Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich höre zum Einschlafen Musik, klassische Musik, mir sehr gut bekannte Musik. Sie beruhigt mich und wiegt mich sanft in den Schlaf. Dabei habe ich einige ganz klare Favoriten.
Meine aktuelle Top-Ten sieht so aus:
Platz 1: der dritte Akt von Wagner "Parsifal" - beginnend mit dem Vorspiel, bis zum Auftritt des "Parifal" komme ich selten...
(am liebsten und häufigsten ein Mitschnitt mit Siegfried Vogel als Gurnemanz, vorzugsweise die Dresden-Premiere von 1988 unter Hans Vonk oder auch Washington 2000 unter Heinz Fricke, alternativ auch manchmal Kurt Moll oder René Pape als Gurnemanz)
Platz 2: der dritte Alt von Wagners "Tannhäuser"- beginnend mit dem Vorspiel, meistens komme ich nicht mal bis zum Abendstern...
(das muss dann eine Aufnahme mit Siegfried Lorenz als Wolfram sein, da ist dann zwischen der offiziellen Aufnahme von 1982 unter Otmar Suitner und den Mitschnitten der letzten Vorstellungen der Fischer-Isnzenierung an der Staatsoper Berlin unter Siegfried Kurz 1993 vieles möglich.)
Platz 3: der dritte Akt von Wagners "Tristan und Isolde" - beginnend mit dem Vorspiel und dann in die Szene Kurwenal - Hirt übergehend, vom Tristan bekomme ich bewusst wenn überhaupt nur noch die ersten Töne mit...
(am liebsten in einer Aufnahme unter Heinz Fricke aus der Staatsoper Berlin mit Pär Lindskog als Hirt und Heikki Siukola als Tristan, Kurwenal ist je nach Jahr Ekkehard Wlaschiha, Knut Skram oder Hans-Joachim Ketelsen)
Platz 4: Mahlers II. - 1. Satz (wenn ich aufgewühlt bin)
(fast immer in der Vaclav-Neumann-Aufnahme, manchmal auch in anderen, z.B. eine von Klemperer)
Platz 5: Mahlers II. - 4. und 5. Satz (wenn ich aufgewühlt war und schon wieder etwas beruhigt bin)
(zu den Aufnahmen vgl. Platz 4!)
Platz 6: der erste Akt von Wagners "Parsifal" - beginnend mit dem Vorspiel (selten komme ich bis zum ersten Auftritt des Amfortas...)
(wieder vorzugsweise mit Siegfried Vogel als Gurnemanz, vgl. Platz 1 meiner Top-10)
Platz 7: das Duett Guardinao - Leonora aus Verdis "Machtdes Schicksals" - beginnend mit dem Auftritt Guardianos und dem Abgang Melitones, nur ganz selten komme ich bis zum auch sehr geeigneten nächsten Bild in der Kirche...
(in einem deutschsprachigen Mitschnitt aus der Komischen Oper Berlin mit Fritz Hübner als Guardiano und Els Bolkestein als Leonora)
Alles andere von Verdi ist mir zu vital und zum Einschlafen eher ungeeignet. Das Vorspiel von "Aida" ist zu kurz, die Fanfaren am Beginn der Radames-Romanze stören mich dann.
Platz 8: Janaceks "Füchslein" ab Beginn 1. Bild in der Vaclav-Neumann-Aufnahme mit Novak und Hajossyova, bis zu den Hühnern komme ich nie...
Platz 9: Janaceks "Jenufa" ab Beginn des 1. Aktes in der Aufnahme unter Bohumil Gregor (EMI), bis zu Stewa komme ich nie...
Platz 10: die 5. Sinfonie von Jean Sibelius ab Anfang
(in der Bernstein- oder der Karajan-Aufnahme)
Auf Platz 11 käme der 1. Akt von Pfitzners "Palestrina" in der Suitner-Aufnahme, das Vorspiel ist ideal geeignet, nur das Geschrummel des Silla-Auftritts und die ganze Szene Silla-Ighino stört mich dann - wenn ich noch einigermaßen bei Bewusstsein bin, skippe ich da dann immer auf die Szene Borromeo-Palestrina vor.
Auf den danach folgenden Plätze kommen der jeweilige Beginn des 1. und 2. Aktes "Tristan" (das Vorspiel zm 1. Akt ist natürlich auch ideal geeignet, das anschließende Gekeife der Isolde hingegen nicht, wenn ich noch wach bin, skippe ich meistens zm Beginn des Vorspiels zurück), das Falknerhaus-Bild des Kaisers aus "Die Frau ohne Schatten" und die Schlusszene aus "Ariadne auf Naxos". Vor ein paar Jahren schlief ich auch mal eine Zeit lang mit dem Beginn des Mozart-Requiems (in der Hoogwood-Aufnahme) ein, aber eigentlich ist mir Mozart zu vital und ähnlich wie Verdi und Puccini eher ungeeignet (von Puccinis gehen für mich lediglich der Anfang vom "Mantel" und der "Schwester Angelica", alles andere ist mir zu vital, was auch für Beethoven gilt. Von Wagner geht auch noch das Vorspiel zum 3. Akt der "Meistersinger", nur der David-Auftritt vor dem Wahn-Monolog ist mir zu vital, und der 3. Akt "Lohengrin", aber nicht ab Vorspiel, sondern direkt ab "Das süße Lied verhallt". Unter den Sinfonien ist manchmal auch Tschaikowskis Sechste dran, manchmal auch der Beginn seines "Onegins" (in einem deutsprachigen Mitschnitt aus der Staatsoper Berlin mit Magdalena Hajossyova als Tatjana). Die "Cavalleria" ist auch relativ geeignet - und kommt bei mir dafür trotzdem eher selten dran.
Im Wesentlichen entscheide ich mich zwischen dem 3. Akt "Parsifal", dem 3. Akt "Tannhäuser" und dem 3. Akt "Tristan", manchmal Mahler und manchmal Guardiano, weniger häufig die anderne genannten Titel und eher selten etwas bislang Ungenanntes.
Und ihr? Habt ihr auch musikalische Einschlaf-Musik-Favoriten?
Natürlich muss ich gestehen, dass mich nach der zweiten Pause am Beginn des 3. Aktes eine gewisse Müdigkeit überkommt, wenn ich live in einer "Parsifal-Vorstellung sitze.