Referenzen und Alternativen seit 1990 - Puccini: La Bohème

  • Liebe Forianer,


    gerade die Opern Puccinis sind in den letzten 20 Jahren immer wieder neu aufgenommen worden und müssen sich den großen Produktionen der Vergangenheit stellen. Gerade in den Besetzungen der Hauptpartien brauchen sie sich nicht hinter den historischen Protagonisten verstecken. Gerade die Fortschritte in der Technik erlauben kraftvoll-puccinineske Klangausbrüche.



    Referenz



    Künstler: Roberto Alagna, Angela Gheorghiu, Simon Keenlyside, Chor und Orchester der Mailänder Scala, Riccardo Chailly
    Label: Decca, DDD, 1998


    Dass die Gheorghiu seit vielen Jahren wohl die bedeutendste Puccini-Sängerin ist, steht wohl außer Frage. Ich selbst konnte sie als Mimi an der Deutschen Oper Berlin mit Roberto Alagna live in der herrlichen Inszenierung von Götz Friedrich erleben. Immer wieder erstaunlich und hörenswert ist, wie sie sich ihre jugendliche Stimme bewahren konnte. Neben Alagna als Rodolfo sind auch die anderen Rollen sehr gut besetzt. Riccardo Chailly, den ich als Operndirigent mehr schätze als in seiner anderen Eigenschaft als Konzertdirigent, leistet hier mit dem Orchester der Mailänder Scala vorzügliche Arbeit.



    Alternativen



    Künstler: Roberto Alagna, Leontina Vaduva, Thomas Hampson, Simon Keenlyside, Samuel Ramey, Ruth Ann Swenson, Londfon Voices, Philharmonia Orchestra, Antonio Pappano
    Label: EMI, DDD, 1996


    Auch wenn die Vaduva mit ihren gesanglichen Leistungen nicht an die der Gheorghiu heranreicht, hat diese Aufnahme ähnliches Format wie die Referenz-Einspielung. Auch hier sind die Partien hochkarätig besetzt. Aus dem Orchestergraben kommt ein wahrer Klangrausch auf unsere Ohren zu, dank des zupackenden Dirigats durch Antonio Pappano, der das Philharmonia Orchestra geradezu anfeuerte.




    Künstler: Kiri Te Kanawa, Richard Leech, Alan Titus, Nancy Gustafson, Gino Quilico, Ambrosian Singers, London Symphony Orchestra, Kent Nagano
    Label: Erato, DDD, 1994


    Auch die Te Kanawa konnte sich ihre jugendliche Stimme bis in die späte Zeit ihrer Karriere bewahren. Mit dieser Stimme passt sie eben mehr zu Mimi als zur Tosca. Interessant auch hier die Besetzungen der übrigen Rollen mit Richard Leech als Rodolfo an der Spitze. Der damals 42jährige Kent Nagano bietet mit dem London Symphony Orchestra saft-und kraftvollen Puccini.




    Künstler: Norah Amsellem, Georgia Jarman, Marcus Haddock, Fabio Capitanucci, Atlanta Symphony Orchestra & Chorus, Robert Spano
    Label: Telarc, DDD, 2007


    Mehr als nur Kenntnisnahme verdient diese klanglich hervorragende Einspielung aus Atlanta - typisch für das Label Telarc. Junge, unverbrauchte Stimme sorgen dafür, dass dies auch eine gesanglich vorzügliche Aufnahme ist. Ein Beispiel mehr, das beweist, dass auch Aufnahmen ausgezeichnet sein können, wenn die großen Namen fehlen. Für Klangfetischisten ist diese Veröffentlichung ein MUSS!



    :hello: LT