Visuelle Kostbarkeiten - Berlioz: Symphonie fantastique op. 14a

  • Liebe Forianer,


    Die Symphonie fantastique von Berlioz ist und bleibt ein Orchesterwerk mit ganz besonderer Prägung. Sie hat bis heute ihre herausragende Stellung bewahrt.



    Orchestre Revolutionnaire et Romantique
    John Eliot Gardiner
    Decca, 1991/93



    BBC Music Magazine, October 2007: “Berlioz's long-lost Mass in vibrant period-instrument restorations. The Symphonie sounds slightly too calculating, but it's marvellous to watch the orchestra coming alive with 'authentic' sonorities.”



    Berliner Philharmoniker
    Simon Rattle


    Medici, 1993


    FonoForum 03 / 10: "Die Aufzeichnung ist ein historisches Dokument: das älteste audiovisuelle Zeugnis einer Partnerschaft, die sechs Jahre später durch die Wahl Rattles zum Chefdirigenten und Nachfolger Abbados besiegelt wurde. Man glaubt einen gewissen Respekt zu spüren, aber gleichzeitig eine unbändige Freude, mit diesem Weltklasse-Kollektiv musizieren zu können. Und Rattles Feuer springt auf die Musiker über. Berlioz "Symphonie fantastique" ist das geeignete Vehikel, um alle orchestralen Register zu ziehen, aber auch die Suite aus "Les Borea des" von Jean Philippe Rameau scheint Rattle diebischen Spaß zu machen, zumal es sich hier um Neuland für die Philharmoniker handelt."





    Künstler: Orchestre de Paris, Herbert von Karajan
    Label: EMI, ADD, 70



    Karajans Deutung der Sinfonie lohnt sich heute noch immer zum hören!



    :hello: LT

  • Hast mir eine Freude gemacht, lieber Liebestraum. Hab mich ganz und gar in diese Musik vertieft, was mir schon lange nicht mehr passiert ist. Ich habe sie im Konzertsaal mit Karajan und mit Leonard Bernstein erlebt. Karajan hat mich tief beeindruck, Bernstein aber regelrecht hingerissen. Wie findest Du diese Interpretation?



    https://www.youtube.com/watch?v=rQXtC6B3CKQ

  • Ohne die genannten Aufnahmen herabwürdigen zu wollen, frage ich mich trotzdem, wieso man die Symphonie fantastique unbedingt mit Bild braucht. Insbesondere die Rattle-Aufnahme mit dem ... gewagten Outfit würde auf CD ausreichen. :pfeif:


    Ich denke, die erste Wahl bleiben dann doch eher Klassiker (ohne Bild) wie Markevitch, Stokowski oder Klemperer.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ohne die genannten Aufnahmen herabwürdigen zu wollen, frage ich mich trotzdem, wieso man die Symphonie fantastique unbedingt mit Bild braucht. Insbesondere die Rattle-Aufnahme mit dem ... gewagten Outfit würde auf CD ausreichen. :pfeif:


    Ich denke, die erste Wahl bleiben dann doch eher Klassiker (ohne Bild) wie Markevitch, Stokowski oder Klemperer.


    :hello:


    Die Bernstein-Aufnahmen, sowohl mit dem NYP als auch die spätere mit dem Orchestre National de France, sind allererste Wahl :thumbup:


    Bild finde ich bei Konzerten in der Regel verzichtbar, unabhängig vom Outfit der Dirigenten :D

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Du fragst Dich, lieber Joseph II., "wieso man die Symphonie fantastique unbedingt mit Bild braucht."


    Man "braucht" das natürlich nicht, und ich würde Dir, als einer, der Musik zu Hause nur von der Schallplatte und der CD hört, weil ihm die heutigen technischen Möglichkeiten der Visualität gar nicht zur Verfügung stehen, voll und ganz zustimmen.


    Aber es war - um den zentralen Aspekt von Liebestraums Thread anzusprechen - schon ein wirklicher Gewinn für mich, heute, über den kleinen Computer-Bildschirm, mitzuerleben, wie Karajan, Simon Rattle und Leonard Bernstein mit gestischen Mitteln über das Orchester, das ihnen darin folgt und sie dabei realisiert, die Musik der "Symphonie fantastique" in eben ihrer eminent fantastischen Klanglichkeit zu generieren vermochten.

  • Also zur Frage, Konzerte mit Bild ja oder nein, da sage ich eindeutig ja. Vor allem bei Orchesterkonzerten, da ist bei den Neuaufnahmen ja in der Regel immer die jeweils führende Stimme im Bild, man sieht den Oboisten beim Einsatz oder wie temperamentvoll der Paukist agiert sowie den Dirigenten bei seiner Zeichengebung usw. Mich lenkt das nicht von der Musik ab, sondern im Gegenteil es unterstützt die Rezeption. Das kann aber jeder halten wie er will. Ganz besonders wichtig fand ich die visuelle Betrachtung bei der erwähnten Symphonie fantastique unter Gardiner mit historischen Instrumenten darunter Serpent, Buccine und Ophikleide, eine wirklich ganz "fantastische" Einspielung.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Seit einigen Tagen sehe ich diesen Thread und war gleich einiger Massen verwundert auch Karajan, den ich ansonsten immer verehre, als lohnende Deutung des OPUS 14 zu sehen.


    Meine erste LP-Aufnahme, war die mit Igor Markewitch (DG).
    Als ich dann damals bei einer Freundin die Karajan-Aufnahme mit den Berliner PH (DG) hörte, war ich davon weniger angetan - zu glatt, zu wenig inspiration, zu wenig Emotionen; beim Gang zum Richtplatz empfad ich das Fallbeil eher als kleines Messerchen ... usw.) . Insofern stand dann Karajan für mich nicht mehr zur Debatte.


    Ich bin aber auch ein Freund der DVD-Konzerte mit Bild und kann nachvollziehen, dass dann, wenn man die künstlerische Gestaltung auch bei Karajan optisch mit dem Ton mitverfolgen kann, ein wesentlich positiveres Bild entsteht, als bei mir damals nur über die DG-LP ! Hier wird Karajan auch zusätzlich in der Konzertaufführung mit dem Orchestre de Paris erwähnt.


    Wenn ich meine Favoritenaufnahme mit Bernstein / New Yorker PH (SONY, 63) auch als DVD hören und Bernstein dabei sehen könnte ... ;) ich wäre noch mehr "aus dem Häuschen".


    :thumbup: Dem "Ja" für Konzerte mit Bild schließe ich mich an!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang