Folge 1 - Einleitung
Dieses Thema ist wie eine Pralinenschachtel, es wird in kleinen Häppchen dargeboten. Auch der Inhalt ist selten ernst, obwohl er durchaus auf ernsten historischen Fakten beruht. Es basiert auf dem Buch "Molto agitato" von Johanna Fiedler, aus dem ich mir die Rosinen herausgepickt habe.
Bei jpc ist das Buch nicht zu haben, wohl aber bei Amazon (Marketplace); dort für kleines Geld. Übersetzt ist es nicht, aber das Englisch ist leicht zu verstehen. Nicht alles gebe ich auf deutsch wieder; man kann dem Text auch folgen, wenn man die englischen Zitate überspringt.
Wer ist Johanna Fiedler? Nun, Arthur Fiedler hatte drei Leidenschaften: seine "Boston Pops", die er gegründet und bis zu seinem Tod geleitet hat, seinen Hund Pip und seine Töchter. Eine von diesen ist Johanna, die lange in der Pressestelle der MET gearbeitet hat. Ihr Buch beruht durchaus auf ausgiebigen ernsten Quellenstudien, dazu kamen ihre Erfahrungen aus der Zeit, in der sie an der MET gearbeitet hat. Sie hat aber auch viel vom Humor ihres Vaters mitbekommen, und so liebt sie es, auch sehr witzige Dinge zu erzählen. Auch Tratsch und Klatsch sind ihr nicht fremd, was auch kein Schade ist, wenn es so gut erzählt wird und uns die großen MET - Stars auch menschlich näher bringt.
Ich bin auf dieses Buch gekommen, weil im NEW YORKER ausführlich berichtet wurde über eine Episode, die allerdings Schlagzeilen machte und brillant erzählt ist: die Entlassung von Kathleen Battle durch Joseph Volpe.
The Golden Curtain ist das, was bei uns der "eiserne Vorhang" ist; ich meine, dass er auch in Düsseldorf golden eingefärbt ist.
Fiedler: "Life at the opera was lived on a greater scale; it was a world populated by larger-than-life characters who behaved as though they lived in an opera. There was cruelty, kindness, generosity, self-sacrifice. The one thing there never was was silence."
Es ist kein Buch über die Oper, sondern eine Studie über die Institution Oper, eine Welt, die uns Besuchern ja komplett verschlossen ist. Fiedler vergleicht die MET mit anderen "geschlossenen Institutionen" (der amerikanische Soziologe Erving Goffman schreibt in seinem Buch "Asylums" darüber; Gefängnisse und viele Firmen zählen auch dazu!) wie dem Kreml oder dem Vatikan.
Fiedler: "I saw all aspects of the company from the stage crew to the orchestra to the board of directors (und natürlich auch die Sänger, die sie hier vergisst, die aber der interessanteste Teil zusammen mit den conductors sind).
Fiedler: "Behind the Gold Curtain is a world that is very human, though human on a grand scale. It was a privilege to be part of that world for the time I was at the MET."