Welches sind die beliebtesten klassischen Werke?

  • Hallo liebe Taminos,


    ich möchte gern mal eine Frage in die Runde stellen: welches sind wohl die beliebtesten Werke aus der Klassik?


    Damit meine ich: welche Werke wurden mit Abstand am häufigsten von weltberühmten Musikern aufgenommen, und gespielt? Welche sind nach wie vor überdurchschnittlich beliebt in den Konzertsälen?
    Über alle Genres der Kunstmusik hinweg, egal ob Sinfonie, oder Sonate, Instrumentalmusik, oder Vokalmusik...


    Welches sind also die Werke, die sowohl den weltberühnmten Künstlern, als auch dem interessierten Klassik-Publikum, besonders gefallen, und schon immer besonders gefallen haben.


    Eine gewisse Sicherheit in der Abschätzung sollte voranden sein, also man sollte sich schon einigermaßen sicher sein bei Nennung eines Werkes, daß dieses besonders oft aufgenommen, oder gespielt wurde.


    Ich versuche einmal, einen Anfang zu machen...


    Tschaikowsky Klavierkonzert b-Moll
    Smetanas Moldau
    Beethovens fünfte Sinfonie
    Vivaldi vier Jahreszeiten
    Ballett: Nussknacker, Schwanensee
    Sibelius Violinkonzert
    Grieg Peer-Gynt-Suiten 1 und 2
    Bach Goldbergvariationen
    Mozart Sinfonie Nr 40 g-Moll
    Mozart Requiem
    Beethoven Klaviersonaten Mondschein, Pathétique, Appassionata
    Rachmaninov Klavierkonzerte 2, 3
    Ravel Bolero


    Über eine rege Beteiligung im Faden würde ich mich freuen ;)


    Viele Grüße
    Chris

  • Hallo Classicophil,


    das von dir neulich in einem anderen Thread ins Spiel gebrachte e-Moll-Violinkonzert von Mendelssohn gehört wohl definitiv in die Kategorie der beliebtesten klassischen Musikwerke. Das Publikum liebt dieses Werk, weswegen es die Künstler (oder deren Agenturen) auch immer wieder auf die Programme setzen. Es ist ein Werk, das sicherlich eher für volles Haus sorgt als das Schumann-Violinkonzert d-Moll, welches die Nazis als Ersatzwerk für das beliebte Mendelssohn-Konzert zu pushen versuchten, das aber nie so recht zu zünden vermochte. Vielleicht sollte Schumanns eigenhändige Umarbeitung seines Cellokonzertes zu einem Violinkonzert mehr Beachtung finden?


    Überhaupt Mendelssohn!


    Italienische und Schottische Symphonien, Hebriden-Ouvertüre, Sommernachtstraum-Musik .... alles Werke, die der von dir gesuchten Kategorie entsprechen.


    Grüßen
    Garaguly

  • Wenn man das Mendelssohn'sche Violinkonzert erwähnt, ist meist das von erste von Max Bruch nicht weit, jedenfalls ist es das mit Abstand am häufigsten mit diesem auf LP und CD gekoppelte. Und wenn wir schon bei Violinkonzerten sind, sind vielleicht doch die von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms die populärsten.


    Interessanter wäre allerdings die Frage, welches das populärste Violinkonzert des 20. Jahrhunderts sei, Bartok 2? Prokofieff 1 oder 2? Schostakowitsch 1? Berg? Was denkt ihr?

  • Goldbergvariationen und das Sibelius-Konzert sind m.E. nicht so außerordentlich bekannt/beliebt wie die anderen genannten.


    Hierbie muss man auch immer unterscheiden, ob man meint, dass Stücke auch bei Gelegenheits- oder Nichtklassikhörern bekannt sind (wie vielleicht einiges aus Peer Gynt oder Für Elise u.a.) oder ob es um die tatsächliche Aufführungshäufigkeit geht. Bei professionellen Konzerten wird "Für Elise" vermutlich eher selten gespielt und auch die Peer-Gynt-Suite sicher nicht so oft, wie man sie auf "Wunschkonzert-CDs" findet


    Das Sibelius-Konzert ist vermutlich in der unteren Hälfte der "top 10"; die populärsten Violinkonzerte sind meinem Eindruck nach
    Mendelssohn, Bruch, Tschaikowsky, Beethoven, Brahms.
    Dann kommt eine größere Anzahl, unter sich denen das Sibelius-Konzert befindet: Vier Jahreszeiten (werden nicht unbedingt als typische Violinkonzerte wahrgenommen), Mozart 3 und 5, Bach E-Dur, Sibelius, Saint-Saens #3, Glasunov, Prokofieff (eines von Prokofieffs ist vermutlich das populärste des 20. Jhds., oder?)


    Die populärsten Klavierkonzerte sind in etwa:
    Tschaikowsky b-moll, Schumann, Grieg, Beethoven 5, Rachmaninoff 2+3, Chopin 1+2, Brahms 1+2, Beethoven 1-4, ein paar von Mozart (hier wird es schon unübersichtlich...), Prokofieff 3, Liszt 1+2


    Die populärsten Klavierstücke sind kürzere Stücke mit Namen: Für Elise, Träumerei, Liebestraum, Minutenwalzer u.v.a von Chopin ;)
    Auch die populärsten Sonaten, wie die genannten von Beethoven, Mozart KV 331, Liszt, Chopins b-moll u.a. kommen vermutlich einiges vor "schweren Brocken" wie Diabelli- oder Goldbergvariationen.


    Bei den populärsten Sinfonien waren wir uns neulich uneins, weil jemand meinte, Schuberts Unvollendete sei im Konzert nicht mehr so oft zu hören. Ich hatte die für eine der fünf populärsten und bekanntesten Sinfonien gehalten. Wiederum: Beethovens 5. ist zumindest teilweise auch bei Nichtklassikhörern bekannt, die "Eroica" aber wohl kaum, während sich die Aufführungshäufigkeiten gar nicht so stark unterscheiden dürften.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wenn man das Mendelssohn'sche Violinkonzert erwähnt, ist meist das von erste von Max Bruch nicht weit, jedenfalls ist es das mit Abstand am häufigsten mit diesem auf LP und CD gekoppelte. Und wenn wir schon bei Violinkonzerten sind, sind vielleicht doch die von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms die populärsten.


    Interessanter wäre allerdings die Frage, welches das populärste Violinkonzert des 20. Jahrhunderts sei, Bartok 2? Prokofieff 1 oder 2? Schostakowitsch 1? Berg? Was denkt ihr?


    Nach meinem Dafürhalten ist mittlerweile Schostakowitsch populärer als jeder der anderen Genannten. Ich denke, dass er für ein nachwachsendes, jüngeres Klassikpublikum eine zunehmend größere Rolle spielt. Sein Sound, auch wenn er natürlich schon historisch ist, trifft heutige Hörvorlieben manchmal mehr als ein Mozart-Konzert.


    Grüße
    Garaguly

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  • Wobei Schostakowitschs 1. Violinkonzert *weit* populärer ist als das 2. Wie auch immer, es hat aber sicher noch keine Chance zu außerordentlich populären Stücken wie dem Mendelssohn-VK oder dem Grieg-KK gezählt zu werden.
    Das trifft bei Schostakowitsch nur auf den ominösen Walzer zu... der ist fast schon so schlimm wie Ravels Bolero ;)

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  • Und was ist mit den Beethoven, Mahler und Schuhmann Sinfonien ?In der Oper sind die beliebtesten Opern La Boheme, Carmen und die Zauberflöte.

  • Hallo zusammen,


    Danke für eure Antworten ;-)


    Hierbei muss man auch immer unterscheiden, ob man meint, dass Stücke auch bei Gelegenheits- oder Nichtklassikhörern bekannt sind (wie vielleicht einiges aus Peer Gynt oder Für Elise u.a.) oder ob es um die tatsächliche Aufführungshäufigkeit geht.


    genau... da muß man unterscheiden. Ich meinte eher die bei den Profis (engagierten Klassik-Hörern, weltberühmten Klassik-Musikern) beliebtesten Werke. Die Für Elise höre ich mir kaum an, wenn mir nach Klassik ist (oder nach Musik allgemein...). Die hat sich, zumindest bei mir, schon lange abgenutzt.


    Mir ist da jetzt eine Idee gekommen... man könnte ja auf Amazon, Youtube, und spotify nach Aufnahmen der betreffenden Werke suchen. Diejenigen, die dann die höchsten Trefferquoten bekommen... ;)


    Ich hab' das schon ein wenig gemacht. Du scheinst mit Deinen Schätzungen da recht gut zu liegen, Johannes... ;)


    Das (m.E. doch sehr schräge) Violinkonzert von Berg bekommt übrigens nicht so viele Treffer ab, liegt ganz hinten, bei den Violinkonzerten, die ich jetzt mal auf Amazon so geschaut habe.


    Nach meinem Dafürhalten ist mittlerweile Schostakowitsch populärer als jeder der anderen Genannten. Ich denke, dass er für ein nachwachsendes, jüngeres Klassikpublikum eine zunehmend größere Rolle spielt.


    Das wäre dann die nächste Frage... ob diese Statistiken tatsächlich sehr aussagekräftig sind, in einem sich verändernden Markt und Publikum. Ich glaube, das jüngere Klassikpublikum stellt generell höhere Ansprüche an Qualität bzw. Eingängigkeit, Schönheit, und Originalität des Werkes, und anscheinend auch an die Aufnahmen bzw. Interpreten selbst.


    In einer Zeit, in der die musikalische "Spitzenleistung" jederzeit zugänglich ist, über Musikdienste, Youtube u.ä., wird selbige auch immer mehr erwartet, und als selbstverständlich vorausgesetzt. Scheint zumindest mir so.


    Viele Grüße
    Chris

  • Für Opern hat man dank Operabase ja relativ zuverlässige Statistiken: Außer den schon genannten sind noch Traviata, Butterfly, Tosca, Rigoletto, Figaros Hochzeit, Don Giovanni und der Barbier von Sevilla unter den Top 10 (es verschiebt sich immer mal ein kleines bißchen, ist aber anscheinend im Kern ziemlich stabil)


    Mahler-Sinfonien sehe ich, abgesehen von dem Adagietto aus der 5., nach wie vor eher als "Insider"-Musik. Natürlich inzwischen sehr häufig (ein)gespielt, ist wohl kaum eine davon auch nur annähernd so populär wie z.B. Mendelssohns "italienische Sinfonie" oder Beethovens Pastorale.

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  • Naja. Meinem Eindruck nach verwechselt "das jüngere Publikum" zunehmend Pop-Klassik wie David Garrett oder Filmmusik und Easy-Listening-Zeugs wie Yann Tiersen, Yanni, Einaudi u.ä. Geklimper mit Klassik. So viel zu anspruchsvollem Geschmack...


    (Ein "Gipfel" ist ein Stück auf Youtube, das als Walzer (Suchbegriff "spring waltz") von Chopin bezeichnet wird, obwohl jeder Esel hört, dass es kein Walzer ist (und von Chopin ist es natürlich auch nicht...)

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  • Ich greife nicht so tief in die sinfonische Kiste oder suche nach Opernstatistiken. Eines der populärsten und sicher auch beliebtesten Stück der Klassik dürfte jene Fünfzehn-Minuten-Serenade von Mozart sei, die er selbst mit "Eine kleine Nachtmusik" betitelte. Meine erste 17-cm-Platte von Telefunken (beidseitig spielbar) enthielt jene Aussage, dass dieses Stück allein den Komponisten zum mehrfachen Millionär gemacht hätte, wenn zu seinen Lebzeiten schon die GEMA ihre für Künstler segensreiche Tätigkeit entfaltet hätte. Man könnte ergänzen: Und bis 70 Jahre nach seinem Tod auch noch die Hinterbliebenen und Nachfahren. Von den übrigen Meisterwerken mal ganz abgesehen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Das trifft bei Schostakowitsch nur auf den ominösen Walzer zu... der ist fast schon so schlimm wie Ravels Bolero


    Hallo Johannes!


    Ich sehe schon, Du bist kein Walzertänzer. Es gibt nichts schöneres als auf eine gute Bearbeitung dieses Stückes zu tanzen. Aber das hat mit der klassischen Musik im engeren Sinn natürlich nichts zu tun :) .


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Hallo!


    Jetzt komme ich wieder mit meinen "Vier letzten Liedern". Ich habe mittlerweile 37 verschiedene Aufnahmen und es ist kein Ende in Sicht.


    Ist allerdings nix gegen Caruso71, der offenbar 50 Studioeinspielungen und 5 Dutzend Livemitschnitte gesammelt hat.


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Zit: "Ich habe mittlerweile 37 verschiedene Aufnahmen und es ist kein Ende in Sicht."

    Und ich besitze - nicht gelogen - nur eine einzige, nämlich die mit Elisabeth Schwarzkopf und dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin unter George Szell. Und das auch nur als Schallplatte.
    Kann, und darf man nun daraus schließen, dass ich die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss nicht als bedeutendes Werk der "klassischen Musik" betrachte und schätze?


    Ein etwas seltsamer Ansatz, der diesem Thread zugrunde liegt. Was soll denn mit dem Begriff "beliebt" erfragt und musikalisch erfasst werden? Soll aus der "Beliebtheit" eines Werkes auch auf seine musikalisch-künstlerische Relevanz geschlossen werden?
    Ist "Beliebtheit", wie sie sich zum Beispiel in der Zahl der auf dem Markt befindlichen Aufnahmen und der Repräsentanz in öffentlichen Konzerten ein Indiz für eben diese Relevanz?

  • Naja. Meinem Eindruck nach verwechselt "das jüngere Publikum" zunehmend Pop-Klassik wie David Garrett oder Filmmusik und Easy-Listening-Zeugs wie Yann Tiersen, Yanni, Einaudi u.ä. Geklimper mit Klassik. So viel zu anspruchsvollem Geschmack...


    Das ist halt die andere Seite der Medaille... aber Du darfst mit den Jungen und Unerfahrenen nicht so streng sein. Wir alle waren mal auf dem Stand, daß uns solche Sachen, bzw. weniger anspruchsvolle Musik, mal gefiel (liegt an der ganz natürlichen musikalischen Entwicklung, die wir als Mensch durchmachen, und durchmachen müssen. Niemand wird mit einem Sinn für klassische Musik geboren).


    Es bleibt zu hoffen, daß sich möglichst viele weiterentwickeln, und dann anspruchsvolleren Sachen zuwenden.

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  • Ein Stück, was hier sicher noch zu nennen wäre, da es praktisch jeder mal gehört hat, ist


    Prokofieff's Peter und der Wolf.

  • Ein etwas seltsamer Ansatz, der diesem Thread zugrunde liegt.


    Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Was ist denn "Beliebtheit"? Das was ich mag? Da wenden sich bestimmt viele mit Grausen ab. Das was die Klassik-Radio-Hörer mögen? Oder die Plattenindustrie? Da wende ich mich wiederum in etlichen Fällen mit Grausen ab.
    Zählt die Anzahl der verfügbaren Aufnahmen? Die Verkaufzahlen? Nein, das funktioniert so einfach nicht. :no:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Zählt die Anzahl der verfügbaren Aufnahmen? Die Verkaufzahlen? Nein, das funktioniert so einfach nicht.


    Wieso nicht? Gibt es von einem klassischen Werk besonders viele Aufnahmen, bedeutet das zweierlei:


    a) die besten Musiker der Welt haben sich besonders oft diesem Werk gewidmet. Warum? Weil es ganz offensichtlich was hat, was andere Werke nicht haben. Oder: mehr hat, als andere Werke (der Klassik, natürlich). Auch berühmte Musiker suchen sich die Werke aus, die sie spielen, und lassen sich von der Faszination gewisser Werke fesseln (das liest man immer wieder in Interviews, Biografien usw.).


    b) die meisten der Klassik-Interessierten mögen dieses Werk ebenfalls. Geben ihr Geld dafür aus, und investieren ihre Zeit darin - lieber in dieses Werk, als in ein anderes.


    Viele Interessierte und Profis haben sich also entschieden.


    Für bestimmte Werke. Und: nicht selten finde ich selbst in genau diesen Werken besondere Ideen, Kunstfertigkeit, Originalität, besonderen musikalischen Reiz, Genius, und so weiter.


    An dieser ganzen Sache könnte also etwas dran sein.


    Viele Grüße
    Chris

  • Ich will mal eine Zahl in den Mittelpunkt stellen und einige der beliebtesten Werke damit verknüpfen: die "9":


    Beethoven, 9. Symphonie
    Bruckner, 9. Symphonie*
    Schubert, 9. Symphonie (nach der alten Zählung)
    Mahler, 9. Symphonie
    Dvorak, 9. Symphonie


    *) von Bruckners Neunter habe ich allein neun verschiedene Aufnahmen nur von Günter Wand,
    von Beethovens Neunter sicher über 50, von Mahlers Neunter und der Schubertschen sicher jeweils 20
    und von Dvoraks Neunter sicher ein Dutzend. Die Sache ist allerdings weiter im Fluss, und in einem Jahr sind die Zahlen sicher wieder gewachsen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Hallo!


    Das wäre doch mal was für ein Orchester, das in das Guiness Buch der Rekorde kommen möchte.


    Die lange Nacht der 9ten!


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Mich interessiert, warum gerade die genannten Stücke sowohl beim Publikum als auch bei den Interpreten (jedenfalls etliche der genannten Publikumsrenner) so beliebt sind. Hat jemand eine Idee?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ein etwas seltsamer Ansatz, der diesem Thread zugrunde liegt. Was soll denn mit dem Begriff "beliebt" erfragt und musikalisch erfasst werden?
    Soll aus der "Beliebtheit" eines Werkes auch auf seine musikalisch-künstlerische Relevanz geschlossen werden?
    Ist "Beliebtheit", wie sie sich zum Beispiel in der Zahl der auf dem Markt befindlichen Aufnahmen und der Repräsentanz in öffentlichen Konzerten ein Indiz für eben diese Relevanz?


    Mir geht es wie Helmut!


    Beliebheit ist eine kaum messbare und zudem Moden unterworfene Kategorie.
    Ich habe in den 50er Jahren viele Wunschkonzerte im Radio gehört, um überhaupt Repertoire kennen zu lernen.
    Da gab es Stücke, die wieder und wieder gewünscht wurden, und die heute gut informierte Klassikfreunde aus der U40 Generation nicht einmal mehr kennen.


    Und: ist es legitim, #Beliebheit, #Popularität, #Aufführungszahlen, #Verkauftszahlen, #Einspielungsergebnisse und so weiter mehr oder weniger gleich zu setzen?
    Ich weiss wirklich nicht, was ich hier sinnvoll beitragen könnte. Ich könnte nur sagen, was bei mir beliebt ist. Und auch das ist Moden und Stimmungen unterworfen.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich habe in den 50er Jahren viel Wunschkonzerte im Radio gehört, um überhaupt Repertoire kennen zu lernen.
    Da gab es Stücke, die wieder und wieder gewünscht wurden, und die heute gut informierte Klassikfreunde aus der U40 Generation nicht einmal mehr kennen.


    So etwas finde ich gar nicht uninteressant. Dass Stücke wie zB "Vater, Mutter, Schwestern, Brüder" u.ä. "Schlager" waren, die viele Hörer, die sonst kaum Klassik hörten, kannten und liebten, während ich nach über 25 Jahren Klassikhörens nachgucken muss, aus welcher Lortzing-Oper das überhaupt stammt und in einer Sammlung von mehreren tausend CDs vermutlich keine einzige Aufnahme dieses Stücks habe. Und beim "Faust-Walzer" bin ich mir auch nicht sicher, der müsste aber irgendwo mal mit drauf sein...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Mich interessiert, warum gerade die genannten Stücke sowohl beim Publikum als auch bei den Interpreten (jedenfalls etliche der genannten Publikumsrenner) so beliebt sind. Hat jemand eine Idee?


    Klar! Sie sind so beliebt, weil sie dauernd gespielt werden. Und sie werden dauernd gespielt, weil sie so beliebt sind. - Und wer diese Einlassung für dumm hält, überlege mal, wie z.B. die Pop-Charts zusammen mit dem Radio funktionieren oder warum eine Mode eine Mode ist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Klar! Sie sind so beliebt, weil sie dauernd gespielt werden. Und sie werden dauernd gespielt, weil sie so beliebt sind.


    Das ist für mich eine Katze, die sich selbst dauernd in den Schwanz beißt.


    "Ganz am Rande": Die sich selbst ansteckende Begeisterung vor ca. 100 Jahren und...


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Es bleibt stets die Frage, was für wen sich so beliebt macht.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Klar! Sie sind so beliebt, weil sie dauernd gespielt werden. Und sie werden dauernd gespielt, weil sie so beliebt sind.

    Das ist nur ein Teil des Wirkmechanismus. Nur das wirklich Gute hat auch Bestand über die Zeit. Schlechte Sachen, oder solche, die sich schnell "verbrauchen", wollen immer weniger Leute dann wirklich hören, sie werden dann auch immer weniger gespielt, und verschwinden irgendwann.



    Zitat

    Und wer diese Einlassung für dumm hält, überlege mal, wie z.B. die Pop-Charts zusammen mit dem Radio funktionieren

    Pop Charts sind sowieso nicht wirklich das Wesentliche. Das allermeiste darin sind Eintagsfliegen.


    Viel interessanter ist, welche Titel von welchen Gruppen auch nach vielen Jahren immer noch regelmäßig im Radio gespielt werden - die Evergreens eben. Selbst von den großen Gruppen bleibt da nur ein kleiner Teil dessen übrig, was sie insgesamt musikalisch gemacht haben.


    Ebenso in der Klassik. Es wurde - schätzungsweise - zehnmal so viel komponiert, als heute in der Breite bekannt ist, und gehört wird. Die Komponisten, die heute jeder kennt, sind nur diejenigen, die ganz besonders gut waren. Viele andere wurden - wohl auch zu recht - vergessen. Selbst wenn auch diese hier und da mal ein schönes Kleinod komponiert haben könnten.


    Und Mode ist sowieso etwas grundsätzlich anderes, und funktioniert auch ganz anders. Ein paar namhafte Modedesigner legen fest, wie der Kleidungsstil in der näheren Zukunft sein wird - immer wieder auf's neue, und wer sich dem Gruppenzwang, Herdentrieb oder sonstigem unterwerfen möchte, folgt dann eben diesem wechselnden Diktat.


    Man kann auch seinen persönlichen Kleidungsstil irgendwann finden - und diesem dann treu bleiben ;)


    Viele Grüße
    Chris

  • Naja. Meinem Eindruck nach verwechselt "das jüngere Publikum" zunehmend Pop-Klassik wie David Garrett oder Filmmusik und Easy-Listening-Zeugs wie Yann Tiersen, Yanni, Einaudi u.ä. Geklimper mit Klassik. So viel zu anspruchsvollem Geschmack...


    Es gibt zweimal "das jüngere Klassikpublikum". Da ist einmal die David Garrett- Fraktion und da ist natürlich schon ein ernsthafteres jüngeres Konzertpublikum, das sich intensiver mit Klassik beschäftigt. Beide Fraktionen haben wenig miteinander zu tun. Letztere ist auch deutlich kleiner als die der Garrett-Fans.


    Grüße
    Garaguly

  • Ich will mal eine Zahl in den Mittelpunkt stellen und einige der beliebtesten Werke damit verknüpfen: die "9"

    Ja die magische 9, da muss es schon eine besondere Bewandtnis haben, dass so berühmte Komponisten es nicht über diese Zahl geschafft haben. Aber sind die bedeutendsten auch die beliebtesten?? Beethovens Fünfte ist hier genannt, sicher durch das eingängige Eingangsmotiv weit bekannt. Doch gar nicht so oft auf den Spielplänen der Konzertveranstalter, vielleicht gerade weil man Abnutzungserscheinungen befürchtet. Die Beliebtheit klassischer Werke sollte nicht am Mainstream des Klassikradios beurteilt werden, sondern wirklich nach den Verkaufszahlen und der Häufigkeit der Konzertaufführungen. Nun kenne ich nicht die Verkaufszahlen, aber da sind sicherlich die Beethoven-Sinfonien weit vorne, besonders die 9., dann das b-Moll -Konzert von Tschaikowsky, Vivaldis Vier Jahreszeiten :thumbdown:, Bolero, die Moldau, Violinkonzerte von Mendelssohn, Beethoven, Brahms u.a.m. Was die Aufführungen betrifft, das hat es Beethoven in Berlin relativ schwer, zufällig haben die Philharmoniker dieses Jahr ihren Beethoven-Zyklus, da wird dann in den Folgejahren etwas Funkstille eintreten, das Konzerthausorchester hat dagegen keine einzige Sinfonie auf dem Programm, das DSO und das RSB wenigstens die Eroica sowie zum Jahreswechsel wie immer die Neunte, die auch mehrmals von Gastorchestern präsentiert wird. Andererseits gab es im Oktober in einer Woche dreimal von Strauss die Alpensinfonie (Dudamel, Thielemann, Nelsons). Mahler, Schostakowitsch und Bruckner sind häufig vertreten, bei Bruckner bevorzugt die 4., 7. und 9. Sinfonie, dazu auch Tschaikowsky, besonders seine 6. und 5. Sinfonie. Schuberts Unvollendete ist sicher beliebt, aber selten im Konzert zu hören im Gegensatz zur Großen C-Dur-Sinfonie.



    Zitat

    Mahler-Sinfonien sehe ich, abgesehen von dem Adagietto aus der 5., nach wie vor eher als "Insider"-Musik. Natürlich inzwischen sehr häufig (ein)gespielt, ist wohl kaum eine davon auch nur annähernd so populär wie z.B. Mendelssohns "italienische Sinfonie" oder Beethovens Pastorale.

    Das mag teilweise zutreffen, Mahlers Fünfte ist vielleicht die beliebteste (ich ziehe mir dagegen andere vor) aber für das Berliner Publikum würde ich das nicht so unterschreiben, doch in kleineren Städten wird es wohl kaum mal Mahler geben können.


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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