RUBINSTEIN Anton: Sinfonie Nr 1 in F-dur

  • Seine erste Sinfonie op 40 in F-dur schrieb Anton Rubinstein 1850 im Alter von 21 Jahren, während seiner Studienzeit in Moskau. Man wird vergeblich einen russischen Unterton suchen, das Werk erinnert eher an Mendelssohns sinfonische Werke. Wer also diese Richtung mag, der wird vermutlich hier fündig. Die 4 sätzige Sinfonie
    Allegro con fuoco
    Allegro
    Moderato
    Allegro
    wirkt sehr lebendig, klangschön und optimistisch. Sie ist voll von publikumswirksamen Stellen - natürlich bezogen auf das zeitgenössische Publikum, vielleicht sogar ein wenig rückwärtsgewandt-konservativ. Ich indes liebe die Vielfalt eingängiger Themen, die auf Effekt angelegt , kurzzeitig sogar tänzerisch angelegt sind wie Musik von Johann Strauß (2. Satz 2:00 ff) ausserordentlich. Aber vermutlich war sie schon bei ihrem Erscheinen nicht mehr "modern". Ich möchte sie indes in meiner Sammlung nicht missen.

    Die vorliegende Aufnahme unter Robert Stankovski ist vermutlich die einzige Einspielung des Werkes überkaupt. Die Naxos Veröffentlichung ist eine Übernahme einer Aufnahme, die ursprünglich für das Vollpreislabel "Marco-Polo" gemacht wurde....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die erste Symphonie von Anton Rubinstein habe ich gerade zum ersten Mal gehört und kann das von Alfred geschriebene nur unterstützen. Das ist deutlich mehr als eine Talentprobe eines 21-jährigen Epigonen. Rubinstein hatte ja als pianistisches Wunderkind weite Teile Europas bereist und so die musikalischen Entwicklungen überall mitbekommen. Dass sein Erstling von 1850 vor allem dem deutschen Klassizismus mendelssohnscher Prägung nahesteht, ist nicht verwunderlich, denn die Jahre 1844-48 verbrachte er in Berlin und liess sich von einem Siegfried Dehn unterrichten, der auch Lehrer von Glinka und Cornelius war. Eine mendelssohnsche Stilkopie ist das Werk nun aber wahrlich nicht. Dazu sind die melodischen Einfälle viel zu eigen und originell. Im zweiten Teil des trauermarschartigen Moderatos höre ich sogar Vorboten von dem anderen Anton, der mit seinen 9 + 2 Symphonien bald auf den Plan treten sollte. Diese CD wird jedenfalls in die Sammlung aufgenommen, ich bin gespannt, ob Rubinstein das Niveau über die anderen Symphonien hält oder sogar ausbaut.

  • Der oben gezeigten CD ist neben der ersten Symphonie noch die Tondichtung "Iwan der Schreckliche" beigegeben, die ein zusätzlicher Grund wäre, diese CD zu erstehen. 19 Jahre später komponiert und fast 25 min lang schliesst sie an die von Berlioz und Liszt begründete Symphonische Dichtung an. Wemm die entsprechenden Werke von Liszt, Smetana und Dvorak gefallen, dürfte sich auch mit dieser anfreunden können. Jedenfalls rundet sie diese attraktive CD schön ab.

  • ich habe jetzt - angeregt durch den soeben wiederbelebten Schwesternthread

    Anton Rubinstein - Ein Charismatiker von gestern

    erneut die erste Sinfonie von Anton Rubinstein gehört - und sie hat nichts von ihrer Wirkung auf mich eingebüsst.

    Es war übrigens ein (vom Schicksal bestimmter ?) Zufall, daß "Joseph II" den "allgemeinen Anton Rubinstein Thread wieder aktiviert hat, denn irgendwie schwebte mir das scon einige Tage im Hinterkopf. Ich möchte nämlich die Seris über die Sinfonien ergänzen (Dieser hier ist noch nicht mal im Thread Directory verzeichnet.

    Rubinsteins Erfolg war eher auf seine spektakulären Konzertauftritte zurückzuführen, als auf seine Kompositionen, die sich zu Beginn nicht durchsetzen wolten. Genaueres ist schwer zu berichten, weil die heute aktuellen Konzertführer die Tradition der Mißachtung Rubinsteins in würdiger Manier fortsetzen. Bei Holland(Csampai finden wir ihn nur in Fußnoten erwähnt und zwar als strengen Lehrer vin Tschaikowski, wo er dessen frühe Werke schonungslos kritisiert.

    Ich bin ein "militanter Anhänger" der Musik von Anton Rubinstein (ähnlich wie jener von Joachim Raff und Ferdinand Ries) und auf der Suche der relativen Erfolgslosigkeit als Komponist habe ich bei Wikipedia folgendes gefunden:


    Zitat

    Rubinstein galt zu Lebzeiten neben Johannes Brahms als einer der wichtigsten Komponisten, die nicht von Richard Wagner beeinflusst waren. Dies mag einer der Gründe sein, weswegen sein Werk nach seinem Tod lange Zeit wenig Beachtung fand. Während Wagner im 19. Jahrhundert hoch eingeschätzt wurde, galten Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Frédéric Chopin, von denen Rubinstein hauptsächlich beeinflusst war, eher als altmodisch.

    Wenn diese These stimmt, dann erklärt das auch meine Wertschätzung für die Musik von Anton Rubinstein.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Anton Rubinstein: Sinfonie Nr 1 in F-dur“ zu „RUBINSTEIN Anton: Sinfonie Nr 1 in F-dur“ geändert.