gehört mit dem Hagen Quartett.