Livestream aus der Wiener Staatsoper Salome

  • Habe mir grade den Livestream aus der Wiener Staatsoper von Richard Strauß Salome aufgenommen. Eine sehr schöne Inszenierung und eine absolute Traumbesetzung der Salome gesungen von Lise Lindström. So könnte ich mir die Original Salome vorstellen, eine sehr hübsche Frau. Die Inszenierung war konventionell. Ganz hervorragend war auch der Jochanaan gesungen von Thomasz Koniecney. Ebenfalls sehr textverständlich haben der Herodes und die Herodias gesungen von Carol Wilson die übrigens wie Thomasz Koniecney auch vom Ensemble der Rheinoper kommt und Herwig Pecoraro. Etwas zu laut für meinen Geschmack war das Dirigat von Dennis Russel Davis. Warum müssen Dirigenten fast immer schwarz tragen? Eine Oper ist doch keine Beerdigung. Nur konnte ich nicht genau feststellen von wem der Schrei am Ende kam. Entweder von Herodes oder von einem begeisterten Zuschauer. Am Ende gab es großen Beifall für alle Sänger. Was ich nur schade finde dass beim Schlussapplaus die Nebenrollen wie die 5 Juden nicht auftreten. So kenne ich das von der Rheinoper wo u.a. Norbert Ernst häufig den Narraboth gesungen hat.

  • Warum müssen Dirigenten fast immer schwarz tragen ? Eine Oper ist doch keine Beerdigung.



    Es gibt da durchaus Alternativen. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Warum müssen Dirigenten fast immer schwarz tragen ? Eine Oper ist doch keine Beerdigung.

    Und jetzt noch eine sachliche Beantwortung deiner Frage: Der Dirigent wird beim Dirigieren mit einer Kamera aufgenommen und dieses Bild ist dann auf Monitoren zu sehen, damit die Sänger auf der Bühne nicht immer noch unten in die Mitte zum Dirigenten gucken müssen, wenn die nicht aus dem Takt kommen wollen, sondern eben auch nach links außen, rechts außen oder hoch in die Mitte gucken können - eben überall dorthin, wo Monitore hängen. Und damit man auf den Monitoren die Dirigiertbewegungen des Dirigenten gut erkennen kann, sind hell-dunkel-Kontraste sehr wichtig. Es gibt zum Beispiel auch ein besonderes Dirigentenlicht, in welchem die dirigierenden Hände dann noch heller aussehen als ohnehin schon. Hätte der Dirigent jetzt etwas Weißes an, würden sich die Hände davon zu wenig abheben und man könnte die Dirigierbewegungen nicht so gut erkennen.


    Diese Schwarz-Weiß-Kontrastwirkung zur Verdeutlichung der Dirigierbewegungen spielte natürlich schon eine Rolle, als es noch keine Monitore und kein spezielles Dirigentenlicht gab...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich stellte mir (nach Rheingolds weißem Engel mit schwarzen Flügeln und schwarzem Feldmarschallstab) gerade einen Dirigenten bzw. eine Dirigentin in weißem Frack (wie weiland schon mal bei James Last gesehen) oder auch knallbunt wie ein Bandleader (konnte jener James auch oft vorweisen) vor.


    Nicht etwa, dass mich so ein Newlook stören würde, aber dann müsste die "Band" (das Orchester) auf der Bühne sitzen und analog dazu (bei Opernaufführungen der besonderen Art) die Handlung im Orchestergraben ablaufen. Das hätte bei jener "besonderen Art" auch Vorteile... :D

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    MUSIKWANDERER

  • Noch mal vielen Dank für eure Antworten. An der Rheinoper in Düsseldorf und Duisburg hängen ja auch immer Fernseher im Orchestergraben, so daß die Sänger den Dirigenten sehen können. Und wenn sich eine Dirigentin zu sexy anziehen würde, können sich die Musiker auch nicht mehr konzentrieren ;) .

  • Mozart trug vermutlich den roten Rock, den er unbedingt haben musste (und vermutlich auf einem bekannten Bild anhat), Haydn Hoflivree.
    Die klassischen Musiker von heute tragen die Abendgarderobe des späten 19. und frühen 20. Jhds., mehr oder minder der Zeit, in der sich die bis heute bestehende Form des Musiklebens verbindlich ausgebildet hat, und wie bei vielen anderen Dingen des Musiklebens ist man in dieser Zeit stehengeblieben. Denn das Publikum trägt heute normalerweise keinen Frack mehr.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Warum müssen Dirigenten fast immer schwarz tragen ? Eine Oper ist doch keine Beerdigung.


    Das würde eigentlich in einen anderen Thread besser passen, aber trotzdem mal hier:


    Mit "schwarz" meinst Du vermutlich Abendgarderobe? Die ist schlicht und ergreifend seit über hundert Jahren schwarz. Meistens Frack (formell), seltener Smoking (halbformell). Oper wird meist abends aufgeführt, von daher eben die entsprechende Garderobe. Ab 18 Uhr ist streng genommen für den stilbewussten Mann alles andere falsch (und trotzdem laufen 95-99 % anders in die Oper). Auch diese immer öfter gesichteten Nehru-Anzüge, die besonders unter Dirigenten Hochkonjunktur zu haben scheinen (häufig von Bond-Bösewichtern getragen :D ). Wenn eine Oper übrigens bereits um 16 oder 17 Uhr beginnt, ist Frack/Smoking trotzdem die richtige Wahl.


    Bei den Musikern hat sich der Frack, vielleicht auch aus praktischen Gründen (hohe Beweglichkeit), weitgehend bis heute gehalten. Deutlich seltener sieht man Orchester im Smoking (meist etwas legerere Anlässe). Wobei es mir eher so vorkommt, als trügen die Musiker abends in der Oper tendenziell eher informellere Tagesanzüge denn Frack. Den sieht man viel öfter im Konzert, dort dafür ganz überwiegend.


    Abgesehen vom Wiener Neujahrskonzert und einigen besonders festlichen Konzerten tagsüber scheinen Cut (formeller Tagesanzug) und Stresemann (halbformeller Tagesanzug) heute dagegen fast ausgestorben. Vom Gehrock ganz zu schweigen. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Was Rodolfo schreibt über den Nichtauftritt gewisser kleiner Rollen beim Schlussapplaus, erklärt sich einfach. Nur bei der Premiere gehen alle am Ende auf die Bühne. Die Sänger der kleinen Rollen sind in einer normalen Vorstellung dann schon zu Hause oder sie verbeugen sich nur im Aktschluss nach ihrem Auftritt. Den gibt es aber in der Salomé so nicht. Ein anderes Beispiel ist der Sänger im "Rosenkavalier". Der hat meist auch keine Lust, für den Schlussapplaus noch drei Stunden zu warten.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Die Sänger der kleinen Rollen sind in einer normalen Vorstellung dann schon zu Hause oder sie verbeugen sich nur im Aktschluss nach ihrem Auftritt. Den gibt es aber in der Salomé so nicht.


    Ich habe in der Tat schon viele "Salome"-Vorstellungen gesehen, bei denen sich am Ende nur die vier (oder mit Narraboth und Page bestenfalls fünf bis sechs) Hauptrollensänger verbeugt haben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Was Rodolfo schreibt über den Nichtauftritt gewisser kleiner Rollen beim Schlussapplaus, erklärt sich einfach. Nur bei der Premiere gehen alle am Ende auf die Bühne. Die Sänger der kleinen Rollen sind in einer normalen Vorstellung dann schon zu Hause oder sie verbeugen sich nur im Aktschluss nach ihrem Auftritt. Den gibt es aber in der Salomé so nicht. Ein anderes Beispiel ist der Sänger im "Rosenkavalier". Der hat meist auch keine Lust, für den Schlussapplaus noch drei Stunden zu warten.


    Eben weil die Salome ein Einakter ist und mit einer Aufführungsdauer von ca. eineinhalb Stunden nicht besonders lang, kenne ich es nur so, dass am Ende alle Mitwirkenden vor den Vorhang treten. Alles andere fände ich auch schade.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • kenne ich es nur so, dass am Ende alle Mitwirkenden vor den Vorhang treten. Alles andere fände ich auch schade.


    Ich habe die anderen, also alle außer Salome, Jochanaan, Herodias und Herodes, in umgekehrter Reihenfolge ihres Solo-Vorhangs) in der Berliner Kupfer-Inszenierung beim Applaus nie vermisst - umso auffälliger war es dann, dann bei der Wiederaufnahme-Premiere im Schiller-Theater (in Kupfers Anwesenheit) plötzlich alle Solisten auf die Bühne kamen. Mehr als zehn Mal, wo ich Unter den Linden drin war, war das nicht so.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe die anderen, also alle außer Salome, Jochanaan, Herodias und Herodes, in umgekehrter Reihenfolge ihres Solo-Vorhangs) in der Berliner Kupfer-Inszenierung beim Applaus nie vermisst - umso aufääliger war es dann, dann bei der Wiederaufnahme-Premiere im Schiller-Theater (in Kupfers Anwesenheit) plötzlich alle Solisten auf die Bühne kamen. Mehr als zehn Mal, wo ich Unter den Linden drin war, war das nicht so.


    Du hast die "Salome" bestimmt öfter auf der Bühne gesehen als ich. Ich verstehe nur nicht, warum bei dieser doch recht kurzen Oper nicht alle Protagonisten bis zum Ende warten und dann auf die Bühne kommen können. Da ist ja mancher Akt einer Wagner-Oper länger.

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  • warum bei dieser doch recht kurzen Oper nicht alle Protagonisten bis zum Ende warten und dann auf die Bühne kommen können.


    Ich habe das nie als Problem angesehen, sondern nahm es für selbstverständlich hin. In der Fischer-Inszenierung des "Tannhäuser" an der Staatsoper kamen Landgraf, Walter, Biterolf und Co als Gruppe mit allen anderen nach dem 2. Akt heraus und gingen dann nach Hause, nach dem 3. Akt kamen nur noch die tatsächlich in ihm auftretenden vier Solisten (Elisabeth, Venus, Tannhäuser und Wolfram) zum Applaus. Bei meinen ersten "Tannhäuser"-Vorstellungen, die ich gesehen habe, habe ich also nie einen Solo-Vorhang für den Landgrafen erlebt. ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Früher war es ja auch so an der MET das der Scarpia seinen Solo Applaus nach dem zweiten Akt hatte. Nur ich finde das jede Leistung auch wenn sie noch so gering ist gewürdigt werden sollte.

  • Bei den Musikern hat sich der Frack, vielleicht auch aus praktischen Gründen (hohe Beweglichkeit), weitgehend bis heute gehalten.


    Der Dirigent Thomas Hengelbrock bemerkte in einem Publikumsgespräch auf die Frage, warum Frack genau dieses: Es sei bequem und gewährleiste eine gute Beweglichkeit.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Früher war es ja auch so an der MET das der Scarpia seinen Solo Applaus nach dem zweiten Akt hatte. Nur ich finde das jede Leistung auch wenn sie noch so gering ist gewürdigt werden sollte.


    Ich meine ja auch, wenn man tot ist, kann man sich schlecht am Schluss verbeugen! 8-)

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)